SWR4-Reform

Sieht ganz danach aus, nur dass der von der Geschäftsführung dazu in die Welt gesetzte Claim anders lautet: "SWR4 wird immer besser!"
 
Im Umkehrschluss, @Radio89, würde das ja bedeuten, dass das, mit dem die Macher meinen die Sendestunden füllen zu müssen, genau den objektiven Geschmack der Hörer trifft. - Das halte ich für sehr gewagt und weit aus dem Fenster gelehnt.
Dann ersetze "Hörer" durch "Käufer". Eine Verkaufshitparade ist ja auch ein objektiver Querschnitt. Aber sobalt eine solche Hitliste von bestimmten Gruppen manipuliert wird, durch Mehrfachnennungen, Akquise von Fanclubs etc ist das einfach unsinnig.
Der Umkehrschluss, lieber Ammerländer, stimmt natürlich nicht. Das Radioprogramm ist immer nur der kleinste Nenner innerhalb der Zielgruppe. Aber das System brauchen wir hier nicht zu diskutieren.

Wo bei SWR 4 die Reise hingeht ist interessant.
Mehr internationale Oldies und nicht allzu seichten Volksmusikschlager wäre schon ein Schritt in die richtige Richtung.
 
Ich bleibe bei meiner These: SWR4 hat seine Schuldigkeit getan - nämlich unter Berufung auf Grundversorgungspflichten den privaten Lokalsendern eine Hausfrauen- und Schlagerpositionierung mit viel Lokalcholorit wegzunehmen - und nun findet die schleichende Rückabwicklung statt.
 
Predigen da nicht manche in diesen Foren, Radio funktioniere nur lokal? Wo sind die Gegenstromanlagen? Die sollte man vielleicht mal zum SWR schicken, der damit dem Trend folgt, die regionale Verankerung zu lösen. Die anderen Anstalten sind da ja schon weiter oder haben sich nie so viel Regionalprogramm geleistet wie der SWR (und zuvor der SDR) in Baden-Württemberg.
 
Volksmusik-Schlager habe ich jetzt bei SWR1 auch noch nicht gehört. Was soll das sein? Toni Marschall? Hubert von Goisern? Katzelruther Spatzen?
Meine Wahrnehmung von SWR1: Unverbindliche Popsongs aus dem letzten Jahrzehnt, die gängigen aktuellen Hitparadennummern, dazu zu gleichen Teilen alles mainstreammäßig Brauchbare aus den 70er und 80er Jahren, hin und wieder eine Seltenheitsperle dazwischen.
 
SWR1 ist das Programm für alle, die mit internationaler Pop- und Rockmusik sozialisiert wurden und sich seither musikalisch nicht mehr weiterentwickelt haben. SWR4 das Programm für jene, die mit Schlagern aufgewachsen sind, hierbei aber auch aktuellen Discofox goutieren. Ein Programm, das wirklich musikalisch innovativ ist, besitzt der SWR eigentlich nicht. Das reduziert sich auf einzelne Stunden in SWR2(!)
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Volkstümliche Hitparade ist seit heute auch nicht mehr das, was sie mal war. Sie kam nicht aus Tübingen, sondern aus Mainz, moderiert hat Karl Hemgesberg. Der Höhepunkt der Sendung, das Hörerlotto, bei dem ein Hörer die Wertung erraten durfte, wurde abgeschafft. Der Moderator las einfach kurz und schmerzlos die ersten beiden Platzierungen vor. Dabei war immerhin zu erfahren, dass der Sieger (Kapfer & Kapfer) 74 % der Stimmen erhielt. Unter Edi Graf blieb diese Zahl immer ein gut gehütetes Geheimnis.
 
Die Kapfers erhielten sogar 79 Prozent der abgegebenen Stimmen. Ganz schön beachtlich!
So gesehen müssen wir uns auch hier fragen, welche verborgenen Abstimmer da im Spiel waren. Denn so deutliche Ergebnisse gab es selbst in der nun eingestellten Schlagerparade niemals.
 
Eben wurde auf SR 3 verkündet, dass die Sendung "Guten Abend - Mit Sang und Klang", die ja bisher immer am Dienstagabend lief, zum Jahresende eingestellt wird. Damit verschwindet die drittletzte Sendung, die überhaupt noch gezielt volkstümliche Musik gespielt hat. Bleiben nur noch die "Volkstümliche Hitparade" auf SWR4 und "Gude, Servus und Hallo" bei hr4.
 
Ich bleibe bei meiner These: SWR4 hat seine Schuldigkeit getan - nämlich unter Berufung auf Grundversorgungspflichten den privaten Lokalsendern eine Hausfrauen- und Schlagerpositionierung mit viel Lokalcholorit wegzunehmen - und nun findet die schleichende Rückabwicklung statt.

Das ist wirklich eine interessante These! Denn sie würde ja bedeuten, daß sich die Lokal-/Regionalsender im Land nun endlich der großen Zahl an gefrusteten SWR-/WDR-/MDR-Hörern widmen können! Die Konkurrenz ist bald (oder jetzt schon) weg!
 
Nein, das bedeutet es nicht. Denn die Lokal- und Regionalsender im Land sind in den letzten Jahren zu zahnlosen Dudelmäusen degeneriert, die natürlich nicht mehr in der Lage sind, zu ihren Anfängen zurückzukehren, in denen sie journalistisch und wirklich regional (nicht nur bei den Blitzermeldungen) aufgestellt waren.
 
Nicht vergessen: Anfang der 90er Jahre war das Stuttgarter RTL-Radio-Mantelprogramm nicht nur in Ba-Wü, sondern auch bei einigen Radiostationen in NRW zu hören. Ist doch klar, dass die in ihrem so einzigartigen Radiomarkt irgendwann "zurückschlagen" werden...
 
Die neue Morgensendung auf SWR4 Baden-Württemberg, die laut EPG pünktlich am 2. Januar starten wird, soll den glorreichen Titel "Am Morgen" erhalten. Das passt zwar wunderbar zu "Am Vormittag", "Am Nachmittag" und "Am Abend", zeugt jedoch von einem Einfallsreichtum, der asymptotisch gegen 0 tendiert. Man könnte nun einwenden: Nicht der Sendungstitel zählt, sondern ihr Inhalt. Doch auch dann muss man leider eine weitere Magazinstrecke mit ein bisschen Information, ein bisschen Unterhaltung und viel Musik vermuten. Also praktisch ein zweites "Guten Morgen Baden-Württemberg" wie auf SWR1, nur eben mit anderer Musikfarbe und ein bisschen regionaler.

Ob es wirklich das ist, was das Radioländle aktuell braucht?
 
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