Synchronsprechen

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Ilrevias

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Hallo zusammen,

ich saß heute beim Arzt und habe in einer dieser hochintelligenten Magazine geblättert, die dort so liegen und bin auf ein Interview mit einem Synchronsprecher gestoßen (mir ist der Name entfallen). Auf jeden Fall meinte dieser Mann, dass es vor ein paar Jahren noch 10 mal so viele Synchronsprecher gab als heutzutage. Das finde ich sehr verblüffend, da man doch sonst eher auf Meldungen stößt, die sagen, dass Jobchancen für Menschen von Schauspieler bis Journalist generell schlechter stehen.
Heute Abend habe ich im Internet mal nach Jobangeboten gesucht, bin aber nur auf Internetauftritte von Sprechern oder verzweifelte Foreneinträge von Teenies gestoßen :)
Da ich absolut kein Experte auf diesem Gebiet bin mal die Frage: Stehen die Chancen wirklich besser für Synchronsprecher? Und wo findet man überhaupt solche Castingagenturen, die scheinen - laut Foreneinträgen - sehr schwer zu finden sein? Woran liegt's?
 
AW: Synchronsprechen

...mal die Frage: Stehen die Chancen wirklich besser für Synchronsprecher? Und wo findet man überhaupt solche Castingagenturen, die scheinen - laut Foreneinträgen - sehr schwer zu finden sein? Woran liegt's?
Die findet man auch kaum. Der Synchronsprechermarkt ist ein geschlossener, weil sehr kleiner. Film- und TV-Synchronfirmen haben ihre bewährten Sprecher, von denen sie wissen, welche Charaktere sie verkörpern und dass sie den Job beherrschen. Zeit für lange Experimente haben die Synchronfirmen nicht und ungeübte Sprecher können schon mal die Produktionszeiten auf das jeweils Doppelte und mehr verlängern.

Für Neulinge hilft nur: Anfragen bei den einschlägigen Synchronfirmen.
 
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Ich habe mal gelesen, dass immer mehr "Nicht-Synchronsprecher" genommen werden, wie zum Beispiel Comedians oder andere bekannte Personen (Anke Engelke, Boris Becker). Vielleicht war ja das mit dem Satz gemeint.
 
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@ Coldplay

OT: Klasse, beides geschlossene Themen! Sie drehen sich zwar um das Synchronsprechen als solches, jedoch nicht um die Fragstellung von Ilrevias. Also ein Post, den man sich getrost hätte sparen können ;)
 
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...Lärm um nichts...

Auch OT: Das sehe ich etwas anders. Themen entwickeln sich nun mal weiter, es gibt auch immer wieder neue Aspekte. Warum also soll/muss man sich immer gleich gebetsmühlenhaft [gähn!] an die Suchfunktion erinnern lassen, wenn ein Thema neu aufgegriffen wird? In 3 bis 5 Jahren ändert sich vieles, warum nicht auch der Synchronsprechermarkt?
 
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Wieder mal hilft es auch, vorher die Suchfunktion zu beanspruchen:

Hab ich doch! Es hat aber nichts gepasst, da ich das Interview vor kurzem gelesen hatte. In den anderen Fäden geht es mehr darum wie man Synchronsprecher wird - was aber nicht mein Ziel war ;)

Was mich mehr interessiert ist die Frage warum es denn weniger Synchronsprecher als vor einigen Jahren gibt (ob das überhaupt so ist), woran das liegt, da man in anderen Medienbereichen eher das Gegenteil sieht.
 
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Vage Theorie: Es wird in Deutschland heutezutage weniger ausländischis TV-Material eingekauft und gesendet, dass einer (guten) deutschen Synchronisation bedarf. Billiger für die Sender heute sind in Deutschland produzierte Soaps, die natürlich mit den Originalschauspieler-Stimmen gesendet werden. Durch viele Laiendarsteller und Ungeübte bekomme ich oft auch bei der Spreche das Grausen.

Prominente "Nicht-Synchronsprecher" erfüllen einen anderen Zweck. Durch ihren Namen soll der Film mehr Publikum ziehen.

Aber wes hat das eigentlich alles mit Radio zu tun? :confused:
 
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Was mich mehr interessiert ist die Frage warum es denn weniger Synchronsprecher als vor einigen Jahren gibt (ob das überhaupt so ist)...

"Weniger" wird es sicher nicht geben. Schau dir mal die entsprechenden Seiten im Netz an. Da gibt es haufenweise Leute, die sich für Synchronsprecherei anbieten.

Dein Eindruck entsteht einfach dadurch weil man ständig die gleichen Sprecher hört. Es gibt doch keine Serie in der nicht die Herren Nathan und Rettinghaus im Dauereinsatz sind. Die beiden und das ewig gleiche gelangweilte Geknarze von Herrn Kerzel (wenn er Jack Nicholson verunstaltet) haben mich dazu bewegt Filme und Serien nur noch im Originalton zu gucken.

@ count down: Es wird in Deutschland so viel synchronisiert wie noch nie. Serien wie CSI und House bei RTL laufen super, nachdem jahrelang keine amerikanischen Serien in den Hauptsender eingesetzt wurden. Die Sender der zweiten und dritten Reihe senden auch immer mehr Erstausstrahlungen und sind keineswegs mehr die reinen Wiederholkanäle, wie sie es früher mal waren. Und sobald eine Serienstaffel ihre Erstausstrahlung erlebt hat wird die DVD-Box in den Handel geschmissen, da gibt es kaum Ausnahmen.


Und um den Haken zurück zum Radio zu schlagen: Als ich neulich Bob zum ersten Mal hören durfte war ich vollauf entsetzt daß dort Herr Nathan als Stationvoice eingesetzt wird. Es gibt einfach kein Entkommen mehr vor dem Mann. Ob er sich und seinem Produkt langfristig damit einen Gefallen tut bezweifele ich allerdings sehr stark.
 
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@BlueKO: Bitte, ich hatte meinen Eindruck nur zur "vagen Theorie" erhoben. Dennoch ist der Synchronmarkt - und das weiß ich aus guter Quelle - ein kleiner. Synchronsprecher, denen ein großer Anteil am Erfolg von Kino- oder TV-Filmen zugeschrieben wird, werden als Garanten immer wieder gebucht - sehr zum Leidwesen derer, die Kerzel oder Nathan nicht mehr hören können. Brückner kann ich jedenfalls stundenlang hören, egal in welcher Rolle.

Und nochmal: Synchronsprechen ist weitaus schwieriger, als es sich der breite Mann auf Straße vorstellt. :D

Ich kenne noch ein paar "Gesangs"-Aufnahmen von Synchron-Stars, die früher mal im Radio liefen:

Arnold Marquis: "John Wayne"
Arnold Marquis: "Komm zu mir durch's Telefon"
Charles Rettingshaus: "Energie"
Friedrich Schütter: "Mit dem Wind muss ich wseiterziehn (Wandrin' Star)"
Wolfgang Lukschy: "Mundharmonika-Mann"
Volker Lechtenbrink: "Der Macher"
Tommy Piper: "Hallo Alf, hier ist Rhonda"

(darf fortgesetzt werden)
 
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Aber gewiss doch, verehrter Herr Machesso, ich wollte nur etwas Platz lassen. Wenn ich jetzt noch "Ein Mensch", "Der Brief" oder "Diese eine Straße (La cattiva strada)" erwähnte, dann würde es eng.

:D
 
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...Dennoch ist der Synchronmarkt - und das weiß ich aus guter Quelle - ein kleiner. Synchronsprecher, denen ein großer Anteil am Erfolg von Kino- oder TV-Filmen zugeschrieben wird, werden als Garanten immer wieder gebucht - sehr zum Leidwesen derer, die Kerzel oder Nathan nicht mehr hören können. Brückner kann ich jedenfalls stundenlang hören, egal in welcher Rolle...

Meine vage Theorie ist eben, daß der Markt viel größer sein könnten, wenn man denn nur wollte. Es gibt genug Leute, die es gerne versuchen würden. Wenn man die nicht "üben läßt" können die nicht genauso effizient arbeiten wie die Dauersprecher.

In den späten 80ern gab es genauso gut den Tennstedt/Glaubrecht-Overkill. Beide machen zum Glück nur noch recht wenig, aber dann freue ich mich auch sie mal wieder zu hören.

Jeder hat da natürlich seine persönliche Schmerzgrenze, aber um CDs von Brückner mache ich leider(!) immer noch einen großen Bogen. An ihm hab ich mich für die nächsten Jahre sattgehört.
 
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Aber immer noch lieber all' die oben Erwähnten als die abgrundschlechten, vor allem weiblichen Gickel-Gieksies der eingedeutschten US-Ramsch-Serien, die glauben, eine Synchronisation wäre dann gut, wenn man knallchargiert und möglichst theatralisch knatscht.
 
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So wie in "Sex in the City"? Da waren die deutschen Sprecherin allesamt fehlbesetzt und einfach nur grauenhaft. Ein ganz klares Beispiel wie man es richtig falsch macht.

Aber das müssen wir hier wirklich nicht bis ins Detail besprechen.
 
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Deustchland ist der größte Synchron-Markt überhaupt. Niemand, aber auch wirklich niemand kann auf so viele erfahrene Sprecher zurückgreifen wie wir. Noch immer werden viele Serien und Filme synchronisiert, in anderen Ländern ist das nicht immer üblich. Viele US-Produktionen sind allerdings ins Pay-TV verlagert worden. Damals wurde noch jede kleine Rolle (ob Fernsehwerbung, Doku) mit Synchronsprechern nachvertont, heute ist der Produktionsaufwand für viele schon zu groß. Leider sind in der letzten Zeit auch viele gute Sprecher gestorben: Achim Höppner, Joachim Nottke, Randolf Kronberg, Erik Schumann, Matthias Hinze und und und
 
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Aber immer noch lieber all' die oben Erwähnten als die abgrundschlechten, vor allem weiblichen Gickel-Gieksies der eingedeutschten US-Ramsch-Serien, die glauben, eine Synchronisation wäre dann gut, wenn man knallchargiert und möglichst theatralisch knatscht.
Großartig formuliert! So sehe ich das auch, @OO.
Übrigens zählt die deutsche Sync von "Sex and the City" für mich nicht dazu, @BlueKO
 
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