Synergieeffekte bei Funkhäusern

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Hey Leute,

im Moment kommt es ja immer mehr in Mode (gerade ja in Bayern), dass sich Radiosender in einem Funkhaus zusammenschliessen.
Dabei wird ja gerne von Synergieeffekten gesprochen.

Letztendlich ist das doch aber nur eine Reduktion von Arbeitsplätzen und einer damit folgenden Kostenersparnis, oder?

Besonders an der Musikredaktion und den Werbeverkäufen kann an Personal gespart werden. Jetzt kann ja auch eine Redaktion 3 oder sogar mehr Sender beliefern und die Sender können die Studios gemeinsam nutzen.

Gibt es noch mehr Vorteile von den Funkhaus-Modellen?

Liebe Grüsse,

Chris
 
Ob nun gerade die Musikredaktion besondere Einsparpotenziale bietet, würde ich mal bezweifeln. Einsparungen bei der personal- und kostenintensiven Nachrichtenproduktion ergeben durchaus Sinn. Nicht jeder Radiosender benötigt eine eigene Nachrichtenredaktion, siehe beispielsweise Kiss FM, die ihre Nachrichtenredaktion mit dem Berliner Rundfunk und rs2 zusammengelegt haben, oder Jazzradio und JAM FM, die ihre Nachrichten vom Radiohaus Berlin bezogen haben (bzw. immer noch beziehen!?).
Beim Werbeverkauf geht es nicht einmal so sehr um Personaleinsparungen – Kombis sind für manche Werbekunden einfach attraktiv, weil man darüber verschiedene Zielgruppen abdecken kann und zugleich eine größere Reichweite hat. Für die kleinen Sender hat es zudem den Vorteil, an Werbekunden zu kommen, die ihnen normalerweise keine Beachtung schenken würden.
Es mag vielleicht ungerecht oder unsozial klingen, wenn bei solchen Zusammenschlüssen Arbeitsplätze verloren gehen, aber viele Radiosender pfeifen wirtschaftlich ohnehin schon auf dem letzten Loch. Dann spart man sich doch lieber den ganzen Overhead, der ohnehin nicht zur Kernkompetenz des Senders gehört und rettet damit die restlichen 20-30 Arbeitsplätze. In manchen Fällen erhöht sich sogar die Qualität des Nachrichtenangebots und auch die Qualität des Arbeitsplatzes für die Mitarbeiter, weil bspw. die Nachrichten nicht mehr von einer 3-Mann-Kltische produziert werden müssen, die gar nicht über die Ressourcen für eine ordentliche Produktion verfügt.
 
In öffentlich-rechtlichen Häusern ist das offenbar schon seit Jahren gängiges Prinzip. Da gibt es auf der einen Seite die einzelnen Wort- und Musikredaktionen, die ganz klar einzelnen Programmen zugeordnet sind. Auf der anderen Seite existieren Fachredaktionen (Sport, Nachrichten, Landespolitik, Wirtschaft, Regionales usw.), die programmübergreifend auch arbeiten, stets den jeweiligen Programmformaten entsprechend. Fachkompetenz zu bündeln, das macht doch Sinn.
 
nicht "offenbar", es ist schon seit Jahren Praxis. Im hr z.B. gibt es seit 2004 eine zentrale (und zentral gesteuerte) Hessenberichterstattung, die allen Programmen zur Verfügung steht. Später kamen da auch die Politik- und die Wirtschaftsberichterstattung dazu. Die Reporter treten denn zwar als "hr3-Hessenreporter" in hr3 auf, sind im gleichen Atemzug aber auch hr4- oder hr-info-Reporter. Der hr als kleine Anstalt hat Doppelstrukturen schon vor vielen Jahren abgeschafft.
 
Dito, genau SO läuft das auch beim RBB (Standorte Potsdam & Berlin), deshalb ja auch das neue Radiohaus seit 2002 (Babelsberg). Dort kannst du entsprechende Beiträge auf 2 - 4 verschiedenen RBB-Horfunkwellen hören, immer vom selben Mitarbeiter eingesprochen. ;) Zwischen Radio und TV gibt es diese Synergie auch regelmäßig.
 
Ich hätte gerne einmal vorgerechnet bekommen, welche Synergieeffekte durch den Zusammenschluss vom einstigen Sudwestfunk mit dem Süddeutschen Rundfunk tatsächlich eingetreten sind.
An den jährlichen Budgets des neuen SWR ist jedenfalls nichts abzulesen, am Stellenplan auch nicht.
 
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