Telefoninterviews beim DLF

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Um 6:20 in einem Studio sein, oder zu Hause am Telefonhörer ist aber ein erheblich unterschiedlicher Aufwand. Ob die Interviewten das mitmachen würden? Realistischere Möglichkeit, die ich sehe: das erwähnte MusikTaxi Verfahren in einer politikerfreundlichen Hardware anbieten, oder irgendwas a la Skype für Smartphone (und Computer). Denke schon, daß die ÖR da mehr machen könnten. Es gibt aber wahrlich vorrangigere Probleme im Programm des DeutschenLandFunk.
 
Klar. Wenn das, wie erwähnt, in begründeten Ausnahmefällen mal so ist, dann sagt ja keiner was. Mich stört nur, daß das offenbar auch in solchen Fällen passiert, in denen es ohne weiteres vermeidbar wäre und augenscheinlich aus Bequemlichkeit geschieht. Für redaktionelle Herausforderungen habe ich Verständnis. Für Faulheit nicht.
 
Des "Moderator"'s Problem will sich mir nicht mal im Ansatz erschließen. Ich höre seit 20 Jahren frühmorgens ausschließlich die IaM im DLF - und ich konnte bisher noch jedes Telefoninterview verstehen. Sicherlich hätte ich mir bei manch extrem quäkig klingender Kapsel im Telefonhörer des Interviewpartners schonmal den Einsatz eines schmalbandigen Notchfilters gewünscht - aber mir ist der INHALT des Gesprächs wichtig und nicht die gebotene Audioqualität.
 
Noch bis in die neunziger Jahre hinein konnte der DLF in vielen Regionen lediglich auf Mittelwelle empfangen werden.
Damals hat sich offenbar niemand über den schlechten Klang beklagt.
Heute, wo das Programm vielerorts auf UKW und landesweit via DAB zu empfangen ist, ärgern sich einige über Telefoninterviews, die man angeblich kaum verstehen könne.
Ein klarer PLUSPUNKT für DAB+.
Nicht wahr?
 
Klar. Wenn das, wie erwähnt, in begründeten Ausnahmefällen mal so ist, dann sagt ja keiner was. Mich stört nur, daß das offenbar auch in solchen Fällen passiert, in denen es ohne weiteres vermeidbar wäre und augenscheinlich aus Bequemlichkeit geschieht. Für redaktionelle Herausforderungen habe ich Verständnis. Für Faulheit nicht.
Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich krass, dass Du hier einfach rumposaunst, die Leute beim DLF seien schlicht zu bequem und es sei reine Faulheit. Sag mal geht's noch? Das ist eine reine Unterstellung und zwar in einer sehr anschuldigenden Form. Hast Du da schonmal gearbeitet? Weißt Du genau, wer da was und warum macht? Das hat ein bisserl was von Stammtischniveau. Das ist wie wenn ich sage "Scheiß Bahn ist wieder zu spät, so ein Saftladen, kriegen nix gebacken" ohne dass ich auch nur im Ansatz weiß, warum der Zug zu spät ist. Aber Hauptsache, ich weiß es besser.

Und zur Studio vs. Telefon Sache. Klar kommen Politiker ins ARD Frühstücksfernsehen. Aber da erreichen sie auch wesentlich mehr Wähler. Ich glaube kaum, dass viele Gesprächspartner Lust hätten um 6:20 irgendwo hin zu fahren. Und lieber die passenden Gesprächspartner, als jene, die zufällig gerade Zeit haben, in ein Studio zu fahren, damit ihnen ein paar Hanseln im DLF zuhören. Ganz abgesehen davon, dass es schlicht egal ist, ob jemand über Telefon oder so zu hören ist. Es kommt ja wohl auf die Information als solche an bei einem Wortprogramm.
 
Na ja, ich verstehe die Sorge um die Qualität durchaus, aber man muss halt sehen, dass das beim aktuellen Programm eben auf Aktualität Wert gelegt wird, auch wenn die Tonqualität darunter leidet. Man könnte durchaus skypen, nur da verzichtet fast die gesamte ARD drauf, auch wenn die technischen Voraussetzungen längst vorliegen, aus Angst um die Stabilität der Verbindungen. Außerdem würden viele Gesprächspartner dann das interne Mikro ihres Notebook verwenden, einen Meter entfernt, das hört sich dann auch nicht mehr schön an.

Darüberhinaus frage ich mich durchaus oft, warum man aus dem Thema keinen Beitrag gemacht hat, gerne auch mal sechs Minuten lang, statt solche Schwätzchen zu halten. Ich halte diese Telefoniererei teilweise doch für recht einfallslos. Aber gut, wie schon gesagt, es ist ja ein aktuelles Programm.
 
Gerade das schnelle Telefoninterview ist eine Stärke von Radio. Ein anderer technischer Weg wäre fein, aber wenn ich mir mal so die meisten Politiker anschaue, die können meist gerade mal halbwegs vernünftig mit einem Telefon umgehen... Wer den Redaktionsalltag eines solchen Programmes kennt, weiß wie schwierig es ist immer genug und vor allem kompetente Gesprächspartner zu finden. Dann noch zu fordern: Möglichst nur aus dem Studio - ist wie Sonnenscheingarantie im Urlaub oder Freibier für alle.

Was mich wirklich am DLF stört ist der vollkommene Verzicht auf ein Soundprocessing. Man hört schon einen deutlichen Unterschied, wenn man den gleichen Beitrag auf NDR Info oder dem DLF hört. Dazu kommen die ständigen Pegelschwankungen, bei Wortbeiträgen und Interviews muss man lauter stellen - danach scheppert die unsägliche Fahrstuhlmusik aus dem Lautsprecher und ein Sprint zum Radio ist angesagt. Bewegung habe ich genug. Ich habe aber meine Zweifel, ob jemals die Musik in der DLF Frühsendung abgeschafft wird. Warum um alles in der Welt wird nicht ein solides Wortformat gefahren? Entweder man spielt einen Song aus oder lässt es ganz.
 
Es kann doch wohl nicht wahr sein, daß ein Sender wie der Deutschlandfunk (!!!) es nicht hinkriegt, für Interviewpartner ein Studio zu buchen und eine Leitung zu bestellen. Jeder 18jährige Jungspund lernt das in seinem Praktikum, und die ach-so-tollen DLF-Journalisten sind zu faul, ein Studio zu organisieren. Das gibt's doch nicht! Leute, wir leben im Jahr 2013 und nicht mehr in 1980.

Sag an, das da ist als (überspitzte) Satire gedacht, gelle!
 
Heute Morgen lief ca. 7.45 Uhr im Deutschlandfunk ein Korrespondentengespräch mit einer Korrespondentin aus Tunesien. Die Antworten der Korrespondentin kamen auf die Fragen der Moderatorin jeweils erst mit einem Zeitverzug von vier bis fünf Sekunden. "Wir haben so eine komische Verzögerung in der Leitung", erkannte die Moderatorin noch selbst und teilte den Hörern tapfer mit: "Ich stelle meine Fragen aber trotzdem."
Jedenfalls hörte es sich an wie ein Gespräch mit einem Astronauten in der Mars-Umlaufbahn.
 
Typisches Verzögerung für audio oder voice over ip. Da hat man auch die Antwort, warum skype für Gespräche so selten eingesetzt wird. Inzwischen recht gute Gesprächsqualität, aber hohe Verzögerung. Die Leitung ist für Skype aber eigentlich recht gut, vermutlich ist es doch ein etwas hochwertigeres Equipment.

Aber hier haben ja ein paar Leute von Inhalt vs. Qualität gesprochen. Ich möchte hier mal die Kompetenz der Kollegin herausstreichen, eine sehr kompetente Magreb-Expertin und engagierte Journalistin, die diesen Job wirklich liebt. Sie hat schon oft die interessantesten Geschichten mit nach Hause gebracht.

Nein, ich bin es nicht selbst und bin auch nicht mit ihr verwandt. :)
 
Wenn das Skype war, heute Morgen, dann kann ich zumindest bestätigen: Die Ton- und Klangqualität war sehr gut, deutlich über dem Niveau der üblichen Bürotelefonqualität.
 
Noch bis in die neunziger Jahre hinein konnte der DLF in vielen Regionen lediglich auf Mittelwelle empfangen werden.
Damals hat sich offenbar niemand über den schlechten Klang beklagt.
Heute, wo das Programm vielerorts auf UKW und landesweit via DAB zu empfangen ist, ärgern sich einige über Telefoninterviews, die man angeblich kaum verstehen könne.
Ich fasse es nicht... :rolleyes:
Verwöhnte Gesellschaft...
 
[....]Die Leitung ist für Skype aber eigentlich recht gut, vermutlich ist es doch ein etwas hochwertigeres Equipment.

Aber hier haben ja ein paar Leute von Inhalt vs. Qualität gesprochen. Ich möchte hier mal die Kompetenz der Kollegin herausstreichen, eine sehr kompetente Magreb-Expertin und engagierte Journalistin, die diesen Job wirklich liebt. Sie hat schon oft die interessantesten Geschichten mit nach Hause gebracht.

Völlig richtig! Wenn man aktuelle Informationen und Interviews haben möchte, dann darf man eben nicht warten, bis sich der Interviewpartner in ein hochgerüstetes, störungsfreies Studio begibt, sondern muss die Information so hinnehmen, wie sie kommt!
 
Mit irgendwas muß man ja mal anfangen. Und ich finde es schon erstaunlich, daß man beim DLF im Jahre 2013 immer noch nicht kapiert hat, daß es Leitungen oder sogar so etwas altmodisches wie MusicTaxi gibt. Von Skype will ich gar nicht erst anfangen.

Also soll ab sofort jedem Politiker, der eine gewisse Position innehat, vom Deutschlandradio eine ISDN-Leitung inkl. Audiocodec zu Verfügung gestellt werden oder wie? Audio over IP ist nett, aber was die Zuverlässigkeit angeht eine Katastrophe (wie - aus meiner Sicht - ein jedes Streaming über das freie Internet).

70% einer guten Sendung ist gute Planung. Davon kann bei "Informationen am Morgen" allerdings keine Rede sein.

Dass die Zeitfunk-Redaktion des Deutschlandfunk ihre Sendung nicht planen kann, nenne ich mal eine wagemutige Behauptung. Respekt. Du kannst dich ja mal an einer solchen Sendung versuchen, dann wirst du sehen, wie die Minuten vorbeiziehen, die Nachrichten näher kommen, aber noch zwei Beiträge und ein Interview anstehen und...

Was mich wirklich am DLF stört ist der vollkommene Verzicht auf ein Soundprocessing. Man hört schon einen deutlichen Unterschied, wenn man den gleichen Beitrag auf NDR Info oder dem DLF hört. Dazu kommen die ständigen Pegelschwankungen, bei Wortbeiträgen und Interviews muss man lauter stellen - danach scheppert die unsägliche Fahrstuhlmusik aus dem Lautsprecher und ein Sprint zum Radio ist angesagt.

Gott bewahre! Der Deutschlandfunk ist wenigstens noch hörbar, ohne gleich Ohrenkrebs zu bekommen! Ein Soundprocessing ist völlig überflüssig, wenn ein Techniker am Mischpult sitzt. Ich kann mich jedenfalls nicht über irgendwelche Lautstärkeschwankungen beschweren, mal davon abgesehen, dass es beim Deutschlandfunk bereits eine Dynamikkompression gibt.
 
Finas schrieb:
Wenn man aktuelle Informationen und Interviews haben möchte...

Die Interviewpartner des DLF am Morgen sind durchaus nicht jeden Tag erst in letzter Minute aus dem Bett geholt, sondern in der Regel mindestens einen Tag vorgeplant, manchmal aber auch bis zu einer Woche.
 
Um mal wieder zurück zu Thema zu kommen:

Es geht mir insbesondere um die 8-Uhr-Stunde, die ich am häufigsten höre. Da finden Interviews mit Gesprächspartnern aus Berlin, München, Köln, Hamburg, Frankfurt statt - Orte, in denen es ARD-Studios gibt. Und sie alle kommen übers Telefon. Nicht einer kommt über eine Leitung. Wo, bitte, ist das Problem, den Gesprächspartner in ein ARD-Studio zu setzen und eine Leitung zu buchen?

8 Uhr ist eine ganz schlechte Zeit in den Anstalten. Da ist ja noch nicht einmal der Kaffee fertig - oder der "Kaffee-Beauftragte" noch gar nicht im Büro... Da kann sich die DLF-Redaktion "abstrampeln" wie sie will, um um diese Zeit eine "Leitung" zu bekommen: Das wird höchstwahrscheinlich nix werden.

Kleiner Schwank zum Thema:
http://www.radioforen.de/index.php?threads/roger-kirk-gestorben.36160/page-8#post-617512

Anderes Beispiel - könnt ihr sogar noch "nachklicken":
Am Samstag, 13. Juli 2013 um 12:10 Uhr fällt der Computer der "Musikrecherche" im SWR1-BW aus. Auf der Website werden keine Titel mehr angezeigt. Pech - niemand mehr da.
Der Fehler wird erst am darauffolgenden Montag, 15.Juli 2013, um 9:54 Uhr - nach dem Frühstück - behoben.
 
Ich höre die DLF-Interviews auch häufig. Mich hat die Latenz bei dem einen Interview (das hier auch zitiert wurde) mehr gestört als die übliche Telefon-Frequenz-Quetsche.
Finde ich spannend: Da beklagt man sich über abgehörte Informationen und glaubt andererseits allen Ernstes, dass sich ein Politiker eine (ihm unbekannte) App aufs Smartphone installiert (sofern er überhaupt eins hat), damit er beim DLF ein Interview geben kann - und eine für das Lokalradio 1, eine für das Lokalradio 2 u.s.w.

Ich darf aufgrund der Sicherheitsbestimmungen unserer IT weder auf meinem Firmenhandy noch auf meinem Firmen-PC irgendwas installieren, das nicht von denen autorisiert ist - und wir sind ein 300-Menschen-Laden und keine Bundesregierung...

Insofern stimme ich dem Mit-Foristen zu der sinngemäß geschrieben hat: Dass Telefoninterviews über Telefon geführt werden ist das geringste Problem.
 
Wer als Politiker was auf sich hält, läßt sich die ARD-VIP-App von seiner IT installieren. Wo ist das Problem? Alles eine Frage der Kultur, bzw. was als üblich, notwendig und normal angesehen wird.
 
Das ist aus meiner Sicht überhaupt nicht nötig. Übertragungsmöglichkeiten gibt es bereits, ich erwähnte sie. Verständnis für TIs habe ich, wenn, wie heute morgen geschehen, jemand aus der tiefsten Provinz (irgendwo in Südtirol) jemand jetzt gleich und auf der Stelle was sagen muß. Dann finde ich TIs OK. In anderen Fällen, insbesondere dann, wenn der Gesprächspartner in einer Stadt sitzt, in der es ein ARD-Studio gibt, finde es es nicht OK. Nur sehr sehr wenige Gesprächsthemen ergeben sich tatsächlich früh morgens zwischen 5 und 8 Uhr. Wie schon erwähnt, ist gute Planung die halbe Miete, und die Themen der Frühsendung stehen schon am Vortag fest. Was spricht also dagegen, einen Gesprächspartner X in einer Stadt Y ins dortige Studio zu bitten, über die Leitungsdispo eine Leitung (einfache reicht ja, braucht nichtmal eine Konferenzleitung zu sein) zu buchen und das Gespräch schlicht und einfach aufzuzeichnen? Ich bleibe dabei: Wenn man Verbesserung WILL, dann kriegt man die auch mit wenig Mehraufwand hin. Wenn man allerdings keine Verbesserung will und sich lieber im staubigen Mief der 80er suhlen will, dann beläßt man schön alles, wie es ist, um sich auch jaaa nicht zu überarbeiten. Und vom DLF erwarte ich tatsächlich etwas mehr Qualität als einfach nur "Wir greifen halt zum Telefon, das haben wir immer schon so gemacht."
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben