Thierse will mehr deutsche Musik

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AW: In Anlehnung an das Posting von Markus

Hallo Hexe,
dem ersten Teil deines Postings muss ich zustimmen (wer hätte das gedacht? :D). Über Geschmack lässt sich nun einmal nicht streiten und jeder muss seine individuellen Gütekriterien ausbilden.
ABER: Innerhalb jedes Genres findest du Stücke die mehr oder weniger "gut" sind, sprich: den jeweiligen Konventionen mehr oder weniger genügen. Massentauglichkeit als Zeichen für geringe Qualität zu werten halte ich auch für Bullshit. Ein Beispiel aus der "Hochkultur": in den 70ern kamen ein paar Kulturkritiker auf die Idee, die Aufführung besonders populärer Klassiker (z.B. Beethovens Für Elise oder Monscheinsonate) für ein paar Jahre zu "verbieten", um sie sozusagen von der "Gewöhnung" wieder reinzuwaschen. Was für ein Murks! Als wenn die Qualität eines Musikstücks von der Frequenz der Rezeption oder von dem geschulten Ohr des Publikums abhängen würde. Die Gleichung Popularität = mindere Qualität dient letztendlich der Distinktion und somit dem Elitarismus.
Noch ein ABER: der gängige Massengeschmack rekrutiert sich aus dem Angebot. Ich habe vor kurzem gelesen (leider weiß ich die Quelle nicht mehr, sorry), dass es in Deutschland bis vor wenigen Jahren eine große Toleranz gegenüber vielen verschiedenen Musikstilen gegeben hat, die vor allem aus dem lange vorherrschenden Angebot aus Hörfunk-Vollprgrammen resultierte, die auch schon als "Nebenbeidudler" den ganzen Tag im Hintergrund liefen. Bei einem dauerhaft verengten Musikangebot nimmt diese Toleranz natürlich ab. Sind die Massensender mit winzigkleiner Rotation damit demokratiefeindlich? (<- Das war ein WITZ! :p)
Gruß postit
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

-OFF TOPIC - (um es mit der Hexe zu sagen)

An die Admins: Warum steht in dem Bezug auf mein letztes Posting "in Anlehnung an das Posting von Markus"? Ich habe eine Direktantwort zur radiohexe gegeben. :confused:

Gruß postit
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Ich habe vor kurzem gelesen (leider weiß ich die Quelle nicht mehr, sorry), dass es in Deutschland bis vor wenigen Jahren eine große Toleranz gegenüber vielen verschiedenen Musikstilen gegeben hat,

Für die Feststellung braucht man keine großen Quellenangaben. Da reicht es die Erinnerung einzuschalten. Früher hatte beispielsweise Bayern 3 fast so eine Art Kultstatus als Radioprogramm und was ist es heute ? Und komme mir jetzt bitte keiner damit, das damals die Konkurenz fehlte. Man vergleiche mal den Inhalt des Programmes damals und heute. Das gleiche gilt für RTL Radio, rias2 bzw. rs2 usw. usw. usw. Im TV ist es übrigens das Gleiche. Bei "Disko" und Co. liefen Schlager, Rock und was weiß ich nicht alles hintereinander und es wurde trotzdem geschaut - heute undenkbar !

Ansonsten hätte ich noch ein paar Zahlen. Nicht ganz neu, betreffen das ganze auch nur indirekt, aber immerhin
Bestandsaufnahme & Perspektiven der Rockmusik in Dt.
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

...und in den Research-Umfragen wird "Kenn' ich nicht" mit dem "größten anzunehmenden Mist" gleichgesetzt. Frei nach der alten Weisheit: "Was der Bauer nicht kennt...".

Frage: wie können wir die Menschen zu musikalischer Toleranz mahnen, wenn wir sie durch [Zitat: postit] "verengtes Musikangebot" nicht abfordern?
Antwort: Repertoire-Breite !

jemand dagegen? :)
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Lieber Rückwärtszähler,
du sprichst mir aus der Seele!
Gruß postit
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

postit & count down, das Maximum meiner Zustimmung ist euch sicher. Denn so irre witzig ist es eben nicht, dass die Konzentrierung auf Mainstream zu einem Toleranzverlust führt. Wer das für überzogen hält, bitte. Aber es ist eben so, wie count down schreibt, Toleranz entsteht nur dort, wo sie ein Betätigungsfeld findet. Wo die Notwendigkeit differenzierter Rezeption fehlt, schwindet auf längere Sicht auch die Fähigkeit zu derselben. Je gleichgeschalteter Musik ist - böser Ausdruck, ich weiß, aber es ist bei vielen Mainstreamradios ja auch nur noch eine Schaltung, die für die immer gleichen Titel und damit Musikstile sorgt - desto weniger ist eine Auseinandersetzung mit Unterschiedlichem nötig, da sie nicht möglich wird. Damit sinkt zuerst die Differenziertheit im Angebot, worauf ein Mangel an Differenziertheit in der Diskussionsfähigkeit folgt.
Dass das in der Konsequenz zu weiteren Mängeln führt, darf man wohl als offensichtlich betrachten und den undifferenzierter Urteile als deutlichsten anführen. Wohlgemerkt, das bezieht sich auf Mainstream auch außerhalb der Musik. So lange Musik aber zur kulturellen Identität in ihrer Breite beiträgt - und das tut sie immer - können sich entsprechende Medien zwar öffentlich von ihrer Verantwortung loszusprechen versuchen ("Privatradios müssen nichts als Geld verdienen"), ihren faktischen gesellschaftlichen Einfluss zu leugnen, hieße aber, dem gedanklichen Mainstream schon verfallen zu sein und Meinungsbildung ebendiesem überlassen zu haben.
In diesem Sinne, count down: "Repertoire-Breite! Jemand dagegen?" MITNICHTEN!
Ein zu später Stunde unheimlich moralisch denkender db ;)
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

mannomann db, Hochachtung, That's it. Wo kann man deine Vorlesungen im Fach "Medienwissenschaften" besuchen? Alternativ fasse doch mal deine 2.078 postings geordnet in Buchform zusammen, ich finde den Radiomanager von Haas/Frigge/Zimmer von 1991 in meinem Regal irgendwie nicht mehr ganz zeitgemäß... ;)
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Bei Ebay habe ich ein Gerät gefunden, dass neu ist und somit jeder seinen eigenen Sender bauen kann nach seinem Geschmack. Für ein Stadtgebeit wird es reichen.

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Technische Daten:
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Impedanz: 600 Ohm
Audio Level: 10 dBm
Distortion: 0.5% max.
Noise: -65 dBm
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AW: Thierse will mehr deutsche Musik

:cool: Leider kann das Teil nur Mono,könnte aber zu einer echten Radiovielfalt in Deutschland führen. Wenn in knapp 5 Jahren die 3 Mhz-FM Bandbreite, um 100 Mhz für Jedermann frei werden,kann man damit schon was machen.
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

ich sehe da schon am ende der auktion stehen: "auktion beendet - radiostart ist der käufer" :D
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Für ein Stadtgebiet???? Das muß aber eine sehr kleine Stadt sein und Du im Hochhaus wohnen, oder Du hast Zugang zu einer Antennenanlage auf dem Pizzo Groppera!

Außerdem sind die technischen Daten alles anderes als berauschend. Wenn Du was vernünftiges zum kleinen Preis suchst, aann gehst Du auf: www.ramseyelectronics.com. Oder gibst bei ebay.com den Suchbegriff Ramsey FM 100B ein.
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

@pallek

für Schlager-und Volksmusik gibt es wahrlich genügend Sender in jedem Sendegebiet. Das Problemfeld ist die deutschsprachige Pop-und Rockmusik, die nur sehr begrenzt vorkommt. Joachim Witt, Klaus Lage haben neue CDs herausgebracht, ich hör sie nirgendwo. Selbst wenn deutschsprachige Titel in die Verkaufshitparade einsteigen, kann man sicher sein, dass sie in den Airply-Charts kaum in Erscheinung treten.
 
Stehen deutsche Interpreten für sich ein?

Der Anteil an deutschsprachiger Musik, welche man auf Deutschlands Radiofrequenzen zu hören bekommt, liegt bei alarmierenden 1,5 Prozent. Was aber, unternehmen die deutschsprachig singenden Interpreten dagegen, welche ja unmittelbar vom Boykott der Radiolandschaft betroffen sind? Wälzen die alles auf ihre Fans ab? Meiner Meinung nach müssten diese Künstler unseres Landes schon längst auf der Straße stehen, weil es so zumindest nicht mehr weiter geht. Wie ist Eure Meinung über Deutschlands Interpreten?
 
AW: Stehen deutsche Interpreten für sich ein?

Unglaublich, RadioSpreeland. Erstens: So alarmierend ist der Anteil doch gar nicht. Oder meintest Du etwa "alarmierend niedrig"? Zweitens: Was soll denn diese Nummer mit "auf der Straße stehen"? Eine abgedroschene Metapher? Oder ernst gemeint? Die Demonstration möchte ich sehen. "Deutsche Schlagersänger protestieren gegen die Ablehnungshaltung der Radiohörer." Oder "auf der Straße" wegen zu geringer Einkünfte? Lustig. Das ist doch alles kalter Kaffee.
 
AW: Stehen deutsche Interpreten für sich ein?

ich sag's nochmal: ausübende Künstler verdienen grundsätzlich NICHTS am Airplay. Erst wenn durch Airplay animiert Käufer massenhaft die CDs kaufen, verdienen sie. Und wenn dieser Mechanismus nicht mehr funktioniert, dann ist das nicht in erster Linie das Problem von Radio, sondern wirft die alte Frage auf, warum Käufer immer weniger CDs kaufen. Das wiederum ist ebenso schade wie hier nicht unser Thema. :(
Grüße ins Spreeland.
 
AW: Stehen deutsche Interpreten für sich ein?

Die sind doch längst auf der Straße. Oder glaubt irgend jemand, die müssten zu Fuß gehen? Für ein kleines nettes Cabrio reicht's doch bei den meisten.
Was also willst du Spreeland? Danke! db
 
AW: Stehen deutsche Interpreten für sich ein?

Nur, wie sollen die Fans die CDs kaufen können, wenn die Produkte dieser betroffenen Künstler im Radio nicht mehr gespielt werden und die Plattenfirma dem Künstler mitteilt: "Wir produzieren das neue Album nicht mehr, weil die Songs nicht im Radio laufen und demzufolge der Umsatz im Laden nicht da ist." Das ist doch alles eine Kette ohne Ende.
 
AW: Stehen deutsche Interpreten für sich ein?

Lieber RadioSpreeland:
ich nenne dir für JEDEN Standort dieser Republik mindestens einen Sender, auf dem du dieses Repertoire hören kannst. Nicht richtig ist, dass das Publikum nicht kaufen kann, sondern dass es nicht kaufen will.
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Sorry aber ich als blackmusic moderator kann dazu nur sagen - sorry nicht mein ding, ich ziehe da nicht mit ;) ich werde sowas auch niemals einschalten...

Ich stehe komplett nicht auf solche sachen und cih denke mal das die gesellschaft nicht dazu gezwungen werden sollte solche sachen zu hören, es sollte so bleiben wie es ist !

so long ;)
 
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Flex, es ist natürlich sehr schön, dass Du Dich mit der Musik, die Du moderierst, so stark identifizierst. Aber mit der nötigen beruflichen Distanz, die man auf der andere Seite in seinem Job auch drauf haben sollte, wirst Du wohl wissen, dass es vorteilhaft ist, weit über den Tellerrand, der die Grenzen der eigenen Arbeit darstellt, hinauszublicken und sich dafür zu interessieren - im Unterschied zum Hörer, von dem ich das nicht erwarten würde. db
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Liedermacher Reinhard Mey, der sich der Forderung der Verbände anschloss, sagte, es gebe eine "so bunte Palette von deutschsprachigen Künstlern". Gespielt werde in den Sendern aber fast ausschließlich englischsprachige Musik. Junge deutsche Musiker fänden in ihrer Muttersprache kein Podium mehr. Mey betonte, an der Quote führe kein Weg vorbei, "wenn wir einen ganzen Kulturzweig und einen ganzen Wirtschaftszweig nicht an unterlassener Hilfeleistung sterben lassen wollen". Wollen wir das die komplette deutsche Musik ausstirbt und wir keinen Gildo Horn, Jürgen Derws und zu guter letzt keinen Reinhard Mey hören können, wo landen wir dann?
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Also ich bin nicht unbedingt ein Reinhard-Mey-Fan, ein aufmerksamer Reinhard-Mey-Hörer allerdings schon. Bei seinen Texten bleibt einem ja meistens auch gar nix anderes übrig ... aber zum Thema: Was sagt den Mey's Plattenfirma zu diesen Tönen ? Und vor allem, was macht denn May selbst in dieser Beziehung ? Die Wechselwirkung Reinhard Mey - EMI würde mich schon mal interessieren. Ich unterstelle Mey mal ehrliche und auch aufrichtige Absicht (Unrecht hat er ja letztlich auch nicht damit), aber beißt sich hier nicht irgendwie die Ratte in den eigenen Schwanz ?
Ich habe zumindest noch nirgends gelesen, das ein bekannter Liedermacher seiner Plattenfirma "in den Arsch getreten hätte", sie mögen doch bitte mehr deutschsprachige Künstler produzieren ...
 
AW: Thierse will mehr deutsche Musik

Gibt es überhaubt eine Plattenfirma die Musik ausschließlich von deutschen produziert, ich glaube nicht. Nur Volksmusikproduzenten können sich sowas erlauben.
 
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