Tippfehler - oder will uns jemand für brunzedumm verkaufen?

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In diesem

http://www.radioszene.de/news/Interview_Uwe_Schneider_221208.htm

offenbar sehr investigativ geführten und auf der Startseite dieser Plattform freundlicherweise veröffentlichten Interview findet sich folgende Aussage:

"Wir haben mehr als 180 000 Sachsen in einem Musiktest befragt".


Trotz Weihnachtsvöllerei und Rotwein stelle ich mir gerade die Frage: kann man wirklich so dreist sein, andere Menschen für so dumm verkaufen zu wollen ? Das wäre unerhört frech.

Oder ist bei der Transkription etwas schiefgelaufen ?
 
AW: Tippfehler - oder will uns jemand für brunzedumm verkaufen?

Ausgesprochen gut gefällt mir die Aussage in dem Interview:

www.radioszene.de/news/Interview_Uwe_Schneider_221208.htm schrieb:
Wir sind nicht wirklich jünger geworden, es klingt nur so.
Verzeiht die naive Frage, aber: Wie geht das denn?
Man frischt die Verpackung auf, ändert das Format und ist aber trotzdem "weiterhin kein typisch junger Sender".

Zwar gehöre ich nicht zu den Hörern dieses Senders, frage mich aber (wenn ich Sachse wäre), wie der mich damit halten möchte und wie das auf Basis dieser Idee funktionieren soll.

Vielleicht hat radiovictoria01 eine überzeugende Antwort darauf parat?

:confused: Grüße, Uli
 
AW: Tippfehler - oder will uns jemand für brunzedumm verkaufen?

Ich versuche es.... AC (adult contemporary) ist nicht immer unbedingt überall das gleiche. Es kommt auf die jeweilige Musikladung an.

Wie ich die PM interpretiere, hat RTL in Sachsen bislang überwiegend auf recurrents/oldies gesetzt (also ältere Titel) - und jetzt "auf Kundenwunsch" aktuelle und aktuellere Titel mit in die Rotation genommen: Ergo die angeführte "Auffrischung", die aus der Befragung (vermute hier: Vorspielen von Titeln vor ausgesuchten potentiellen Hörern) als Wunsch hervorgegangen ist (weil es vorher zu altbacken klang).
Man hat also lediglich die Ladung der Musikuhr hin zu einem größeren Anteil "currents" geändert und wird nun AC-taugliche aktuelle Titel vermehrt einsetzen.
Daß nun fast alle großen sächsischen Sender AC anbieten, ist auf den ersten Blick vielleicht "falsch". Es kann aber klappen, wenn man die Gewichtung anders setzt: Andere Rotationsgeschwindigkeiten, andere Titelauswahl, höhere Ladung der Musikkategorien, ggf. deren feinere Unterteilung.
Vermutlich passiert das gleiche (die Neukustierung lt. PM) auch bei den betreuten sächsischen Stadtradios, wobei der kleine, feine Unterschied in der lokalen Berichterstattung bestehen wird.
 
AW: Tippfehler - oder will uns jemand für brunzedumm verkaufen?

Schön in dem Interview war aber der folgende Satz:

Ich bin kein Hellseher, aber ich würde mir wünschen, dass die Leute wieder mehr zum Einschaltradio zurückkommen. Dafür braucht es echte Persönlichkeiten am Mikro. Es müsste also mehr Identifikationsfiguren geben.

Mal sehen was davon umgesetzt wird :D
 
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Hier liegt schon mal das Hauptübel:
Beide Programme sind einzelne, spezifizierte Produkte

Solange Radioprogramme "Produkte" sind und ausschließlich unter diesem Gesichtspunkt gestaltet werden, sind sie keine Radioprogramme.

Und das hier ist sowieso der Offenbarungseid:
Aber auch den lokalen Anspruch halten wir aufrecht. So wird es Privatkonzerte mit den Prinzen und anderen Bands geben.

Das ist ja ein super "lokaler Anspruch". Ein Konzert mit den Prinzen!

Und noch so ein Wahnsinns-Ding:
Wir haben mehr als 180 000 Sachsen in einem Musiktest befragt. Das Ergebnis ist, dass wir mehr aktuelle Titel spielen.

Das hätte man mit 180 befragten Sachsen wahrscheinlich auch herausfinden können.

Ich kenne den investigativ rasierten Herrn nicht, der dieses Blubb-Blubb-Blubb-Interview gegeben hat und sich selbst als der Obermuffti des Radios geriert. Aber so lange solche "Experten" das Geschäft bestimmen, wird sich nichts ändern.
 
AW: Tippfehler - oder will uns jemand für brunzedumm verkaufen?

"Produkt" mag zwar kalt klingen, aber nicht so gemeint sein. Eine Zeitung, auch mit möglicherweise viel Herzblut und Recherche gemacht, ist auch nichts anderes als ein "Produkt".
Das hätte man mit 180 befragten Sachsen wahrscheinlich auch herausfinden können.
Oder besser 1800... Die genannte Zahl halte ich auch für einen Hör- oder Tippfehler, mit so gigantischen Massen an Befragten ist meines Wissens noch nie ein "auditioning" durchgeführt worden. Und dann bei 92000 Hörern.... da hat man viel aufzuholen.

Ich kenne den investigativ rasierten Herrn nicht, der dieses Blubb-Blubb-Blubb-Interview gegeben hat und sich selbst als der Obermuffti des Radios geriert. Aber so lange solche "Experten" das Geschäft bestimmen, wird sich nichts ändern.

Bei aller Freundschaft (:) ), da stimme ich mal nicht zu. Habe eher den Eindruck, daß da jemand überlegt und sogar als "nur" PD sich auch über Formate und Ausrichtung des Rundfunks Gedanken gemacht. Die Erwähnung von "Einschaltradio" ist ein deutlicher Hinweis zu "back to the roots".
Wobei ich diesen Ausdruck nicht mag, ich unterscheide lieber zwischen HINHÖR-Radio und NEBENBEIHÖR-Radio, das trifft es genauer.
Das schlimmste für Radiomacher sind die "Einschalter", die nur zu einer bestimmten Zeit oder Sendung ZUhören- und dann wieder ausschalten.
Die Kunst in den nächsten Jahren wird sein, den Hörer am (noch) UKW-Empfänger zu halten. Entweder als Nebenbeihörer (als Hintergundbeschallung mit ab und an Aufhorchen...) oder eben als permanenten ZUhörer. Die Formate und deren Ladung werden sich danach richten bzw. es vorgeben.
 
AW: Tippfehler - oder will uns jemand für brunzedumm verkaufen?

DANN wird die Zahl auch erklärbar, moderne Medien eben :rolleyes:
An die Möglichkeit der Internetabstimmung, besonders wenn sie noch beworben mit und mit "kleinen Preisen" garniert wird, kann natürlich solche Zahlen generieren. Hat wohl Kaffeemaschine bei Eröffnung des threads auch nicht daran gedacht...
Dieser Art der Umfrage wird dann wohl die Zukunft gehören.
 
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Manis Fan schrieb:
Ich kenne den investigativ rasierten Herrn nicht, der dieses Blubb-Blubb-Blubb-Interview gegeben hat und sich selbst als der Obermuffti des Radios geriert. Aber so lange solche "Experten" das Geschäft bestimmen, wird sich nichts ändern.
Immerhin kann dieser Herr auf fast drei Jahrzehnte Radioerfahrung verweisen (Du auch?) und hat mit "Radio Teddy" eines der innovativsten Programme im deutschen Radio erfunden.

Daß dort mittlerweile andere das Sagen haben und das Programm kaputtmachen, ist ein andere Sache; unstrittig ist aber, daß der Sender unter Schneider ganz sicher kein glattgebügelter Formatdudler war.

Allein die Tatsache, daß er bei seinem Sender eine reine Kindersendung installiert, ist meines Wissens im deutschen Privatradio einmalig. Deine Suada richtet sich hier also gegen den Falschen.
 
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Höchstwahrscheinlich wird es so sein. Ist ja sicher recht kostengünstig.

Wobei ich mich frage, ob man mit dieser ungenauen Abfrage denn einen Musikprogramm erstellen kann. Da geht es wohl eher darum den ungefähren Musikgeschmack abzufragen. Und darauf mit geeigneten Songs ein Musikprogramm zu gestalten.
 
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@makeitso: Sehe es in diesem Falle ebenso.
@karlchen: Ein auditioning ist auch nicht genauer. Jede Befragung birgt Ungenauigkeiten in sich, das fängt schon mit der Auswahl der zu beurteilenden Titel an - und geht dann weiter mit den aus der Umfrage eruierten Titeln.
Im vorliegenden Fall ging und geht es offensichtlich nur darum, die bisherige Musikzusammensetzung um einen kräftigen Anteil von (für die Zielgruppe verträglichen) Anteil von currents deutlich zu erhöhen. ALSO EINE TENDENZ HERAUSARBEITEN.
Wenn das Internetangebot noch feiner abgestimmt ist, lassen sich musikgenre-Vorlieben zusätzlich herauslesen/-hören: mehr dancepop, mehr softrock, weniger hiphop usw. usw.

Man wird es hören...
 
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Wenn ich eine Suada formuliere, dann liest sich das aber anders!

Mich hat das Interview jedenfalls nicht überzeugt, im Gegenteil, ich habe nur die üblichen platten Floskeln herausgelesen.

Und was an einem Konzert der Prinzen "lokaler Anspruch" sein soll, das hat mir immer noch niemand erklärt.

Dann erfüllt Radio Regenbogen auch lokalen Anspruch, wenn es ein Konnzert mit den Söhnen Mannheims organisiert.

Das Prinzip "Lokalradio" habe ich bisher immer anders verstanden. Aber gut, ich habe keine 30 Jahre Radioerfahrung, sondern lediglich 15 Jahre, und ich habe mich auch schon vor sechs Jahren von der Branche verabschiedet, kann deshalb wahrscheinlich nicht mehr mitreden, wenn es um die heutige Auslegung von "lokalem Anspruch" geht.
 
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radiovictoria01, ja gut das ist sicher möglich.

Man hört es ja schon seit dem letzten Musiktest. Mehr Wiederholungen der aktuellen Songs, Top40, Live Konzertmitschnitte am Samstag Abend, Wunschhits am Sonntag, Kindersendung mit einen ziemlich überdrehten Tom Lehel (ob das normale Hörer sich antun) usw.

Bin zumindest gespannt was als nächstes kommen wird.

Zumindest ist RSA nun ziemlich konkurrenzlos (abgesehen von MDR1)
 
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mannis fan
Und was an einem Konzert der Prinzen "lokaler Anspruch" sein soll, das hat mir immer noch niemand erklärt.
Das allein wird und kann es wohl nicht sein :rolleyes: . das sehe ich genau so wie Du, werter Freund... Aber Du führst ja selbst sehr richtig den lokalen Bezug samt Bekanntheit ins Feld: Söhne Mannheims bei Mannheim, die Prinzen eben in Sachsen....
Das begreift und kennt jeder, und damit hat diese "Floskel" den Sinn erfüllt. Irgendein lokales (politisches) Thema wäre vielen nicht "grefibar" gewesen. Zudem den nächsten Tag schon wieder überholt...

Ansonsten definiere ich lokalen Anspruch genau so wie Du - man wird sehen oder hören. Ich bin nicht so pessimistisch- finde, daß der dortige PD Neues versucht. Wenn es mit einer Prise Lokalredaktion dann auch noch klappt, wohlan...
 
AW: Tippfehler - oder will uns jemand für brunzedumm verkaufen?

leider ! damit bleiben die böfis sicher auch weiter so dünne in der musikauswahl.

Zumindest diese Woche gibts nicht viel zu meckern. Selbst wenn das Format "1000 Geile Gassenhauer" nicht gerade neu ist, (zwangsläufig) keine Wiederholungen zwischen 6.00 und 22.00 ist schon mal ganz angenehm. :D
 
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