Todsünden und Moderations-No-Gos

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AW: Todsünden im Radio

Grenzwelle schrieb:
Oh ja, ich liebe es, wenn sich die beiden unvermeidlichen Kontrahenden der Morningshow - gaaanz spontan - eine totaaal witzige Situation zusammenstümpern.... Macht man sehr gerne beim hr.

Och, wenn's gut gemacht ist, find ich's ganz witzig. Meist ist es allerdings nur Buxtehuder Laientheater, Zweitbesetzung...
(Womit ich nix gegen die Theaterschaffenden der schönen Stadt Buxtehude gesagt haben will...)
 
AW: Todsünden im Radio

Zur Abmod eines Beitrags: Stimmt, es kommt auf die Situation an. Aber Frage: Ist es schlecht, nach einem Beitrag einen Jingle zu fahren? Früher wurde das, hatte ich den Eindruck, irgendwie wesentlich häufiger gemacht, aber inzwischen stelle ich das nicht mehr fest.

Zu der Panne mit dem angeteasten Song, der dann nicht gespielt wurde: Eine Todsünde ist eine Panne, bei der ein falsches Lied gespielt wird, nicht, aber eine Todsünde ist es tatsächlich nach ein paar Sekunden egal welches Lied abzuwürgen, weil es eigentlich so nicht geplant war.

Aber offene Fragen taten sich bei mir auf, bei der Aussage, es sei eine Todsünde, wenn der Moderator in der "Ich"-Form spricht. Allgemein wird doch hier die "Wir"-Form verwendet, aber ist dies eigentlich richtig? Wer ist mit "wir" gemeint? Ist es der Hörer und der Moderator zusammen? Sind es zwei Moderatoren? Meint der Moderator sich und seine Redaktion? Spricht die Redaktion denn mit, wenn er sagt, "gleich sprechen wir mit ..."?

Und dann auch noch @Moderator: Was genau meinst du mit einer "schiefen" Blende?

Und dass in einem Mod-Break verschiedene Themen kommen, ist doch auch normal, denn alleine in einem 3EB hast du ja schon 3 ;)
Titel-Abmod und Gewinn-Teasing, das ist doch eine der gängisten (dieses Wort gibt's nicht, oder?) Arten einer Moderation!?
 
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@JunkFM
Mit "wir" ist natürlich der komplette Sender gemeint. "Wir sprechen gleich mit...", "Wir spielen Ihre Musikwünsche", "Rufen Sie uns an" u. dgl. Schließlich höre ich als Hörer ja dem Sender zu. Ich habe ja einen Sender eingeschaltet und nicht gezielt diesen einen Moderator, bei allem Respekt. Ich persönlich finde halt, daß es seltsam und äußerst selbstverliebt klingt, wenn ein Mod immer nur von sich selbst spricht. Im Vordergrund steht der Sender.

Und schiefe Blenden sind alle Blenden, die nicht passen, und das sind leider die meisten. Da wird einfach der nächste Regler hochgezogen, meistens noch im Schneckentempo, und der andere ebenso langsam runtergezogen. Von einem 4/4-Takt haben anscheinend die wenigsten Mods und Techniker etwas gehört. Man hlrt es immer öfter, daß einfach ohne nachzudenken drauflosgefahren wird und "Rotzblenden" gefahren werden, die sich entsprechend anhören.
Ein Musterbeispiel hierfür sind Übergänge zwischen Moderationsbetten und dem nächsten Titel. Warum auch die PFL-Funktion nutzen? Nein, da knallt man einfach den nächsten Track hintendran. Scheißegal, wie's klingt, "versendet sich ja eh". Und dafür fehlt mir jegliches Verständnis.
 
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Ob "wir" oder "ich" ist auch eine Frage der Senderphilosophie und ansonsten situationsbezogen.

Aber eine Todsünde ist es sicher nicht, einmal "ich" zu sagen!
 
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@Junk FM : das Gebot, in Moderationen nicht mehrere "Inhalte" zu bringen, bezieht sich auf tatsächliche Inhaltsmods. Ein "three-element-break" hat ja meistens nur die Funktion, Sendererkennung zu erhalten, da kommt es quasie nicht so genau drauf an. "three", weil das eine urmenschliche "Einheit" ist, wie "Achtung, Fertig, los" usw.
Bei der Vermittlung "richtiger", will heißen komplexerer Inhalte soll man nicht grundverschiedene Sachen hintereinanderbringen, weil der Aufnahmespeicher beim "Instant-Verfahren", also beim Radiohören eine begrenzte Größe hat. Radio arbeitet nebenbei mit "geistigen Bildern" und man kann nur EINEM inneren Film in der Situation wirklich folgen, sonst is ein Teil sicher weg....
 
AW: Todsünden im Radio

Die meisten "schiefen" Blenden sind eh durch die Automation verursacht, weil hier eben keine Software zum Einsatz kommt, die die Musik analysiert und das ganze entsprechend anpasst (hey, hab schon wieder eine Marktlücke entdeckt ;)), und der jenige, der die die Daten für die Automation einpflegt machts eben auch nicht (immer).

Aber es fährt doch bitte nicht tatsächlich irgendjemand von Hand eine Blende, bei der ein Titel langsam ausgefaded wird (wohlgemerkt von Hand!) und ein anderer gleichzeitig ein, sprich eine klassische Crossblende mit linearem Verlauf!?
 
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Schlechte Blenden gibt's doch ständig überall, besonders bei den ÖR. Das liegt auch daran, dass sich darum keiner kümmert. Da wird jeder "Beitrag" im Aircheck auseinander genommen, dass aber 4 Stunden lang kacke gefahren wurde, erwähnt niemand!

Meine größte Todsünde, die allerdings im TV mindestens genauso oft vorkommt: Ein Reporter wird anmoderiert, eine Frage gestellt und dann beginnt der Reporter mit einem total überflüssigen "jaaaaa..." SCHRECKLICH!!!!
Fällt mir besonders bei älteren ÖR-Reportern auf!

"Jaaa... hier in Berlin ist die Stimmung....." - WAS SOLL DAS? BITTE NIE WIEDER!!!!!
 
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dieses reinrausgewürge aus titeln, schlimme überblendungen etc.
das ist weniger das technische equipment, eher das unvermögen der leute, die es bedienen.
ja, ein grafischer fade ist nicht das, was ein profi am handgeregelten pult schiebt......aber der unterschied ist im besten fall kaum zu hören und auch ein profi verfährt sich mal.....
 
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Moderator schrieb:
@JunkFM
Mit "wir" ist natürlich der komplette Sender gemeint. "Wir sprechen gleich mit...", "Wir spielen Ihre Musikwünsche", "Rufen Sie uns an" u. dgl. Schließlich höre ich als Hörer ja dem Sender zu. Ich habe ja einen Sender eingeschaltet und nicht gezielt diesen einen Moderator, bei allem Respekt. Ich persönlich finde halt, daß es seltsam und äußerst selbstverliebt klingt, wenn ein Mod immer nur von sich selbst spricht. Im Vordergrund steht der Sender.

Wir gehen jetzt mal aufs Klo ;)
 
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Zurück zu den Todsünden: Ansager redet, Musikbett plätschert leise darunter vor sich hin, irgendwann wird das Intro des nächsten Songs eingefahren, ohne daß im Text einen neue Sinneinheit begonnen hätte. Kurz bevor die Rampuhr dann endlich auf Null springt, hört der Ansager auf, läßt noch eine halbe Sekunde Intro auf -10 db stehen, um dann in Disco-Manier am Post den Fader hochzureißen. GRAU - EN - VOLL!
 
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Und ? wie isses richtig ? ...haben WIR aufgepaßt ? ;) ......
MEIN Tipp : Bett weglassen, außer bei (schlechtem)Wetter und Verkehr.. :cool: nervt sonst eh nur.....
und bitte : Keinen erschießen, der mal ne Ramp auf 0.00 verfehlt !
 
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Funkgeist schrieb:
Und ? wie isses richtig ? ...haben WIR aufgepaßt ? ;) ......
MEIN Tipp : Bett weglassen, außer bei (schlechtem)Wetter und Verkehr.. :cool: nervt sonst eh nur.....
und bitte : Keinen erschießen, der mal ne Ramp auf 0.00 verfehlt !

Ob Bett oder nicht, darüber streiten die Gelehrten. Kommt aufs Format an und...auf die Betten.

Ramp verfehlen? Passiert den Besten mal, aber lieber steht noch ne Sekunde, als daß Du drüberlatschst...
 
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Radioregel Nummer 1:

"Don't kill the ramp!!!"

(Fehler sind menschlich, aber die Regel gilt natürlich verbindlich trotzdem)
 
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Phobie? Nö, dann hätte ich z.B. gesagt "wir trauen uns mit offenem Mikrofon jetzt nicht aufs Klo!". :D

(Was im Übrigen irgendeinem auf einer Veranstaltung mit drahtlosem Ansteckmikro schon passiert sein soll ;) bzw. der hat sich getraut und vergessen, vorher abzuschalten...)
 
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Zuviel "wir" nervt dann schon ein bisserl - aber wenn man statt des wir einfach den Sendernamen reinsetzt klingt dass schon ganz elegant - Vorsicht, das Verb ist aber dann dritte Person singular!!

Andere Todsünde aus meiner Sicht: Gestelzte Sprache -- Beispiele. Alle Sätze die in irgendeiner Form das Wort "Unmut" beinhalten: "Es erregte den Unmut der Beteiligten..." *hualp* (Sehr gerne bei Öffis in den Nachrichten genommen - aber nicht nur bei denen)

Oder die immer noch gerne benutzte Phrase: "Sagte gegenüber Sender XYZ." In diesem Zusammenhang werden für sagte auch gerne Synonyme wie, betonte, bekräftigte oder teilte mit (wenn man nur die PM hat und nicht nachfragt) benutzt. *auchhualp*

Paradebeispiele für gestelzte Sprache finden sich sehr oft bei Wolfgang Heim* (SWR1) oder bei Roger Willemsen (weißnichwodergradearbeitet).

*"Kanzler Schröder weiß, wie kein anderer auf der Medienklaviatur zu spielen." *Schüttel*
 
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Das sind dann auch wieder Fälle für den "Zwiebelfisch": Gedankenloses Nachplappern von Phrasen, die irgendwer in die Welt gesetzt hat!
Kürzlich auch wieder gehört (SWR 1): "...ist seitdem an den Rollstuhl gefesselt."
Vielleicht sollte mal jemand die Fesseln lösen, vielleicht steht er dann ja wieder auf...?
 
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Ich wusste es - auf Wolfgang Heim ist Verlass - noch ne Todsünde: "Wir reden gleich weiter - nach den nächsten beiden Musiken." (!!!)
 
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ja und?....muss man dem volk aufs maul schauen und nach seinem munde reden?
oder darf man ein wenig kreativer sein und mit bildlicher sprache oder ungewöhnlich wenig benutzten ausdrücken, die aber jeder versteht, um sich werfen?

ich sehe darin nicht das große problem....höchstens den scheinbaren neid mancher zeitgenossen, denen das nicht erlaubt wird.
 
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Beispiele wie "nach den nächsten beiden Musiken" haben wohl weniger etwas mit mangelnder Kreativität oder Eingeschränktheit der Moderatoren zu tun, sondern viel eher mit "Radio-Denke". Kein Hörer denkt in Musiktiteln und betrachtet diese schon gar nicht als Lückenfüller. Musik ist der Haupteinschaltgrund, und es gibt überhaupt gar keinen einzigen Grund für einen Moderator, diese Musik so derart zu disrespektieren.

Anstatt zu sagen: "Nach den nächsten beiden Musiken" wäre es ein Leichtes für einen Mod., zu sagen: "Nach Fleedwood Mac und den Eagles". Das zeigte die Anteilnahme an dem, was da gerade über den Sender geht. Aber zu sagen "nach den nächsten beiden Musiken" ist genauso schlimm wie "in der nächsten Stunde" oder "letzte Stunde haben wir..." (oder schlimmer: "...habe ich...").

Denke wie der Hörer, sprich wie der Hörer, und er fühlt sich verstanden.
 
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Es geht doch um falsche Bilder, Musiken-Murx, die überflüssigen Zöpfe, um zur Schau gestelltes Bildungsbürgertum. Es geht bei Wölfie Home auch um arrogante Reaktionen auf fast ausschließlich eingesetzte Suggestivfragen, wie abschätziges "aha", oder "ja". Es geht auch darum, wie oft die armen Gäste Dinge "quantifizieren", "verifizieren" etc. müssen. Es geht einfach darum, dass es nervt, wie ein guter Kollege sein Talent vergeudet, weil bei den ÖRs offenbar keiner mehr Kritik übt.

Und: Musiken ist eben nicht der Plural von Musiktiteln, sondern von Musikarten.
 
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