Tour de France im Radio

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Steinberg, was willst du uns sagen?


Spiegel Online berichtet von einem neuen Tour-Magazin der ARD:

Nach dem vieldiskutierten Ausstieg aus der Live-Übertragung von der Tour de France am vergangenen Mittwoch wird die ARD doch wieder von der Frankreich-Rundfahrt berichten. Ab Dienstag soll ein 25-minütiges Magazin ausgestrahlt werden.Hamburg - "Wir haben bewiesen, dass wir auch mit dieser Form der Berichterstattung, einer Mischung aus Etappen-Bilanz, Doping-Aufklärung und Rundum-Beiträgen, bei unserem Publikum ankommen", sagte ARD-Teamchef Roman Bonnaire mit Blick auf eine "Sportschau extra"-Sendung am vergangenen Freitag. Man wolle "neben der Aktualität hier bei der Tour auch die generelle Doping-Problematik wie seit dem ersten Tour-Tag weiter behandeln". Am Wochenende werden in der Sportschau Beiträge vom letzten Einzelzeitfahren und der Schlussetappe nach Paris zu sehen sein.
 
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Und hier für alle, die auf ARD und ZDF rumgeprügelt haben, eine "nette" Meldung:

http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,496298,00.html

Für mich persönlich eine weitere Bestätigung, dass der Ausstieg goldrichtig war.

Und für die Excel-/McKinsey-Pappnasen bei einem gewissen deutschen Medienkonzern ein Schlag ins Gesicht - geschieht denen aber irgendwie Recht; wer mit dem Feuer spielt, darf nicht weinen, wenn er sich die gierigen Pranken verbrutzelt.

Und nun: allen noch viel Spaß mit dem Rad"sport" ! :D:wow::D
 
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Nein der Ausstieg war nicht richtig. Wenn ARD und ZDF JETZT aussteigen würden, könnte ich es zwar nachvollziehen. 1.) Wurde Wino bei der Tour gedopt erwischt, 2.) Zieht sich nun ein ganzer Rennstall zurück, 3.) Sind die beiden, die den Tour-Sieg unter sich ausmachen werden, erkennbar im Dopingstrudel, so dass man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass sie gedopt sind. So, wie sie gestern die Berge hoch gerast sind, als ob sie ein Motorrad fahren würden...

Der Unterschied ist der: Vorige Woche kam heraus, dass Sinkewitz bei einer Trainingskontrolle vor der Tour gedopt war. Das allein als Grund zum Ausstieg zu benennen, ist Blödsinn. Unter diesen Vorzeichen war es quasi vorhersehbar, dass die beiden Sender die Tour nicht zu Ende übertragen.
Was aber die letzten Tage allein bei der Tour abgegangen ist, das ist durchaus Grund, auszusteigen und den Radsportverbänden die Pistole auf die Brust zu setzen und anzumahnen, dass sie das, was bei Rasmussen passiert ist, nicht durchgehen zu lassen. Das wäre zwar in dieser Form weiterhin nicht Aufgabe der Medien, aber emotional könnte man das durchaus verstehen.
Ich könnte also einen Ausstieg zum jetzigen Zeitpunkt verstehen, meine aber weiterhin, dass nicht jeder unmoralisch handelt, weil er weiter überträgt. Bislang sind ARD und ZDF immernoch die einzigen, die nicht mehr übertragen. Und bislang ist dieser Vorgang einmalig, zumindest in Europa. Und ich finde es immer noch unter aller Kanone, bei aller Kritik an dem, was bei Sat.1 sonst abgeht, mit dem Finger hämig auf den Gewinn-Maximierungs-Konzern zu zeigen und zu sagen: Die sind die Bösen!
Ich bleibe grundsätzlich dabei, dass dem Zuschauer überlassen bleiben sollte, ob er Tour guckt oder nicht.
 
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Liebes Sachsenradio2, sei mir bitte nicht böse - da wir uns ja nicht persönlich kennen, werde ich Dir auch sicher nicht zu nahe treten können: aber Deine recht ausführlichen Ausführungen, die meinem - zugegeben ;) - sehr provokant formulierten Hinweis auf "Der nächste bitte!" ( so titelt gerade passend sueddeutsche.de), lassen mich einen enttäuschten Menschen vermuten, der gerade mit erschreckender Gewissheit feststellen muss, dass Teile seiner bisherigen - sicher gut gemeinten - Vorurteile wie ein Kartenhaus in der Kneipe nachts um 1, wenn alle schon gut einen im Tee haben und natürlich der Tisch nicht wackelfrei bleiben kann, einstürzen...

Vielleicht täusche ich mich da bei Dir.

Dieses Prinzip jedenfalls galt für die Pharmatour de France bei sehr vielen schon sehr lange, zu lange eigentlich. Ist hinreichend dokumentiert.

Ich halte ab jetzt jede Wette: die Öffis werden ihre künftige Rechteoption nicht ziehen, und die namhaften Sponsoren sind im nächsten Jahr ausgestiegen.

Wer noch einen letzten Funken Einfühlungsvermögen hat und mit der Tour auf Präsentatorenseite betraut ist, der wird sich spätestens ab jetzt nicht mehr entblöden wollen.
Das war nun vielleicht der letzte Tropfen in's berühmt-berüchtigte Fass.
 
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Gibt es tatsächlich noch jemanden, der sich für Etappensiege und die Träger bunter Trikots interessieren? Noch nie habe ich Athleten einer "Sport"art verachtet. Jetzt aber die Radfahrer.

Und es hört nicht auf: "Die Tour de France steht vor dem Kollaps: Der zweifache Etappensieger Alexander Winokurow ist des Blutdopings überführt worden. Der Tour-Ausstieg seines Astana-Teams bedeutet auch das Ende der Frankreich-Rundfahrt für seinen deutschen Mannschaftskollegen Andreas Klöden. Der 33-jährige Kasache Winokurow soll unmittelbar vor seinem Sieg am Samstag im Zeitfahren Bluttransfusionen erhalten haben. Trotzdem kommt für die Organisatoren ein Abbruch der Tour nicht in Frage."

Quelle: dpa
 
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Liebe Kaffeemaschine, nein du trittst mir nicht zu nahe. Für mich stürzt auch keine Welt zusammen. Ich habe bereits im letzten Jahr während der Tour journalistisch zu diesem Thema gearbeitet. Ich habe auch mit ehemaligen aktiven Profis gesprochen und war entsetzt, wie zumindest einer von ihnen die Dopingproblematik verharmlost hat - mit Erleichterung habe ich zur Kenntnis genommen, das er dieses Jahr die Berichterstattung im Fernsehen nicht mit begleiten durfte.
Ich finde es wichtig, dass aufgeklärt wird. Ich finde es wichtig, dass Journalisten durch (investigative) Recherchen Dopingpraktiken ans Licht holen. Ich finde es aber auch wichtig, die Rolle der ARD in dem Zusammenhang kritisch zu betrachten und darauf hinzuweisen, welche Motive die ARD in ihrem Handeln bezüglich des Radsports hat und welche unrühmliche Vergangenheit sie damit versucht wieder gut zu machen. Ich gucke mir auch morgen wieder die Pyrenäen-Etappe an, sofern ich in der Lage dazu bin. Auch wenn ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Doper im Gelb sehen werde. Ich ordne es für mich entsprechend ein.
Warum die ARD und ZDF aus der Tour-Übertragung aussteigt, aber fleißig dopende Fußballer in epischer Breite zeigt bzw. möglicherweise manipulierte Spiele, und nicht ansatzweise von einem Ausstieg aus der Liveberichterstattung spricht? Warum anstelle der ausgefallenen Tour-Übertragung am vergangenen Wochenende ausgerechnet die Leichtathletik länger als geplant ins Fernsehbild gesetzt wurde? Es sind viel zu viele Fragen, als dass ich die für mich immer noch heuchlerisch findende Entscheidung, aus der Tour auszusteigen, akzeptieren würde. Dabei betrifft sie mich als immer noch bekennenden Radsport-Fan nicht mal, weil ich sowohl zu Zeiten, in denen die "Journalisten" der ARD mit den Sportlern von T-Mobile/ Telekom auf "Du und Du" standen, als auch jetzt bzw. bis vor kurzem, als sich die ARD als moralisches Gewissen aufschwingt, die Tourübertragung der ARD nicht verfolgt habe. Die Kompetenz bezüglich des Radsports war für mich weder bei Waterott, noch bei Florian Naß erkennbar.
Hinzu kommt, dass sich die ARD unter anderem leistete, ein Radrennen zu übertragen und 1 km!!! vor Zielankunft wegen zu Ende gehender Sendezeit ausstieg und ernsthaft meinte, das Ergebnis in der tagesschau nachliefern zu wollen. Man denke ernsthaft darüber nach, kurz vor Ende bzw. nach Ende der Fußball-Verlängerung mit Unentschieden die Übertragung zu beenden. - Aber das nur als Randnotiz.
 
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dpa schrieb:
"Trotzdem kommt für die Organisatoren ein Abbruch der Tour nicht in Frage."
An diesem kleinen Satz kommt die ganze Perfidität des Sports von heute zum Vorschein. Die Tour wird aus demselben Grund nicht abgebrochen, aus dem auch Fernsehsender nicht aus Fußball-Übertragungen aussteigen. Es geht um viel, viel Geld und sonst nichts. Das es schon lange nicht mehr um Sport geht, zeigt ja nun nichts so deutlich wie die diesjährige Tour de France. Ein unvergleichliches Armutszeugnis für alle Beteiligten.
 
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Mediengerechter Sport hat letztlich fast ausnahmslos kaum etwas mit dem "ordinären" Sport aus dem 1. SC Hinter-Wanne-Eickel zu tun. Natürlich geht es überall um Erfolge, um Helden, um Quoten, um Geld. Und das in den letzten Jahren immer mehr. Wie kann man sich auch Sportjournalismus leisten, der an den eigenen Millionenrechten gräbt? Das gab es auch bei ARD/ZDF. Selbst der Ausstieg - den ich im übrigen für richtig halte - passt hinein. Wenn wir mal davon ausgehen, dass weiterhin die Dopingindustrie einen Nachweis-Vorsprung gegenüber NADA, WADA und hastenichtgesehen besitzt, ist es nur bezeichnend, dass sich einige Idioten nach den Eredignissen der letzten - ja, schon Monate! - erwischen lassen. Was wird dann nicht alles von Radlern mit etwas mehr in der Birne manipuliert? Dass nach dem Trainings-Doping mehr kommen würde, war doch klar. Radsport ist so nicht zu halten. Also besser den geordneten Rückzug antreten. Wird billiger und gibt letztlich ein besseres Image. Heuchelei ist es genauso, wie eine Fortsetzung der Berichterstattung es wäre. Das gilt aber für alle Medien, die von der Tour berichten. Und bei analogen Problematiken für alle Medien, die von "Sport" berichten.
 
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Heuchelei ist es genauso, wie eine Fortsetzung der Berichterstattung es wäre. Das gilt aber für alle Medien, die von der Tour berichten. Und bei analogen Problematiken für alle Medien, die von "Sport" berichten.

Das wäre eigentlich ein Schlusswort, dem ich mich anschließen würde...
 
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Einzige logische Konsequenz wäre die Tour abbrechen und alle Radsportveranstaltungen bis Ende des Jahres absagen. Ich glaub da brauchen ganz viele Leute mal ne längere Denkpause.;)
 
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Aha Sachsenradio,

daher weht der Wind, Radsportleidenschaft. Ich sag es gerne nochmal in aller Kürze: Auch wenn es in anderen Sportarten wie Leichtathletik, Biathlon, gelegentlich auch Fußball Dopingfälle gegeben hat und der Verdacht durchaus berechtigt ist, dass sich auch dahinter mehr verbirgt, das Ausmaß, wie es sich im Radsport zeigt, lässt sich mit nichts, aber auch gar nichts vergleichen. Insofern muss ich dir leider auch vorwerfen, dass deine diesbezüglichen Vergleiche zwischen unangemessen und lächerlich changieren.
 
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@Keek
entschuldige, aber das glaubst Du jetzt selber nicht, oder ? Jetzt regen sich im Radsport nicht nur die auf, die tatsächlich sauber sind, sondern natürlich auch die, die immer noch dopen, frei nach dem Motto: wenns jemanden erwischt, ist er der Sündenbock. DAS war im Radsport der letzten Jahre doch nun immer so. AAAABER und dass ist ein großes ABER. Der Radsport ist es doch nicht allein. Warte mal auf Peking 2008 und schau Dir das chinesische Olympiateam an..... Oder generell bei Titelkämpfen im Schwimmen, Gewichtheben, Leichtathletik. Da gab es mit Sicherheit schon genauso viele Dopingfälle. Nehmen wir Leichtathletik. Marion Jones, Justin Gatlin und die anderen US Nasen aus der Trainingsgruppe waren voll bis obenhin. Schau Dir mal nen 100 m Finale an und betrachte die Starter und dann sag mir, keiner von denen dopt. Sorry, Doping ist ein Flächenbrand und kein einzelnes Problem des Radsports. Was die Sache im Augenblick im Radsport nicht besser macht, keine Frage, aber ich kenne keine Disziplin, wo nicht zumindest so viel Bewegung in der Sache ist. Auch wenn es abgedroschen klingt, Gott sei Dank werden ja immer mehr Leute erwischt, so daß hoffentlich bald alle umdenken..
 
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Solange bei jedem einzelnen (Berufs-)Sportler der Druck des Gewinnenmüssens da ist, weil nur dann Einkommen und Ansehen winken, wird sich an dem System definitiv nichts ändern.
 
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@Coolergonzo,

du müßtest dir schon die Mühe machen und richtig lesen, was ich schreibe. Ich habe mitnichten behauptet, dass andere Sportarten dopingfrei wären. Im Gegenteil: Ich GLAUBE ebenfalls, dass es besonders in der Leichtathletik, Biathlon, Schwimmen, Gewichtheben etc. keinen Deut besser aussieht. Und VEREINZELTE aufgedeckte Dopingfälle (warum auch immer da nicht mehr aufgedeckt werden???) bestätigen unsereins immer wieder in diesem Gefühl.

Das Ausmaß, das nun im Radsport durch ÜBERFÜHRTE Dopingsünder, durch GESTÄNDNISSE, durch BEWEISE etc. zutage tritt (und sich besonders in den letzten 13 Monaten abzeichnete), lässt sich allerdings (und da sind wir wieder am Kernpunkt meiner Ausführungen) mit nichts, aber auch gar nichts, was in irgendeiner anderen Sportart öffentlich wurde, vergleichen.

Sollte sich herausstellen, dass in Peking bei der Leichtathletik alle Goldgewinner, dazu noch die jeweiligen Finalisten aller Laufwettbewerbe gedopt wären, dann hätten wir in etwa ein vergleichbares Ausmaß. Dass ich dort ebenfalls eine hohe Dunkelziffer vermute, steht auf einem anderen Blatt.

Aber weinend in der Ecke stehen und sagen: "Die anderen dopen doch auch...bestimmt" ist keine wirkliche Basis für eine Debatte. Und deshalb halte ich dieses "wenn sie konsequent wären, dürften sie auch keiun Fußball, Boxen u.ä. übertragen"-Argument für absurd und lächerlich.
 
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Sollte sich herausstellen, dass in Peking bei der Leichtathletik alle Goldgewinner, dazu noch die jeweiligen Finalisten aller Laufwettbewerbe gedopt wären, dann hätten wir in etwa ein vergleichbares Ausmaß.

Vielleicht ist das auch so, nur stellen die sich "klüger" an und nehmen Substanzen, die (noch) nicht nachweisbar sind. Ausschliessen würd ich sowas jedenfalls nicht.
 
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@keek
Entschuldige, habe Deine Aussagen etwas fehlintepretiert und muss Dir in Teilen sogar recht geben;)) Asche auf mein Haupt.. Oder ist das auch auf der Dopingliste. Ich glaube, vielleicht sind im Radpsort die Kontrollen mittlerweile etwas besser als in anderen Sportartern, daher wohl auch die anderen Fälle. Glaube aber auch nicht, dass die Aussage "die anderen dopen doch auch" in der Hinsicht gemeint ist, die Zustände im Radsport zu beschönigen, sondern lediglich der Hinweis ist, dass Doping im Sport ein Riesenproblem ist. Insofern sind wir uns eigentlich alle einig...
 
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Und VEREINZELTE aufgedeckte Dopingfälle (warum auch immer da nicht mehr aufgedeckt werden???) bestätigen unsereins immer wieder in diesem Gefühl.

Das Ausmaß, das nun im Radsport durch ÜBERFÜHRTE Dopingsünder, durch GESTÄNDNISSE, durch BEWEISE etc. zutage tritt (und sich besonders in den letzten 13 Monaten abzeichnete), lässt sich allerdings (und da sind wir wieder am Kernpunkt meiner Ausführungen) mit nichts, aber auch gar nichts, was in irgendeiner anderen Sportart öffentlich wurde, vergleichen.

Da liegt doch der Hase im Pfeffer, lieber Keek. Ja ich bin Radsportfan. Immer noch. Da aber keines meiner Argumente, die ich in diesem Thread aufgeführt habe, entkräftet wurde bzw. überhaupt drauf eingegangen wurde, bin ich der Überzeugung, dass meine Argumente überzeugend sind, auch wenn sie viele nicht überzeugen. Im Radsport wurde jahrelang kaum was gefunden, weil nicht richtig gesucht wurde. Da gab es im Jahr vielleicht 5 Dopingfälle, wie im anderen Sport auch.
Ich bin weiterhin der Überzeugung, dass auch in anderen Sportarten die Dopingfälle mehr werden würden, wenn öffentlicher Druck genauere, exaktere Dopingkontrollen verlangten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im Radsport mehr gedopt wird, als in anderen Sportarten, die von Kraft und Ausdauer leben. Die Frage ist nur, wie konsequent danach gesucht wird. Und besonders für ARD und ZDF war Dieter Baumann immer der Liebling, obwohl die Zahnpasta-Geschichte mehr als seltsam klingt.
Ferner finde ich die aktuellen Dopingbeichten sogar erfreulich in dem Sinne, dass anscheinend strengere Dopingkontrollen tatsächlich Wirkung zeigen. Derzeit wird mit zweierlei Maß gemessen, weil gedopte Radsportler aufzutun gerade in ist und sich damit Schlagzeilen machen lassen. Noch einmal, ich finde daran an sich überhaupt nix schlechtes, im Gegenteil, wenn es wirklich einem dopingfreieren Sport dienen würde. Dass das, was über die Machenschaften im Radsport bekannt ist, das Maß all bisher Erlebten übersteigt, auch das ist klar. Man kann aber nur da was finden, wo auch gesucht wird.

Mir wurde im übrigen unter anderem noch nicht die Frage beantwortet, ob beispielsweise du, Keek, es nicht verwunderlich findest, dass am Wochenende die Sendezeit, die der Tour zugeschrieben war, zum Großteil durch eine ausgedehnte Leichtathletik-Übertragung abgedeckt wurde?
 
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Lieber Sachsenradio,

ich weiß nicht mehr so richtig, wie ich das noch formulieren soll, damit du meinen Standpunkt verstehst. Ich finde es NICHT verwunderlich, dass statt der Tour eine Leichtathletik-Veranstaltung übertragen wurde.

Dazu nochmals folgende Sätze zum hoffentlich leichten Verständnis:

- Ich kann mir gut vorstellen, dass auch in der Leichtathletik stärker gedopt wird als bislang wahrgenommen

- Meines Wissens gibt es aber auch da Dopingkontrollen. Wie wirksam die im Vergleichzu denen im Radsport sind, vermag ich nicht zu beurteilen, ich habe da meine Vorbehalte, halte mich aber an die bewiesenen Fakten, die in keiner anderen Sportart ein derart erschreckendes Bild zutage fördern wie im Radsport.

- "Hätte", "wenn" und "könnte sein" ist keine Grundlage, um jetzt alle anderen Sportarten für die Verfehlungen der Radprofis mit in Sippenhaft zu nehmen

- und deine Argumentation, dass die nicht abreissenden Enthüllungen in einem offensichtlich durch und durch kriminalisierten Sport als Beleg für die tolle Selbstreinigung desselben zu werten wären (die ja von vielen Leuten, die sich innerhalb des Systems bewegen, geteilt wird), kann ich wirklich nur noch bizarr nennen. Für derlei Fantastereien wären mir MEINE Gebühren tatsächlich zu schade.
 
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Als was für ein Zeichen siehst du es sonst?

Und auch im Radsport gab es schon immer Dopingkontrollen. Und?
Ich verstehe auch, wenn ARD und ZDF sagen: Wir übertragen zunächste keinen Radsport mehr. Den Ausstieg aus der Tour zu dieser Zeit verstehe ich auch jetzt noch nicht. Auch vor dem Hintergrund der dadurch in den Sand gesetzten Gebühren.
Dann sollen sie sich aber nicht beschweren, wenn andere ihrem Beispiel nicht folgen und trotzdem übertragen.
 
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Als was für ein Zeichen siehst du es sonst?

Ja stimmt, hast Recht. Ich hatte erst gedacht, dass da Beteiligte eines Systems, dass seit Jahrzehnten aus Betrug, Doping und Leugnen desselben besteht, krampfhaft versuchen, aus der Not eine Tugend zu machen.

Wenn ich es mir aber so recht überlege, liegt es doch eher daran, dass einzig und allein im Radsport mit nie gekannter Gnade gegen Doping gekämpft wird. Im Gegensatz zu allen anderen Sportarten wird (und wurde vor allem in der Vergangenheit) hier richtig aufgeräumt.

Dass also so viele Fälle beim Radsport auftauchen liegt mitnichten daran, dass es sich dabei um einen mittlerweile völlig verhurten Sport handelt, sondern dass alle Beteiligten Sportler und Funktionäre seit Jahren alles daran setzen, jeden Fall ans Tageslicht zu bringen, im Gegensatz zu allen anderen Sportarten auf diesem Planeten.

:mad:
 
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Tut mir leid, deinen Sarkasmus kann ich überhaupt nicht nachvollziehen.
Momentan scheint im Radsport, vor allem wegen öffentlichen Drucks, stärker kontrolliert zu werden, als wir es bisher kannten.
Doping nicht nur im Radsport hat es immer gegeben. Jetzt scheint zumindest ansatzweise ein funktionierendes Doping-Kontrollsystem aufgebaut zu werden. Natürlich wird aus der Not eine Tugend gemacht, es bleibt ja auch nix andres übrig. Ich feiere hier doch nicht den Radsport als einzige Sportart, die konsequent gegen Doping vorgeht. Ich habe nur den Eindruck, du unterstellst mir etwas, was ich nie gedacht geschweige denn gesagt habe. Ich würde mir aber wünschen, wenn mit ähnlicher Konsequenz die Medien andere Sportarten kritisch begleiten würden. Denn nicht nur im Radsport wurde bislang eher lasch kontrolliert.
Auch interessant, auf was du bei meinen Postings nicht eingehst.
 
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Ein funktionierendes Kontrollsystem nutzt dem Radsport nicht mehr! Doper haben immer einen Vorsprung. Wie lange dauerte es, bis die heute üblichen Dopingmethoden nachweisbar waren? Mit Sicherheit manipulieren die Schlaueren jetzt bereits mit ganz anderen, nicht nachweisbaren Cocktails. Das wäre für das Bild des Radsports nicht so schlimm, hätte man als dämlicher Laie wenigstens annehmen dürfen, dass spätestens nach dem Donnerwetter im letzten Jahr Vernunft einkehrte. Stattdessen gestehen ein paar Wenige längst verjährte Dopingtaten, Hintermänner sind immer noch fest im System integriert und weiter gedopt wird auch ohne Ende - selbst mit Mitteln, die längst nachweisbar sind. Diese Sportart will somit gar nicht ernst genommen werden. Das Verhalten ist (nicht nur) ein Medien-GAU und damit der GAU für Sport, der von Medien lebt. Der IQ der Beteiligten muss unter dem Doping ebenfalls gelitten haben, so ein unfassbarer Unsinn wird dort getrieben.
 
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Ich kann es mir leider nicht verkneifen, noch einen schnellen Kübel Häme über unsere Heuschrecken-Lakaien im Sat 1- Management auszukippen:

"Werbekunden meiden Tour de France"

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,496554,00.html

Wer unmenschlich und stillos agiert (siehe Art und Weise der Sendungsabsetzungen), öffentlich laut jammert, er müsse sparen - um dennoch überraschend Geld für einen vermeintlichen, letztlich moralisch zweifelhaften Coup flüssig zu haben, der hat es sicherlich verdient, dort getroffen zu werden, wo es ihm am wehsten tut...bei den Umsätzen.
 
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Wobei ich gestehen muss, dass ich Sat1 durchaus Chancen gab vor einer Woche. Das wäre die Möglichkeit gewesen, ein bißchen gute PR zu machen. Nicht im Feuilleton, aber beim (radsportbegeisterten) Publidumm. Na gut, nicht jede Rechnung geht auf.
 
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