„Traut euch was!“

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Besser-> vom Hörer erzählen lassen
Von diesem "Kann ich noch jemanden grüßen"- und "Schicken Sie uns eine Mail ins Studio"-Radio halte ich gar nichts. Ich möchte ein Radio, bei dem ich zu bestimmten Zeiten gezielt einschalte - nicht eines, dessen "Programm" sich in "Der Morgen - Der Mittag - Der Abend - Die Nacht" erschöpft.
Beispiel: SR1 habe ich früher (ganz ganz früher) genau zweimal pro Woche für eine Stunde eingeschaltet: Wenn Enno Spielhagen eine Stunde lang "Schallplatten - kritisch betrachtet" moderierte und wenn Pierre Seguy "C'est ça qu'on chante en France" moderierte.
So etwas fehlt (mir) heute - aber vielleicht nur mir.
 
Zuletzt bearbeitet:
@gernot
Thema SR1: das muss aber schon länger her sein.

@count down
wenn man einen Titel außerhalb des Formats spielt muß man dem Hörer schon sagen warum man dies tut;)

Viele Radionutzer machen mit - Radiomacher eher weniger!? -> Schade :(
 
Wenn ich über "traut euch was" im Radio diskutiere, dann diskutiere ich immer über die Kombination Wort/Musik. Wenn hier jemand sagt, Wort sei überflüssig, dann diskutiert er über die Zusmamenstellung von Samplern, aber nicht über Radio.
Dass viele Moderationen der Programme hierzuland "überflüssig" sind, ist noch kein Beleg dafür, dass man auf Wort grundsätzlich verzichtenkann, sondern eher dafür, dass das "traut euch was" an dieser Stelle mindestens ebenso dringlich ist, wie beim Musikprogramm. Jedenfalls ist die Verzahnung von Wort und Musik die eigentliche Kunst eines Radioprogrammes.
Ich stimme Dir zu.
Vielleicht hätte ich mich präziser ausdrücken sollen: In der Gestalt, in der "Wort" heute rüberkommt, wäre es vielfach besser, ganz darauf zu verzichten.

Scheint ja irgendwie nicht so einfach zu sein zu definieren wie ein Program eigentlich aussehen soll um erfolgreich zu sein.
Wie definierst Du Erfolg?

Erfolg=Quote? - Das geht nicht auf, denn mit anspruchsvollen Inhalten kann man nie eine hohe Quote erzielen.
Je anspruchsvoller die Inhalte, desto kleiner der Hörerkreis.
Das ist doch die Krux!

Nochmal, auch wenn ich mich wiederhole: Diejenigen, die für die heutigen Musikrotationen verantwortlich sind, sind nicht doof!
Die Programme, die hier gefordert werden, können auf dem Markt nur als Nischenformate gedeihen.

Der Ansatz sollte daher ein anderer sein: Statt zu fragen: Wie können Programme wie WDR 2, SWR1, Bayern 2, Hitradio FFH usw. besser gemacht werden? sollte die Frage lauten: Wie lassen sich Nischenformate, wie sie bspw. von Flux FM, ego FM oder 917xfm belegt werden, besser vermarkten? und vor allem: Wie erreichen sie eine höhere technische Reichweite?
Die machen inhaltlich genau das, was hier gefordert wird.

Das Problem ist ein ganz anderes: Wenn ich in Hannover, Köln, Düsseldorf, Frankfurt, Kassel, Magdeburg oder Leipzig mein Radio einschalte, empfange ich keines dieser interessanten Programme, auch nicht via DAB+. In diesen Städten und Ballungsräumen finde ich nur ein mainstreamorientiertes Angebot.
Genau da liegt m.E. der Hund begraben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich schrieb:
wenn man einen Titel außerhalb des Formats spielt muß man dem Hörer schon sagen warum man dies tut
Ich glaube, das ist ein grandioser Irrtum. Das unterstellt ja erst einmal, dass "der Hörer" ein Bewusstsein für ein Format hat, obwohl das Format eine handwerkliche Kategorie innerhalb der Radiomacher ist und nicht eine Forderung/Erwartung der Hörer. Welchem Hörer ist schonbewusst, dass er ein Format X oder Y hört? Das ist ihm sowieso wurscht, denn sein Kriterium lautet "gefällt mir/ gefällt mir nicht". Und da passt ein "Titel außerhalb des Formats" allemal auch ohne große Erklärung hinein.
 
@Mannis Fan

Deutschlandradio Kult...... Der Autor des Artikels meint sicher was anderes.

Traut euch was!

Kritische Hörer, die beklagen, dass auf UKW heutzutage nur noch „Einheitsbrei“ läuft, haben mit DAB+ und Webradios unzählige Alternativen. Einige Radiomacher aus alten Zeiten betreiben inzwischen eigene Webradios, etwa Frank Laufenberg (PopStop), Bernd Schumacher mit Elmar Hörig (Top20radio) und Dennis King (King FM), die mit unkonventioneller Musikauswahl und Moderation Hörer wieder fürs Radio gewinnen wollen, die mit den üblichen UKW-Stationen nichts mehr anfangen können. Der frische Wind, den die neuen Programme in die Radiolandschaft bringen, könnte auch die etablierten großen Radioveranstalter zum Umdenken bewegen: Lasst auch mal den Moderator bestimmen, welche Titel er in seiner Sendung spielt, nehmt mehr Hörer live in die Sendung, gebt provokanten, polarisierenden Persönlichkeiten wieder eine Chance, gebt die Berechenbarkeit auf und überrascht eure Hörer! Liefert Gesprächsstoff! Radio spielt seine Trümpfe aus, wenn es live, spontan und persönlich ist. Internetbasierte Musikabspieldienste wie Spotify, Deezer und Pandora sind keine Konkurrenz für Sender, die sich nicht über Musik, sondern über ihre Moderatoren definieren und ihnen die Freiheit lassen, sich mit ihrer Persönlichkeit zu unverwechselbaren Einschaltfaktoren zu entwickeln. Elmar Hörig machte in seiner legendären „Elmi-Show“ bei SWF3 und RIAS II nicht nur mit frechen Sprüchen auf sich aufmerksam, sondern indem er auch bewusst das Musikformat durchbrach und Oldies oder klassische Musik, etwa einen Wiener Walzer von Johann Strauss, in den Popwellen spielte. Achim Glück, in den 90er-Jahren einer der meistgehörten Radiomoderatoren in Stuttgart (Antenne 1, Stadtradio Powerstation), beschreibt sein Erfolgsrezept so: „50 Prozent liebten mich, 50 Prozent hassten mich, aber alle hörten zu.“ Wer nicht einschaltete, hatte was verpasst und konnte nicht mitreden. Radio braucht Relevanz, das ist die Zukunft.

Dieser Artikel ist erschienen in der vor kurzem veröffentlichten LfM-Publikation “Digitaltrends” – Zukunft mit Radio.

( Titelbild oben: © deniskot / 123RF Stock Photo



Jörn Krieger arbeitet seit 25 Jahren als freier Journalist für Medienfachdienste im In- und Ausland.

2004 gründete der Dipl.-Germanist den Medienboten, einen exklusiven Nachrichtendienst für Führungskräfte der Medienbranche, und war bis 2010 dessen Chefredakteur und Herausgeber.

Zu seinem Portfolio gehören zudem die Moderation von Diskussionsrunden auf Medienkongressen, Hochschulseminare, Buchveröffentlichungen und Fachübersetzungen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der frische Wind, den die neuen Programme in die Radiolandschaft bringen, könnte auch die etablierten großen Radioveranstalter zum Umdenken bewegen:
Er könnte vielleicht schon, wird es aber nicht, so lange Top20Radio, PopStop und Konsorten nur einige wenige von abertausenden Internet-Radiostationen bleiben, die keinerlei relevante Werbung für sich betreiben (können).
Das Internetradio lebt nun einmal nicht von einem Frequenzrad, an dem man mal schnell dreht und dann schon einen neuen, evtl. noch unbekannten Sender entdeckt wie UKW und im übertragenen Sinne auch bei DAB+.
 
DAS ist das grösste Problem: Du musst die Sender exakt suchen. Sonst findest Du sie nicht. Da wäre eine Apllikation bei Internetradiogeräten gut, die einem Sender anbietet, die dem ähneln, was man schon gehört hat und auch neue Stationen, nach dem Motto: Kennste den schon? Hör mal rein...sonst senden alle unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Grad bei Popstop gehört: Super Kraftwerk-Special mit Laufenberg himself. Ist doch schade, wenn sich sowas für ne Handvoll Leute versendet...auch wenn ihm das vielleicht mittlerweile egal ist, wie viele zuhören.
 
Da wäre eine Apllikation bei Internetradiogeräten gut, die einem Sender anbietet, die dem ähneln, was man schon gehört hat und auch neue Stationen, nach dem Motto: Kennste den schon? Hör mal rein...
Das gibt es doch schon längst; Beispiel: popstop.radio.de - weiter unten findet sich die Rubrik: "Nutzer, die „POPSTOP“ hörten, hörten auch ..." Neben bekannteren Stationen wie Radio Hannover findet man in der Liste der Vorschläge auch eher Unbekanntes wie wattwerker.de, 1tedfinest.eu oder studio-ant.nl

Früher haben wir uns über zu wenig Programme beklagt, heute gibt es via Internet so viele, dass man nur einen Bruchteil davon überhaupt kennen kann.
 
Traut euch was!

Kritische Hörer, die beklagen, dass auf UKW heutzutage nur noch „Einheitsbrei“ läuft, haben mit DAB+ und Webradios unzählige Alternativen. Einige Radiomacher aus alten Zeiten betreiben inzwischen eigene Webradios, etwa Frank Laufenberg (PopStop), Bernd Schumacher mit Elmar Hörig (Top20radio) und Dennis King (King FM), die mit unkonventioneller Musikauswahl und Moderation Hörer wieder fürs Radio gewinnen wollen, die mit den üblichen UKW-Stationen nichts mehr anfangen können. Der frische Wind, den die neuen Programme in die Radiolandschaft bringen, könnte auch die etablierten großen Radioveranstalter zum Umdenken bewegen: Lasst auch mal den Moderator bestimmen, welche Titel er in seiner Sendung spielt, nehmt mehr Hörer live in die Sendung, gebt provokanten, polarisierenden Persönlichkeiten wieder eine Chance, gebt die Berechenbarkeit auf und überrascht eure Hörer! Liefert Gesprächsstoff! Radio spielt seine Trümpfe aus, wenn es live, spontan und persönlich ist. Internetbasierte Musikabspieldienste wie Spotify, Deezer und Pandora sind keine Konkurrenz für Sender, die sich nicht über Musik, sondern über ihre Moderatoren definieren und ihnen die Freiheit lassen, sich mit ihrer Persönlichkeit zu unverwechselbaren Einschaltfaktoren zu entwickeln. Elmar Hörig machte in seiner legendären „Elmi-Show“ bei SWF3 und RIAS II nicht nur mit frechen Sprüchen auf sich aufmerksam, sondern indem er auch bewusst das Musikformat durchbrach und Oldies oder klassische Musik, etwa einen Wiener Walzer von Johann Strauss, in den Popwellen spielte. Achim Glück, in den 90er-Jahren einer der meistgehörten Radiomoderatoren in Stuttgart (Antenne 1, Stadtradio Powerstation), beschreibt sein Erfolgsrezept so: „50 Prozent liebten mich, 50 Prozent hassten mich, aber alle hörten zu.“ Wer nicht einschaltete, hatte was verpasst und konnte nicht mitreden. Radio braucht Relevanz, das ist die Zukunft.

Dieser Artikel ist erschienen in der vor kurzem veröffentlichten LfM-Publikation „Digitaltrends“ – Zukunft mit



Jörn Krieger arbeitet seit 25 Jahren als freier Journalist für Medienfachdienste im In- und Ausland.



Dieses Thema wird mit dem Blick auf die kommende MA am 22.7. sicher wieder aktuell, zumal einige kreativen Ideen dabei sind für Programmverantwortliche.

Also: Traut euch was!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß wirklich nicht, ob Moderationen wie die beigefügte die ursprüngliche Intention des Themeneröffners widerspiegeln. Trotzdem passt sie so wunderbar zur Überschrift und soll Euch daher nicht verwehrt bleiben.
 

Anhänge

  • 20150725 SWR4 Tübingen Welter-Anmoderation Unheilig.mp3
    1.007,1 KB · Aufrufe: 25
Gilt übrigens auch für Men At Work, John Farnham, Melissa Etheridge, van Halen, Survivor, Amii Stewart und 200 000 weiteren Künstlern. Led Zepplin mal nicht zu vergessen.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben