UKW, DAB/DAB+/Internet: Meine persönliche Meinung zum digitalen Glaubenskrieg

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Um noch mal auf das "Reiseradio" zurück zu kommen: So etwas gabs
bei Radio Luxemburg in den 80ern, ich glaube von zehn bis zwölf Uhr.
Wenn man diesem Sender glauben kann soll es eine hohe Einschaltquote
gehabt haben, zumindest lief diese Sendung einge Jahre...

Ich denke, Du meinst "Ein Tag wie kein anderer". Lief bei Radio Luxemburg ab 1983, moderiert von Jochen Pützenbacher oder Rainer Holbe. In der Tat lief die Sendung bis zur Umgestaltung in den "Oldiesender" 1992, sie schaffte es auch ab 1984 ins Fernsehen.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ein_Tag_wie_kein_anderer
 
BR Pressemitteilung: Informationen zum Thema BR-Klassik (04.04.2014)
BR-Klassik wird 2016 in Bayern über DAB+ besser für Klassikfans empfangbar sein als UKW,
stellt der künftige Hörfunkdirektor Martin Wagner klar.

BR-Klassik soll also ab 2016 aus dem UKW-Band verschwinden. Mit dem Klassikprogramm wäre dann schon mal ein Anfang gemacht. Bei der BR-Klassik wären die Grundbedingungen auch optimal:

- Eigenproduktionen könnten* mit optimaler Qualität zum audiophilen Hörer gebracht werden.

- Der Zwang zwischen UKW und DAB auf 'Gleichklang' zu achten entfiele ("DAB+ muss wie UKW klingen").

- Die EBU R.128 Empfehlung könnte hier ohne Einschränkungen umgesetzt werden.

Wie sähe es aber mit den anderen Programmen aus? Profitieren vom unverrauschten Klang könnten neben den Kulturwellen höchstens noch Oldiesender wie Bayern 1 und Bremen 1, weil die noch auf ordentlich produzierte CDs zurückgreifen können.

Die Pop/Rock-Sender senden gar kein Material mehr, das über DAB einen Mehrwert bringen würde. Ausserdem gäbe es bei jenen Anbietern auch kaum die Bereitschaft auf den geliebeten Bügelautomaten (O......) zu verzichten. Abschreckendstes Beispiel "Rockantenne". Die schaffen es sogar über DVBS übelsten Matsch zu verbreiten. Was hat das noch mit "Classik Rock" zu tun? :confused:

Nun ja, die DAB-Vorteile
- Frequenz-Gleichwellenbetrieb (Frequenz-Ökonomie)
- stabiler mobiler Empfang, optimiert durch COFDM
- digitale Zusatzdienste

sind nicht weg zu diskutieren.


-----
*) vorausgesetzt die notwendige Mindestdatenrate unter Betrücksichtigung von Kodierungskaskaden wird verwendet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Pop/Rock-Sender senden gar kein Material mehr, das über DAB einen Mehrwert bringen würde. Ausserdem gäbe es bei jenen Anbietern auch kaum die Bereitschaft auf den geliebeten Bügelautomaten (O......) zu verzichten. Abschreckendstes Beispiel "Rockantenne". Die schaffen es sogar über DVBS übelsten Matsch zu verbreiten.

Dann muss man eben dafür sorgen, dass EBU R.128 allgemein verpflichtend wird. Da hört sowas von ganz allein auf.
 
Am Besten Shakira mit diesem fürchterbaren Gejaule, wie heisst das noch gleich, can't remember irgendwas, da faltet sich die Wäsche von selbst und verschwindet im Schrank, nur damit sie es nicht mehr ertragen muss.
 
Ich möchte einfach nur ohne Zusatzkosten das hören, was ich hören will: Gutes Programm.
Internet fällt damit weg, da mit Zusatzkosten verbunden.
Ich persönlich möchte aber kein RPR, kein BigFM und auch kein FFH hören, sondern DLF, DKultur und SWRinfo. Leider hat die UKW-Empfangskarte bei DLF und DKultur viele weiße Flecken und SWRinfo gibt's hier im Bundesland ausschließlich digital.
Wären denn RPR, BigFM und FFH bereit entweder so gutes Programm zu machen wie Dradio und SWRinfo oder ihre Frequenzen mit denen zu tauschen? Ich glaube weder noch!
Also bin ich auf Digitalradio mehr oder weniger angewiesen! Wenn DAB irgendwann nicht mehr sendet, dann bleibt bei mir zumindest unterwegs das Radio meistens aus!
 
Mal ehrlich: Das wäre schon sinnvoll, mit R.128! Sinnvolles sollte sich auch ohne Zwang durchsetzen, sonst ist es meistens nicht sinnvoll (oder die Leute an den entsprechenden Stellen agieren sinn-los. Dann muss man jene sinn-vollerweise austauschen.
 
Kann man denn wirklich schon davon ausgehen, dass in den kommenden Jahren UKW total abgeschaltet und durch DAB/DAB+ bzw. Internetradio ersetzt wird?

Um die Frage ein bisschen zu konkretisieren, muss ich mal ein Beispiel anfügen: nämlich das WLAN-Netz der Deutschen Bahn AG: Hier ist das Internetradio bereits hoffähig gemacht worden; Reisende der DB, die in manchen Zügen WLAN haben, brauchen weder, um Radio zu hören, ein DAB/DAB+-Gerät, noch einen UKW-Empfänger. Oftmals sind die UKW-Empfänger schlecht (durch die dicken Glasscheiben der Züge). Auf manchen Strecken kann man schon wirklich von "rollenden Internetradios" sprechen, wenn man so will. Würde man das auch auf Fernstraßen tun, die WLAN-Netze ausbauen (man kann es, tut es nur nicht), dann könnte man zumindest auch hier UKW-Systeme "ausdünnen" (ggf. durch DAB+-Systeme ergänzen)...

Noch ein weiterer Aspekt: DAB+ steht und fällt mit dem Bildungsgrad und dem Alter. Alte Menschen, die nur mit UKW aufgewachsen sind, und DAB+ nicht kennen, bzw. nicht mehr kennenlernen möchten, sind kein Marktpotenzial für DAB+. Die niedrigere Bildungsschicht kennt auch nur UKW, weil hier Gewinnspiele laufen, an denen man teilnehmen kann und es einfacher zu bedienen ist, eine Frequenz einzustellen als sich durch Boquets durchzuschalten... Rentner, die genug Zeit haben, sich mit DAB+ zu beschäftigen, haben vielleicht einen höheren Bildungsgrad, lesen Zeitung, und sind sozial integriert. Es ist auch eine demographische Entwicklung zu sehen: die "Generation Facebook" wird immer älter. Während junge Leute schon mehr in Instagram und anderen vergleichbaren Portalen unterwegs sind, steigen die heute 50-jährigen voll in Facebook ein ("Elterngeneration"). Facebook wirkt bei vielen jungen Leuten schon als "leicht überholt". Was will ich damit sagen? Ich möchte damit sagen, dass vielleicht DAB+ schon in sich überholt ist, wenn die Internetströme immer schneller, immer attraktiver, und vielleicht auch immer billiger werden? In Österreich plant A1, LTE bis Ende 2014 flächendeckend einzuführen, und auch die Tunnels damit zu versorgen. Durch die größer werdene Anzahl an Smartphonenutzer wird damit eher die Entwicklung Richtung Apps mit Internetradio gehen als für DAB+. Ich sehe DAB/DAB+ als "Technik des Übergangs", keinesfalls als Zukunft. Zudem: mit Internetradios kann man eine viel größere Bandbreite abdecken, andere Märkte erschließen und sich breiter aufstellen; eine Technologie der Zukunft könnte auch 5G liegen, der Nachfolger von LTE. Das iPhone 6.1, das sich die Jungs bei Apple grade ausdenken, soll schon mit 5G-Technologie laufen können, wie mir ein Techniker von A1 in Linz unlängst bestätigte.

Das hebelt doch DAB+ derart aus, dass man von einer Zukunft für dieses Medium kaum noch sprechen kann. Das mobile Smartphone ersetzt quasi, nutzerbasiert, das alte Röhrenradio und ist quasi der Wurlitzer der Zukunft. Denn: die Speicherkapazität wird immer größer, man kann dann sogar so viele Lieder in ein Smartphone tun, wie ein Radiosender das ganze Jahr nicht spielt... Die terrestrische Zukunft liegt im Auslaufen von UKW, was dann folgt, ist nicht klar (denn: wichtige Industrieländer kennen kein DAB+). In Indien spielt UKW kaum noch eine Rolle, da 90% der Smartphonenutzer Internetradio hören...

Wir sollten bei technologischen Entwicklungen mal über den deutschen und europäischen Tellerrand hinaus, z.B. nach Asien blicken, und uns anschauen, wie welches Wachstum hier generiert wird. Und hier wird leider das Internetradio immer wichtiger, weil hier eine unglaublicher "Spartierung", etc. möglich wird.

Die technologischen Voraussetzungen für die Durchführung eines LTE-Standards in Deutschland sind schon gegeben. Man sollte jetzt sich daran machen, auch noch das Land und die kleinen Städte damit auszurüsten... Irgendwann wird eine dezentrale Mobilfunkversorgung die großen Sendeanlagen obsolet machen oder anders: vielleicht noch ergänzen (im optimistischen Falle!).
 
...und wieder mal wird diese Diskussion nur technisch geführt, und kaum um Inhalte. In jedem Fall ist es Fakt, dass das Smartphone DIE Schaltzentrale wird (vielleicht hat heut früh jemand dieses Gespräch mit einem Zukunftsforscher bei DRadio Wissen gehört). Auch die klassischen Radios werden aussterben, in 10 Jahren werden wir irgendwelche Docking-Lautsprecher oder ähnliches haben, über die der Medienkonsumn erfolgt, freilch gesteuert von Smartphoine und Tablet. Natürlich MUSS DAB+ dann auf Smartphones kommen und vor allem in Autoanlagen, serienmäßig, ansonsten hat diese Technik in der Zukunft nicht den Hauch einer Chance.

Genau genommen braucht man DAB+ heute auch nur mobil, zu Hause, wo jeder WLAN hat ist diese Technik spätestens nach dem ambotionierten Ziel der Bundesregierung beim Breitbandausbau überflüssig wie ein Kropf. Ich selbst nutze DAB+ nur noch im Autoradio, da mir Smartphone-Apps noch zu kompliziert sind und es hier und da auch stockt. Natürlich kann sich auch das mit besserem Netzausbau ändern, aber das ist noch Zukunftsmusik. Heute sage ich DAB+ ist eine ideale mobile Technologie im Rahmen eines hybriden Modells, in 10 Jahren kann das freilich schon ganz anders aussehen. Aber ich wollte eigentlich ja weg von der Technik hin zu den Inhalten, und da ist derzeit absolut nix neues, innovatives in Planung in Deutschland.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Der Radiotor: ich glaub aber, dass sich Deutschland irgendwann nicht mehr gegen den Trend stemmen wird können, und dann wird es sehr, sehr schwer für die konventionelle Radioindustrie. Ich vergleich das gerne mit der biologischen Landwirtschaft: da gab es vor 30 Jahren auch viel Ressentiments, Vorbehalte, auch in schwarzen Gegenden, heute ist das alles ein bisschen anders. Ähnlich könnte es auch beim Radio laufen, wo dann die Internetradios die Rolle der biologischen Landwirtschaft einnehmen... Das sind dann die berühmt-berüchtigten Leuchtturm-Projekte... Übrigens: nimmt man mal die Internetradios raus, sähe die deutsche Radiolandschaft wirklich sehr underperfomed aus.
 
Die Innovation, der am Schluss die Zukunft gehört, wird nicht aus Deutschland kommen und sie wird nicht aus der Radiobranche kommen. Darauf wette ich schon mal.
 
Genau genommen braucht man DAB+ heute auch nur mobil, zu Hause, wo jeder WLAN hat ist diese Technik spätestens nach dem ambotionierten Ziel der Bundesregierung beim Breitbandausbau überflüssig wie ein Kropf.
Ach wirklich? Teilweise kann es noch passieren, daß bei einem Download bzw. einer HD-Übertragung über IPTV ein gleichzeitig laufender Radiosteam anhält! Und bei Stromausfall nützt mir das auch nix, dann brauche ich ein Radiogerät, das ohne Internezt etwas empfängt. Und nein, dann hilft auch die Smartphone-App manchmal nicht, wenn dann nämlich verbunden mit dem Stromausfall auch das Mobilfunknetz zusammenbricht - ist hier vergangenen Sommer passiert!
Ich finde, es muß weiterhin einen frei empfangbaren Weg geben um Radio zu hören!

... und übrigens: Auch wenn es demnächst überall 50 MBit/s gibt, wird sich das sicher nicht jeder leisten können!
 
Zuletzt bearbeitet:
In Indien spielt UKW kaum noch eine Rolle, da 90% der Smartphonenutzer Internetradio hören...
Schlechtes Beispiel, da in Indien der UKW-Rundfunk eigentlich gerade erst begonnen hat. Und das auch nur in den großen Städten. UKW ist in Indien wenn man so will noch nicht einmal so weit wie DAB+ in Deutschland.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben