Und alles kam anders: Stadtradio 88.8 und Antenne in Berlin/Brandenburg

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Setzt du mal bitte die Empfangbarkeit der beiden Programme gegeneinander und beachtest dabei die Demographie in Berlin und die in Brandenburg? Dann rechne noch mal hoch? Merkste was?
 
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Nun, die Prozentangaben beziehen sich ausschließlich auf die einzelnen Bundesländer. Umgerechnet auf das gesamte RBB-Gebiet gilt:

AnBr: 54,5 % über 60-jährige
88,8: 70,7 % über 60-jährige

Innerhalb der "werberelevanten Zielgruppe" (14-49) erreichen:

AnBr: 23,2 %
88,8: 17,0 %

In Berlin erreicht 88,8 sogar nur 15% der unter 50-jährigen. Außerdem hat der Sender in dieser Altersgruppe gegenüber der letzten MA fast 30% der Hörer verloren!

Ich glaube, man kann 88,8 gemessen an der Hörerstruktur getrost zu den Seniorensendern zählen. Die Popoffensive dürfte den Altersschnitt nicht allzu sehr gesenkt haben. Bei WDR4 liegt der Jüngeren-Anteil bei immerhin 11,5%, obwohl man dort bestimmt nicht auf die Jugend abzielt.
 
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Na gut, soweit die Theorie. Es ist aber nunmal ein Fakt, dass man 88.8 nicht auf das gesamte rbb-Sendegebiet hochrechnen kann, weil es schlicht nicht im gesamten Sendegebiet empfangbar ist. Dazu kommt, dass Antenne zwar noch Marktführer ist in Brandenburg, aber dennoch abgesackt ist. Letzteres würde ich auf die merkwürdigen Experimente betreffs Musik in der letzten Zeit zurückführen.
Und das 88.8 bei der Gruppe unter 50 nicht wirklich punkten kann, war doch von vornherein klar. Die Konkurrenz in Berlin und Umland ist einfach zu groß. Das einzige woran 88.8 kratzen könnte, wäre der Berliner Rundfunk. Aber das hat man ja ganz offenbar verschlafen. Die teilweise doch recht steif wirkenden Moderationen, gepaart mit 70er/80er Popmusik kauft dem Sender halt niemand ernsthaft ab. Minimalrotation und die in letzter Zeit doch wieder öfter eingestreuten schlagerhaften Songs tun ihr übriges dazu.
88.8 ist von einem bunten, lebendigen Berlin-Programm zu einem klassischen Hintergrunddudler geworden. Der Wort-Anteil incl. Hintergrund-Infos ist nach wie vor gut. Der Rest vom Programm tut aber niermandem ernsthaft weh, also kann man das auch den ganzen Tag durchdeln lassen. Bei Hörern jenseits der 60 kann ich mir ein solches Szenario durchaus vorstellen. Vielleicht ist deshalb die Quote bei den über 60jährigen so gut. Die Erfüllung sein kann das aber irgendwie nicht.
 
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Radiokult schrieb:
...Dazu kommt, dass Antenne zwar noch Marktführer ist in Brandenburg, aber dennoch abgesackt ist...

und demnächst überholt wird von...?

Radiokult schrieb:
...Und das 88.8 bei der Gruppe unter 50 nicht wirklich punkten kann, war doch von vornherein klar...

Aha!

Radiokult schrieb:
...Das einzige woran 88.8 kratzen könnte, wäre der Berliner Rundfunk. Aber das hat man ja ganz offenbar verschlafen. Die teilweise doch recht steif wirkenden Moderationen, gepaart mit 70er/80er Popmusik kauft dem Sender halt niemand ernsthaft ab...

Nein, natürlich nicht, und wenn in der nächsten MA Radio Berlin die Nummer Eins ist? Dann war das auch von vornherein klar?

Radiokult schrieb:
...Minimalrotation und die in letzter Zeit doch wieder öfter eingestreuten schlagerhaften Songs tun ihr übriges dazu.
88.8 ist von einem bunten, lebendigen Berlin-Programm zu einem klassischen Hintergrunddudler geworden. Der Wort-Anteil incl. Hintergrund-Infos ist nach wie vor gut. Der Rest vom Programm tut aber niermandem ernsthaft weh, also kann man das auch den ganzen Tag durchdeln lassen. Bei Hörern jenseits der 60 kann ich mir ein solches Szenario durchaus vorstellen. Vielleicht ist deshalb die Quote bei den über 60jährigen so gut. Die Erfüllung sein kann das aber irgendwie nicht...

Ich könnte jetzt auch jede Menge Vermutungen äußern, warum Radio Berlin gut gehört wird und ganz oben auf der Liste stünden die Informationen. Die Playlist könnte tagsüber breiter sein, aber BITTE!! Höre dir doch mal den Berliner Rundfunk an! Und DANN sage noch mal, wer hier mehr „Hintergrunddudler“ ist! Also, der Wortanteil ist gut, sagst du, und der Rest – also die Musik? - tut niemandem weh? Muss die Musik denn weh tun? Mir tut sie beim Berliner Rundfunk weh, weil es immer die selbe Musik ist. Oder in welchem Sinne soll(?) sie weh tun? Mir krampfhaft eine Botschaft und Meinung aufzwingen von „guter Musik“? Meinst du, das die Musik, dass Radio Berlin weh tun muss, um besser zu sein?
 
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Nein, natürlich nicht. Sagen wir es mal so: Das einzige, was 88.8 noch vom Berliner Rundfunk unterscheidet ist der bessere Info-Anteil. Ansonsten ist das Programm schlicht langweilig. Auch hier läuft musikalisch immer wieder nur dasselbe. Und ob der scheinbare Höhenflug der letzten MA bei der nächsten weiter anhält, werden wir sehen. Ich glaube da eher nicht dran. Das sind dann aber wieder nur Vermutungen.
 
AW: Und alles kam anders: Stadtradio 88.8 und Antenne in Berlin/Brandenburg

Ja, stimmt! Und die Musik kommt mir auch so weichgespülert vor. Wenn es da nicht noch die Sendungen ab 19.30 Uhr gäbe... Ganz schlimm finde ich auch "Schrott nach 10", das ist Langeweile pur und ein echter Abschaltgrund.
 
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und die in letzter Zeit doch wieder öfter eingestreuten schlagerhaften Songs tun ihr übriges dazu.

welche "schlagerhaften Songs" meinst Du ? Maffay, Udo Jürgens und dergleichen hört man bei adioBerlin ja nun überhaupt nicht mehr. Auch aktueller Deutsch-Pop alas Rosenstolz und Zweiraumwohnung findet sich, wenn überhaupt, nur noch im Abendprogramm. Eigenartigerweise hört man derartiges eher bei Antenne Brandenburg.

Die Rotation beim Stadtradio unterscheidet sich kaum noch von der des Berliner Rundfunks....
 
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Das schöne Wort von den „schlagerhaften Songs“ ist mir auch aufgefallen, aber ich glaube, ich weiß was Radiokult meint.
Zum Beispiel Ich und Ich, Annette Humpe und Co, die neulich auch im Interview im Studio waren. Es gibt diese „schlagerhaften Songs“ durchaus im Programm von Radio Berlin.
 
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Ja, das meinte ich damit. Nachdem in den ersten Wochen nach der Programmreform die deutsche Musik im Grunde fast vollständig gestrichen war, tauchen in letzter Zeit hin und wieder solche seichten Sachen auf.

Viellicht mal was zum Vergleich: Radio Teddy hat heute Abend mal wieder ein richtig gutes Musik-Special mit jeder Menge Film- und Serienmusiken gemacht und das nicht nur runtergenudelt, sondern durchaus kompetent präsentiert. Eigentlich sind nach allgemeiner Auffassung in diesem Lande derartige Sachen Angelegenheit der Öffis. Leider sucht man derartiges dort aber immer öfter vergebens.
 
AW: Und alles kam anders: Stadtradio 88.8 und Antenne in Berlin/Brandenburg

Ja, das meinte ich damit. Nachdem in den ersten Wochen nach der Programmreform die deutsche Musik im Grunde fast vollständig gestrichen war, tauchen in letzter Zeit hin und wieder solche seichten Sachen auf.

Langsam dämmert Steer und Co., dass der als PR-Zirkus inszenierte Formatwechsel ("Popfan bleibt Popfan":wall:) kaum einen Effekt hatte. Wäre man bei einem Drittel Schlager geblieben, wären die Proteste ausgeblieben und die Hörerstruktur im Prinzip gleichgeblieben. Statt dessen mäkelt die Stammhörerschaft bis heute an der Musikfarbe rum, ohne dem Sender dauerhaft den Rücken zu kehren. Scheinbar fühlt sich der gesetzte Berliner bei der als provinziell verrufenen Antenne nicht wirklich zuhause...

Deshalb wird die Redaktion ein wenig an der Musik drehen (mehr Schnulzen, weniger Rockklassiker), um die Resonanz der Hörer zu testen. Würde mich nicht wundern, wenn eines Tages Howard Carpendale auf den Sender zurückkehren würde...

popfan.jpg
 
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Radiokult schrieb:
Radio Teddy hat heute Abend mal wieder ein richtig gutes Musik-Special mit jeder Menge Film- und Serienmusiken gemacht und das nicht nur runtergenudelt, sondern durchaus kompetent präsentiert.
Der Künstler bedankt sich für das Kompliment! ;)
 
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