Ungeheure Streaming-Kosten: 90elf sperrt Smartphone-Portale aus

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Aber 90elf und andere erstellen für teures Geld Programmangebote, mit denen radio.de dann Geld verdient. Und was haben die Sender davon? Nix. Genau.

Das ist natürlich dieselbe Argumentation wie die der Zeitungsverleger gegenüber Google oder die von Twitter, die gerade Fremd-Anbieter aus ihrem API aussperren. Aber das geht nach hinten los. Alle diese Dinge sorgen für eine große Kundschaft. Das zu unterbinden ist prinzipiell genau so behämmert wie zu verlangen, man müsse für den Empfang eines bestimmten Programms das Radiogerät eines bestimmten Herstellers benutzen. Diese Closed-Shop-Mentalität greift leider derzeit um sich, ist aber kundenunfreundlich hoch 10.
 
Vor etwa 2 Jahren habe ich von einer Streamingtechnologie gehört, die es ermöglicht quasi ins Netz zu "broadcasten" und die Downstreamdatenmenge von der Quelle abzukoppeln und ausschließlich auf den Nutzer zu übertragen.
Das Problem beim P2P-Radio (bspw. Streamer p2p) liegt darin, dass sobald sich ein Hörer ausklinkt, der Empfänger des von ihm verbreiteten Streams einen Aussetzer hat.
Außerdem werden für dieses Verfahren Upstreams von einer gewissen Mindestbandbreite benötigt und es kommt bei der Weiterverbreitung zu zeitlichen Verzögerungen.
In technischer Hinsicht müsste das ganze noch überarbeitet werden.

UKWitz schrieb:
Was ist denn die Leistung von radio.de & Co.? Die haben eine Software gebastelt, um mit den Programmen anderer Geld zu verdienen. Sie nennen es Aggregatoren. Das ist sicher clever. Aber 90elf und andere erstellen für teures Geld Programmangebote, mit denen radio.de dann Geld verdient.
Den Sinn dieser "Aggregatoren" verstehe ich nicht, sorry.
Für jeden PC oder Mac gibt es Player wie Winamp, foobar2000 oder iTunes. Warum kann man etwas Vergleichbares nicht auch für Smartphones anbieten?
Man bräuchte einfach nur eine Mediaplayer-App, bei der man die Streamadressen direkt eingibt, bzw. vom PC auf das Smartphone kopiert, und dieses spielt die Streams anschließend ab.
Existiert so etwas nicht schon längst?

Anstatt irgendeine Bezahl-App zu nutzen, müsste man dabei im Fall von 90elf nur folgende Stream-URLs übertragen:
Code:
http://stream.hoerradar.de/90elf_basis_hq (HQ) - 90elf Hauptprogramm (Konferenz)
http://stream.hoerradar.de/90elf_basis_lq (LQ) - 90elf Hauptprogramm (Konferenz)
http://stream.hoerradar.de/90elf_rp01 - 90elf Livespiel 1
http://stream.hoerradar.de/90elf_rp02 - 90elf Livespiel 2
http://stream.hoerradar.de/90elf_rp03 - 90elf Livespiel 3
http://stream.hoerradar.de/90elf_rp04 - 90elf Livespiel 4
http://stream.hoerradar.de/90elf_rp05 - 90elf Livespiel 5
http://stream.hoerradar.de/90elf_rp06 - 90elf Livespiel 6

und schon käme man auch mobil ohne Zusatzkosten für eine spezielle App in den Genuss des Fussballradios. ;)

Was die Kosten für die Verbreitung eines Streams angeht, wird zudem gern übersehen, dass jeder zusätzliche Hörer auch zusätzliche Einnahmen erwirtschaftet.
Außerdem lässt sich die Zahl der jeweiligen Hörer exakt beziffern, was einen großen Vorteil für die Werbewirtschaft darstellt, da diese nun nicht mehr auf Abschätzungen angewiesen ist.
 
Außerdem lässt sich die Zahl der jeweiligen Hörer exakt beziffern, was einen großen Vorteil für die Werbewirtschaft darstellt, da diese nun nicht mehr auf Abschätzungen angewiesen ist.

Was allerdings nur eingeschränkt richtig ist. Solange ein Anbieter selbst diese Zahlen bekannt gibt, bleibt immer die Verunsicherung der Werbewirtschaft, dass die Zahlen nicht stimmen könnten. Nur durch unabhängige Dritte, die eben einen Ausschluss der Manipulation gewährleisten, könnte man dieses Risiko von Fehlinvestitionen verringern, würde allerdings eine laufende externe Überwachung und Übermittlung der Daten voraussetzen (einzig die Weitergabe der Daten durch den Radiobetreiber würde zum gleichen Problem führen). Ehe nun damit argumentiert wird, dass es auch bei der herkömmlichen MA Fehler geben kann. Ja, das ist durchaus richtig, ist aber nur schlecht miteinander vergleichbar. Auch dort ermittelt ja nicht der Radiosender selbst irgendwelche Zahlen, mit denen er Werbekunden anlockt, sondern wirbt in aller Regel mit den MA-Zahlen (oder alternativ mit Werten, wie der potenziellen Hörerschaft, usw., die man ziemlich leicht auch als Werbekunde überprüfen kann bspw. durch Daten der Statistischen Ämter). Genauso könnte bspw. ein technischer Defekt, das Abtippen einer Zahl, usw. zu Folgefehlern führen, die ansatzweise ähnlich mit einem Fehler in der MA vergleichbar wären.
 
Und die Reichweite von radio.de ist nichts wert? (…) Wenn 90elf seine Hörer zu den direkten Verbreitungswegen lenkt, profitieren sie davon im gleichen Maße wie über radio.de. Die Teilnahme des Senders auf Portalen wie radio.de erfolgt freiwillig und ist völlig kostenlos.

Das scheint eben nicht zu stimmen bzw. nur eingeschränkt (zweifelsohne ist der Verbreitungsweg für das Hören von Radiowerbung erst einmal egal). Offenbar reicht das herkömmliche Finanzierungsmodell, also das Senden von Radiowerbung, für die Verbreitung via Streams ja nicht aus. Der DAB+-Empfang müsste also spürbar günstiger für den Sender sein und über die kostenpflichtige App nimmt man ggf. die höreren Kosten wieder ein (wenngleich das Finanzierungsmodell ja in meinen Augen nicht sinnvoll ist, das schrieb ich ja schon weiter oben). Die Verbreitung via radio.de hat letztlich zur Folge, dass man weder die Kosten senkt (DAB+-Modell) noch Mehreinnahmen hat (90elf-App).

Allerdings, und das steht ja auch im Einklang mit meinem zweiten Beitrag, sind unabhängige Drittanbieter wie radio.de zuverlässigere Quellen für die Hörerzahlen als die Sender selbst. Dementsprechend könnte man also ganz gezielt mit den Hörerzahlen von radio.de, usw. werben ohne den Verdacht, dass man die Zahlen selbst erfunden hat. Gibt es solche Zahlen von radio.de und den anderen Anbieter eigentlich?
 
Mit alldem hast du natürlich Recht, BSF, und letztlich ist es die Entscheidung des Senders wie man hier verfahren will. Mich ärgerte nur der Beitrag von UKWitz, weil es letztlich gar nicht darum geht, ob radio.de in irgendeiner Weise von der Aggregation profitiert, sondern darum, dass 90elf anscheinend die Zahl der Stream-Abrufe reduzieren möchte, weil diese zu hohe Kosten verursachen.

Ich denke, radio.de könnte da sicherlich Zahlen nennen, wenn sie das wollten, nur gelten diese natürlich für das Angebot von radio.de und repräsentieren nicht die Gesamtnutzung des Radiostreams.
 
Dass 90elf Portale blockiert, ist nichts neues. und schon länger bekannt.
Den Sinn dieser "Aggregatoren" verstehe ich nicht, sorry.
Für jeden PC oder Mac gibt es Player wie Winamp, foobar2000 oder iTunes. Warum kann man etwas Vergleichbares nicht auch für Smartphones anbieten?
Ich versteh das schon. Ich seh tune in, radio.de, phonostar und wie sie alle heißen, nicht als Aggregatoren, sondern als eine Art Verzeichnisdienst. Und der macht grad auf dem SmartPhon durchaus Sinn, da man sich nicht sämtliche interessierenden URLs merken oder bookmarken kann oder grad keinen Zugang zu den Lesezeichen auf dem PC hat. MediaPlayer gibt's auch auf SmartPhones. Diese Apps der Aggregatoren/Verzeichnisdienste haben die Player aber bereits mehr oder weninger komfortabel integriert, das mindert den Bedarf für separate Player. Das Handycap für 90elf ist da, dass über diese Portale keine Bezahl-Streams vermittelt werden können. Werbefinanzierung wäre aber tecnisch trotzdem möglich, wenn man die als Audio in den Stream mischt.

Warum 90elf die Streaming-Portale blockiert, ist IMHO weniger durch die tatsächlichen Streamingkosten verursacht, sondert hat eher den Grund, dass man so viel wie möglich Hörer zu DAB+ motivieren will und muss. Denn dort entstehen hohe fixe Kosten, die man langfristig nur bei einer ausreichend großen Nutzerbasis auf dieser Plattform rechtfertigen kann. Wer die Streams einfach über seine bereits vorhandene Smartphone-App aufrufen kann, lässt sich kaum zu DAB+ motivieren. Die eigene App ist dann schon mal eine Einstiegshürde und darüber kann man dann auch nachdrücklich auf DAB+ hinweisen, lässt denen aber den Zugang, die unbedingt über Smartphone hören wollen, z.B., weil eben kein DAB+ geht.
 
Warum 90elf die Streaming-Portale blockiert, ist IMHO weniger durch die tatsächlichen Streamingkosten verursacht, sondert hat eher den Grund, dass man so viel wie möglich Hörer zu DAB+ motivieren will und muss. Denn dort entstehen hohe fixe Kosten, die man langfristig nur bei einer ausreichend großen Nutzerbasis auf dieser Plattform rechtfertigen kann. Wer die Streams einfach über seine bereits vorhandene Smartphone-App aufrufen kann, lässt sich kaum zu DAB+ motivieren. Die eigene App ist dann schon mal eine Einstiegshürde und darüber kann man dann auch nachdrücklich auf DAB+ hinweisen, lässt denen aber den Zugang, die unbedingt über Smartphone hören wollen, z.B., weil eben kein DAB+ geht.

Naja, das Argument sehe ich eher an den Haaren herbeigezogen. Auch Absolut Radio und Absolut Relax setzen auf die gleichen Vertriebswege - bislang zumindest scheint man dort weniger Probleme damit zu haben. Wenn man DAB+ als Argument herbeiziehen möchte, dann doch viel eher, dass gerade Sender, die nicht über DAB+ empfangbar sind, ein massives Interesse an diesem Vertriebsweg haben müssen, damit sie auch langfristig darüber empfangbar bleiben und nicht irgendwann das DAB+-Projekt doch eingestampft wird, weil sich niemand dafür interessiert und der Betrieb der Sender dann schlicht zu teuer ist. Gerade für Fußballfreudige ist 90elf doch auch der Sender schlechthin, der Umstiegsgrund für DAB+ sein kann.

Im Übrigen ist es ja nun auch nicht so, dass 90elf etwa seine Streaming-Dienste komplett einstellt. Sowohl via 90elf-App (die steht ja auch weiterhin in direkter Konkurrenz zum DAB+-Angebot und kostet definitiv weniger als ein DAB+-Gerät) als auch via Internet ist der Sender ja auch weiterhin empfangbar. Wollte man konsequent für seine DAB+-Verbreitung werben, könnte man gleich eine Ankündigung nachschieben und die Dienste auch einstellen. Offensichtlich scheint das aber nicht gewollt, entweder aus Gutmütigkeit oder schlicht aus wirtschaftlicher Vernunft, weil die Kosten dafür eben geringer sind.

Darüber hinaus müssten dann auch alle anderen Sender das gleiche Interesse verfolgen, nämlich DAB+ massivst zu stärken. Ich sehe allerdings bislang wenige Sender, die ähnlich verfahren wie 90elf und nicht via radio.de, phonostar, usw. empfangbar sind. Das heißt für diese Sender, dass es sich für sie entweder wirtschaftlich lohnt auf radio.de zu setzen, weil die Hörerzahlen dadurch massiv steigen (die Werbeeinnahmen also gesteigert werden) oder sie es quersubventionieren, diese Dienste eigentlich Minusgeschäfte sind, so aber keine Hörer verlieren, die nicht auf hauseigene Apps setzen (also langfristige Hörerbindung dadurch erzielen wollen).
 
Apple wollte die Radioapps ohne Mehrwert doch gar nicht mehr aufnehmen; also die Apps, die hauptsächlich auf einen Stream verlinken. Mir kommen Verzeichnisdienste wie TuneIn sehr entgegen, denn ich brauche nicht von jedem Sender eine App. Als BB Nutzer hat mich 90elf nun ausgeschlossen! Eine App gibt es für dieses System nicht. Danke! Selbst die DRadios höre ich über TuneIn, weil deren App nur die alten Geräte unterstützt.

Aber ich habe ja noch ein DAB+ -Radio und alles wird gut.
 
Wie errechnen sich eigentlich die Kosten für die Sender, die durch die Onlinhörer entstehen?
Gute Frage!

Letztlich anhand des anfallenden Datenvolumens.
Je mehr Hörer ein Programm hat und je länger die Verweildauer pro Hörer via Internet ist, desto mehr Traffic fällt an und desto größer sind die entstehenden Kosten.
Dedizierte 1 Gbit/s (entsprechend circa 330 TB) kosten in Europa pro Monat um die 1200€, je nachdem, in welchem Rechenzentrum die Server angemietet wurden.
Die Bandbreite muss zudem auf mehrere Server verteilt werden: Es ist nicht sehr sinnvoll, über einen einzigen Server mit Gigabit-Anbindung tausende von Hörern zu versorgen, denn fällt der einmal aus (bspw. wegen eines Routing-Problems, DDoS usw.) stehen alle ohne Programm dar.
Du brauchst also mehrere kleinere Maschinen mit einer geringeren Anzahl von Slots; sollte eine davon nicht verfügbar sein, wird der Nutzer, der den Stream über einen Hostnamen zu erreichen versucht, auf einen anderen, funktionierenden Server umgeleitet.

Das Problem beim Radiostreaming liegt darin, dass es sich nur bis zu einer bestimmten Anzahl von Hörern rentiert: Nehmen wir an, du möchtest bundesweit 10.000 Haushalte erreichen. Dann ist ein Webstream mit 128 kbit/s mitunter günstiger, als ein Platz im Bundesmux, über den du gegenwärtig genau so viele Hörer erreichst.
Wenn nun aber die Zahl der DAB(+)-tauglichen Empfänger steigt, sinken die Kosten, die pro Hörer anfallen, während sie beim Webradio immer weiter steigen.
Das beim Internetstreaming zum Einsatz kommende Unicasting ist daher für große Rundfunkanstalten, die pro Tag Millionen von Hörern bedienen, keine geeignete Lösung.

Genau deswegen setze ich auch auf ein Verzeichnisdienst, weil ich auch keine Lust habe für jeden einzelnen Sender eine App zu nutzen.
Es gibt ja auch kostenlose Verzeichnisse wie Shoutcast oder Icecast. ;)
Im Grunde genommen bräuchte man nur eine Shoutcast- oder Icecast-App und schon ist das Problem mit den Einzel-Apps gelöst.
Wenn die Verantwortlichen einer Radiostation nicht bereit sind, ihren Stream bei Shoutcast oder Icecast zu listen, sind sie selber schuld: Bei Shoutcast sind gegenwärtig mehr als 52.000 Streams aufgelistet, da sollte es immer genügend Alternativen geben.
90elf war übrignes mal eine Zeit lang im Icecast-Directory vertreten, inzwischen ist dies nicht mehr der Fall.
 
Je mehr Hörer ein Programm hat und je länger die Verweildauer pro Hörer via Internet ist, desto mehr Traffic fällt an und desto größer sind die entstehenden Kosten.
Dedizierte 1 Gbit/s (entsprechend circa 330 TB) kosten in Europa pro Monat um die 1200€, je nachdem, in welchem Rechenzentrum die Server angemietet wurden.

1.000 Euro kostet aktuell ein monatlicher Sendeplatz bei 72 kbit/s in einem Ballungsraum-Muxx via DAB+ (etwa Berlin oder Rhein-Main), nur um mal einen Vergleich zu haben. Und da ist es völlig egal, wie viele Leute zuhören, die Kosten bleiben gleich.
 
1.000 Euro kostet aktuell ein monatlicher Sendeplatz bei 72 kbit/s in einem Ballungsraum-Muxx via DAB+ (etwa Berlin oder Rhein-Main), nur um mal einen Vergleich zu haben. Und da ist es völlig egal, wie viele Leute zuhören, die Kosten bleiben gleich.
Wenn das stimmt, bin ich fast geneigt zu sagen: Da kann man ja nur hoffen, dass sich DAB+ durchsetzt! :D

Ich überlege gerade, was wohl ein regionaler Multiplex für das Ruhrgebiet und den Köln-Bonner Raum mit den Senderstandorten Dortmund, Düsseldorf oder Langenberg und Köln oder Bonn kosten würde.
Theoretisch könnte man über diese drei Sender mehr als 10 Mio. Leute erreichen. :rolleyes:
 
Wenn das stimmt, bin ich fast geneigt zu sagen: Da kann man ja nur hoffen, dass sich DAB+ durchsetzt! :D

In der Tat: DAB+ ist im Vergleich zur analogen UKW-Abstrahlung recht preiswert. Bei 1000 Euro monatliche Kosten in einem
Ballungsraum-Muxx eine wirklich überschaubare Summe. Hab das mal im Kopf nachgerechnet, dürften pro Sendestunde
keine 1,50 EURO anfallen..
Hoffentlich bleiben wir dafür von billigen Programmen in Zukunft verschont...... o_O
 
Nach Eigenangaben (RMS Angebot Champions Leaugue 2012) wird 90elf wie folgt gehört: 37% Website, 24% bundesliga.de, 21% 90elf-App, 18% WLAN-Radio; DAB+ Nutzung wird nicht ausgewiesen. Als Maßeinheit werden gestartete Streams (1,6 Mio./Woche) genannt, auch hier keine Rede von DAB+ Nutzung. Die Frage ist, hat DAB+ nennenswerte Reichweiten? Denn 90elf sieht sich gerade auch als DAB+ Angebot.
 
Aus TuneIn ist 90elf jedenfalls schon vor Wochen (oder Monaten?) auf Betreiben des Progammanbieters rausgeflogen.
Es gibt ja auch kostenlose Verzeichnisse wie Shoutcast oder Icecast. ;)
Im Grunde genommen bräuchte man nur eine Shoutcast- oder Icecast-App und schon ist das Problem mit den Einzel-Apps gelöst.
Nö. Beide Verzeichnisdienste listen nur Stationen, die die jeweilige Serversoftware zum streamen verwenden und schließen die anderen explizit aus.
Bräuchte man schon mal 2 Apps. Und die Stationenen, die andere Serversoftware oder andere Audioformate nutzen, bleiben außen vor.
TuneIn z.B. listet alle, die der Verzeichnisdienst kennt und die das Endgerät wiedergeben kann. Und die Radio-Apps mit Verzeichnisdienst sind auch mindestens in einer kostenlosen Version erhältlich,
allerdings banner-werbefinanziert (und von dieser Werbung in der App hätte 90elf eben nichts...).
 
Wenn man den Stream auf eine P2P-Alternative umstellt, also das, was Cart da beschrieben hat

Er meint wahrscheinlich die Multicast-Technologie, kein Peer-to-Peer. Die BBC führte bereits mehrere großflächige Multicast-Versuche im offenen Netz durch und hatte damit keine Probleme. Die großen deutschen Telekomanbieter verbreiten ihr IP-Fernsehangebot deutschlandweit mittels Multicast-Protokoll, d.h. das Signal (= der Stream) wird nur einmal ins Netz geschickt und per Router (Verteiler) beliebig oft vervielfältigt.

Gehen würde es also, aber die Provider wollen Bandbreite verkaufen und weil sich der Traffic bei IP Multicast nur vom Sender ins offene Netz verlagert bleiben sie derzeit auf den Kosten sitzen. Da wird sicher noch eine tragfähige Lösung gefunden, denn die Radiohoster für den Kleinanbieter haben auch nichts zu verschenken und müssen noch knapper kalkulieren als die meisten Provider.
 
Einziges Manko bei Multicast ist das dann jeder Sender mit jedem Anbieter einen Vertrag schließen muss. Ich kann ja im Vodafone DSL auch nicht die Stream der IPTV Sender der Telekom sehen.
Ausser es würde hier dann einen großen Platformbetreiber geben oder ähnliches.
 
Einziges Manko bei Multicast ist das dann jeder Sender mit jedem Anbieter einen Vertrag schließen muss.

Multicast lässt sich theoretisch auch im offenen Netz realisieren, aber die Telekom hat naturgemäß ein Interesse daran nur ihre zahlenden Abonnenten in den Genuss des Fernsehpakets kommen zu lassen. Innerhalb des eigenen Netzes kann sie auch die nötige Bandbreite für einen störungsfreien Empfang garantieren.

Irgendwann wird es sicher möglich sein, das Live-Programm von Pay-TV-Anbietern auf IP-Multicast-Basis barrierefrei im Netz anzubieten, also Web-Abos zu verkaufen.
 
Multicast heißt aber doch auch:

- An jeder Basisstation muss die Infrasturktur installiert werden
- Die Radioanbieter müssten Verträge mit sämtlichen Netzbetreibern (Mobilfunk, Kabel, Internet) abschließen

Ganz ehrlich: Da stehen die Kosten in keinem Verhältnis zum Nutzen bzw. da käme man als Radioanbieter mit einem DAB+ Kanal günstiger hin. Man sollte es so lassen wie es ist: Point-to-Point funktioniert wurderbar, so lange es kein Massenmarkt ist. Dafür gibt es zur Übertragung von Rundfunk bessere Wege.
 
Nein P2P meinte ich nicht. Es ist eine andere Technik, die ich meinte. P2P ist ja schon steinalt in Internetjahren gemessen.
 
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