Unterschied zwischen gebauter Reportage und gebautem Beitrag?

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AW: Unterschied zwischen gebauter Reportage und gebautem Beitrag?

@Tonose & Sachsenradio: danke für den Hinweis, ich hab sogar nen Windschutz auf dem Mikro und nehm ihn eigentlich nie ab....nur wenn er versifft ist und ich ihn mal austauschen sollte. Halt nicht so nen Tollen mit Haaren, mehr so der klassischen "Spuckfänger" :D

Aber eine letzte Frage kommt mir da noch. Und zwar zu den Atmos. Sind die dann eher als "Hintergrunduntermalung" gedacht, oder wirklich als fester Punkt in der Reportage. Also 2 Min nur Atmo, sonst nix ?? Kommt sicher auch drauf an, was für ne Atmo es ist, oder??
Nehmen wir an, um mal ein Beispiel zu nennen, ich bin in der Küche, und der Küchenchef erzählt gerade, was er so geplant hat (vielleicht nicht mir, sondern seinen Mitarbeitern). Soll ich dann einfach noch ne starke Minute danach so restliches Küchengeklimper in der Reportage stehen lassen, oder eher das Küchengeklimper als Untermalung meines "Senfs" verwenden, wenn ich auf die Erzählungen des Küchenchefs hinweise?? Also

1. Küchenchef erzählt was, dann einfach noch ne Minute das Mikro laufen lassen und Küchengeklimper aufnehmen und so stehen lassen.

2. Ich erzähl das der Küchenchef gleich was erzählen will (im Hintergrund Küchengeklimper), Küchenchef erzählt was.


Sorry, will net nerven, will mir nur sicher sein. Dankeschöön.

Grüße
Ummiflummi
 
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Stell dir das doch mal bildlich vor:
Im TV zum Beispiel wird die Küche gefilmt und gezeigt, dazu der Text: Der Küchenchef muss sich ganz besonders vorbereiten, hat sich sogar Kochbücher aus Costa Rica besorgt und muss nun schauen, wie er bestimmte Zutaten besorgen kann. Und er hat noch ganz andre Sorgen: "OT Küchenchef".

Also all das, was du in einer TV-Reportage bebildern willst, musst du im Radio mit Atmo unterlegen.
D.h. die Küchenatmo so lange unterlegen, so lange du tatsächlich in der Küche bist. Die Atmo so als solche stehen lassen kannst du auch, wenn du zum Beispiel eine Diskussion zwischen Küchenchef und anderen Köchen darstellen willst und das auch was mit dem Thema zu tun hat. Das sollte aber übern Daumen nicht länger als 10-15 sec sein.

Noch ein Tipp: Wenn etwas nicht ganz so läuft und du nicht zufrieden bist mit der Aufnahme der Atmo, kannst du auch bitten, etwas fürs Mikro nochmal zu machen.

Einfaches Beispiel: Rep vom Notarztwagen. Bitte an die Fahrer, im Garagenhof mal die Sirene anzumachen, damit du die aufnehmen kannst.
 
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genau - moin erstmal- ... "Kino im Kopf" ist das entscheidende Stichwort !
Was Längen angeht, gilt der Satz : ab wann wird es langweilig ? nach 10 Sekunden, in denen Nix passiert außer Tellerklappern, bestimmt. Andererseits brauche ich schon mehr als eine Sekunde, um überhaupt zu begreifen, WAS da passiert.
Handwerklich kann es auch sehr sinnvoll sein, die Gesprächspartner von der Atmo zu trennen, also an möglichst leiser Stelle aufzunehmen. So läßt sich der Text besser vorschneiden und das Ganze mit Atmo wie ein kleines Hörspiel abmischen.....

Nochwas : mach Dir mal vorher einen kleinen Ideen-Laufplan, was Du alles wie drinhaben willst ! Es kommt zwar im echten Leben dann immer etwas anders (und darauf sollte man auch reagieren), aber so verhinderst Du, hinterher ein großes Chaos an Material zu haben. Es ist dann erheblich leichter, eine für den Hörer nachvollziehbare Struktur zu finden. (Räumlich durchs Haus ? zeitlich, Tagesablauf ? usw usw)
 
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Hallöle,

kleiner Zwischenbericht: der Hoteldirektor war doch netter als ich dachte ("Wir sind ja Profis") und ich bekomme jeden, den ich auch gerne haben will (außer den Küchenchef, der hält in München nämlich gerade ein Seminar über die Küche Costa Ricas.....wird auch gleich verbraten, sehr interessant....aber ich krieg jemand aus der Küche, der einigermaßen wortgewandt ist).
Ich dachte mir das ganze auch so, dass ich nen Gang durch das Hotel mache, erst Empfangshalle und Zimmer (Hoteldirektor), dann Küche (Küchenmensch) und zum Schluß nochmal Empfangshalle (Empfangchefin, die Spanisch kann).
So im Sinne von: wie sieht ein Hotel, dass Manschaftsquartier ist eigentlich aus?? Wie sehen die Vorbereitungen aus??....so in der der Richtung.
Dann hoffe ich doch mal, das alles gut funktioniert. Mit dem Atmo und Gesprächspartner trennen: ich dachte mir, ich entscheide das vor Ort. Je nachdem wie laut es ist. In der Küche wird es warscheinlich garnicht anders gehen.

Grüße
Ummiflummi
 
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Troztdem wudere ich mich ja manchmal, wenn eine 2,5 Minuten Reportage verlangt wird. Das ist doch einfach zu kurz, oder was meint ihr dazu? Im Übrigen ist zuviel Atmo auch nicht so gut. Hatte in meiner letzten Reportage so viel Atmo und Effekte, daß mir danach schlecht gewordne ist.
 
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Im Gegenteil. Das finde ich schon recht lang. Wenn das Thema trägt, kann die Reportage auch durchaus länger sein, aber ein guter Reporter schafft es auch, ein Thema in 2.30 unterzubringen.
 
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Bei der letzten Reportage hatte ich einfach zuviel Text, und mußte noch im Studio kürzen. Das fand ich dann beschissen.

Außerdem einfach zuviel Effekte. Das ganze war eben in der Schule, die Pausenklingen, oben die Schüler, dann wieder unten, dann wieder im Hof, dann die Klassentür, und dann das Geschreie von den Kindern, dann die Lehrer, und dann natürlich die Klingel...dann noch die O-Töne von den Kindern...naja, der Techniker hat mir das dann schön zusammengeschnitten.
 
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2,30 halte ich nicht für lang. Von welchen Effekten redest Du denn? Halleffekte usw? Da würde ich sehr sparsam mit umgehen.

Es ist schon richtig, dass bei einer Reportage Atmos u. Geräusche auch mal ein paar Sekunden ohne Text hörbar sein sollten, sonst verwirren sie wirklich, oder ihr Sinn, dem Hörer den Ort der Aufnahme durchs Radio anschaulich zu machen, geht verloren. Du sollest während des Aufnehmens schon auch in etwa wissen, wie die Reportage dann aussehen soll, sonst passen die O-Töne mit ihren Hintergrundgeräuschen evtl. nicht zusammen. Ja, da wird einem dann schwindelig. Für Reportagen verwende ich übrigens fast immer Stereomics, da fährt man auch schnell akustisch Achterbahn. Ja ich weiß, das halten die meisten für überzogen.
 
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Eine Reportage von 2 Minuten Länge? Da sollte man überlegen, ob das Sendeformat überhaupt eine Reportage vertragen sollte...
 
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Das ist richtig, atmo sollte auch ohne Text hörbar sein, und das das soviel Sek. auch noch mal in Anspruch nimmt, hatte ich völlig vergessen. Daher hatte ich einfach zuviel Nebeneffekte, soviel kann der Hörer überhaupt nicht kapieren.
 
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Beim Deutschlandradio gibt es auch "Kurzreportagen" - allerdings sind die zwischen sechs und sieben Minuten lang, was Aufschluß bietet darüber, wie lang eine richtige Reportage sein kann und darf.

2:30 jedenfalls ist gar nichts und ganz sicher keine Reportage.
 
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Eine gut gemachte Reportage bekommt man auch in 1:00 unter - es kommt halt drauf an, was man reportieren will und wie.
Sicherlich gibt es Themen, die schreien geradezu nach mehr - aber wenn mehr nicht drin ist, geht eben nur ein Aspekt - der Rest ist eine Frage der Organisation. Wenn ich nicht viel Sendezeit habe, darf ich eben nicht überall mit hingehen, sondern muß mich dahin begeben, wo etwas passiert. Dann gibts eben keine häufigen unvermittelten Ortswechsel und Zeitsprünge in der Reportage, so einfach ist das. Auf der anderen Seite muß man schon von Zeit zu Zeit für die Länge einer Reportage kämpfen - denn 'kurz und knackig' heißt nicht unbedingt auch interessant und hörbar. Es kommt dabei eben gottseidank auch ein bisschen auf das (journalistische) Handwerk an - gerade bei einer Reportage ...
 
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Ich hatte mal mit einem Sender zu tun, wo die Beitragsplätze praktisch jährlich immer kürzer wurden.

Zu Anfang durften gute Beiträge teilweise über 1:30 lang sein, wenn sie sich getragen haben sogar bis zu 1:50 oder 2:00. Dann irgendwann kan die strenge 1:30-Regelung. Ein Jahr später wurde es dann verkürzt auf 1:00. Zum Schluss waren nur noch ca. 40 Sekunden erlaubt, was vorne und hinten nicht mehr ausreichte. Inzwischen laufen da gar keine Beiträge / Reportagen mehr.
 
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Ich weiß grad nicht, ob ich mich hier kaputtlachen soll oder weinen. Auf die Länge kommt es eben doch ein bisschen an. Eine Minute? Wahnsinn.
 
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Eine gut gemachte Reportage bekommt man auch in 1:00 unter - es kommt halt drauf an, was man reportieren will und wie.
Meinst du einen Kurz-BmE mit Atmo?
Sorry, aber eine 1-Minuten-Reportage - zeig mir die mal bitte. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie sich das anhören soll!
 
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Gutes Wort hat keine Länge! Wichtig ist: Die Reportage ist rund, verständlich, hat einen Spannungsbogen, behandelt dabei alle relevanten Aspekte bzw. ausgewählte Aspekte und/oder einen gewissen Blickwinkel auf das Thema (bei Reportagen oft besser als bemühte Objektivität, die eh nicht zu erreichen ist)
Eine gut gemachte Reportage von 6 Minuten Länge kann kürzer wirken als 2 Minuten plan- und inhaltslose Moderation (wie sie derzeit gerne auf jugendlichen Programmen stattfindet)

Das oben umrissene Produkt "gebaute Reportage" mit Atmo etc. kennt man hier und da auch als "Feature" bzw. in seiner Kurzform "Mini-Feature". Gerade letzteres bietet sich eigentlich auch für ein ambitioniertes Jugendradio an. "Kino im Kopf" heisst hier die Devise.
 
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Beim Deutschlandradio gibt es auch "Kurzreportagen" - allerdings sind die zwischen sechs und sieben Minuten lang, was Aufschluß bietet darüber, wie lang eine richtige Reportage sein kann und darf.

2:30 jedenfalls ist gar nichts und ganz sicher keine Reportage.


Könnt ihr euch alle mal jetzt einig werden, ob eine gute Reportage auch in 2,50 machbar ist, oder nicht?

Oben las ich, daß ein guter reporter auch eine sehr gute reportage in 2,50 machen kann, und jetzt makeitso mit so einem Stück! So schwer kann das doch nicht sein, wenn man schon so lange hier im forum ist?:( Ich habe das Gefühl, als ob sich die Funker wieder verzetteln...

Also BITTE einfach JA oder NEIN - hintereinander und nur die Reportageerfahrenen mögen antworten!

Danke!
 
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Eine gut gemachte Reportage bekommt man auch in 1:00 unter - es kommt halt drauf an, was man reportieren will und wie.
Sicherlich gibt es Themen, die schreien geradezu nach mehr - aber wenn mehr nicht drin ist, geht eben nur ein Aspekt - der Rest ist eine Frage der Organisation. Wenn ich nicht viel Sendezeit habe, darf ich eben nicht überall mit hingehen, sondern muß mich dahin begeben, wo etwas passiert. Dann gibts eben keine häufigen unvermittelten Ortswechsel und Zeitsprünge in der Reportage, so einfach ist das. Auf der anderen Seite muß man schon von Zeit zu Zeit für die Länge einer Reportage kämpfen - denn 'kurz und knackig' heißt nicht unbedingt auch interessant und hörbar. Es kommt dabei eben gottseidank auch ein bisschen auf das (journalistische) Handwerk an - gerade bei einer Reportage ...

Absolute Zustimmung! Warum soll denn eine Reportage nicht 1 minute dauern können? Alles ist machbar.:)
 
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Dann sag mal bitte, wie: In einer Reportage muss ich die Situation beschreiben, Atmo einbauen, eine Reihenfolge (i.d.R. chronologisch) beachten, mind. einen O-Ton-Geber drin haben. Ich bin echt mal gespannt.
In 1:50 oder 2:50 geht das, wobei 1:50 schon schwierig wird. Eine Minute? Ich kann mir echt nicht vorstellen, das da was sinnvolles rumkommt. Ich bitte ausdrücklich um ein grob umrissenes Beispiel!
 
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Sachsenradio: Ich bin keine Reportagenexpertin, ich kann es dir nicht beantworten, aber kann man ohne Text, oder mit sehr wenig Text keine Reportage erstellen, also nur Atmo und 1 O-Ton?

Die Reportage die ich gemacht habe war 2,5, und die fand ich auch schon etwas zu kurz. Mein Schluß hat darunter total gelitten, weil ich zuviel hin und her mit den Räumlihckeiten und Atmos hatte, die ich zu Beginn nicht mitgezählt hatte. Leider haben diese mir die Minuten geschluckt. Ärgerlich!
 
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Anscheinend haste keine Ahnung, was eine Reportage ausmacht. Dann empfehle ich dir mal "Die Reportage" von Michael Haller, erschienen im UVK-Verlag Konstanz.
 
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Könnt ihr euch alle mal jetzt einig werden, ob eine gute Reportage auch in 2,50 machbar ist, oder nicht?
( Ich habe das Gefühl, als ob sich die Funker wieder verzetteln...

Also BITTE einfach JA oder NEIN - hintereinander und nur die Reportageerfahrenen mögen antworten!

Danke!

Und morgen wird die Inquisition wieder eingeführt?
Athmo in Spur zwei pappen, irgendein 08/15-Aufsager, unterbrochen von irgendeinem O-Tönchen - JA, die Reportage geht auch in 1:00, oder 40 Sekunden. Ist es das, was Du hören willst?
Die wunderbare Beschreibung vom "Kino im Kopf" weist Dir doch eigentlich einen guten Weg. Du kannst endlos Spielfilmlängen diskutieren, oder Du setzt Dich ins Kino und hast hinterher einen fundierten Eindruck, ob das Werk zu lang war oder nicht. Andererseits kenne ich keinen Regisseur, der mutwillig nach 20 Minuten mit dem Abspann fertig sein will....
Die Reportage - wie ein Kinofilm - lebt vom Erzählen. Viele Ratschläge stehen hier doch bereits. Dies ist eine wunderbare Darstellungsform, die nicht durch 1:30-Surrogate entwertet werden sollte.
 
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Dies ist eine wunderbare Darstellungsform, die nicht durch 1:30-Surrogate entwertet werden sollte.

Sorry - aber das klingt schon sehr nach Gartenzaunmentalität. Nur weil Du vielleicht etwas nicht beherrscht (oder Dir nicht vorstellen kannst) heißt das noch lange nicht, dass es das nicht gibt ;) Das ist schon eine sehr pauschale Aussage von Dir. Wenn Du wirklich schon mehrere (Kurz-)Reportagen gehört hast, die wirklich alle schlecht waren, dann werd doch mal konkret....

Andererseits kenne ich keinen Regisseur, der mutwillig nach 20 Minuten mit dem Abspann fertig sein will....

Angenommen die Produktionsfirma sagt: Lieber Regisseur: Du bekommst von uns nur so und so viel Geld um Deinen Film zu machen... Achja.. und Du hast maximal 20 Minuten (Sende-)Zeit.

Dann kann der Regisseur natürlich sagen: Noe mach ich nicht... das geht nicht in 20 Minuten und schon gar nicht mit den Mitteln. Er kann es aber auch einfach mal - innerhalb des ihm gegebenen Formats - versuchen und vielleicht vielen Menschen schöne 20 Minuten verschaffen. Natürlich wird er in diesen 20 Minuten eher nicht den Herr der Ringe verfilmen - da sind wir aber dann bei der Themenauswahl (übrigens einer der wichtigsten Punkte bei einer Reportage).

's huntling
 
AW: Unterschied zwischen gebauter Reportage und gebautem Beitrag?

Auch wenn ich damit die Vertreter der reinen Lehre immer wieder vor den Kopf stoße, möchte ich (wo wir schon bei der Literatur sind) nur nebenbei mal auf die von Herrn la Roche skizzierten Grundlagen hinweisen - jeder altgediente Hörfunker sollte das Buch kennen. Da steht nichts davon drin, daß eine Reportage z.Bsp. OT's enthalten muß. Allerdings steht da praktischerweise drin, daß eine Reportage vor allem eine Situation zu beschreiben hat. Also nix mit Atmo drunterlegen - die muß da sein! Dann stellt man sich eben neben den Schweißer, wenn man über Schiffbau berichtet - da gibts genug Atmo. Und der Rest ist Handwerk - ganz klassisches journalistisches - nach dem Motto fasse dich kurz! Das geht - und muß nicht unbedingt immer ein 'Surrogat' sein. Im Gegenteil erzieht es den Autor, die einzelnen Aspekte seines Beitrags aufs genaueste zu wichten - und unwichtiges eben wegzulassen, was wohl der schwierigste Teil an der Sache ist, da er oft auch eine gute Einarbeitung ins Thema voraussetzt.
Überhaupt ist das eine kleine Besonderheit bei Reportagen: Da ich keine 'zweite Chance' bei den Aufnahmen habe, muß ich bereits im vorhinein genau wissen, was mich an Ort und Stelle erwartet, was voraussichtlich wann und wo geschieht. Sicherlich passiert dann noch das ein oder andere unerwartet, aber ohne gut vorbereitetes Konzept brauch ich erst gar nicht anfangen, irgendetwas reportieren zu wollen.
Außerdem erlebe ich viel zu oft, daß Autoren mit Füllseln ihre 'Reportagen' aufblasen, weil sie unbedingt Stimmungen erzeugen wollen, obwohl es die einfache, kurze und knackige, reine Beschreibung genausogut täte. Die dann ihre eigenen Bilder totreden, weil sie glauben, etwas erklären zu müssen, was eigentlich völlig nebensächlich ist und nur vom Thema ablenkt - und was man vielleicht durch simple Geräusche viel eindrucksvoller schildern kann. Gern genommen am Anfang: Ich steh hier neben ... - AAAAAAAAARGH!
WEGLASSEN! Wo ich mich befinde, das bekommt der Hörer schon mit, wenn man die Umgebung beschreibt: '... Ein kräftiger Ruck am hölzernen Propeller, und schon schütteln die 12 Zylinder eines riesigen Sternmotors diesen alten Flugapparat hier gefährlich durch! (Im hintergrund stampft der Motor los) Die ganze Konstruktion vibriert im Takt der Zylinderfeuer - Heinz Müller hat diesen originalen Doppeldecker aus den 20ern in mühsamer Kleinarbeit restauriert - haben Sie eigentlich keine Angst, daß das Ding gleich auseinanderfliegt?' .... - Ich bin wohl auf einem Flughafen, right? So ungefähr funktioniert das. Und mit vielleicht noch genauerer Wortwahl (jetzt ist mir grad nix besseres eingefallen) gehts sogar noch kürzer. Ach ja - und ganz wichtig: Den Menschen nicht vergessen ...

@Queenie: Das geht durchaus, ist dann aber keine Reportage mehr (es reportiert - 'berichtet' - ja keiner mehr). Das ganze nennt sich dann Collage. In Deinem Fall hättest Du vielleicht überlegen sollen, ob Du tatsächlich so viele verschiedene Orte hättest aufsuchen oder zumindest im Beitrag auch bringen sollen. Vielleicht wäre da weniger mehr gewesen, und dann hättest Du auch keine Probleme mit künstlichen Atmos gehabt.
 
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