Ich gehöre auch zu denen, die solche Einblicke interessant finden, aber man muss schon zugeben, dass sich dadurch das Berufsbild des Hörfunk-Moderators erheblich verändert. Er ist ja mal angetreten, um Hörfunk zu machen, also ein Medium, wo man gehört, aber nicht gesehen wird. Sonst wäre er ja zum Fernsehen gegangen. Irgendwann kamen die ersten Sender auf die Idee, eine Webcam zu installieren, die pro Minute ein Bild ins Internet überträgt. Da war die Auflösung noch ziemlich schlecht, richtig viele Details hat man nicht erkennen können.
Nun aber sehen wir dort zum Teil Live-Bilder in bester Qualität, es wird zwischen mehreren Kameras umgeschnitten, also praktisch ein Radiostudio mit Fernsehübertragung. Da kann ich verstehen, wenn es Moderatoren gibt, die das nicht möchten, weil sie eben auch mal in der Nase bohren wollen. Da müsste sich der Sender mit seinen Mitarbeitern vorab einigen, wie auch immer diese Einigung aussieht. Wenn der Sender sagt, wir wollen jetzt nur noch Leute am Mikrofon haben, die sich auch bildmäßig übertragen lassen wollen, dann wäre es interessant, wie ein entsprechender Prozess vor einem Arbeitsgericht ausgeht. Man könnte auch argumentieren, dass es sich bei der Zurschaustellung im Bewegtbild um eine zusätzliche Leistung handelt, die dann mit einem Zuschlag vergütet wird.
Da steckt also mit Sicherheit Konfliktpotenzial drin, weshalb sich die Menge der Wellen, die solche hochwertigen Livebilder zeigen, in Grenzen halten wird.
Matthias