Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software

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AW: LP entknacksen - welche Software?

M.E. Riemenantrieb mit einer massiven Scheibe ist das Beste.

Kann ich nur bestätigen. Umso schwerer der Plattenteller, umso besser der Gleichlauf.
Gabs da nichtmal nen HighEnd-Plattenspieler mit nem 25kg Kupferteller und nem geschliffenen, 5cm breiten Riemen?
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

"Das Beste" dürfte in diesem Sektor wohl vor allem vom Verwendungszweck abhängen. Wenn es darum geht, LPs möglichst Originalgetreu zu digitalisieren, dann sind schwere Plattenteller sicherlich eine gute Wahl. Auf der anderen Seite muß man bedenken, daß, je schwerer der Teller ist, umso größerer Aufwand beim "Drumherum", d.h. Lager, Antrieb, etc. betrieben werden muß. Plattenspieler mit schwersten Tellern sind nicht nur wegen ihres hübschen Aussehens so teuer. Und dann stellt sich gleich wieder die Frage, ob das den Aufwand tatsächlich wert ist. Denn man muß auch bedenken, daß schwere Plattenteller länger brauchen, um auf Nenndrehzahl zu kommen - gerade, wenn man viele Platten digitalisieren möchte kann auch das ein entscheidender Faktor werden.

Zudem darf man nicht vergessen, daß gerade beim Medium "Platte" so viele Faktoren eine Rolle spielen, auf die man keinen Einfluß hat: zum Beispiel auf das Schneiden der Rille. Gab es hier schon Gleichlaufschwankungen wird der schwerste Plattenspieler der Welt das nicht korrigieren.

Wenn es darum geht, LPs zu digitalisieren, wird es in den allermeisten Fällen auf einen Kompromiß hinauslaufen - und wer sich das leisten kann, benutzt dann halt entsprechende Geräte. Ich komme mit meinem Ford auch von A nach B - vielleicht nicht so schnell und nicht so "stylisch" wie mit einem Maserati Spyder, aber das ist auch nicht Aufgabenstellung.

LG

McCavity
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Wenn Direktantrieb wirklich sehr gleichmäßig ist, habe ich nichts dagegen. Aber je einfacher gebaut, desto sicherer. Ich denke, Kompromiß kann so aussehen: da eine Schalplattenseite etwa 22 Minuten klingt, 1-1,5 Minuten für "Drumherum" sind akzeptabel. Übrigens, Riemenantrieb hat diese Zeit gewöhnlich nicht über 40 Sekunden.

Noch eine sehr wichtige Sache: statische Elektrizität. Oft sind in allem anderen ganz zulässige Geräte gerade in diesem Punkt schlecht.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Aber je einfacher gebaut, desto sicherer.
Einspruch: Um einen brauchbaren Direktantrieb zu konstruieren, bedarf es schon eines gehörigen Regelungsaufwandes.

da eine Schalplattenseite etwa 22 Minuten klingt, 1-1,5 Minuten für "Drumherum" sind akzeptabel. Übrigens, Riemenantrieb hat diese Zeit gewöhnlich nicht über 40 Sekunden.
Verstehe ich nicht: Was ist das für eine Zeit? Plattenwechsel, Hochlaufzeit? Falls ja: Falsch! Da nie nur ganze LP-Seiten eingespielt werden, sonder auch einzelne Takes, Singles gar, ist das völlig inakzeptabel. Hochlaufzeiten haben für vernünftiges Arbeiten unter einer Sekunde (!) zu sein.


Gruß TSD
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Wenn ich eine Schallplatte digitalisiere, mache ich immer die ganze Seite der Schallplatte. Ganze Schnitt dann schon mit Computer. Ich brauche keine einzelne Tracks. Wer so was will - das wäre keine ordentliche Arbeit, nur Kinderspiel zum Vergnügen.

Außerdem: wer braucht ja nur eine Teil der Sinfonie oder nur ein Recitativ aus der Oper? :)

Gruß, Pr.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Weil die Musikwelt nicht nur aus vierzigminütigen Konzerten besteht. Man merkt, daß Du wenig Erfahrung in solchen Dingen hast: Ein einzelner Titel auf einem Sampler – oder einer sonstigen Langspielplatte, wenn man den Rest nicht braucht –, und dann waren ja auch noch die vielen Singles...

Deine seltsamen Zeitangaben hast Du auch noch nicht erklärt.


Gruß TSD
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Da möchte ich doch gern mal etwas zu sagen.
Ich bin vor allem Nutznießer der Technik und des Know Hows meines Bruders,
dem vor einiger Zeit berechtigter Weise - Achtung, ich verallgemeine -
der Audioschrott, den die Musikindustrie heutzutage zu unverschämten Preisen
unter die Kunden presst, zum Halse raushing.
Die Hochwertigste Wiedergabetechnik nützt rein gar nichts, wenn die Software
nichts hergibt.
Seine konkrete Reaktion darauf: Plattenspieler kaufen, System kaufen, Flohmärkte abgrasen.
Völlig klar, dass dabei Scheiben in die Sammlung geraten, die einfach nach einer
Digitalisierung schreien. Dies nicht nur, weil manches auf CD nicht zu bekommen
ist, sondern weil es Titel gibt, die man nur völlig zermatscht aus dem Radio
kennt und selbst WENN es sie auf 100 CDs gibt - es bleibt Matsch.
Legendäre Beispiele:
Chris Rea - On The Beach oder
Double - The Captain Of Her Heart

Und damit zur Frage: Wie bekomm ich diese Wunder lebendigen Sounds auf die CD?
Platten waschen ist durchaus richtig, geht aber auch schonend mit der Hand.
Technik in dem Fall:
Ein 2001 D Thorens-Laufwerk mit Benz ACE Abtaster und Plattenauflage aus Kork Marke Eigenbau,
eine Sony N90 Vorstufe und die Aufnahme macht eine vollgeschirmte Terratec EWX 24/96.
Quantisiert mit mit eben genau diesen Parametern und anschließend geschnitten.
Entknackst - und der Tip kam völlig zurecht hier bereits in einem Beitrag weiter vorn -
wird a) händisch per Editor und b) NUR dort, wo es ernsthafte, schwere Störer gibt.
Jegliche weitere soundbezogene Maßnahmen unterbleiben völlig.
Anschließend werden die Titel so "ein- und ausgeblendet", dass sich am Anfang
und Ende jeweils einige Millisekunden "CD-like" Digital-Null befinden, zumindest
aber das Grundgeräusch von Digital-Null zum Einsatz hin "aufgeblendet" wird
und am Ende aus-.
Das hat den Grund, dass es für einen CD-Player, der über Auto-Cue verfügt,
schlicht die Chance der Treffsicherheit erhöht. Bei Lifeeinsatz solcher CDs ein
wichtiger Punkt.
Der Vergleich mit dem Mitschnitt eines Life-Konzertes ist in der Tat völliger Unsinn.

Wenn der Salat dann durch ist, wird die datenreduktorische Keule namens
Apogee geschwungen und der Stapel Tracks ein paar Köpfe auf CD-konforme
16 bit/44,1 kHz heruntergekürzt.
Red Book kompatibles Brennen mit moderater Geschwindigkeit (4x) ist der letzte Schritt.
Das Ergebnis ist überwältigend und beweist im anschließenden Probehören, das
die CD entgegen allgemeiner Behauptungen mancher (militanter) Vinyl-Fetischisten
gar nicht Scheiße klingen MUSS, weil sie ist, wie ist.
CDs klingen Scheiße, wenn Software im Spiel war und die Handhaber derer weder
Auge noch Ohr haben für das was sie tun.
Die Aufschrift "digitally remastered" ist die lecker riechende Wurstpelle, mit der
uns in der Regel aller Fälle Gammelfleisch angedreht wird.

Einen Lichtschimmer möchte ich aber noch geben: Es gibt tatsächlich Original-CDs,
bei denen weder gefühlt noch gehört ein ernsthafter Unterschied zwischen Vinyl
und Macrolon zu finden war:
Sade - Diamonds Life und
Eric Clapton - MTV unplugged

Mein Fazit aus Erfahrung und Vergleich: Finger weg von Entrauschungs- und Entknackungssoftware.
Vinyl DARF so klingen, auch, wenn es mal von einem Siberling läuft.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Weil die Musikwelt nicht nur aus vierzigminütigen Konzerten besteht. Man merkt, daß Du wenig Erfahrung in solchen Dingen hast: Ein einzelner Titel auf einem Sampler – oder einer sonstigen Langspielplatte, wenn man den Rest nicht braucht –, und dann waren ja auch noch die vielen Singles...

Deine seltsamen Zeitangaben hast Du auch noch nicht erklärt.


Gruß TSD

Na ja, wenn Du Pop-"Musik" meinst - damit habe ich wirklich keine Erfahrung und hoffentlich auch keine haben werde :mad:

Ich bin ein Musiker und spiele die Musik. :)

Gruß Pr.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Red Book kompatibles Brennen mit moderater Geschwindigkeit (4x) ist der letzte Schritt.
Das ist heute nicht so einfach! :cool: Manche Brenner können nicht unter 16x brennen. Aber ich brenne wöchentlich 10 - 20 AudioCD mit 16x und ich hatte noch niemals Problem mit dem Lesen. Selbstverständlich benutze ich dabei kein Laptop :)

Mein Fazit aus Erfahrung und Vergleich: Finger weg von Entrauschungs- und Entknackungssoftware.
Vinyl DARF so klingen, auch, wenn es mal von einem Siberling läuft.

Auch nicht so einfach: manche Schallplatten haben Knaksen mit dem Pegel etwa um Dreifaches gegen die Musik selbst. Ohne Entknaksen ist das kaum möglich, zu hören - das ist gerade der Grund, warum man solche Schallplatten digitalisieren will.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

... manche Schallplatten haben Knaksen mit dem Pegel etwa um Dreifaches gegen die Musik selbst. Ohne Entknaksen ist das kaum möglich, zu hören - das ist gerade der Grund, warum man solche Schallplatten digitalisieren will.

Was bitte soll das denn? Man überspielt Platten, weil sie so herrlich scheiße klingen?
Die meisten ernsthaft störenden Knackser sind pegelmässige Vollanschläger.
Genau aus dem Grund und weil man sie prima mit der Hand entfernen kann,
sollte man sich bei der Aussteuerung auch von ihnen nicht täuschen lassen.
Natürlich ist es eine gottverdammte Sauarbeit, aber die wird auch belohnt.

Bei dem Maß an Störgeräuschen, was du hier beschreibst bzw. wie ich mir
gerade vorstelle, dass deine Platten klingen, müsste die Software so hart
arbeiten, dass auch von Musik nichts übrigbleibt. Ein Mittelwellensender
hat da dann langsam HiFi-Charme gegen.

Wenn du Schelllack-Scheiben re-recorden willst, gehst du vlt. besser in ein Museum und
leihst dir ein Grammophon. :)
Das kann man dann authentisch mit einem Mikrofon abnehmen. ~dezent mit den Augen roll~

Ich seh schon: um Klang geht es eigentlich gar nicht, nur mit Macht entknacksen.
Nur wo ist der Sinn?
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Na ja, wenn Du Pop-"Musik" meinst - damit habe ich wirklich keine Erfahrung und hoffentlich auch keine haben werde :mad:

Ich bin ein Musiker und spiele die Musik. :)
Ich gratuliere Dir zu Deiner grenzenlosen Arroganz! Im Radiogeschäft kannst Du Dir nun mal nicht aussuchen, was Du digitalisieren willst. (Logischer Schluß: Du hast mit Radio nicht die Bohne am Hut. Was willst Du dann hier eigentlich?) Aber mach nur weiter so – im Nachbarthread hast Du Dich ja bereits als bodenlose Dummbacke bewiesen.


TSD
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Hier gehts ja wieder zu Sache...

Ein Versuch, um zur Klärung beizutragen:

Eine ganze LP digitalisieren ist die Hobby-Methode für zuhause, entweder, weil man als Backup zusätzlich alles parallel auf dem Rechner haben will - oder den kompletten Tonträger auch unterwegs hören will. Einen Mister Hit auf dem Beifahrersitz aufzustellen funktioniert leider nicht. Deshalb kann es sinnvoll sein, daß der Hobbyanwender sich das ganze Zeug als lineare Kopie auf den Rechner packt.
Da es ein Hobby ist und man sowas im Allegmeinen aus Spaß an der Freude betreibt, machen die rund 40 Minuren pro LP + Hochlauf + Geschwindigkeitseinstellung mit Stroboskopscheibe + Beten vor dem HiFi-Schrein nichts aus.

Wer professionell mit LPs abreitet / arbeiten muß, wird keinesfalls Produktionszeit verschleudern, um eine ganze LP zu digitalisieren, und dann später daraus nur eine Passage zu verwenden. Typische Vorgehnsweise: Ein Stapel Singles und Alben wird vorsortiert bereitgelegt, einzelne Titel oder Singleseiten werden digitalisiert, evtl. wird bei dem einen oder anderen Stück noch Hand angelegt - fertig. Groß vorne oder hinten schneiden und auf und abblenden muß man nicht, wenn man eine LP anständig vorlegen, einstarten und mit dem Mischpult umgehen kann. Das Ergebnis, aslo die einzelnen Titel werden danach Verschlgwortet in die Datenbank eingetragen oder, wenn man Autark arbeitet, beispielsweise auf CD gebrannt. CD-Player finden sich in jeder Senderegie.

Ich persönlich praktiziere (daheim) beide Methoden, da es auf den Anwendungszweck ankommt (allerdings bete ich nicht vor der Anlage und nennenswerte Hochlaufzeit hat der Dreher auch nicht).
Das Überspielen ganzer LPs kommt im Tagesgeschäft allerdings so gut wie nie vor.

Deshalb setzt man auch praxisgerechte Laufwerke (z. B. EMT 9xx oder Technics 12xx) ein, anstelle so einen marmorbesockelten HiFi-Altar zu verwenden.
Wo gibts eigentlich die technischen Daten zu beispielsweise Transrotor-Laufwerken? Ich kann mir nicht vorstellen, daß die in relevanten Parametern besser sind ein EMT-Direkttriebler. Preislich lassen sich die Geräte schon vergleichen, wenn man beim Transrotor die passende Verstärkung mit einkalkuliert.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Ein Versuch, um zur Klärung beizutragen:

Klärt das was?
Schön und gut - Du verwendest deine Methoden für deine Zwecke und deine Ansprüche mit deiner Hardware.
Da dies alles sowie auch das Hörvermögen und der Geldbeutel individuell sehr verschieden ist, ist das auch
hinzunehmen und nicht weiter zu kommentieren. Jeder nach seiner Fasson und seinen Möglichkeiten ~.

Zum "Entknacksen" sagst du aber gar nichts, weder ob du es tust, noch womit.
Ich lese allerdings heraus, dass du mit Software lieber weniger als nichts zu tun haben möchtest.


Wer professionell mit LPs abreitet / arbeiten muß,...

Professionell Abreiten - Was ist denn das für ein Gewerbe? :D
Mit LPs? Interessanter Fetisch.
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Schön und gut - Du verwendest deine Methoden für deine Zwecke und deine Ansprüche mit deiner Hardware.
Das ist nicht meine Methode. Das ist die gewerbliche, sind ja immernoch bei Studio- und Sendertechnik hier ;). Immerhin deckt sich die aber mit meinen Zwecken und Ansprüchen.

Für die Restauration von Tonträgern haben Rundfunkstationen eine eigene Abteilung, und die würden sich bedanken, wenn ich mich in deren Restaurationsmethoden einmische.

16-Bit-Quantisierung reicht beim Dynamikumfang der LP völlig aus, ebenso 44,1 kHz, die damit erreichte Bandbreite deckt eine restaurationsbedrüftige, mit der Plattenfräse behandelte LP (und um die gehts hier ja anscheinend...) vermutlich eh nicht mehr relevant ab, bei der oberen Grenzfrequenz macht das Medium selbst bei abnehmendem Abstastradius und das eigene Gehör schlapp, nach unten hin nahezu jede Wiedergabeeinrichtung.

Ich verwende immer 48 kHz, um auch zur restlichen Hardware ohne Wandlung kompartibel zu bleiben (es sei denn, es wird expizit nur eine CD draus).

Zum "Entknacksen" sagst du aber gar nichts, weder ob du es tust, noch womit.
Ich lese allerdings heraus, dass du mit Software lieber weniger als nichts zu tun haben möchtest.
Wo denn?
Privat habe gute Erfahrungen mit dem Waves Restauration Bundle gemacht, wobei ich Tonträger, die derart verschlissen sind, daß man kräftig Hand anlegen muß, für Aussonderungswürdig halte. X-Click nimmt einem das händische Entfrenen von Kratzerbedingten Pegelspitzen zuverlässig ab. Zur Probe, ob das ganze irgendwelche Artefakte produziert habe ich nachträglich mal das Differenzsignal zwischen Original und Bearbeitung gebildet, arbeitet völlig unauffällig. Nur mit X-Crackle sollte man nur vorsichtig sein; zu rabiat eingesetzt gibts unschönen Klirr, zu lasch bewirkt es fast nix.
Grobes knacksen entferne ich also mit oben genanntem X-Click, ansonsten belasse ich das Signal, wie es ist oder bemühe mich um einen besser erhaltenen Tonträger (Großstadt, viele Plattenläden, eigentlich kein Problem).

Mit 800,- € ist dieses Waves-Bundle, daß noch einen guten Brummfilter enthällt zwar teuer, aber meines Erachtens nach auch sehr gut und sein Geld wert. Allerdings kann man dafür aber ne Menge gebrauchter, einwandfreier LPs kaufen, die nicht restauriert werden müssen.

Professionell Abreiten - Was ist denn das für ein Gewerbe? :D
Mit LPs? Interessanter Fetisch.

:wow: Ist mir beim Korrekturlesen gar nicht aufgefallen. Gibts aber trotzdem: Domian.

Uneingeschränkte Zustimmung bei der Qualität einiger auf CD erschienener wiederveröffentlichter "Remastered"-Sachen. Häufig wurde da das schöne, dynamische Quellband einfach zu tode gebrickwalled, damit es "hauptsache laut" ist :(
 
AW: LP entknacksen - welche Software?

Uneingeschränkte Zustimmung bei der Qualität einiger auf CD erschienener wiederveröffentlichter "Remastered"-Sachen. Häufig wurde da das schöne, dynamische Quellband einfach zu tode gebrickwalled, damit es "hauptsache laut" ist :(
Und das sogar bei Produkten der von mir ansonsten hochgeschätzen Bärenfamilie... :(


Gruß TSD
 
AW: Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software

Hallo!


Endlich mal Zeit für eine Antwort in epischer Breite... ;)



Und alleine schon, weil ich meinen Tonabnehmer auf gar keinen Fall wechseln mag (daran scheitert nämlich die Methonde in praxi), nehme ich die "Fehlabtastung" gerne in Kauf – andere, positive Eigenschaften dessen wiegen deutlichst stärker.

Das ist natürlich ein Argument. Der ganze "Umbau" bzw. die Justage bei 1/2"-Systemen hält auf. Vorteilhaft wäre dann sowas wie die OM-Serie von Ortofon, bei der nur der Nadeleinschub gewechselt wird. Die "Nadel 10" für Flohmarktplatten, die "Nadel 40" für eine gute alte "DGG-Blütenrand"...



Und jetzt ein Zitat dazu:

Zitat:
http://www.trutone.com/mastering.html
Additionally, we have equipped our lathes with the Technics SP-02 drive motors, that reduce wow and flutter to 1/100th of the original Neumann drive system. The result, a cleaner sound and greater definition.
Das halte ich für Werbetrara. So genau läßt sich eine Platte z.B. gar nicht zentrieren. Und schon ist der ganze trompetete Vorteil wieder hinüber.

Stop, Stop - es geht hier zunächst um den Schnitt. Die Lackfolie ist ja erstmal "leer". "Irgendwo" befindet sich wohl auch ein Loch, welches im Durchmesser nur ganz minimal größer als der Mitteldorn der Schneidemaschine ist. Nun wird der Plunder festgeklemmt und der Schnitt beginnt: Ohne Vorschub würde der Schneidstichel einen Kreis ritzen und zwar _exakt_ konzentrisch zum Drehpunkt des Tellers.

Daß sich das Mittelloch einer Schallplatte später nicht 100%ig in der Mitte befindet, ist eine völlig andere Geschichte und auch ein Grund, warum altehrwürdige HiFi-Zeitschriften mitunter höhere Gleichlaufschwankungen als der Hersteller ermitteln. In alten Katalogen von Dual steht daher bei den Angaben zum Gleichlauf beispielsweise der Zusatz "Mit Lackfolie gemessen".

In der BDA oder dem Service-Manual vom Technics 1210 liest man gar, daß die angegebenen Gleichlaufschwankungen über das Korrektursignal der Motorsteuerung ermittelt wurden.




Ich mag einfach keine schnelldrehenden Motoren, Schlupf und Verschleißteile (Riemen, Reibräder) im Plattenspieler bzw. analogen Signalweg.
Ist doch wurscht, wie schnell. Präzision muß sein;

Mit leichten Bauchschmerzen kann ich das sogar unterschreiben. Nur muß ein Reibrad dann halt wirklich exakt "kreisrund" sein und der Motor extrem "leise" drehen, sonst rumpelt es gleich gewaltig - und zwar direkt im Hörbereich. Durch die hohen Drehzahlen wären dann auch die Gleichlaufschwankungen relativ hochfrequent ("rauer" Klang). Schlupf und Verschleiß bleiben.


im Zweifel sind die Gleichlaufschwankungen eben in einen anderen Frequenzbereich verschoben. (Siehe dazu die Schriebe "Frequenzanalyse der Gleichlaufschwankungen" bei Tests in alten, ernstzunehmenden HiFi-Zeitschriften.)

Full ACK. Es gibt auch schlecht konzipierte DD-Dreher, die etwas "nervös" ausregeln.



"Minimieren" ja, "extrem" nur bei noch extremerem finanziellen Aufwand, "(völlig) vermeiden" nie.


Das "völlig vermeiden" bezog sich natürlich nur auf die Einhaltung der Sollgeschwindigkeit über einen längeren Zeitraum, wobei ich damit durchaus auch Jahre meine. (Bitte jetzt nicht mit der Alterung von Schwingquarzen kommen...)

Wer will, kann aber mal eine Schallplatte auflegen (dann nicht mehr anfassen) und zweimal hintereinander abspielen. Ein paar Minuten reichen. Dabei im PC mitschneiden und den zweiten Take in einer anderen Spur ablegen. Dann beide Spuren am Anfang möglichst samplegenau synchronisieren (Trommel oder so), eine Spur invertieren, auf "Play" drücken und entspannt zurücklehnen...

Theorie: Man hört nix.

Praxis:
Bei einem quarzgesteuerten DD-Dreher wird man nur leichte "Phasing-Effekte" hören, hervorgerufen durch die natürlich vorhandenen Gleichlaufschwankungen des Plattenspielers. Beide Spuren laufen aber definitiv nicht auseinander.

Was bei diesem Versuch mit einem Reibrad/Riemenantrieb bzw. DD-PS ohne Quarz rauskommt, würde mich durchaus interessieren, obwohl die Antwort bis auf TSDs EMT eigentlich schon fast klar ist.


<Denksportaufgabe_für_die_absoluten_Freaks>

Gegeben:

Masterclock ->
"Lied im PC"; Soundkarte gekoppelt mit Masterclock ->
ideale Schneidemaschine; Motor gekoppelt mit Masterclock ->
Schnitt in Lackfolie ->
Lackfolie wird direkt nach dem Schnitt mit einem an der idealen Schneidemaschine montierten Drehtonarm(!) abgespielt und im PC aufgenommen

Versuch praktisch wie oben, alle Frequenzen und Drehzahlen sind absolut stabil, es gibt auch keine Gleichlaufschwankungen.

1. Was sehen Sie im Wave-Editor?

Antwort:
a) die Aufnahme und das Original sind gleich lang
b) die Aufnahme ist etwas kürzer als das Original
c) die Aufnahme ist etwas länger als das Original

2. Wiederholen Sie den Versuch mit einem Tangentialtonarm und antworten Sie entsprechend der Vorgaben.

Wer knackt die Nuß und findet die richtige Buchstabenkombination?

Zu gewinnen gibt es reichlich "virtuelle Mitdenkerpunkte", aufgelöst wird später. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen. :D

</Denksportaufgabe_für_die_absoluten_Freaks>




Noch eine sehr wichtige Sache: statische Elektrizität. Oft sind in allem anderen ganz zulässige Geräte gerade in diesem Punkt schlecht.

Das ist kein direktes Problem eines bestimmten Plattenspielers. Diamant leitet nunmal extrem schlecht und irgendwann springt der Funke in Richtung Spulen... Statische Aufladungen erledigen sich aber in zwei Fällen praktisch von selbst:

- Nassabstastung
- bei Trockenabtastung relative Luftfeuchtigkeit im Raum über 40%

Ein paar _echte_ Zimmerpflanzen vielleicht? Nur so als Tip...



die Aufnahme macht eine vollgeschirmte Terratec EWX 24/96.
Quantisiert mit mit eben genau diesen Parametern und anschließend geschnitten.

Wenn du am Ende CDs brennen willst, würden sich natürlich gleich 88.2kHz anbieten, wegen des notwendigen Resamplings. Aber das ist jetzt nicht wirklich entscheidend.



Das hat den Grund, dass es für einen CD-Player, der über Auto-Cue verfügt,
schlicht die Chance der Treffsicherheit erhöht.

Der Player kann aber auch nur auf einen Frame (1/75s = 13ms) genau eincuen, CD-Marker lassen sich auch nur in diesem Zeitraster im Soundeditor setzen. Ich machs immer so, daß der "Bumm" (die "Eins") am Anfang eines Frames beginnt, verschiebe also bei Notwendigkeit den Trackanfang ein bischen in der Timeline. Wenn ein Titel leise beginnt ist es natürlich egal.





Nachtrag: Die von mir genannte CD der "SOS-Band" stammt aus dem Jahre 2004, nicht 1994.


vg Zwerg#8
 
AW: Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software

Ähm - war die Frage zu schwer oder zu kindísch?

Ich meine, jeder Vinyl-Liebhaber sollte _das_ durchaus wissen und im Kopf "durchgespielt" haben. What next?

Soll ich auflösen?


vg Zwerg#8
 
AW: Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software

So, nun wollte ich mal nach so langer Zeit die Antwort auf die Frage mit der
Differenz nachsehen, aber nichts ist. :)
Ich finde sie im Übrigen keineswegs kindisch, nur fehlt mir persönlich die
nötige Erfahrung und das Wissen über Schnitttechniken und so weiter.
Ausserdem beschäftigte mich noch die Zusatzfrage, ob die Abtastung per
Drehtonarm mit oder ohne Skatingkompensation erfolgt. Gefühlsmässig liegt
genau da der Schlüssel. Aber wie gesagt: Rein wissenstechnisch komme ich zu
keiner Antwort, die ich hinreichend präzise erklären könnte.
Insofern werde ich also weiter gespannt den Moment der Auflösung abwarten müssen. :)

Nachtrag:
OK, ich wage mal vorsichtig meine Prognose abzugeben. 'Ne gewisse Idee hab ich ja.
Mich beschäftigt der Gedanke der Umlaufgeschwindigkeit bei konstanter Drehzahl.
Ohne Skatingkompensation wird der Dreharm ja nach aussen "gezogen", also hat er
einen Trend zu höherer Geschwindigkeit. Demnach könnte das so Abgespielte immerhin
ein paar Samples kürzer werden.
Das Ergebnis mit Tangentialabtaster müsste dann also theoretisch exakt gleich dem Schnitt sein.

Weiter komme ich mit Grübeln nicht. :(
 
AW: Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software

Hallo dea,

hol schonmal "Tabellen und Formeln" oder ein Mathematikbuch (genauer den Kosinussatz) aus deinem längst verstaubten Schulranzen raus. Ich löse gleich auf.

Ich suche nur noch ein einigermaßen ausagekräftiges Bildchen, sonst müßte ich selber malen...

vg Zwerg#8
 
AW: Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software

Alles muß man selbermachen! Zum Glück hab ich einen Zirkel gefunden. ;)


Und damit ein kleiner Beitrag zum Jahr der Mathematik...


Also, die richtige Antwort, obwohl sie sehr theoretischer Natur ist, lautet "CA". Klartext: Die Aufnahme mit einem Drehtonarm ist _IMMER_ etwas länger als das, was eigentlich auf der Platte drauf ist. Die Aufnahme mit einem Tangentialtonarm ist - wir haben ja soweit alle Fehlerquellen ausgeschlossen - exakt gleich lang wie die Musik auf der Platte.

Warum?

Nun, wenn ich schon den guten alten Kosinussatz ins Spiel bringe, dann hat das Ganze natürlich mit Geometrie zu tun - und dem Dreieck. Damit ist auch klar, daß man diese Zeitdifferenz auch irgendwie berechnen kann.

Unten habe ich eine kleine Zeichnung angehangen, die die Verhältnisse an einem DUAL 741 widerspiegelt.

Wir sehen zwei Dreiecke, mit den Eckpunkten A, B, C bzw. A, B1, C.


Die Seite a ist die effektive Tonarmlänge (hier 221mm), die Seite b ist der sogenannte Achsabstand (hier 203mm, woraus sich ein Überhang von 18mm ergibt), die Seite c ist der Plattenradius (hier angenommen 150mm, bzw. 65mm).

Man sieht sicher schon, daß sich der Punkt B1 zeitlich "hinter" dem Punkt B befindet. Ein Tangentialtonarm würde einfach von Punkt B in Richtung Punkt A laufen. Ein Drehtonarm kann das nicht. Interessant ist also der Winkel alpha, beziehungsweise die Winkeldifferenz, also indirekt delta t.

Der Kosinussatz den wir jetzt nur brauchen lautet

a^2 = b^2 + c^2 - 2bc * cos alpha

Wir stellen nach cos alpha um und erhalten

cos alpha = (b^2 + c^2 - a^2) / 2bc

Jetzt brauchen wir nur noch einsetzen und ausrechnen. Zuerst für c = 150mm.

cos a1 = (203^2 + 150^2 - 221^2) / (2 * 203 * 150)

cos a1 = 0,2441

Das sind 75,87°.



Nun für c = 65mm.
cos a2 = (203^2 + 65^2 - 221^2) / (2 * 203 * 65)
cos a2 = -0,1291

Das sind 97,42°.

Wer auf der Zeichnung mit dem Winkelmesser nachmessen möchte... Das stimmt schon.

Die Winkeldifferenz beträgt also 97,42° - 75,87° = 21,55°.

Für 33 1/3 Upm ergibt sich also eine Zeitdifferenz von

delta t = 1,800s * 21,55° / 360°

delta t = 0,108 s

Was zu beweisen war.



Schlußbemerkung:
Diese gerade errechnete Zeitdifferenz ist für diesen Tonarm und die beiden Radien immer gleich. Es ist aber natürlich ein kleiner Unterschied, ob sich ein 25 Minuten langes Konzert, oder eine 5 Minuten Maxi zwischen den beiden Radien befindet.



vg Zwerg#8
 
AW: Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software

Nicht ganz, lieber Zwerg, es ist vielmehr ein großer Unterschied. Eine überschlägige Rechnung zeigt das, aber zugleich auch, wie theoretisch Deine Überlegungen tatsächlich sind:

Bei der Fünfminutenmaxi bedeuten die absoluten 0,1 Sekunden Zeitabweichung einen Unterschied von 0,03 Prozent; beim fünfmal längeren Konzert eine Differenz von 0,007 Prozent. Diese Abweichung muß man aber in Relation zur Abweichung von der Sollgeschwindigkeit des Plattenspielers (und nicht nur dessen) sehen, die beim gestandenen Studiolaufwerk mit maximal 0,1 Prozent angegeben ist. Deine – zugegeben amüsanten – Überlegungen sind also in der Praxis völlig unbedeutend und können auch (ich sage das mal vorsichtshalber für den einen oder anderen Zahlengläubigen hier) keinen Grund darstellen, sich für das eine oder andere Prinzip der Abtastung zu entscheiden (zumal beim Tangentialabtaster andere, gleichwohl prinzipielle Nachteile inkaufzunehmen sind).

Im übrigen: wie groß sind eigentlich im allgemeinen Abweichungen von der Rechnersollprozessorgeschwindigkeit?


Gruß TSD
 
AW: Vinyl digitalisieren und entknacksen: Hard- und Software

Und wieder einmal mehr im Leben war ich auf dem Holzweg. :)

Nun gut, dass die tangentiale Abtastung (theoretisch) keine Differenz hätte
ergeben dürfen, sah ich wohl schon richtig.
Dass die Sache mit dem Drehtonarm allerdings so einen tiefen mathematischen
Hintergrund hat, habe ich nicht erwartet. Alles, was sich meinem physischen
Verständnis entzieht, wird einfach kompliziert. :)

Solltest du je die Möglichkeit haben, dies Experiment physisch durchzuführen,
dann wäre es mir fast eine kleine Reise wert, dem beiwohnen zu dürfen.

Auf jeden Fall sei dir an dieser Stelle für den Schluß einer Bildungslücke gedankt.

Nachtrag:
Du hast Recht, Tondose: Ob und wie groß die Abweichung echt zu messen ist,
kann nur das Experiment zeigen.
Theorie erklärt halt gern, was in der Praxis nicht möglicht ist. :)

und:
Im übrigen: wie groß sind eigentlich im allgemeinen Abweichungen von der Rechnersollprozessorgeschwindigkeit?

Gruß TSD

Bei Laptops mit Speedstep o.ä. dramatisch!
 
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