Warum werden Lieder erst totgedudelt und dann aus dem Programm genommen?

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AW: Warum werden Lieder erst totgedudelt und dann aus dem Programm genommen?

Das ist mir wurstegal, wie die "Realität" aussieht. Die sieht so aus, wie man sie sich gestaltet. Und wenn 100% aller deutschen Privatfunker Kirmesfunk sind, dann sind sie das eben und interessieren mich genausowenig! Ausser sie zeigen den Willen, sich zu verändern. Dann bin ich ihrer gern nochmal eingedenk.
 
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Das ist mir wurstegal, wie die "Realität" aussieht. Die sieht so aus, wie man sie sich gestaltet. Und wenn 100% aller deutschen Privatfunker Kirmesfunk sind, dann sind sie das eben und interessieren mich genausowenig! Ausser sie zeigen den Willen, sich zu verändern. Dann bin ich ihrer gern nochmal eingedenk.

Revolution! Lobenswert diese Energie. Nur wird es ja nen Grund haben warum all die erfolgreichen Programme das so machen.
 
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Vielleicht ist der Grund ganz simpel.... die Hörerschaft will es so... schliesslich muss der Wurm dem Fisch und nicht dem Angler schmecken...
 
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Das ist doch ganz einfach: wenn die große Masse plötzlich nur noch die Wahl zwischen schlüpfrigen Fischeiern (Qualitätskulturradio) und schlabrigem Toast (Dudelfunk) hat, dann kannst du auch hergehen und eine Marktanalyse machen und sagen - hey, wozu brauchen wir noch Schnitzel, wo doch 95% begeistert schlabrigen Toast essen. Es lebe der schlabrige Toast. Und die restlichen 5% sind ganz gut bei ihren Fischeiern aufgehoben.

Dass die Popwellen letztendlich momentan kaum anders können und die Hörer das so wollen, sehe ich ja ein. Ich glaube auch langsam daran, dass die meisten Leute beknackt genug sind, sich einen Titel, den sie eh nahezu stündlich um die Ohren geschlagen bekommen, in der Wunschsendung gleich nochmal wünschen... Sei's drum...
Mir fehlt halt nur der Mut der Radiosender, das mal anders zu machen, v.a. wenn der Markt vielleicht eh schon von 2-3 Platzhirschen quasi abgegrast ist. Dann könnte man doch mal Alternativen ausprobieren. Muss ja kein sperriger Kulturfunk sein, aber man könnte in Sachen Musik sicher vieles ausprobieren. Es muss nicht immer die gleiche Handvoll Lieder von Phil Collins sein, die überall läuft. Der hat auch viele andere radiotaugliche Lieder produziert.... Oder wo wäre das Problem, von Roxette statt "The Look" mal "Dressed for Success" zu spielen. Oder von Dr Alban statt "Sing Halleluja" mal irgendeinen anderen seiner Titel (die eh alle relativ gleich klingen). Und so weiter...
 
AW: Warum werden Lieder erst totgedudelt und dann aus dem Programm genommen?

Es muss nicht immer die gleiche Handvoll Lieder von Phil Collins sein, die überall läuft. Der hat auch viele andere radiotaugliche Lieder produziert.... Oder wo wäre das Problem, von Roxette statt "The Look" mal "Dressed for Success" zu spielen. Oder von Dr Alban statt "Sing Halleluja" mal irgendeinen anderen seiner Titel (die eh alle relativ gleich klingen). Und so weiter...

..da kommen aber wieder die Marktforschungen ins Spiel, man spielt ja nicht einfach was man will sondern was halt testet.
 
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Ach ja, noch was: mich wundert manchmal, wie lange Radiosender in manchen Fällen brauchen, bis wirklich neue Titel von bereits mehrfach gut getesteten Interpreten in der Heavy Rotation landen. Da spielt man lieber die alte Single noch 100 mal... Auch da kein Mut... Wochen später kommen dann irgendwie alle auf den Trichter, und dann rotiert auch die neue Single wie verrückt. Wären da nicht auch Chancen da, mit etwas Mut bessere Quoten zu erreichen (hey, Radio XYZ spielt schon die Neue von ABC)?
 
AW: Warum werden Lieder erst totgedudelt und dann aus dem Programm genommen?

@webproducer:
Aber hat man denn bei dieser Test-Prozedur nicht schon eine totale Verfälschung drin, weil man immer nur einen Teil der letzten 40 Musikjahre testen kann? Ich kann doch nicht monatlich hergehen und die Leute komplette Discographien bekannter Bands durchhören lassen, nur um rauszufinden, ob bei Phil Collins mal statt "Two Hearts" besser wieder "In the air tonight" in die Heavy Rotation gehen sollte. Also wird man doch schon vorgefertigte "Ranglisten" haben, an die man sich weitgehend hält und hauptsächlich nur neue Titel testen, und das wohl oft auch nur von eh schon bekannten Interpreten.
 
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@webproducer:
Aber hat man denn bei dieser Test-Prozedur nicht schon eine totale Verfälschung drin, weil man immer nur einen Teil der letzten 40 Musikjahre testen kann? Ich kann doch nicht monatlich hergehen und die Leute komplette Discographien bekannter Bands durchhören lassen, nur um rauszufinden, ob bei Phil Collins mal statt "Two Hearts" besser wieder "In the air tonight" in die Heavy Rotation gehen sollte. Also wird man doch schon vorgefertigte "Ranglisten" haben, an die man sich weitgehend hält und hauptsächlich nur neue Titel testen, und das wohl oft auch nur von eh schon bekannten Interpreten.

Guter Punkt. Aber man tested nicht immer die gleichen und durchaus auch nicht nur die bösen aktuellen :)
 
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Das glaube ich dir gerne. Ich halte es halt nur für eine Sisyphusarbeit, wirklich *ausgewogen* und *neutral* das herauszufinden, was die Leute momentan gerne hören würden, angesichts der Masse an Titeln, die da zu testen wäre. Selbst wenn man die zu testenden Titel wieder durchrotieren lässt. :)

Deshalb gehe ich davon aus, dass hier gewisse Verzerrungen auftreten, und bestimmte Interpreten, bestimmte Titel einfach bevorzugt werden, weil man sie halt eh jahrelang schon erfolgreich gespielt hat, derweil würde möglicherweise eigentlich ein anderer, bisher kaum gespielter Titel, ähnlich gut testen, würde ihn
a) mal jemand aus dem Archiv kramen und
b) mal monate-/jahrelang in der Penetranz spielen, wie das mit den gängigen Titeln passiert.

Sozusagen, um den Teufelskreis (Was gut testet, wird häufig gespielt, was häufig gespielt wird, testet gut) mal zu durchbrechen...
 
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Das glaube ich dir gerne. Ich halte es halt nur für eine Sisyphusarbeit, wirklich *ausgewogen* und *neutral* das herauszufinden, was die Leute momentan gerne hören würden, angesichts der Masse an Titeln, die da zu testen wäre. Selbst wenn man die zu testenden Titel wieder durchrotieren lässt. :)

Deshalb gehe ich davon aus, dass hier gewisse Verzerrungen auftreten, und bestimmte Interpreten, bestimmte Titel einfach bevorzugt werden, weil man sie halt eh jahrelang schon erfolgreich gespielt hat, derweil würde möglicherweise eigentlich ein anderer, bisher kaum gespielter Titel, ähnlich gut testen, würde ihn
a) mal jemand aus dem Archiv kramen und
b) mal monate-/jahrelang in der Penetranz spielen, wie das mit den gängigen Titeln passiert.

Sozusagen, um den Teufelskreis (Was gut testet, wird häufig gespielt, was häufig gespielt wird, testet gut) mal zu durchbrechen...

Man darf natürlich die Komponente "Erfahrung" nicht unterschätzen. Nach ner Weile kennt man seine Hörer einfach, oder sollte es jedenfalls.
 
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Aber man könnte da auch ewig weiter diskutieren. Am Ende ist das von Sender zu Sender unterschiedlich. Andere Grundsätze usw.. Eine Formel gillt nicht gleich für alle. Und das ist auch gut so :)
 
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berater-quark, mehr nicht. jeder dudelsender spielt also das gleiche, weil es die hörer so wollen? alles klar, deshalb probiert man erst gar nicht, etwas anspruchvolleres zu senden. also macht dudelsender x das gleiche, wie dudelsender y. und radio eins bleibt natürlich die ausnahme. bravo!

marktforschungen sind verfälscht, solange bestimmte musikrichtungen erst gar nicht vorgespielt werden. stichwort house, dance, techno........
 
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Wenn man sich auf Marktforschungsinstrumente verlässt, deren Methoden absolut ungeeignet oder zumindest zweifelhaft sind, kommt eben so ein Schmuh dabei raus!
Als Beispiel darf ich hier die Musiktests mit dem Anspielen von Hooks in riesiger Anzahl nennen.
Die Schnipsel sind so kurz, daß die Testperson nur heraushören kann: "Ja, diesen Titel kenne ich"...wobei im Kopf dann der Titel reproduziert und unbewußt mit Erinnerungen und Emotionen verbunden wird, die dann entweder ein positives oder ein negatives Resultat verursachen oder "nein, kenne ich nicht" was eine Bewertung schon mal unmöglich macht, denn der kurze Hook reicht nicht, um den Titel zu bewerten. Also sorgt er für Irritation.

Genauso ungeeignet ist die Methodik der Media-Analyse.

Bevor ich also solch unausgereifte Instrumente anwende, spare ich lieber das Geld und arbeite nach dem vielgeschmähten Bauchprinzip, mit dem Risiko, daß ich dadurch polarisiere...aber in einem Markt mit genügend Anbietern sollte man auch oder gerade polarisierend seinen Platz finden!
Ich wünsche mir allgemein im Medium Rundfunk mehr Mut, nicht nur, was die Musikauswahl angeht. Diese Forderung gilt auch verstärkt für die Wortredaktionen!
 
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marktforschungen sind verfälscht, solange bestimmte musikrichtungen erst gar nicht vorgespielt werden. stichwort house, dance, techno........

macht doch auch sinn das antenne brandenburg kein techno testen lässt oder seh ich das komplett falsch? so mal als beispiel.
 
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Marktanteile sind genauso aussagekräftig, wie "Tests". Was der Hörer wirklich will, wird kaum erforscht. Es wird nur das erforscht, was auch ergebnis-technisch von der Sender-Leitung gewünscht wird: Ein innovationsloses, billig produziertes Radio, das möglichst viel Gewinn abwirft. Und schon drehen wir uns im Kreis, weil letzten Endes wieder alles auf die fragwürdige MA hinausläuft. ...
Und diese Diskussion hatten wir hier häufiger. Ich wage zu behaupten: Keiner weiß, was der Hörer wirklich will! Und behaupte: Fast jeder regt sich über das eintönige, totdudelnde Programm auf. Also kann das so kaum einer wollen. Zumindest nicht in der Breite, wie es uns geboten wird.
 
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"Nach ner Weile kennt man seine Hörer einfach, oder sollte es jedenfalls."
...oder meint es auch nur...(ausser Du machst eine Sendung im OK/Freien Radio, dann kann es sein, daß Du Deine Hörer persönlich begrüssen kannst)
 
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"Nach ner Weile kennt man seine Hörer einfach, oder sollte es jedenfalls."
...oder meint es auch nur...(ausser Du machst eine Sendung im OK/Freien Radio, dann kann es sein, daß Du Deine Hörer persönlich begrüssen kannst)

Ist doch sicherlich logisch wie ich das meinte oder?

Wie soll man denn ein ordentliches Programm machen wenn man seine Hörerschaft nicht kennt.
 
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Keiner weiß, was der Hörer wirklich will!
Ich gehe noch einen Schritt weiter und behaupte: selbst der Hörer weiß nicht, was er will. Allenfalls, dass er von "seinem" Radio an die Hand genommen werden will und hören will: hier ist ein Song, hier ist ein Beitrag, der Dich interessieren könnte. Genau hier ist die Stelle, wo das Radio Mut und Geschmackssicherheit beweisen muss, um jenen oben beschriebenen Teufelskreis zu durchbrechen. Sender, die nicht mit der durch Musik und Konzept der Welle übertragenden Emotionen umzugehen verstehen und sich ausschließlich auf Tests verlassen, werden langweile Dudelsender bleiben.

Danke für die Beiträge von Andreas W, Radiocat und SR2. Ganz meine Meinung!
 
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Wenn man sich auf Marktforschungsinstrumente verlässt, deren Methoden absolut ungeeignet oder zumindest zweifelhaft sind, kommt eben so ein Schmuh dabei raus!
Als Beispiel darf ich hier die Musiktests mit dem Anspielen von Hooks in riesiger Anzahl nennen.
Die Schnipsel sind so kurz, daß die Testperson nur heraushören kann: "Ja, diesen Titel kenne ich"...wobei im Kopf dann der Titel reproduziert und unbewußt mit Erinnerungen und Emotionen verbunden wird, die dann entweder ein positives oder ein negatives Resultat verursachen oder "nein, kenne ich nicht" was eine Bewertung schon mal unmöglich macht, denn der kurze Hook reicht nicht, um den Titel zu bewerten. Also sorgt er für Irritation.
Woraus schließt Du nun, dass diese Methodik ungeeignet ist? Ein Titel, den man nicht kennt, sorgt beim Testen für Verwirrung? Wieso das denn? Er erhält einfach keine Benotung!
Sicher kann man darüber streiten, ob solche Tests per se zur Erstellung einer hochwertigen Rotation beitragen. Aber Sender, die sich nur auf den Bauch verlassen, sind in der Regel weniger erfolgreich, was leider in der freien Marktwirtschaft nun mal als erstes zählt...
 
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webproducer schrieb:
Wie soll man denn ein ordentliches Programm machen wenn man seine Hörerschaft nicht kennt.
Hierbei geht es nicht einmal unbedingt darum, seine Hörerschaft zu kennen, sondern vielmehr darum, zu wissen, welche Hörerschaft man überhaupt ansprechen will. Die ganzen so genannten Dudler tun das nämlich nicht. Das einzige, was zählt, sind möglichst viele Hörer, von denen dann wiederum möglichst viele zwischen 14 und 49 Jahre alt sein sollten. Also sendet man irgendwas, das zwar keinem so wirklich gefällt. aber auch keinen zum Ausschalten bewegt - zumindest nicht solange er nicht richtig zuhört. Summa summarum klingen alle Sender mehr oder weniger gleich, aber das hatten wir hier ja schon tausendmal.

LeoBerlin schrieb:
Ein Titel, den man nicht kennt, sorgt beim Testen für Verwirrung? Wieso das denn? Er erhält einfach keine Benotung!
Genau aus diesem Grund haben es "unbekannte Titel" auch so schwer, in die Rotation genommen zu werden. Bei diesen Musiktests zählt ja in erster Linie, dass die Titel von möglichst vielen Teilnehmer wieder erkannt werden, man will ja niemanden erschrecken, aber auch das hatten wir hier schon tausendmal.

LeoBerlin schrieb:
Aber Sender, die sich nur auf den Bauch verlassen, sind in der Regel weniger erfolgreich, was leider in der freien Marktwirtschaft nun mal als erstes zählt...
So. Hier wage ich zu widersprechen: Abgesehen davon, dass mir die Art, auf die (nicht nur seitens der Rundfunkveranstalter) "marktwirtschaftlich" gedacht wird, auf den Sack geht, behaupte ich, dass die Sender, die ein wenig Mut in der Zusammenstellung der Musik beweisen, auf lange Sicht besser fahren werden als die Dudler, und einige dudeln schon verdammt lange.
 
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Zum Thema "Testen":
Woraus schließt Du nun, dass diese Methodik ungeeignet ist? Ein Titel, den man nicht kennt, sorgt beim Testen für Verwirrung? Wieso das denn? Er erhält einfach keine Benotung!
Sicher kann man darüber streiten, ob solche Tests per se zur Erstellung einer hochwertigen Rotation beitragen. Aber Sender, die sich nur auf den Bauch verlassen, sind in der Regel weniger erfolgreich, was leider in der freien Marktwirtschaft nun mal als erstes zählt...
Man stelle sich vor, in einem Supermarkt werde ich zum Testen 10 verschiedener Schokoladensorten eingeladen. Ich soll beurteilen, welche Schokolade mir schmeckt. Ich sage: Mir hat keine von denen geschmeckt, der Test-Beauftragte schlussfolgert fälschlicherweise daraus, dass mir Schokolade nicht schmeckt.
Ähnlich bei der Musik: Mir werden auch unbekannte Songs vorgespielt, davon gefällt mir keiner, daraus wird geschlussfolgert, ich mag keine unbekannte Musik.
 
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