WAZ: O-Ton-Nachrichten nun auch bei WDR 3, 4 und 5

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Ich finde auch, man sollte unterscheiden. In maximal 4 Minuten lange Nachrichten (Wetter nimmt eine Minute ein, bei anderen Sendern ist schon nach den 4 Minuten mit allem Schluß) sollte man möglichst viele relevante Informationen packen. Wichtige O-Töne wie die Worte eines Staatsoberhauptes, der Jubel eines frischgebackenen Weltmeisters und dergleichen kommen auch nur so authentisch rüber. Wenn aber Hauptstadtreporter XY nur aufsagt was Merkel oder wer anderes gesagt hat, das kann dann auch der Nachrichtensprecher, das bildet keinen Mehrwert, außer, dass es dynamischer wirken mag :rolleyes:
Gerade bei WDR 5 wird man zu den üblichen Zeiten mit reichlich Hintergrundberichten, Interviews etc. beliefert, da kann man die Nachrichten auch schlicht halten.
Und ich bin durch die bisherigen Nachrichten nicht schlechter informiert als durch die O-Ton-Fomate.
 
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Also ich brauche auch keine O-Töne in den Nachrichten. Für mich ebenfalls nur ein Showeffekt, der den Platz für ein oder 2 andere Nachrichten wegnimmt.
Außerdem stört mich auch der ständige Wechsel zwischen Nachrichtensprecher, Reporter, Nachrichtensprecher, Korrespodent. Das bringt Unruhe in die Nachrichten. Man muß regelrecht aufpassen, um zu folgen.
Die klassischen und journalistisch fundierten Nachrichten, wie sie einem bisher bei WDR 4 oder WDR 5 geboten wurden, waren für mich ein Grund einzuschalten. Ruhig,sachlich und informativ. Da brauche ich keine Unruhe durch Hin- und Herwechsel zwischen Sprecher und Reportern.
Warum kann man gutes und althergebrachtes nicht einfach mal so lassen?
 
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Nachrichtenfanfare meint wohl die verschiedenen Stimmen: SprecherIn, dann KorrespondentIn, wieder SprecherIn, KorrespondentIn oder ReporterIn, usw.

Danke, genau so war es gemeint.

Ihr seid fast überfordert den Nachrichtenredakteur vom Korrespontenten zu unterscheiden?
Davon hat niemand gesprochen. O-Ton-Nachrichten überfordern mich nicht, auch nicht fast.
Analogie: Ich wäre auch nicht überfordert, in einer 15 m²-Wohnung zu hausen, aber es würde mich stören. Genauso stören mich O-Töne in Nachrichten. Klassische Nachrichten sind sozusagen ein Luxus. Allerdings nicht in finanzieller Hinsicht, denn für eine große Rundfunkanstalt sollte das parallele Senden von O-Ton-Nachrichten (z.B. auf WDR 2 und 4) und klassischen Nachrichten (auf WDR 3 und 5) aus der berühmten Portokasse zu bezahlen sein.
Und ja, ich höre lieber dem ausgebildeten(!) Sprecher in seinem "Büdchen" zu als einem Korrespondenten, der nochmal in 30 Sekunden blumig den Sachverhalt umschreibt, mit dem sein Beitrag durch den Sprecher bereits eingeleitet wurde.
 
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Und dieser Thread wimmelt mal wieder von Allgemeinplätzen. Wie schön, dass wir hier ein paar Leute haben, welche die Weissheit mit Löffeln, Teller und Tischdecke gefressen haben.
Ich zitiere mal aus dem bunten Reigen:

Nachrichten gehören trocken und ohne Bett von anständigen Sprechern gelesen.
O-Töne sind authentischer. Punkt.
Seht ihr die Welt ansonsten auch immer nur schwarz-weiß, liebe Kollegen?
O-Töne in den Nachrichten ist ein Thema, über das man sich trefflich stundenlang unterhalten kann.
Beides hat Vorteile, beides hat Nachteile.
Der SDR fing irgendwann an, O-Töne in seine "Telegramme" einzubauen. Eine Art erweiterte Nachrichten zur vollen Stunde, die an bestimmten Eckdaten gesendet wurden, z.B. morgens um 7 Uhr. Die O-Töne wurden sehr behutsam eingesetzt, es waren selten mehr als zwei in einer Sendung zu hören.
Inflationär kamen sie mit den nsr-Nachrichten um 1990 auf, die von zahlreichen Lokalradios übernommen wurden. Heute kommen nur noch wenige Programme ohne O-Töne aus. Ich unterscheide ganz gerne zwischen echten O-Tönen, also Korrespondentenberichten oder kurzen Liveschalten und für mich überflüssigen "O-Ton-Berichten", in dem ich statt des Nachrichtensprechers nur eine andere Stimme höre, die den Sachverhalt näher beleuchtet. Sehr inflationär taucht letzteres bei WDR2 auf. Zu viel des Guten für meinen Geschmack. Zu viel des monotonen Vortrags aber bei der 8-Minuten-Ausgabe der Deutschlandfunknachrichten.
Ich würde dafür plädieren: Kurze Nachrichten (unter 5 Minuten) ohne O-Töne bzw. nur in wirklich berechtigten Fällen. Lange Nachrichten (über 5-Minuten) mit dem ein oder anderen Stimmwechsel.
 
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(...) Ich unterscheide ganz gerne zwischen echten O-Tönen, also Korrespondentenberichten oder kurzen Liveschalten und für mich überflüssigen "O-Ton-Berichten", in dem ich statt des Nachrichtensprechers nur eine andere Stimme höre, die den Sachverhalt näher beleuchtet. Sehr inflationär taucht letzteres bei WDR2 auf. Zu viel des Guten für meinen Geschmack. Zu viel des monotonen Vortrags aber bei der 8-Minuten-Ausgabe der Deutschlandfunknachrichten.
Ich würde dafür plädieren: Kurze Nachrichten (unter 5 Minuten) ohne O-Töne bzw. nur in wirklich berechtigten Fällen. Lange Nachrichten (über 5-Minuten) mit dem ein oder anderen Stimmwechsel.
Exakt so sehe ich das auch.
 
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Ich sehe es auch so, dass O-Ton Nachrichten bei WDR 3 und WDR 5 nichts verloren haben. WDR 4 kann meinetwegen gerne die Nachrichten von WDR 2 übernehmen, aber WDR 3 und WDR 5? Das muss man nun wirklich nicht verstehen.
 
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Danke, radiocat! Jetzt ist es auch in diesem Thread angekommen, geht ja auch nicht ohne! Hat ja in diesem Thread schon ein bisschen gedauert bis wir wieder beim Deutschlandfunk gelandet sind! Damit sind die Regeln für dieses Forum wieder hergestellt: nur der Deutschlandfunk hat immer recht und es muss so sein wie früher! Alles andere gilt nicht! Noch mal meine Frage: Die ARD hat diesen Riesen-Pool an Korrespondenten, die vor Ort sind und Aufsager sprechen! Warum soll man die nicht nutzen und stattdessen einen teuren Sprecher bezahlen, der sich zwischendurch 55 Minuten langweilt und die Nachrichten so vorliest wie in den 50er Jahren? Wacht auf, es ist 2011 mit tagesschau-App und Co. Offenbar waren viele von euch lange nicht bei den Kollegen der Nachrichtenredaktion!
 
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Offenbar waren viele von euch lange nicht bei den Kollegen der Nachrichtenredaktion!
Davon abgesehen, dass wir genau dieses Thema schon mindestens einmal hatten, bleibt es dabei, dass die klassischen, trockenen Nachrichten ein Stück aussterbende Informationskultur sind, das sich nicht umsonst entwickelt hatte. Das hat einfach etwas damit zu tun, wie komplexe Informationen mit dem Gehör aufgenommen und im Gehirn verarbeitet werden.

Vorraussetzung für Informationsaufnahme ist aber eben der Wille, konzentriert zuzuhören, wenn man wirklich informiert werden will. Genau dann sorgt die typische Nachrichtensprache und -präsentation für den richtigen Erfolg, alles andere ist nicht nur unwichtig, sondern stört sogar. Unter Quotendruck und dem Zwang, auch aus einer Nachrichtensendung eine Unterhaltungssendung zu machen, um einen Abschaltfaktor auszuklammern, machen sich angebliche O'-Töne breit, die leider eben oft genug gar keine sind, sondern nicht selten einfach nur Voicetracks anderer Kollegen aus der Redaktion. Dort, wo das nicht stattfindet, wird in der Regel versucht, Nachrichten in Form von Lifestyle-Infos mit entsprechendem Wortlaut und entsprechender Sprechweise darzubieten.

Wer da glaubt, dass die letzten 20 Jahre humaner Evolution eine Änderung in Hörphysiologie und -psychologie hervorgebracht hätte, der wird wohl auf dem Holzweg sein. Unter diesen Gesichtspunkten sind alberne O'-Töne in den Nachrichten selbstverständlich nach wie vor fehl am Platz. Sie dienen nur dem Zweck, Nachrichten nicht mehr nah dem klingen zu lassen, was viele noch immer damit Verbinden: Nachrichten eben und kein News-Magazin, das sich freilich besser verkauft.
 
AW: WAZ: O-Ton-Nachrichten nun auch bei WDR 3, 4 und 5

Da sprecht ihr einen interessanten Aspekt an! WDR 2-Nachrichten für alle oder ein zusätzliches O-Ton-Format für den Rest?
Das erste würde massiv Stellen der Sprecher abbauen, andererseits aber auch dem ja ach so armen WDR Geld sparen helfen.

Zumindest morgens reicht ein Sprecher für alle Sender nicht aus, da um halb auf WDR 5 fünf Minuten lange Vollnachrichten laufen, auf WDR 2 dagegen nur Kurznachrichten. Es sei denn, man lässt die Kurznachrichten wieder vom Moderator vorlesen, da gab es ja schon mal eine Zeit lang. Das hat sich aber damals schon nicht bewährt.
 
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Ich verstehe einfach nicht wo ihr das große Problem seht:

a) Der Nachrichtensprecher liest alles vor, Erklärungen und Zitate im Konjuktiv

b) Der Nachrichtenprecher leitet eine Nachricht ein und die eigentliche Nachricht ist dann ein Bericht eines Korepeondent oder ein O-Ton

Zeitlich ist das wahrscheinlich kein Unterschied, so daß man auch nicht mehr Nachrichten unterbringen kann.
 
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Da sprecht ihr einen interessanten Aspekt an! WDR 2-Nachrichten für alle oder ein zusätzliches O-Ton-Format für den Rest?
Das erste würde massiv Stellen der Sprecher abbauen, andererseits aber auch dem ja ach so armen WDR Geld sparen helfen.
Vielleicht nehmen sie sich ja den hr als "Vorbild"? Sechs Wellen, sechs getrennt produzierte O-Ton-Nachrichten, aber 0 Mehrwert. :(

Ceterum senseo schließe ich mich einigen Vorrednern an: "Echte" O-Töne, nicht inflationär und effektheischerisch, dürfen meinetwegen auch auf WDR 4 laufen. Aber WDR 5 und vor allem WDR 3 sollen bitte davon frei bleiben.

Welche Vollwertige Sprechernachrichten werden denn ganztätig produziert?
  • SWR-Zentralnachrichten (tagsüber: SWR2/SWR cont.ra; nachts: SWR1-4*)
  • NDR-Zentralnachrichten (tagsüber: NDR Kultur; nachts: NDR1,2,Info)
  • BR-Zentralnachrichten (tagsüber: Bayern 2, BR-Klassik, Bayern plus)
  • WDR-Zentralnachrichten (noch) (tagsüber: WDR 3,4,5)
  • MDR-Zentralnachrichten (tagsüber: mdr Figaro, info; nachts: mdr 1, Figaro, info, Jump)
  • DLF-Nachrichten (tagsüber: DLF; nachts: DLF, DKultur)
wie ist es in den anderen Anstalten?

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ja: ich weiß, dass nachts auf SWR2 und SWR4 strenggenommen nicht die SWR-Zentralnachrichten laufen, sondern die Nachrichten des ARD-Nachtexpress. Aber die kommen meistens, wenngleich nicht immer, vom SWR.
 
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Bayern 3 hat immer eigene Nachrichten und Bayern plus hat keine, wenn es keine Nachrichten auf BR-KLASSIK und/oder Bayern 2 gibt (also nachts).
 
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In Bayern3 werden die Nachrichten seit Neuestem immer vom Studio A aus gesprochen...
Wieso?
 
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Zumindest morgens reicht ein Sprecher für alle Sender nicht aus, da um halb auf WDR 5 fünf Minuten lange Vollnachrichten laufen, auf WDR 2 dagegen nur Kurznachrichten. Es sei denn, man lässt die Kurznachrichten wieder vom Moderator vorlesen, da gab es ja schon mal eine Zeit lang. Das hat sich aber damals schon nicht bewährt.
Das wäre in der Tat ein Problem. Kurznachrichten gibt es künftig auch bei WDR 4 von 6.30 bis 9.30, wobei das freilich das schon bisher gesendete "kurz und knapp", vom Moderator verlesen, sein könnte.
Ganz frei von O-Tönen ist WDR 3 ja gar nicht, im Journal gibt es solche, das übrigens laut EPG nicht eingestellt wird.
 
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dea schrieb:
Unter Quotendruck und dem Zwang, auch aus einer Nachrichtensendung eine Unterhaltungssendung zu machen, um einen Abschaltfaktor auszuklammern, machen sich angebliche O'-Töne breit, die leider eben oft genug gar keine sind, sondern nicht selten einfach nur Voicetracks anderer Kollegen aus der Redaktion. Dort, wo das nicht stattfindet, wird in der Regel versucht, Nachrichten in Form von Lifestyle-Infos mit entsprechendem Wortlaut und entsprechender Sprechweise darzubieten.
Treffsicher gepunktet!
Allerdings stossen die klassischen Nachrichten bei vielen Hörern auf die bekannten tauben Ohren. Sie rauschen so nebenbei durch, durch die Gehörgänge. Ein echter O-Ton pro Newsblock erhöht die Aufmerksamkeit. Die Dosis macht es.
 
AW: WAZ: O-Ton-Nachrichten nun auch bei WDR 3, 4 und 5

... Die ARD hat diesen Riesen-Pool an Korrespondenten, die vor Ort sind und Aufsager sprechen! Warum soll man die nicht nutzen und stattdessen einen teuren Sprecher bezahlen, der sich zwischendurch 55 Minuten langweilt und die Nachrichten so vorliest wie in den 50er Jahren?

Man muss doch so oder so einen Sprecher bezahlen. Die Korris leiten doch nicht gegenseitig über wie bei einer Stafette? ;) Und was die Langeweile angeht, normalerweise gibt es im Radio auch zwischendurch den einen oder anderen Sprech-Auftrag, den man ausführen kann während der 55 Minuten. Ich sehe das schon als eine Frage des Geschmacks, aber nicht unbedingt des Geldes.
 
AW: WAZ: O-Ton-Nachrichten nun auch bei WDR 3, 4 und 5

Nein, denn O-Ton-Nachrichten werden in der Regel vom Redakteur gesprochen, den braucht man ja sowieso, einer muss es ja schreiben.
Was ich nicht verstehe: Sprecher-Nachrichten sind ein Relikt der 70er- und 80er-Jahre. Warum kann man nicht einfach mal akzeptieren, dass diese Zeit ganz offenbar vorbei ist? Heute gibt es Programme fürs iPhone, dass ein Reporter in guter Qualität Aufsager von vor Ort machen kann. Es nervt total, dass in diesem Forum ALLES gut ist, was an früher erinnert. *gähn*
 
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Sprecher-Nachrichten sind ein Relikt der 70er- und 80er-Jahre. Warum kann man nicht einfach mal akzeptieren, dass diese Zeit ganz offenbar vorbei ist?
Komisch, weiter oben waren sie für Dich noch ein Relikt aus den Fünfzigern :confused:. Ich empfehle Dir, Mitschnitte von klassischen Nachrichten aus den Siebzigern oder Achtzigern zu hören und diese mit den heutigen Nachrichten z.B. im WDR zu vergleichen. Dir sollten deutliche Unterschiede auffallen, die Gestaltung des Inhalts betreffend.
Schade, dass Du hier keine echten Argumente für die Abschaffung einer bewährten Tradition liefern kannst. Viel mehr drängt sich mir der Eindruck auf, dass Du nur die Vielfalt des Nachrichtenangebots einschränken willst, um ein paar Peanuts einzusparen. Stell Dir vor, in unseren Städten stehen heute noch Häuser die viel älter sind als der Rundfunk. Müssen die nicht auch dringend abgerissen und durch schnörkellose Glaspaläste ersetzt werden?

Die Sprecher haben übrigens keinen 55-minütigen Leerlauf zwischen den Nachrichten. Wer WDR 3 und WDR 5 aufmerksam verfolgt, wird die markanten Stimmen (deren Namen leider nie genannt werden) im laufenden Programm beispielsweise bei Buchbesprechungen immer wieder heraushören.
 
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Und wieder setzt die Schwarz-Weiß-denke ein: Sprechernachrichten = alt = unmodern = schlecht, Nachrichten mit O-Tönen = neu = hip = gut.

Bloß, weil man technisch problemlos O-Töne in Nachrichten einbauen kann, heißt das noch lange nicht, das man es immer zwingend tun muß.

Hier eine kleine Analogie mit Brot vom alteingesessenen Bäcker (sowas gibt's noch) und dem neuen, "geschmacksoptimierten" Glutamatbrotprodukt vom Discounter:
Was ich nicht verstehe: Sprecher-Nachrichten sind ein Relikt der 70er- und 80er-Jahre. Warum kann man nicht einfach mal akzeptieren, dass diese Zeit ganz offenbar vorbei ist?
Was ich nicht verstehe: Brot vom Bäcker ist ein Relikt der 70er- und 80er-Jahre. Warum kann man nicht einfach mal akzeptieren, dass diese Zeit ganz offenbar vorbei ist (und man die Brotpampe gutzufinden hat weil sie besser auf der Zunge knallt)?

Kann die hippe iPhone-O-Ton-Fraktion nicht einfach akzeptieren, dass es Menschen gibt, die gerne auf derlei Geschmacksverstärker verzichten? Die das dünne Gequake des Korrespondenten - vor Ort mit seiner Konsumertechnik eilig und dadurch oft fehlerhaft produziert - einfach nicht hören wollen.

Der Korrespondent soll lieber hinfahren, vor Ort möglichst ordentlich aufnehmen (damit man's auch bei Zimmerlautstärke inhaltlich verstehen kann) und dann im Studio einen handwerklich sauberen, inhaltsreichen Bericht produzieren (lassen, je nach technischem Können).
So zieht man echten Mehrwert aus dem Korrespondentennetz statt gute Leute für Effekthascherei zu verpulvern.
 
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Hörtipp:
http://www.wdr5.de/sendungen/toene-texte-bilder/s/d/02.04.2011-15.05/b/auch-der-ton-macht-die-nachricht.html schrieb:

Töne, Texte, Bilder
Sendung vom 02.04.2011, 15:05 bis 15:35 Uhr

Neue Töne
Auch der Ton macht die Nachricht


WDR-Hörfunk setzt auf Nachrichten mit O-Ton

Vor gut einer Woche hat sich der WDR-Hörfunk von den "klassischen" Nachrichten verabschiedet. Jetzt senden alle Wellen des WDR Nachrichten mit eingespielten O-Tönen. Bei 1Live und WDR 2 ist das schon lange so, nun bekommen auch die Hörerinnen und Hörer von WDR 3, WDR 4 und WDR 5 eigene Nachrichten mit O-Ton. Wie kommt die Veränderung bei der Hörerschaft an? Was können O-Ton-Nachrichten besser? Wie verändert sich die Arbeit für die Nachrichtenredaktion? Darüber spricht das Medienmagazin mit Klaus Bochenek, dem Nachrichtenchef des WDR-Hörfunks.

Redaktion:

Willi Schlichting
 
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Tja, nun wissen wir also, daß Hörfunknachrichten O-Töne haben müssen, wenn sie im 21. Jahrhundert ankommen wollen. Und daß das alles viel intensiver, kompetenter, glaubwürdiger und wasweißich ist.

Auf den eingangs des Interviews zitierten Hörer, der die O-Ton-Nachrichten unerträglich findet, ging man aber nicht ein. Die übliche Masche also: ignorieren, als Einzelfall darstellen, aussitzen. Da ist der WDR also auch nicht anders als die anderen Anstalten. Und der Verweis darauf, daß in 1Live und WDR 2 bereits O-Ton-Nachrichten mit Erfolg laufen, dürfte für Hörer von WDR 3 oder WDR 5 ungefähr so hilfreich und verständlich sein wie der Hinweis in einem Gourmetrestaurant, daß an der Imbißbude auch eine Flasche Ketchup steht.

Ich kenne fast niemanden in NRW, aber ich kenne Leute im Rhein-Main-Gebiet, die seit den O-Ton-Nachrichten im hr halt nichtmal mehr zu den Nachrichten einschalten, nachdem man ihnen ansonsten schon die Programme vergällt hat. Dürfte ein Stück weiter westlich kaum anders sein. Es sind halt immer nur die gleichen, denen ein Stück Gesellschaft genommen wird.
 
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Der Korrespondent soll lieber hinfahren, vor Ort möglichst ordentlich aufnehmen (damit man's auch bei Zimmerlautstärke inhaltlich verstehen kann) und dann im Studio einen handwerklich sauberen, inhaltsreichen Bericht produzieren (lassen, je nach technischem Können).

Ein Originalton vom Kapitän der "Titanic" wäre heute noch einen Haufen Geld wert. Ein Originalton vom Reporter, der den Untergang der "Titanic" vermeldet, wäre dagegen ein Haufen Dreck.
 
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Bei mir hat die Abschaffung der WDR-Nachrichten bewirkt, dass ich noch weniger Radio höre als zuvor. War WDR 5 früher ein insgesamt recht stimmiges Programm, hat es nun massiv Ansehen und Seriosität eingebüßt. Waren die Nachrichten früher ein echter Einschaltimpuls, bei dem das Radio oft wesentlich länger als fünf Minuten eingeschaltet blieb, lese ich sie jetzt lieber im Internet und lasse das Radio aus. Ich habe viel mitgemacht, bin zu den Wort- und Kulturwellen geflüchtet, als die Popwellen immer unerträglicher wurden. Aber jetzt reicht es!

Wenn ich dennoch Radionachrichten höre, dann mittlerweile ausschließlich beim DLF. Dort werden ausführliche Meldungen allerdings auch nur etwa in einem Zwei-Stunden-Takt verlesen. Das O-Ton-Roulette des WDR habe ich mir versuchsweise gegeben, ich komme damit nicht zurecht. Es nervt mehr als es nutzt und ich konnte meine Schadenfreude nicht verbergen, als sich mal wieder ein O-Ton nicht abspielen ließ oder doppelt gesendet wurde. Protest? Ja, die Tage werde ich eine Mail an den WDR schreiben, wenn ich in der Stimmung für die nötigen zynisch-bösen Worte bin. Aber an Vernunft seitens des WDR zu glauben, liegt jenseits meines Menschenverstands.

Und obwohl ich lange Jahre mit dem Gedanken gezögert habe, weil hier und da doch noch ein schützenswertes Biotop ein Schattendasein fristen durfte, halte ich es spätestens nun, da man sich einer weiteren Kernkompetenz entledigt hat, für angemessen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk konsequent einzustampfen und mit wohldurchdachten, demokratischen und transparenten Strukturen nochmal komplett neu aufzubauen. Ja, das ist ein fast unmöglicher Spagat. Ja, das kann nach hinten losgehen. Aber was haben wir Hörer noch zu verlieren?
 
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