Webradio individuell zusammenstellen - Feedback?

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Klarnach

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Guten Morgen allerseits

Ich arbeite derzeit an einer Projektidee für ein Webradio. Gerne würde ich die Grundidee kurz beschreiben und wäre um Feedback sehr froh.

Ich baue eine Webseite mit einem Radiostream auf. Auf dem Stream läuft ein Standard 24h Programm mit Musik. Auf der Webseite hat der Hörer nun mit einem Log-In die Möglichkeit das Webradio nach seinen eigenen Wünschen zusammenzustellen. Es stehen ihm verschiedene Sparten zur Verfügung wie Musikgenre, News, Unterhaltung, Talks. In jeder Sparte kann er die Dinge anwählen, welche er auf dem Stream hören möchte. Er stellt dabei sein eigenes 24h Programm zusammen. So möchte er zum Beispiel immer um halb die Nachrichten hören und um 14:00 möchte er bis 18:00 nur Rock-Musik. Die Auswahl wird gespeichert und er erhält einen Link zu seinem individuellen Stream, welchen er nun auch mit anderen Hörer teilen kann. Der individuelle Stream kann dann natürlich ständig nach neuen Wünschen angepasst werden. Die Auswahl des Programms funktioniert über Drag&Drop. Er zieht die Bausteine ganz einfach in das 24h Senderaster und speichert dies.

So, nun die Fragen: Wie gefällt euch diese Idee? Würde ihr dies alleine schon interesse halber probieren? Was könnte man noch hinzufügen? Was sollte beachtet werden? Ich freue mich auf euer Feedback. PS: Die technische Umsetzung ist geregelt ;)
 
Das liest sich interessant und ich würde sicherlich mal damit rumspielen - aber ich würde (für mich!) erwarten, daß ich nicht auf Dauer dabei bliebe, sobald der Reiz des Neuen weg ist. Denn letztlich wäre das - zumindest sehe ich das jetzt so - nicht viel mehr als ein "aufgemotzter" MP3-Player - es ist und bleibt ein Automat und da frage ich mich regelmäßig, ob ich das brauche. Vielleicht kann man das aufwerten, wenn es zum Beispiel auch regelmäßige Moderierte Sendungen gäbe und ich mir dann aussuchen könnte, wann die laufen sollen - aber das könnte wieder zu Problemen mit der Abrechnung führen, weil das vermutlich unter "Radio on demand" fiele. Wenn man nur die Musikfarbe auswählt, die Titelliste aber dann zufällig ausgesucht wird, konnte man das "on demand" Problem wahrscheinlich sogar umgehen.

Ich sehe aber noch zwei Probleme bei der technischen Umsetzung - keine Ahnung, ob Du Dir hierüber schon Gedanken gemacht hast und sie ggf. sogar schon in Deinem Konzept berücksichtig hast:

1.) bräuchtest Du einen sehr gut gepflegten, großen Musikpool. Vor allem muß dieser auch so flexibel sein, daß er Titel z.B. in mehreren Kategorien erfassen kann, mache Titel lassen sich ja nicht nur einer Kategorie zuordnen, sondern passen in mehrere (z.B. 80er und Pop, vielleicht auch noch Rock oder Country oder...). Weiterhin brauchst Du natürlich auch einen entsprechend großen Pool pro Kategorie - täglich von 14 bis 18 Uhr Rock, das sind bummelig 40-48 Titel pro Tag. Wenn Du da - für diese Kategorie! - mit den so oft bei Webradingens geforderten "500 Titeln" ankommst, kennt der Kunde recht schnell den gesamten Pool - ohne Wiederholungen nach ca. 2 Wochen. Mit 2000 bis 3000 Titel pro Kategorie bis Du da sicherlich besser aufgestellt und auch wenn es, wie oben erwähnt, sicherlich überschneidungen gibt: Abhängig von Deinen Kategorien dürfte das eine beachtliche Sammlung sein.

2.) könnte es - auch wenn das "on demand"-Argument nicht zutrifft - eventuell Probleme mit der Abrechnung geben. Ich bin nun selbst kein Betreiber, meine mich aber zu erinnern, daß der Vertrag mit der Gema nach einer bestimmten Anzahl Streams (Kanäle) und der Hörerzahl geht - da könntest Du mit x-hundert (oder gar tausend) individuellen Streams möglicherweise in die Bredouille kommen - das wäre ein Punkt, den ich auf jeden Fall rechtlich absichern würde.

Wie gesagt, ansonsten hört sich das mal nach einem interessanten Experiment an - bin mal gespannt, was draus wird.

LG

McCavity
 
Hi McCavity

Besten Dank für dein Feedback. Neben der Musikwahl etc. kann man auch verschiedene Beiträge (Interviews, Talks) etc. wählen und im eigenen Programm einplanen. Livesendungen wird es auch geben. Diese werden auf dem Standard-Stream zu einer bestimmten Zeit gestreamt und anschliessend im Hörerbereich zum einspesen ins eine Programm freigegeben. Sie können somit sagen, dass die Livesendung vom Sonntag automatisch z.B. jeden Mittwoch 18 Uhr bei ihnen im Programm laufen soll.

1) Der Musikpool muss in der Tat sehr gross sein. Wir bauen derzeit eine Musikdatenbank aus den bekanntesten Genres auf. Jedes Genre soll jeweils bis zu 3'000 Titel haben. Da ich einen guten Kontakt zu einem grossen Webradio habe, kann ich die Datenbank von dort übernehmen. Insgesamt sind dort 30'000 Titel in der Datenbank. Eine Wiederholung der Titel lässt sich jedoch in der Tat nicht vermeiden. Dafür gibt es den Mix welcher dann Lieder von allen Genres oder nur gewählten abspielt.

2) Da das Webradio in der Schweiz aufgebaut wird ist die SUISA dafür zuständig. Ich bin derzeit in Kontakt mit ihnen um mal eine Übersicht über die Kosten zu kriegen.

Liebe Grüsse
 
Mit der rechtlichen Situation in der Schweiz habe ich gar keine Erfahrungen, kann da demzufolge auch schlechterdings Ratschläge erteilen - aber einen Punkt würde ich in dem Zusammenhang noch beachten: Wenn das Projekt grenzüberschreitend genutzt wird (je nach Sprache) kommt ggf. noch eine internationale Komponente hinzu, die Ihr zumindest im Hinterkopf behalten, bzw. vorab klären solltet, damit Ihr nicht später eventuell eine unschöne Überraschung erlebt.

LG

McCavity
 
Wie geheimnisvoll Du da schreibst, McC! Was meinst Du genau? Urheberrechtliches kann es nicht sein, da die SUISA mit rund 100 anderen Verwertern Verträge hat...
 
Eben das weiß ich nicht, wer da mit wem welche Verträge hat und was die beinhalten. Ich erinnere mich an eine Diskussion hier im Forum, daß es Probleme bereiten kann, wenn man einen Sender in einem Land betreibt, das Zielpublikum (oder ein großer Teil davon) sich jedoch in einem anderen aufhält - ich meine, es ging dabei um Sonixcast und Kanada / Deutschland. Da es in der Schweiz vier Amtssprachen gibt, von denen drei eine große Sprecherbasis außerhalb der Schweiz haben, könnte das Programm auch über die Grenzen der Schweiz hinaus interessant sein - daß das Zielpublikum möglicherweise auch im außerschweizerischen deutschsprachigen Raum liegen könnte, legt ja auch die Anfrage in einem .de Forum nahe. Wie gesagt: ich habe keine Ahnung, wie die SUISA das löst, ob es da besondere Kniffe zu beachten gibt, aber ausgehend von der Sonixcast-Diskussion würde ich das, wollte ich so ein Projekt starten, ausschließen wollen. Da ist nix geheimnisvolles dran, wenn man nur ein, zwei Ecken weiter denkt. Mag ja sein, daß ich das Gras wachsen höre, deswegen muß da ja auch niemand eine Handlungsanweisung für sich ableiten.

Alle Klarheiten restlos beseitigt?
 
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Probleme hat jmd daraus gemacht - die Rechtslage ist sonnenklar: Die Abgaben werden am Sitz fällig! Schließlich kann nicht nur das "Zielpublikum" die Shows mithören. Ich arbeite derzeit an einem Witz, ob die NSA Urheberrechtsgebühren bezahlt :cool:
 
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Gerne fasse ich das Thema hier wieder auf und suche gleich zu beginn noch Interessierte, die am Projekt mitwirken wollen.

Dafür suche ich kreative Köpfe und auch solche, die sich mit einer technischen Umsetzung auskennen könnten.
 
Also jetzt mal völlig davon abgesehen, ob die Menschheit auf so eine Idee gewartet hat oder nicht (ich persönlich hab's wohl eher nicht)

Probleme hat jmd daraus gemacht - die Rechtslage ist sonnenklar: Die Abgaben werden am Sitz fällig!
Um diese Aussage ebenfalls noch einmal aufzugreifen - ich persönlich hätte vor allem Bauchschmerzen damit, daß es mit dieser variablen Einstellmöglichkeit Probleme damit geben könnte, sich mit der SUISA zu einigen, da es eben keinen festen Stream gibt, sondern "Streamfetzen".
Mal anders ausgedrückt: wenn ich einen einzigen Stream habe, der über meine Homepage juckelt, dann kann ich vor der SUISA angeben, daß ich an einem Tag maximal 24 Stunden, also 1.440 Minuten an urheberrechtlich geschütztem Material verbreite. Mehr ist schon allein aus astronomischen Gründen nicht möglich. Da wird man sicher irgendeinen Mittelwert errechnen und eine Pauschallösung mit der SUISA finden können inkl. entsprechender Dokumentation der gedudelten Titel, da sehe ich kein Problem. In dem Augenblick, da allerdings verschiedene Titel/Titelzusammenstellungen parallel laufen, die darüber hinaus auch unterschiedlich frequentiert werden inkl. möglicher Unterbrechungen durch Wortbeiträge wie etwa Nachrichten, bewegen wir uns in einem Rahmen, der nach meinem Dafürhalten schlecht abzuschätzen sein wird, was wahrscheinlich eine Einigung mit der SUISA eher erschweren wird.

Gruß
Skywise
 
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