Dem Weihnachtsmann Konkurrenz
Wie war das noch mit Charles Dickens Wintermärchen? Ein sadistisch-masochistischer Geldverleiher gönnt sich und seinen Mitmenschen nicht die geringste Freude. Am liebsten würde er seinen Angestellten auch am Weihnachtstag schuften lassen. So weit, so traurig die Fiktion. Und so anders, so viel besser die Wirklichkeit! Denn an den Feiertagen malocht dieses Jahr kein entrechteter Arbeiter, sondern Bundestagspräsident Wolfgang Thierse selbst, und das ganz freiwillig. Dickens Märchen trägt der Ossi-Bär am ersten Weihnachtstag um 20.15 Uhr im Radio vor, auf 88acht. Die Redakteure bescheinigten ihm schon im Vornherein ein "überraschendes Erzähltalent". Schade, dass er nicht gleich im Fernsehen auftritt, hätte er doch alle Chancen, dem echten Weihnachtsmann Konkurrenz zu machen: bärige Gestalt, voller Bart. Auch wenn der vor fünf Jahren noch rauschender war als jetzt. Zum Vorlesen reicht es allemal. Natürlich gibt es auch in der Fiktion eine märchenhafte Wende zum Guten: Der Geizhals bekommt am Heiligen Abend Besuch von vier Weihnachtsgeistern, die ihn letztlich dazu bringen, dass Genau. Das verraten wir nicht. Wollen Onkel Thierse ja nicht die Schau stehlen.
Und der echte Weihnachtsmann? Der ließ sich bisher von Thierse nicht beirren und probte gestern mit 20 Kindern im brandenburgischen Himmelpfort schon mal den Heiligen Abend. Nach einem gemeinsamen Singen verteilte der richtige Rauschebart Geschenke an alle, die ihm besonders schöne Briefe geschrieben hatten
(gefunden in der Heilbronner Stimme):
