Welche Aufgaben hat der Musikchef eines Senders?

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Der Musikchef eines Senders hat schlicht und einfach die Aufgabe, willfähriger Knecht der Musikindustrie zu sein.

Und die Musikchefs quer durch die Senderlandschaft erfüllen diese Aufgabe sehr gut!
 
Ich finde deine Beitrag ganz großartig aber eines erstaunt mich im deutschen Radiobetrieb immer wieder: Nämlich die Meinung, dass studierte Musikwissenschaftler besser beurteilen können sollen, was den Leuten an den Lautsprechern gefällt als musikbegeisterte Normalbürger. Geschmack, Chic, Stilempfinden und musikalisches Gespür kann man nicht lernen und schon gar nicht per Diplomstudium erwerben - man hat es oder man hat es nicht.

Wohin das führt, wenn man Otto Normalbürger alleine entscheiden läßt, kann man bei jeder MA aufs neue sehen - alles, was auch nur einen Millimeter vom Massengeschmack abweicht, wird gnadenlos abgestraft.

Ich will damit nicht sagen, daß es Leute mit "besserem" (da studiertem) Musikgeschmack gibt, aber es gibt Leute, die sind in der Lage, vielleicht bedingt durch ihr Studium, auch mal über den Tellerrand zu schauen und die Erfahrungen mit anderen zu teilen. Wer dagegen nie gelernt hat, seine Scheuklappen abzusetzen, wird immer den kleinsten gemeinsamen geschmacklichen Nenner bevorzugen.
 
Wohin das führt, wenn man Otto Normalbürger alleine entscheiden läßt, kann man bei jeder MA aufs neue sehen - alles, was auch nur einen Millimeter vom Massengeschmack abweicht, wird gnadenlos abgestraft.
Zu meinem Bedauern muss ich das sogar bestätigen.
Der Lieblingssender bei allen meinen Arbeitskollegen ist "100'5 - Das Hitradio".
Obwohl alles waschechte Belgier, stört es sie noch nicht einmal, dass man auf 100'5 fast nichts über Belgien erfährt, weil der Sender ein ausschließlich auf Deutschland bezogenes Programm fährt.
"Da läuft halt gute Musik" ist das Hauptargument für die Beliebtheit.

Ich will damit nicht sagen, daß es Leute mit "besserem" (da studiertem) Musikgeschmack gibt, aber es gibt Leute, die sind in der Lage, vielleicht bedingt durch ihr Studium, auch mal über den Tellerrand zu schauen und die Erfahrungen mit anderen zu teilen. Wer dagegen nie gelernt hat, seine Scheuklappen abzusetzen, wird immer den kleinsten gemeinsamen geschmacklichen Nenner bevorzugen.
Zustimmung!
Zum Problem wird das ganze, wenn du als privater Programmveranstalter auf Werbung angewiesen bist; dann zählt nur noch die Quote und nicht mehr der Inhalt.
Das scheint mir das zentrale Dilemma des Rundfunks in deutschen Sprachraum zu sein: Die Menschen wollen tatsächlich genau so eine Grütze hören, wie sie ihnen von den meisten Programmen im AC-Format vorgesetzt wird. :(
 
Zum Problem wird das ganze, wenn du als privater Programmveranstalter auf Werbung angewiesen bist; dann zählt nur noch die Quote und nicht mehr der Inhalt.
Das scheint mir das zentrale Dilemma des Rundfunks in deutschen Sprachraum zu sein: Die Menschen wollen tatsächlich genau so eine Grütze hören, wie sie ihnen von den meisten Programmen im AC-Format vorgesetzt wird. :(

Ich kenne keine privaten Unternehmen, die nicht darauf angewiesen sind Produkte oder Dienstleistungen zu verkaufen, u.a. werden von den Einnahmen z.B. die Gehälter der Mitarbeiter bezahlt. Ich nehme an, Du lässt Dich auch mit echten Euroen erlohnen und arbeitest nicht auf lau. Die böse böse Werbung, wie soll es denn sonst gehen? Irgendein Oligarch pumpt Geld in einen Sender und nimmt keinen Einfluss? Ist das erstrebenswert? Das von Parteien und Interessenverbänden kontrollierte ö/r Radio mit einem enormen Wasserkopf in der Verwaltung ist auch kein erstrebenswertes Model.

Radio ist ein Massenmedium, wenn ich kleinere Zielgruppen effizient erreichen will, dann ist das Web wesentlich geeigneter und günstiger. Ohne eine bestimmte Reichweite wird nämlich kein Werbetreibender einen Sender belegen, denn er wird schlichtweg keinen Werbeerfolg haben. Medienmachen ist nicht wünsch dir was: Ich möchte einen neuen Audi A6 zum Preis eines Dacia und mit einem Benzinverbrauch von 3l/100 km und einem garantierten Parkplatz vor meiner Haustür. Das kannst Du Dir als Hörer zwar alles wünschen, nur das wird es nie geben. Ansonsten Musik ist Geschmackssache und was dir oder mir gefällt gefällt garantiert nicht jedem anderen. Eine Freundin von mir hat gerade einen Job. Die Mädels dort stehen alle auf Andrea Berg, drehen die Musik lauter wenn ihre Songs gespielt werden, meine Freundin findet deren Verhalten irre (ich übrigens auch), aber die lieben eben Andrea Berg.

So was sagt uns das? Wir brauchen in Deutschland eine vielfältige Radiolandschaft. Die haben wir nicht und werden sie vielleicht auch nie bekommen. Aber was solls, über meine Webradios habe ich mehr als 15.000 Sender zur Auswahl. Sorry, die deutsche Privatradio AC-Einheitsgrütze höre ich einfach nicht mehr. Ich verzehre auch grundsätzlich keine Fertiggerichte.
 
Man hätte in Deutschland von Anfang an feste musikalische Pflöcke einschlagen sollen, Sender A bedient Genre 1, Sender B Genre 2 und Sender C Genre 3. Dann wäre die Begeisterung fürs Radio erhalten geblieben und die Identifikation mit einzelnen Stationen stellte ein wesentliches Einschaltargument dar, selbst wenn die Hörerzahlen konkurrenzbedingt zurückgehen. Wäre Deutschland nicht mit einer derart printfokussierten Werbeideologie geschlagen könnte man gewinnbringend die Nischen bespielen, man würde gleichermaßen für einen gigantischen Musikausstoß und für ein höheres Produktionsniveau im eigenen Land sorgen. Aber dieses konzeptlose Dudelradio ist ja für niemanden mehr interessant.

Dann wäre auch eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen öffentlich-rechtlichen und kommerziellen Wellen möglich gewesen und der musikalische Totalmurks wäre uns erspart geblieben.
 
Auch wenn es einen Bart hat, ich erinnere hier nur die Diskussion in den 80er Jahren als der Privatfunk eingeführt wurde. Dazu kommt, Medien werden auf Länderebene lizenziert. Das Ergebnis ist ein Witz 16 verschiedene Landesmediengesetze, Medienanstalten etc., dazu noch die Überversorgung im ö/r Bereich und die Bevorzugung von Zeitungsverlagen. Da konnte nichts raus kommen und das Ergebnis ist eine fast monopolisierte Privatradiolandschaft. Ohne echten Wettbewerb gibt es keine Innovation und auch keine Formatvielfalt. NRW als größtes Bundesland ist da einsame Spitze, praktisch ein Privatradio für ein Land mit 18 Mio. Einwohnern. Da hat die Gouvernantenpartei SPD ganze Arbeit geleistet.
Deutsches Radio ist alles andere als ein Exportschlager und meine These ist, wenn wir echten Wettbewerb hätten, würden viele Sender hohe Reichweitenverluste haben. Warum? Im Ausland wird einfach besseres Radio gemacht. Im internationalen Vergleich gesehen, sind viele Radiomacher leider nur unterdurchschnittlich. Dafür sind deutsche Privatradios sicherlich am besten intern organisiert. Aber, selbst im Land der Gartenzwerge bringt Größe nichts, siehe die Regiocast-Sender. Einen Charakter wie Hermann Stümpert würde doch heute nicht einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden und vom RSH-Spirit ist nicht einmal ein schaler Nachgeschmack geblieben.
 
Ich glaube, ich muss mich hier in diesem Thread doch noch einmal zu Wort melden um die Ehre der "Musik-Chefs" zu retten, denn es gibt hier zwei Aussagen, die ich so nicht stehen lassen kann.

von MisterKite: Der Musikchef eines Senders hat schlicht und einfach die Aufgabe, willfähriger Knecht der Musikindustrie zu sein.

Nein, DIESE Aufgabe hat er ganz und gar nicht! Es mag sein, dass manche Manager der Industrie das gerne so hätten, aber das ist mitnichten so.

Ich verweise in diesem Zusammenhang auf das Posting #49 von User "Dr. Fu Man Chu" in diesem Thread. Dort heißt es u.a.:

von Dr. Fu Man Chu: "Kein Sender der noch ganz bei Trost ist, wird für ein paar Euronen einen Titel in die Rotation aufnehmen der z.B. nicht ins Format passt oder ein Abschaltfaktor aus anderen Gründen ist".

Genau SO ist das! Ja, in der Vergangenheit habe auch ich "Bestechungsversuche" erlebt, aber wenn Du und auch Dein Sender "bei Trost" bist/ist, dann lässt Du gefälligst die Finger davon! Sonst sägst Du Dir nämlich den Ast ab, auf dem Du und XX andere Mitarbeiter sitzen, durch solch' ein korruptes Verhalten selbst ab. Und DAS kann und darf nicht in Deinem eigenen Interesse sein. Denn wenn Du SOWAS mitmachst, dann handelst Du als "Musik-Chef" hochgradig verantwortungslos und gehörst abgesetzt! "Bestechung" KANN einmal gutgehen, vielleicht auch ein zweites oder sogar ein drittes Mal, aber wenn Du einmal damit anfängst, dann bist Du für nahezu alle Zeiten erpressbar! Also, wenn Du Deinen Beruf liebst und ihn weiterhin ausüben möchtest, dann lasse Dich NIEMALS bestechen, denn sooo viel Kohle kann und wird Dir niemand zahlen können und wollen, der Deinen anschließend stattfindenden Schaden (und den Deiner Mitarbeiter und - konsequent weiter gedacht - den des Unternehmens für welches Du tätig bist), den Du durch Dein "schwach-werden" selbst herbeigeführt hast, jemals auch nur im Ansatz "kompensieren" könnte! Also, "Finger weg" von solchen "Angeboten" - wenn diese denn überhaupt einmal "um die Ecke" kommen sollten.

Ferner heißt es im Posting von Dr. Fu Man Chu:

von Dr. Fu Man Chu: "Der Erfolg eines Senders, sprich die Reichweite, hängt zu einem weit überwiegenden Teil von Musik sprich der Playlist ab. Die Einnahmen eines Radiosenders hängen mit wenigen Ausnahmen von der Reichweite (daher sind die MA-Zahlen so wichtig) ab."

Willst DU - als "Musik-Chef" - DAS wirklich riskieren, in dem Du willfährig irgendwelches komisches Zeug spielst, was EIGENTLICH nicht in Dein Musikformat passt und demnach nicht dorthin gehört? Ja? Echt? Na, dann "gute Nacht" - für Dich und für Deinen Laden!

Dann heißt es im Posting #54...

von Internetradiofan: "Zum Problem wird das ganze, wenn du als privater Programmveranstalter auf Werbung angewiesen bist; dann zählt nur noch die Quote und nicht mehr der Inhalt."

Einspruch, Euer Ehren! Es gibt Sendermanagements die DAS in der Tat so sehen. Dass dies aber die falsche Vorgehensweise ist, sehen bzw. hören wir landauf und landab leider viel zu oft. Nicht umsonst wird hier in RADIOFOREN.de so oft der sog. "Dudelfunk" verteufelt und die Richtigkeit der MA-Zahlen schwerstens angezweifelt.

"Dudelfunk" muss aber nicht zwangsweise stattfinden! Du KANNST auch mit Inhalt UND den üblichen Hits und - wenn Du als "Musik-Chef" fachlich richtig "gut drauf" bist und eine fachlich entsprechend qualifizierte Mannschaft hinter Dir hast - in musikalischer Hinsicht noch ein bischen "mehr", durchaus Quote machen, denn das haben wir alle nicht nur in der Vergangenheit schon mehrfach erlebt. Denn "damals" schienen viele Hörfunkprogramme ja deutlich besser zu sein, nicht wahr? Und WARUM war das so? Bestimmt nicht, weil fachlich unerfahrene und im schlimmsten Fall auch noch schlecht ausgebildete Mitarbeiter das Sagen hatten und "Programm" gemacht haben, oder? Und - NEIN - es lag NUR BEDINGT an "einer anderen Zeit"...!

Das INHALT und entsprechendes VERANTWORTUNGSBEWUSSTSEIN und die daraus - hoffentlich - resultierenden GUTEN Vorgehensweisen heute nicht mehr funktionieren würden, ist schlichtweg falsch. Eine Binsenweisheit, die oftmals den Sendermanagements von irgendwelchen selbsternannten "Beratern" versucht wird einzuflüstern. So einfach ist das! Klar, "Inhalt" bedeutet selbstverständlich auch "Mehraufwand" - keine Frage! Durch diesen "Mehraufwand" habe ich DANN letztendlich aber sog. "Nachhaltigkeit" für meinen Laden erzielt, die DANN mittel- bis langfristig beim Hörer "zementiert" werden kann (und soll). Als Sendeunternehmen benötigst Du dafür zwar ein bischen mehr Kohle für das Programm, aber diese Investion fährst Du - wenn Du fachlich richtig gut bist - durch ein inhaltsvolles, aber dennoch populäres Programm im Laufe der nachfolgenden Zeit wieder doppelt und dreifach ein.

Wenn aber "plötzlich" branchenfremde Leute (ich nenne in diesem Zusammenhang mal stellvertretend den Beruf des Versicherungvertreters, obwohl ich diesen Berufsstand IN SEINER EIGENEN BERUFLICHEN DOMÄNE niemals diskreditieren möchte!) das Sagen in Deinem Sender übernehmen, wie kannst Du erwarten, dass jene branchenfremden Menschen von jetzt auf gleich in der Lage sind, ein massenkompatibel erfolgreiches Programm MIT INHALTEN, MIT ANSPRUCH UND MIT NIVEAU gestalten zu können? Diese Menschen haben doch gar nicht die fachliche Ausbildung und Erfahrung in ihrem neuen "Job"...! Klar, diese fachlichen "Wanderarbeiter" sind in der Regel finanziell deutlich billiger zu rekrutieren und laufen dann mit vor Stolz geschwellter Brust durch die Welt, denn sie sind ja jetzt "beim Radio". Aber "die perfekte Lösung" ist DAS keinesfalls! Ganz im Gegenteil, DAS wäre vom einem Sendermanagement bzw. von einem Eigentümer wohl eher hochgradig verantwortungsloses Handeln. Klar auch, dass dann bei jenen branchenfremden Leuten oftmals große Unsicherheit bzgl. wichtiger programmlicher Entscheidungen herrscht und sich GENAU IN DIESE (WISSENS-)LÜCKE fragwürdige selbsternannte "Berater" sehr gerne hineinquetschen, dabei den üblichen Unfug verzapfen und entsprechend abkassieren!

Oder könnte ich von jetzt auf gleich ERFOLGREICH (und vor allen Dingen GEWISSENHAFT) Versicherungen verkaufen? Nein, DAS könnte ich garantiert nicht, denn dazu fehlt mir die Ausbildung, das Know-How und die entsprechende Berufserfahrung. Also, konzentriere ich mich lieber auf das, was ICH kann, nämlich "Rundfunk-machen". Denn das mache ich seit gefühlten 3000 Jahren - und immer noch mit viel Liebe und einem Prickeln auf der Haut, wenn die rote Lampe angeht. Denn DAS ist nicht nur mein Beruf, sondern vor allen Dingen meine Berufung!

Damit wir uns nicht falsch verstehen: ICH habe GAR NICHTS gegen berufliche Quereinsteiger und Autodidakten! Aber diese müssen "heiß" sein und "brennen"! Sie müssen bereit sein, nahezu ALLES in Sachen Rundfunk LERNEN zu wollen! Sie müssen einen UNGEBROCHENEN WILLEN haben, im Radio "die ganz große Nummer" zu werden. Und bereit dafür sein, verdammt hart zu arbeiten und dafür notfalls "durch das Feuer" zu gehen. Wenn sie DAS nicht sind und es nicht bereit sind zu tun, dann sollten sie lieber ihre Finger vom Rundfunk (als "Macher") lassen. Ich "brenne" schließlich auch nicht auf das Verkaufen von Versicherungen. Also suche ich auch keine Versicherung heim! Würde ich jedoch darauf TATSÄCHLICH "brennen", dann würde ich mir höchstwahrscheinlich den Allerwertesten aufreißen, um einen Job bei einer Versicherungsgesellschaft zu bekommen - und damit meine ich auf Dauer NICHT den Job eines freien Versicherungsvertreters, der "nur" auf Provisionsbasis arbeiten darf. Wenn DAS aber für mich der einzige Weg wäre, im Versicherungwesen beruflich Fuß zu fassen, ja DANN würde ich diesen für mein Empfinden schweren Weg "durch das Feuer" gehen, denn ich will ja schließlich auf lange Sicht Konzernchef werden und ein erstklassiges Unternehmen aufbauen und führen! Und bis ich die Position des Konzernchefs erreicht hätte, würde ich im Versicherungswesen ALLES sehen und lernen wollen. Denn wenn ich DANN irgendwann endlich Konzernchef bin, dann macht mir keiner mehr ein "X" für ein "U" vor. So einfach ist das!

Ferner schreibt Internetradiofan:

von Internetradiofan: Die Menschen wollen tatsächlich genau so eine Grütze hören, wie sie ihnen von den meisten Programmen im AC-Format vorgesetzt wird. :(

Noch einmal Einspruch, Euer Ehren!

Nein, denn DAS wollen sie eben NICHT (mehr)! Und DAS müsstest Du doch selbst am besten wissen. Du sprichst mit sooo vielen Menschen und hast sooo viele Ansichten und Meinungen gehört, wie "scheisse" das Radio doch heutzutage ist, nicht wahr? Und DU bist selbst das beste Beispiel eines hochgradig unzufriedenen Hörers des UKW-Rundfunks, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Nicht umsonst nennst Du Dich ja "Internetradiofan" - und das ist aus Deiner Sicht auch völlig legitim. Du bist für die DERZEITIG agierende Version des UKW-Rundfunks in Deutschland, als Hörer für alle Zeit verloren. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Da haben "wir", "die UKW-Rundfunks", in Deinem Fall (und in Millionen anderer Fälle wohl auch) offensichtlich RICHTIG "scheisse gebaut"! Und jetzt sollte es - NEIN - MUSS es darum gehen, Hörer wie Dich zurückzuholen, damit Du (und Millionen andere "verlorene Schäflein") den Weg zu uns zurück finden. Schaffen wir DAS etwa mit AUSSCHLIESSLICHEM "Dudelfunk"???

DAS wäre aus Investorensicht aber SEHR "praktisch", nicht wahr? Und "preiswert" zugleich! Nein, wenn es weiterhin nur billigsten "Dudelfunk" auf UKW gibt, dann wird in absehbarer Zeit für "die UKW-Rundfunks" der Zug aber sowas von abfahren, dass die roten Rücklichter jenes Zuges den noch auf dem Bahnsteig stehenden und verwundert blickenden Verantwortlichen in den Augen brennen werden. Oder mit anderen Worten: "der Knall", der früher oder später bevorsteht, wird so laut werden, dass es ignoranten Programmverantwortlichen höchstwahrscheinlich die Trommelfelle platzen lässt, wenn sie aus ihrem Dornröschenschlaf wachgerissen werden, denn das Digitalradio wird sich AUCH IN DEUTSCHLAND auf Dauer nicht mehr aufhalten lassen und "Internetradiofans" wird es aufgrund des mangelnden GUTEN und NIVEAUVOLLEN Angebots auf UKW immer mehr geben.

Oder, wie Gorbatschow einst zu Honecker sagte: "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!" Und GENAU SO kam es ja auch für den störrischen Erich, ein paar Monate später.

Besser, wir "UKW-Rundfunks" kommen diesmal auf unserem "Territorium" nicht zu spät und müssen auf jenem Bahnsteig zurück bleiben. Denn DAS wäre DANN für "uns" letztendlich der wirtschaftliche Ruin. Wollen "wir" DAS wirklich???

Nein? Gut, dann fangt an, wirklich kreative Programmideen (jenseits des Niveaus eines "kleinen Nils", etc.) zu entwickeln und/oder beschafft Euch gut ausgebildete Mitarbeiter, falls Ihr sie nicht habt - denn sonst gelten Gorbatschows Worte im Nachhinein auch noch an "uns", "die UKW-Rundfunks", adressiert.

Danke für Eure Aufmerksamkeit.
 
Mein verehrter HIGHLYTRAINED-RDJ!

Zunächst möchte ich hier zum Ausdruck bringen, daß ich deine Postings durchaus mag und gern lese. Sie sind überaus ausführlich, was es aber fast unmöglich macht, daraus sinnvoll zu zitieren. Ich möchte gewisse Aussagen von dir auch nicht aus dem Zusammenhang reißen.


Ich stelle daher nur eine einzige Frage:


Wenn das in den Musikredaktionen so wie von dir beschrieben läuft, warum habe (nicht nur) ich den Eindruck, daß von Nord nach Süd - von West nach Ost, auf prakrisch allen Sendern in Deutschland der selbe "Scheiß" läuft? Du willst mir doch jetzt nicht ernsthaft erzählen, daß die einzelnen "Musikredaktionen" im Land "zufällig" den gleichen Musikgeschmack haben!

Hey DJ! Du kennst doch das Forum und das ganze Gejammer wegen der "Musik im Radio" seit Jahren. Egal in welche Ecke Deutschlands man hier im Forum schaut - von überall hört man praktisch nur die pure Verzweiflung der Hörer!

Natürlich gibt es regionale Unterschiede. Ich lobe selten, aber mir geht es mit SWR1-BW im Ohr wirklich noch einigermaßen gut! Wenn ich dagegen die Situation in Sachsen sehe (besser: höre) wird mir echt übel. "Mein Sender", mit dem ich aufgewachsen und musikalisch sozialisiert wurde - NDR2 - bekommt hier laufend "eins auf den Deckel". Die Hörer im Norden sind offenbar nicht mit der Programmleistung des Senders zufrieden. Einen Satz zum WDR - eigentlich auch immer in den "Forenschlagzeilen" präsent - erspare ich mir. Du hast mich sicherlich auch so verstanden.

Liebe Grüße
 
Und DAS müsstest Du doch selbst am besten wissen. Du sprichst mit sooo vielen Menschen und hast sooo viele Ansichten und Meinungen gehört, wie "scheisse" das Radio doch heutzutage ist, nicht wahr? Und DU bist selbst das beste Beispiel eines hochgradig unzufriedenen Hörers des UKW-Rundfunks, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Nicht umsonst nennst Du Dich ja "Internetradiofan" - und das ist aus Deiner Sicht auch völlig legitim. Du bist für die DERZEITIG agierende Version des UKW-Rundfunks in Deutschland, als Hörer für alle Zeit verloren. Und das kann ich sehr gut nachvollziehen. Da haben "wir", "die UKW-Rundfunks", in Deinem Fall (und in Millionen anderer Fälle wohl auch) offensichtlich RICHTIG "scheisse gebaut"! Und jetzt sollte es - NEIN - MUSS es darum gehen, Hörer wie Dich zurückzuholen, damit Du (und Millionen andere "verlorene Schäflein") den Weg zu uns zurück finden. Schaffen wir DAS etwa mit AUSSCHLIESSLICHEM "Dudelfunk"???
Wenn ich mit Radioleuten ins Gespräch komme, und zwar solchen, die nicht nur Radio machen, um damit Geld zu verdienen, sondern aus Leidenschaft, sind diese durch die Bank mit der Qualität der musikorientierten Programme nicht zufrieden.
Dem schließe ich mich an, weil ich eben noch gehört habe, wie richtig gut gemachtes Radio klingen kann.

Sobald ich dann aber mit Personen spreche, die in keiner beruflichen Beziehung zu diesem Medium stehen aber dennoch oft den ganzen Tag lang während der Arbeit Radio hören, erlebe ich zu meinem Erstaunen ein komplett gegenteiliges Bild.

Gerade im Aachener Raum hat es in der Vergangenheit zahlreiche vielversprechende Ansätze gegeben. Wer hat sich davon längerfristig durchgesetzt? - Die hier: http://skyserver5.skydisc.net:8000/listen.pls

Irgendeine Ursache muss das doch haben. :confused:

Oder nehmen wir ein Programm wie das von mir bereits erwähnte und von der Musikauswahl her absolut spitzenmäßige Radio Plus 107.7 FM aus Gent: Die rangieren dort in der Hörergunst auf den niedrigsten Rängen, obwohl die Rotation extrem breit gefächert ist.

Das gleiche gilt für den TV-Bereich: Als Anfang 1993 der Westschienenkanal VOX auf Sendung ging, war dies ein neuartiger und sehr ambitionierter Ansatz.
Wäre das Programm sechs Jahre später nicht von der RTL Group gerettet worden, hätten mehrere Leute ihren Arbeitsplatz verloren.
RTL hat es geschafft, VOX in die Gewinnzone zu hieven, doch um welchen Preis? - Heute ist VOX ein beliebiger Unterhaltungskanal, wie alle Programme der RTL-Familie.

Qualitativ anspruchsvolle Formate haben es sehr schwer, sich auf dem Markt zu behaupten.
Wünschenswert wäre es freilich genau andersherum.
 
Nur mal "ganz nebenbei" eine kleine Bemerkung in Richtung "Internetradiofan":

Gerade im Aachener Raum hat es in der Vergangenheit zahlreiche vielversprechende Ansätze gegeben. Wer hat sich davon längerfristig durchgesetzt? - Die hier: http://skyserver5.skydisc.net:8000/listen.pls

Warum "versaust" du dir mit diesem überaus blöden "Playlist-Link" dein Posting? Damit zwingst du mich (und andere) diesen Link anzuklicken, wenn wir mehr wissen wollen. Natürlich wollen wir immer "mehr" wissen! Wir sind ja nicht nur aus Spaß hier!

Warum schreibst du nicht einfach und gleich "100.5 DAS HITRADIO"? Damit wären alle Fronten geklärt. Wer dann immer noch bei diesem Sender "reinhören" möchte, kann das gern tun.

Nix für ungut.
 
Verehrter Zwerg#8,

zunächst vielen Dank für Dein Kompliment.

Ja, ich weiss, dass ich oftmals sehr lang und ausführlich schreibe und dann daraus Satzkonstruktionen entstehen, die ich selbst oftmals nur noch schwer lesen kann. Und weisst Du, warum das so ist? Weil mir beim Schreiben zum Thema Musik & Rundfunk dann sooo viele Gedanken durch den Kopf gehen, die ich am liebsten alle noch irgendwie in meinen Text unterbringen möchte. In meinem Kopf sprudeln dann nur so die Gedanken und manchmal auch die Ideen. Das mein Textwerk dann nur noch schwer zu zitieren ist, falls man nicht den inhaltlichen Zusammenhang verfälschen möchte, kann ich gut nachvollziehen. Vielleicht fange ich besser mal damit an, meine textlichen Aussagen ein wenig zu FORMATIEREN!!! :D

Entschuldigung, aber dieser Seitenhieb musste jetzt einfach sein und er ist NICHT an Dich gerichtet! ;)

Doch nun zu Deiner Frage!

Die Antwort ist relativ simple. Es ist ein Zusammenspiel verschiedener Indikatoren, die in DIESER Art des Zusammenspiels oftmals leider eine "Verkettung unglücklicher Umstände" sind.

Was bedeutet das konkret? Nun, alle deutschen Sender beziehen das Musikmaterial primär von der DEUTSCHEN Musikindustrie. Die meisten Sender sogar ausschließlich. Veröffentlichungspolitik der Plattenfirmen, Bemusterungsverträge mit den einzelnen Sendern, Sendeverträge mit der GVL, Verträge zwischen Sender und GEMA und das Programm- bzw. Musikformat des jeweiligen Senders sowie der sog. "Music Research" tragen ihren Teil zu dieser "Verkettung" bei.

Grundsätzlich gilt, wenn alle Sender nur das Musikmaterial von einer Musikindustrie (in diesem Fall von den deutschen Plattenfirmen) beziehen, dann haben sie auch NUR DAS zur Verfügung, was diese deutsche Industrie bemustert bzw. veröffentlicht. Und DAS ist im Vergleich zu anderen nationalen Musikindustrien (beispielsweise UK & USA) DEUTLICH weniger an Veröffentlichungen! Und ich spreche hier vom GESAMT-OUTPUT der Industrie, also ALLE darin vertretenen musikalischen Genre! Jetzt gehe davon aus, dass in Deutschland gefühlte 80% bis 90% AC-Programme in der Luft sind. Das bedeutet, dass für jene Mehrheit der Sender ohnehin nur ein relativ geringer Anteil aus dem Gesamtveröffentlichungspaket überhaupt in Frage kommt, denn ein AC-Sender spielt in der Regel kein Heavy Metal, keinen Schlager und auch keine Volksmusik (und manch' anderes musikalisches Genre - welches durchaus auch bei einem AC-Sender "gehen" würde - leider auch nicht). AC-Sender spielen in der Regel Pop- und leichter verdauliche Rock-Musik.

Aus diesem Grund ist die Auswahl für jene AC-Sender an programmlich verwertbarem Musikmaterial schon ziemlich eingeschränkt. Sie haben demnach vielleicht nur ein Drittel bis ein Viertel des "Gesamtkuchens" der Veröffentlichung ALLER musikalischen Genre in Deutschland zur Verfügung. Das ist schonmal keine gute (und schon gar keine "beste") Voraussetzung, um mit aktuellen Pop- und Rock-Songs Programm zu gestalten. Gut, bei einem AC-Sender dominieren von der Titelanzahl betrachtet sowie die Oldies und da KANN die Musikredaktion aus den Genre Pop und Rock auf ein nahezu unerschöpfliches Repertoire der letzten 50 bis 60 Jahre zurückgreifen, WENN sie sich denn die Arbeit macht und diese dann auch gewissenhaft durchführt. Kommt jetzt aber ein "Berater" mit irgendwelchen "Music Research"-Ergebnissen "um die Ecke", dann heißt es in vielen Fällen "der Titel geht nicht!", weil er - angeblich - schlecht getestet hat. Also wird dadurch dann auch im Oldie-Bereich die Auswahl deutlich eingeschränkt.

Nun solltest Du wissen, dass sich die Musikindustrie im Laufe der letzten 15/20 Jahre massiv verändert hat. Und das sogar auf weltweiter Basis, operieren die großen Plattenkonzerne doch auf internationaler Ebene. Nichtsdestotrotz ist in Ländern wie Großbritannien und den USA die musikalische Experimentierfreudigkeit seitens der dort ansässigen Musiker und die Risikobereitschaft seitens der dort ansässigen Produzenten und Plattenfirmen DEUTLICH HÖHER, als es in Deutschland der Fall ist. Deutsche Plattenfirmen wagen nicht mehr viel und in der Folge veröffentlichen sie - gerade im Pop- und Rock-Bereich - deutlich weniger, als ihre ausländischen Mutterhäuser oder Schwestergesellschaften. Das war vor ca. 25 bis 30 Jahren hierzulande aber mal ganz anders, wie Du Dich vielleicht erinnern kannst.

Das in den 90er Jahren aufkommende Internet, illegale Downloads damals via Napster & Co. brachen gerade in Deutschland der Musikindustrie nahezu das Genick. Die deutsche "Geiz-ist-geil-Mentalität" hat somit fast schon einen ganzen (nationalen) Kulturzweig nahezu vernichtet! Und was tat die Industrie? Sie schaute zunächst seelenruhig zu, wartete ab (Stichwort: "Aussitzen") und verteufelte die Internet-Piraten, anstelle die Zeichen der Zeit zu erkennen und SELBST aktiv zu werden und im Internet lukrativ bessere und qualitativ hochwertigere Gegenangebote zu machen (Stichwort: klirrende Schrammel-MP3 vs. FLAC- oder sogar WAVE-File). Nein, das Internet galt als Teufelswerk in den Augen der deutschen Musikindustrie - ähnlich, wie Privatradio Ende der 1980er Jahre als Teufelswerk in ihren Augen galt. Später, als sie die publizistische Macht des Privatradios erkannten, schleimten sie sich bei den Privatsendern (vor allen Dingen bei den großen Privatsendern) ein, aber VORHER ignorierten sie diese konsequent. Tonträgerbemusterung für einen Privatsender? NUR GEGEN ABO-VERTRAG! Gegen Kohle sozusagen, wobei die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gehuldigt wurden und das Tonträgermaterial in rauhen Mengen in den Allerwertesten gesteckt bekamen. Ich habe es damals auf beiden Seiten (privat UND öffentlich-rechtlich) miterlebt und war von dieser Doppelmoral regelrecht angewidert.

Allerdings kann ich die Begründung der Industrie für dieses Verhalten auch verstehen, denn denen ging es nicht darum, dass der Rundfunk jetzt auf einmal alle Platten bezahlt, die er vorher kostenfrei zur Verfügung gestellt bekam, sondern der Industrie ging es darum, die Höhe des durch den Privatsender-Boom entstehenden wöchentlichen Gesamtportobetrages (die Tonträger werden in der Regel mit der Post angeliefert) nicht explodieren zu lassen und diesen über die Abo-Verträge einigermaßen in Grenzen zu halten. Zur Ehrenrettung der Musikindustrie muss ich allerdings auch erwähnen, dass dann später (so ab ca. der ersten Hälfte der 90er Jahre) mit den öffentlich-rechtlichen Anstalten auch sog. Verträge über eine "Archivbemusterung" geschlossen wurden. Und vorher mussten die ARD-Anstalten, wenn sie denn bestimmte Titel auf Senkel, also auf Band (welches in der ARD damals das eigentliche Haupttonträgermedium war) haben wollten, diese entweder von den bemusterten Schallplatten und CDs selbst umschneiden oder gegen Geld die Bänder bei der Industrie bestellen. Frage diesbezüglich mal bitte den User "count down", denn er ist im Thema "Senkelumschnitt seitens der Industrie" sehr wissend. Wir Musikredakteure bekamen unsere Promo-Tonträgerexemplare dann per sog. "Handbemusterung" (der Promoter besucht Dich regelmäßig in deinem Büro und bringt Dir die für Dich relevanten Releases mit) kostenfrei zur Verfügung gestellt. "Handbemusterung" macht auch Sinn, entsteht dadurch doch ein viel persönlicheres Vertrauensverhältnis zwischen dem Radio-Promoter und Dir. Wenn er Dir die Platten nur per Post schicken würde, dann würdest Du wahrscheinlich gar nicht wissen, wer Dein für Dich jeweils zuständiger Radio-Promoter ist.

Aber, ich muss - leider - wieder zu meiner Aussage zurückkehren, dass Deutsche einfach "Schisser" sind, die die Hosen voll haben und nicht bereit sind, entsprechende Risiken einzugehen. Sowohl im Hörfunk als auch in der Musikindustrie. In beiden Bereichen wagen sie einfach nicht mehr viel und DESHALB kam es irgendwann zum Stillstand in Sachen Kreativität - in beiden Bereichen, da beide Bereiche (Radio und Musikindustrie) gegenseitig voneinander abhängig sind.

Halten wir also fest: weniger veröffentlichtes und aufgrund des AC-Formates DANN auch noch in der Menge deutlich eingeschränkteres Musikmaterial in Deutschland, auf dass sich dann alle AC-Sender stürzen, gepaart mit ein paar anderen bürokratischen Dingen (GEMA und GVL) - als deutscher Sender "darfst" Du offiziell nur Titel bzw. Platten zu spielen, die eine sog. LC-Nummer (Labelcode) haben. Hat die Platte (die Du spielen möchtest) das nicht, bekommst Du ggf. Probleme bei der Abrechnung der Tantiemen, da Titeleinsätze ohne Labelcode nicht mit dem pauschalen Sendevertrag mit der GVL abgegolten sind. Das bedeutet, Du musst IN JEDEM EINZELFALL mit den Urhebern des musikalischen labelcode-freien Tonträger-Werkes einen eigenen Sendevertrag schließen! DAS ist nervig und ein ziemlicher Verwaltungsaufwand. Und oftmals kosten Dich diese zusätzlichen Sendeverträge mit den einzelnen Urhebern labecode-freier Werke zwar kein Geld - vor allem, wenn es sich um Newcomer handelt (die wollen ja in der Regel, dass ihr Werk im Radio läuft) - aber der Verwaltungsaufwand ist dennoch enorm. Denn in einem solchen labelcode-freien Fall ist es für Dich als Sender dringend notwendig ein von den jeweiligen Urhebern unterzeichnetes und juristisch wasserdichtes Stück Papier in der Hand zu halten, denn sonst KÖNNTEN sie Dich verklagen. Denn DANN sendest Du ja ihr Werk ohne ihre offizielle Einwilligung, was einen Verstoß gegen das Urheberrecht darstellen würde. Und das Werk TROTZDEM einfach so senden? Ist nicht!!! Und schon gar nicht in Deutschland! Und falls Du es TROTZDEM machst, dann 'GEMA-besser-gucken-dass-keiner-kommt!' :D

Die Menge der für das programm relevanten Veröffentlichungen in Großbritannien ist also deutlich größer (und in UK werden die Tonträger auch wesentlich früher veröffentlicht, oftmals MONATE im voraus im Gegensatz zu Deutschland) als die Menge hierzulande und deshalb greife ich Woche für Woche sehr gerne auf die UK-Bemusterungen zurück, parallel zu den Bemusterungen aus Deutschland. Das hat dann den Effekt, dass a) ich die internationalen Produktionen erheblich früher einsetzen kann und b) dass ich eine deutlich größere Auswahl an verfügbaren Songs habe, da UK einfach wesentlich mehr veröffentlicht. In Amerika sieht das ähnlich aus, ist das Land und der Musikmarkt dort doch noch viel, viel größer! Frage diesbezüglich mal bitte den User "ricochet", denn er scheint sich in Sachen US-Musikmarkt bestens auszukennen. Zumindest kennt er das BILLBOARD-Schwestermagazin "Radio & Records" - und DAS heißt schon eine ganze Menge!

Und noch etwas: ja! AUCH UK- und US-Themen rechnen wir - in der Regel via Labelcode - ab. Da gibt es völlig legale Mittel und Wege! Bestimmte deutsche Labels bieten ausländischen Labels sogar ihren deutschen Labelcode gegen Kohle zur Nutzung an, falls das ausländische Label keinen eigene Labelcode hat oder sich diesen nicht zulegen möchte. Und falls ein ausländisches Label tatsächlich mal über keinen Labelcode verfügen sollte, DANN wird mit dem Urheber/den Urhebern des zu senden beabsichtigten Werkes eben ein eigener Sendevertrag geschlossen.

Also, auf der einen Seite stockkonservative und übervorsichtige Mentalität sowie Geiz, gepaart mit Ratlosigkeit und fehlender Kreativität (von "Visionen" will ich in diesem Zusammenhang erst gar nicht sprechen!) und der stoischen Weigerung, über den eigenen Tellerrand hinaus zu gucken sind letztendlich der Grund bzw. die Gründe, also jene "Verkettung unglücklicher Umstände", WARUM deutsches (AC-)Radio so "klingt", WIE es klingt! "Die Deutschen" blockieren sich quasi mal wieder selbst, besitzen dabei dann aber die unglaubliche Arroganz, "den Knall" nicht zu hören bzw. diesen nicht wahrhaben zu wollen. Also, "Weiter so!" (Wahlkampf-Slogan der CDU in den 1980er Jahren unter Helmut Kohl) lautet ihre - meiner Meinung nach völlig falsche - Devise. Und wenn auch die (Radio-)Welt um sie herum zusammenbricht: "WEITER SO!", denn es hat ja BISLANG schließlich auch funktioniert.

Oder wie der Kölner es so schön passend in §1 seines "kölschen Jrundjesetzes" formuliert:

"Et kütt wie et kütt un' et hätt noch immer joot jejange!" (Übersetzung für alle Nicht-Rheinländer: "Es kommt wie es kommt und es ist noch immer gut gegangen!")

Das jene Radio-Welt - zeitlich betrachtet - relativ kurz vor "dem Knall" steht, denn Digitalradio wird AUCH IN DEUTSCHLAND seinen Siegeszug antreten, ignorieren sie dabei mal wieder geflissentlich. "Typisch deutsch", eben! Diskutieren, zerreden und streiten "bis der Arzt kommt" - um DANN, wenn das Kind schon längst in den Brunnen gefallen ist, mit halbherzigem "Flickwerk" möglichst billig, denn "Geiz-ist-geil", zu "reparieren"!

DAS kann - trotz kölschem Grundgesetz - auf Dauer einfach nicht funktionieren, denn ANDERE Nationen haben bereits bewiesen bzw. sind gerade dabei zu beweisen, WIE es TATSÄCHLICH funktioniert! Denn in anderen Ländern wurde auf dem bislang konventionellen UKW-Markt bereits mit ersten Reaktionen dem Digitalradio entsprechend begegnet, allen voran mal wieder Großbritannien. Zufall? Nee, ganz einfach eine Frage der Mentalität und der Bewegungsfreudigkeit.

Zu Zeiten des Kolonialismus kamen die Deutschen schon zu spät und bekamen damals nur noch ein paar "Krümel" ab, beim UKW-Radio wird es in Bezug auf Hörer in Konkurrenz mit dem gerade entstehenden Digitalradio nicht viel anders sein. AUCH HIER werden die Deutschen mal wieder zu spät kommen. Sie werden dann allerdings nicht mehr agieren, sondern nur noch reagieren. Ein bitterböser Vergleich, ich weiss, der aber dennoch einen sehr wahren Kern hat - LEIDER!

Wie zitierte ich doch vorhin Gorbatschow? "Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!"

Also, bekommen wir alle besser unseren Allerwertesten hoch und entwickeln besser wieder ein niveauvolles, aber dennoch populäres UKW-Radio - bevor es wirklich "zu spät" ist!

Nochmals vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit.

Cheers then,
- DV -
 
Danke für die sehr ausführliche Darlegung, HIGHLYTRAINED-RDJ.

Passend zum Thema möchte ich Euch an dieser Stelle die Antwort vorstellen, die ich eben von einem Mitarbeiter des oben erwähnten Radio Plus erhalten habe.
Unter anderem hatte ich gefragt, weshalb auf der Station keine Werbung läuft.

Hier die Antwort:
Radio Plus is also member of ZenFM and Topradio Belgium. There are some commercials but not a lot, it's not our goal to gain money, but just to have some fun.

Was für eine geile Einstellung! Und genau das hört man dem Programm an. :thumbsup:
So kann man eben auch Radio machen: Das mainstreamorientiere Topradio erwirtschaftet das nötige Geld, um damit zwei qualitativ anspruchvolle Stationen mitzufinanzieren.

In Deutschland hingegen, so scheint es mir zumindest, wird Radio ausschließlich zum Zweck des Geldverdienens gemacht.
Das sieht dann bspw. so aus: Ein landesweites Network, FFH, liefert auch hier die größten Erträge und dann eröffnet man noch zwei weitere Programme, einen Jugendsender, Planet Radio, und ein Programm für die Generation mittleren Alters, Harmony FM; - beide ebenfalls mit dem alleinigen Ziel, hohe Gewinne zu erwirtschaften.

Dass Radio viel besser klingt, wenn es von dem Zwang des Geldverdienens weitgehend befreit ist, erkennt in deutschen Landen offenbar kaum jemand, zumindest niemand von den großen Rundfunkbeteiligungsgesellschaften, die außer Gewinnmaximierung nichts anderes im Blick haben. Deshalb gibt es ähnliche Stationen wie Radio Plus und Zen FM hierzulande nicht, zumindest nich auf UKW.

Vor diesem Hintergrund bin ich wirklich gespannt, ob die Regiocast dauerhaft Absolut Radio am Leben erhalten wird oder den Betrieb, wenn die Verträge mit der MB auslaufen, einstellt. Leisten können die sich den Luxus eines solchen Programms allemal: Die betreiben genügend erfolgreiche Sender auf UKW, um darüber Absolut Radio mitzufinanzieren.

Für alle, die einen Vergleich ziehen möchten, hier die Streamadressen:

Topradio: http://ns24907.ovh.net:8000/listen.pls
Zen FM: http://ns25042.ovh.net:8010/listen.pls
Radio Plus: http://ns25042.ovh.net:8000/listen.pls

Und nun das deutsche Pendant:

FFH: http://streams.ffh.de/radioffh/mp3/hqlivestream.m3u
Planet Radio: http://streams.planetradio.de/planetradio/mp3/hqlivestream.m3u
Harmony FM: http://streams.harmonyfm.de/harmonyfm/mp3/hqlivestream.m3u

Welche Programme ansprechender klingen, möge jeder für sich selbst entscheiden.
 
Ach DJ! Ich verstehe dich nicht!

Warum nimmst du die von mir ausgesteckte Hand nicht einfach an? Ich habe dir eine simple Frage gestellt - und von dir eigentlich auch nur eine relativ kurze Antwort erwartet. Du bist schließlich Radiopofii genug, um zu wissen, daß man "kurze Sätze" schreibt und Nebensätze nach Möglichkeit vermeidet Du kennst die Regeln.

Aber nein, der - Achtung neues Wort - "overeducated" Radio-DJ "müllt" erneut "das halbe Forum" mit reichlich Text zu! Das ist der (erste) Eindruck...

Selbstverständlich darfst du mich jetzt "schlachten"! Bedenke dabei aber bitte, daß ich nur der "Überbringer der Botschaft" war und dir meine Meinung wenigstens offen ins Gesicht gesagt habe. Ich will keineswegs persönlich werden, aber gibt es in deinem beruflichen Umfeld wenigstens ein paar Leute, die dir wirklich mal "offen und ehrlich" ihre Meinung sagen? (Bitte beachten: Ich habe nicht "können" oder "dürfen" geschrieben!)
 
@Zwerg

Wenn es jemanden gibt, der Maßstäbe gesetzt hat in puncto Monsterposting, dann bist Du aber sicher im Favoritenkreis. Lass den HighlandDJ doch ausführlich werden. Da musst Du Verständnis haben. Jemand, der von Berufs wegen auf 1,30 min kastriert ist, tobt sich eben außerhalb des Jobs umso mehr aus.
 
Ich denke, ein wesentlicher Gesichtspunkt ist das Musik-Auswahl und Moderation / Präsentation zusammenpassen müssen. Ich würde selbst ein tolles Musikprogramm nicht hören wollen, wenn es nicht entsprechend moderiert bzw. präsentiert wird. Und da ist in der Tat häufig weniger (aufdringliche) Präsentation mehr. Mir persönlich gefällt es zum Beispiel überhaupt nicht, wenn nach jedem oder jedem zweiten Titel der Sender-Claim gesendet wird und dann noch immer in das schon laufenden Intro hinein. Da können die Musikredakteure und deren Chef die schönste, abwechslungsreichste Musik raussuchen. Zu viel geclaime ist bei mir ein Ausschaltfaktor.
Dann viel lieber so wie einst Bayern Mobil (eingestellt ich glaube in 2009) . Wer das noch kennt, weiß, daß es dort außer dem stündlichen Nachrichten bzw. halbstündlichen Verkehr & Wetterblock gar keine Moderation gab.
Die Musik (Bayern Mobil war betreffend der Musikredaktion eine One-Man-Show) aber war so abwechslungsreich und klasse, daß ich dieses Programm bis heute sehr vermisse.
Ein anderes Übel ist die pseudo-lustige Moderation. Ich denke, viele (wenn vielleicht auch nicht alle) Hörer wissen sehr gut zu zwischen echter und aufgesetzter Lustigkeit zu unterscheiden. Authentizität kommt da auf jeden Fall bei mir viel besser rüber und ist mir viel sympathischer als das "Ach, was sind wir heute wieder lustig" - Geschwafel, daß sich in den letzten Jahren wie eine Seuche ausgebreitet hat. Auch damit hätte bei mir ein Sender, selbst bei guter und abwechslungsreicher Musik, kaum eine Chance.
Beispiele für Hörfunkprogramme die für mich ein authentisches und in sich geschlossenes Bild abgeben (Musik, Moderation, Information passen zusammen) sind zum Beispiel : Bremen 1 und hr4.
Sicher gibt es noch einige andere, aber derzeit begnüge ich mich mit diesen. Wer noch andere gute kennt : Gerne zum Besten geben.

So gesehen stellt sich für mich auch folgende Frage (an Highly-Trained RDJ oder auch gerne andere, die mit der Materie vertraut sind) :
Wie sehr wird darauf geachtet, daß Musik und Moderation / Präsentation zusammenpassen und wer ist dafür verantwortlich ? Auch der Leiter der Musikredaktion ?
 
Ich muss den DJ doch etwas in Schutz nehmen. Er hat die Zwergenfrage wohl beantwortet, wenn auch etwas ausschweifend. Das Problem ist, und das ist auch meine Meinung, unsere heimische Musikindustrie. Wenn man sein AC- oder HOT AC-Programm mit in Deutschland veröffentlichten bzw. bemusterten aktuellen Titeln bestreiten will, ist die Auswahl nicht wirklich riesig. Dinge, die im gesamten europäischen Ausland bereits laufen wie sonstwas und buchstäblich Millionen von Youtube-Aufrufen haben, erscheinen, wenn überhaupt, oft mit 6 bis 12 Monaten Verspätung. Alexandra Stan - 6 Monate Verspätung; Sam And The Womp - 6 Monate Verspätung; Kimbra - 12 Monate Verspätung; Ren Harvieu - von der Industrie komplett verschlafen und bis heute nur als Import erhältlich; Amanda Jenssen - jetzt gerade bemustert und ein sattes Jahr alt. Die Industrie scheint nur noch so viel zu veröffentlichen, dass es effektiv im Fernsehen beworben werden kann. Wir haben uns die Anmeldung im MPN bis heute gespart, weil davon wirklich kaum noch etwas zu erwarten ist (aber wir sind ja auch nur eine kleine Klitsche...).
 
Verehrter Zwerg#8,

vielen Dank für Deine Antwort. Gut, versuchen wir es mal in der "Radio Edit"-Version... ;)

Warum sollte ich Dich "schlachten" wollen? Bist Du "Dudelfunker"? :D Selbst DIE würde ich eben NICHT "schlachten" wollen. Mein Ansatz liegt da ganz woanders: 1. faire Koexistenz und 2. Motivation, dass diese sich programm-niveaulich verbessern, denn DAS würde dann ECHTEN Wettbewerb bedeuten. Und Wettbewerb finde ich gut, wichtig und richtig! Lässt Wettbewerb doch viele neue gute Dinge entstehen.

Du hast mir vorhin eine Frage gestellt und ich habe sie mit Begründungen beantwortet. Dass meine Begründungen dabei etwas länger ausfallen ist der Annahme geschuldet, dass eben nicht alle Leser wissen, "wie" die Musikbranche "tickt". Ich weiss beispielsweise bestimmte Dinge aus anderen Fachbereichen auch nicht und würde im umgekehrten Fall auch gerne die Zusammenhänge erläutert bekommen. Denn ich möchte ja wissen, WARUM jemand einer bestimmten Meinung ist. Damit jene Leser meine Beweggründe aber nachvollziehen können, erkläre ich diesen eben die Situation, die Lage, aus meinem Blickwinkel. Und dann kann es durchaus schon einmal zu textlichen Überlängen kommen. Mich nervt das selbst, kostet es mich doch Zeit, wenn ich mir hier einen Wolf schreibe.

Nächster Punkt:

Ja, in meinem beruflichen Umfeld gibt es in der Tat ein paar Menschen, die mir regelmäßig ihre Meinung offen und ehrlich ins Gesicht sagen und das ist auch gut so! Denn das gehört einfach dazu. Obwohl es manchmal nicht immer angenehm ist, müssen diese Menschen keine für sich negativen Konsequenzen befürchten, wenn sie anderer Meinung sind und mir das übermitteln. Ich stehe nicht auf "Ja-Sager"; fachlich will ich mich konstruktiv "reiben" können. Nur so entsteht wirklich gehaltvolles! Das ich für konstruktive Kiritk offen bin, schrieb ich aber bereits in meinem Posting #19, hier in diesem Thread. Dort heißt es u.a.:

>>> "Obwohl auch ich trotz jahrzehntelanger Tätigkeit nicht unfehlbar bin und Wert auf die Meinung meiner Redakteure lege..." <<<

Also, regelmäßiges "Feedback" ist sehr wichtig! Lässt es doch die eigene(n) Position(en) immer wieder neu überdenken, wenn man sich selbst aufgrund von "externen" Impulsen von Zeit zu Zeit immer wieder selbst hinterfragt und somit kritisch-konstruktiv einer Selbstüberprüfung unterzieht.

Soweit mein aktueller Wort-"Radio Edit" - und jetzt "Rotlicht aus!" ...unnnnnnnnnnnnnd wieder Musik...! :cool:
 
Oh, ist der Musiktitel schon wieder zu Ende? Nun gut, also "Rotlicht"...!


von hassa0: "So gesehen stellt sich für mich auch folgende Frage (an Highly-Trained RDJ oder auch gerne andere, die mit der Materie vertraut sind) : Wie sehr wird darauf geachtet, daß Musik und Moderation / Präsentation zusammenpassen und wer ist dafür verantwortlich ? Auch der Leiter der Musikredaktion ?"


@hassa0:

Es gibt Hörfunkwellen, die achten sehr darauf und es gibt Hörfunkwellen, denen das anscheinend völlig irgendwo vorbei geht. Gerade im öffentlich-rechtlichen Bereich kenne ich ein paar "einschlägige" Häuser... ;)

Entsprechend "klingen" dann auch die Moderatoren im Verhältnis zur im Programm gespielten Musik! In jenen öffentlich-rechtlichen Häusern hättest Du in Deiner Sendung auch eine uralte Fips Asmussen-Cassette komplett abnudeln können - es hätte höchstwahrscheinlich keine Sau gekratzt! :D

VIELLEICHT hättest Du Wochen später einmal eine Anfrage von Deinem Abteilungsleiter bekommen. Aber dann auch nur, weil an Herrn Asmussen ggf. noch ein Honorar für seine 'Performance' im Programm fällig geworden wäre: "Sagen Sie mal, haben Sie in Ihrer Sendung vor drei Monaten etwas von Fips Asmussen eingesetzt?" Hättest Du DANN schamlos gelogen, hätte Dir Dein Vorgesetzter mit einem nahezu kleinlauten "Na, dann ist es ja gut." geantwortet - im Sinne von: "Entschuldigen Sie vielmals, dass ich Ihren Büroschlaf gestört habe."

Nein, DAS ist KEIN schlechter Witz! SOWAS gab es - zumindest im Ansatz - tatsächlich! Jedoch hatte Fips Asmussen ausnahmsweise mal nichts damit zu tun.

Doch nun konkret zu Deiner Frage, liebe(r) "hassa0": verantwortlich ist zunächst IMMER der Programmdirektor, der delegiert dann im Fall von reinen Musiksendungen an den "Musik-Chef". Im Fall von journalistischen Magazinsendungen ist es der Chefredakteur bzw. der "Aircheck"-Beauftragte des Programmdirektors. Im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist es der für die jeweilige Sendung verantwortliche Redakteur. Das wird aber in den einzelnen Häusern (sowohl privat als auch öffentlich-rechtlich) völlig unterschiedlich gehandhabt und hängt immer von der Vorgehensweise des jeweiligen Hauses ab.

Frage beantwortet?

Okay, "Rotlicht aus!" - und wieder Musik...! :D
 
Lieber HIGHLYTRAINED-RDJ: Bei allem Respekt vor deinen gut geschriebenen und tiefschürfenden Beiträgen - eine deutsche Musikindustrie gibt es schon seit Dekaden nicht mehr. In Deutschland operieren dieselben Konzerne (Sony, Warner, Universal), vertreten durch Tochterfirmen, die sich an die zunehmend unwirtlichen Bedingungen der hiesigen Medienlandschaft angepasst haben und bei der Produktion deutscher Musik stark auf die Geldbremse getreten sind, weil die Zeitungswirtschaft keine attraktiven Radioformate für Erwachsene duldet, erst recht keine deutschsprachigen. Die offizielle Veröffentlichungspolitik im Bereich von Produktionen ihrer internationalen Studios (Lady Gaga, Pink, Linkin Park) erfolgt nach den Maßgaben der großen Privatradios.

Die ARD-Musikwellen, die am Tropf desselben Werbenetzwerks hängen, haben sich den herrschenden Bedingungen brav angepasst. Wird nun ein Titel veröffentlicht, so haben die Labels logischerweise das Interesse vonseiten der Medien möglichst viel Resonanz zu erfahren, um durch die Bewerbung ihrer Singles einen absatzfördernden Multiplikatoreffekt zu erzielen. Das zwingt zu engen Kooperationen, auch wenn die Labels dem deutschen Musikradio reserviert gegenüberstehen, um es vorsichtig auszudrücken. Im Prinzip kann jede Radiostation jeden x-beliebigen Titel spielen, der bereits im Ausland veröffentlicht wurde, aufgrund der Interessenslage der von Printunternehmen getragenen Trägergesellschaften kommt es aber zu einem restriktiv gehandhabten Ausleseprozess, dessen Ergebnis auch von den meisten ARD-Sendern ohne Wimpernzucken akzeptiert wird.

Eine Plattenfirma, die in Deutschland Geld verdienen will, muss sich also mit der Printlobby in Gestalt diverser Privatradio-Trägergesellschaften gutstellen, nicht zuletzt weil das Radio derzeit noch der wichtigste Promotionskanal im Musikgeschäft ist. Die deutsche Musikwirtschaft trifft jedenfalls keine Schuld an den herrschenden Misständen, denn über den Verbreitungsweg Radio hat sie keinerlei Kontrolle. Seit die unter dem Einfluss systemtreuer Consulting-Unternehmungen stehenden ARD-Radios zunehmend auf deutsche Produktionen verzichten (nein sie fordern keine besseren Produkte ein, sie lassen sich um des lieben Geldes willen von externen Entscheidungsträgern fremdbestimmen und ein paar fürs kommerzielle Hitradio aufgelegte Deutsch-Pop-Singles aufs Auge drücken) geht der deutschen Musikwirtschaft zunehmend die Puste aus.

Die einzige verbliebene Vermarktungsplattform sind samstägliche Schlagershows mit vorwiegend älterem Publikum und einige wenige, dezidiert an Senioren gerichtete Schlagerradios, in denen die Auslese nicht so recht klappen will (das liegt nicht zuletzt am Angebot, es fehlt ja auch an allen Ecken und Enden am Geld). Das Ergebnis ist dementsprechend: Bis auf Konzerte, Schlager-Discos und TV-Specials ist der Branche kein relevantes Marketinginstrument mehr geblieben und die anbieterneutrale Multimedia-Maschine Internet wird erst langsam flügge. Die Printradios hungern die deutsche Musikszene seit Jahrzehnten systematisch aus, die ARD-Radiosparte betätigt sich als deren willfähriger Helfer und andere Innovationsimpulse fallen aus. Eigentlich müsste ein Land von der Größe Deutschlands eine riesige und schlagkräftige Musikszene haben; dass dem nicht so ist darf als Indiz für ein durch und durch ineffizientes und fehlgeleitetes Anreizsystem gelten - womit ich natürlich das verfilzte Radiodickicht meine.

Das in den 90er Jahren aufkommende Internet, illegale Downloads damals via Napster & Co. brachen gerade in Deutschland der Musikindustrie nahezu das Genick. Die deutsche "Geiz-ist-geil-Mentalität" hat somit fast schon einen ganzen (nationalen) Kulturzweig nahezu vernichtet!

Die Einbußen waren überall hoch, die Musikindustrie rechnet ja ohnehin in globalen Dimensionen. In den USA kam der aus heutiger Sicht recht zahme und praktikable DMCA, in Deutschland hingegen das überarbeitete Urheberrechtsgesetz mit seinem unbestimmten Drohpotential, das in Kombination mit der GEMA-Knute viel harscher und fortschrittsfeindlicher ausfiel als die Regelungen in anderen Ländern. International hat die Musikindustrie dazugelernt, heute kann man an jeder Ecke legal ungeschützte MP3s downloaden und die Lizenzpolitik gegenüber den Streamingdiensten wurde erheblich gelockert.
 
@Zwerg
Wenn es jemanden gibt, der Maßstäbe gesetzt hat in puncto Monsterposting, dann bist Du aber sicher im Favoritenkreis.

Das ist natürlich das "Totschlagargument" schlechthin. Keine Frage. Wenn ich zum Stilmittel "Monsterposting" greife, dann hat das normalerweise handfeste Gründe. Ich weiß, daß ich gerade in Bezug auf die Theorie und Praxis von "Wavedateien" ein ziemliches "Arschloch" bin. Nennen wir die ganze Nummer doch einfach mal "Bildungsauftrag"! ;)

Wer meine "Ergüsse" seit Jahren gelesen - oder wenigstens verfolgt hat, kennt sich mittlerweile sicherlich "ganz gut" mit der Materie aus. Wenn nicht, dann ist das auch nicht so schlimm, denn fast überall steht sinngemäß: "Wenn ihr Fragen habt, fragt."


Und natürlich "zündle" ich hier im Forum gern... ) Ich teile liebend gern aus, stecke aber auch ohne Murren "Schläge" ein. Mimosen mag ich bekanntlich nicht und ich sehe auch keinen erhöhten Bedarf bei der Verwendung von Smilies in meinen Postings. Wer mich verstehen will, versteht mich. Wer mich nicht versteht, versteht mich halt nicht. Ich krieche hier jedenfalls niemanden in den Hintern. Punkt.


@DJ: Nur weil ich jetzt nicht auf deine durchaus kürzere "Radio-Edit" Version der Antwort eingehe, bedeutet das nicht, daß ich dich ignoriere oder nicht mag! Ich habe momentan nur keine Zeit, denn ich wollte eigentlich in einem anderen Thread "zündeln" gehen. Der User "grün" ist mein Zeuge.
 
Lieber HIGHLYTRAINED-RDJ:...In Deutschland operieren dieselben Konzerne (Sony, Warner, Universal), vertreten durch Tochterfirmen, die sich an die zunehmend unwirtlichen Bedingungen der hiesigen Medienlandschaft angepasst haben und bei der Produktion deutscher Musik stark auf die Geldbremse getreten sind, weil die Zeitungswirtschaft keine attraktiven Radioformate für Erwachsene duldet, erst recht keine deutschsprachigen. Die offizielle Veröffentlichungspolitik im Bereich von Produktionen ihrer internationalen Studios (Lady Gaga, Pink, Linkin Park) erfolgt nach den Maßgaben der großen Privatradios...
Eine Plattenfirma, die in Deutschland Geld verdienen will, muss sich also mit der Printlobby in Gestalt diverser Privatradio-Trägergesellschaften gutstellen, nicht zuletzt weil das Radio derzeit noch der wichtigste Promotionskanal im Musikgeschäft ist. Die deutsche Musikwirtschaft trifft jedenfalls keine Schuld an den herrschenden Misständen, denn über den Verbreitungsweg Radio hat sie keinerlei Kontrolle. Seit die unter dem Einfluss systemtreuer Consulting-Unternehmungen stehenden ARD-Radios zunehmend auf deutsche Produktionen verzichten (nein sie fordern keine besseren Produkte ein, sie lassen sich um des lieben Geldes willen von externen Entscheidungsträgern fremdbestimmen und ein paar fürs kommerzielle Hitradio aufgelegte Deutsch-Pop-Singles aufs Auge drücken) geht der deutschen Musikwirtschaft zunehmend die Puste aus.....

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