Wer hört eigentlich Deutschlandradio?

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Ich höre eigentlich regelmäßig DLR Berlin, gelegentlich Deutschlandfunk. Scheinen aber wohl nicht sehr viele zu tun. Als mal hier im Kabel SWR2, DLF und DLR ausgefallen waren und ich dann beim Kabelbetreiber nach ein paar Tagen die Störung gemeldet hab, meinte der Techniker der dann da war dass ich der einzige wär der die Störung gemeldet hat obwohl die Sender im ganzen Stadtteil ausgefallen waren. Scheinen also wirklich nicht so viele Leute zu hören.

Hab das damals aber wirklich vermisst, besonders weil ich keine vernünftige UKW-Antenne mehr habe wg. Kabel und somit die o.g. Programme nur noch im Auto hören konnte (mit dem berühmten 75cm-Draht gingen die nur stark verrauscht oder gar nicht)

Ghuzdan1
 
Dafür, dass Deutschlandradio Berlin inzwischen auf der Gehaltsliste bei Kreklau+Fitzek steht, ist das Programm viel zu steif. Versteht mich jetzt nicht falsch: ich will weiss Gott nicht einen weiteren Dudelfunker. Aber ich möchte ein Medium, dass mich als Anfang 30-jährigen rund um die Uhr interessiert und bei dem ich gerne und mit großem Interesse einschalte. Die Ansätze bei DLR sind gut: das Interview in Hören-Sagen sollte fester Bestandteil bleiben, aber die Nachrichten und Moderationen sind viel zu bieder. Man meint, die Verpackung und Präsentation sei für über 60jährige Professoren im Ruhestand bestimmt, während die Musik oft schon jugendradiotauglich ist (Travis, Red Hot Chilli Pepper und Konsorten sind desöfteren zu hören). Außerdem: weg mit der Klassik und den extremen musikalischen Sprüngen aus dem Tagesprogramm, das wirkt eher störend (dafür gibt`s ja dann das Konzert ab 20 Uhr). Und statt zwei Stunden "Galerie": wie wär`s mit mindestens einer einstündigen Jugendkultursendung a la BR Zündfunk. Nein, da ist noch einiges zu tun, damit Deutschlandradio Berlin nicht nur vorgibt modern zu sein, sondern es auch tatsächlich ist.
 
Ich höre DRadio und ab und an DLF. Auf DRadio läuft jeden Morgen meine Lieblingssendung, "HörenSagen". Da werden interessante Leute interviewt. Man erfährt Geschichten von und über Menschen, die ungewöhnlich oder bewundernswert oder einfach nur interessant sind. Wenn man wie ich viel im Auto unterwegs ist, schätzt man solche Sendungen ungemein. Auch nachts gibt es eine CallIn-Talksendung, die ich sehr mag. Und immer wieder bringen beide Sender, DRadio Berlin und DLF Köln, viel Informatives und Hintergründiges aus aller Welt: Politik, Kultur und andere Themen.

Was das für Menschen sind, die solche Sender hören? Es sind Menschen, denen es auf den Geist geht, dass sie Come Undone 15mal am Tag hören müssen und die dieses ewige "Mann-sind-wir-heute-gut-drauf- und-ihr-seid-es-doch-bestimmt-auch-Gedudel nicht ertragen können.

Es sind Menschen, denen es nicht reicht, dass wichtige Nachrichten in einem Dreizeiler in einer "NewsShow" von 3 Minuten Dauer präsentiert werden, wo zu allem Übel die Nachrichten mit diesem dämlichen, nervtötenden tickerndem Musikbett unternalt sind.

Es sind Menschen, denen es gefällt, dass das gesprochene Wort zählt und gerne zuhören. Es sind Menschen, die froh sind, wenn ein Thema mal länger und ausführlich behandelt wird und nach Einsdreissig erst richtig losgeht statt aufzuhören.

Es sind Menschen, denen die Oberflächlichkeit von aberdutzenden Radiostation zwischendrin oder auch dauerhaft auf den Gesit geht.

Zum Schluss noch eine Bitte: Der typische DRadio-Hörer ist sehr dankbar, dass die von einigen gewünschte "Dynamik" nicht vorhanden ist. Gerade das macht diesen Sender ja so wertvoll.
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial"> Außerdem: weg mit der Klassik und den extremen musikalischen Sprüngen aus dem Tagesprogramm, das wirkt eher störend (dafür gibt`s ja dann das Konzert ab 20 Uhr). </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">...das dann ggf. gleichzeitig auch von einer oder sogar mehreren Landesrundfunkanstalten gesendet wird. Um mit Herbert zu sprechen: Was soll das?
 
</font><blockquote><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><hr /><font size="2" face="Verdana, Arial">viel Informatives und Hintergründiges aus aller Welt: Politik, Kultur und andere Themen </font><hr /></blockquote><font size="2" face="Verdana, Arial">ja, aber dafür hab ich doch bayern 5 aktuell!!! und da bekomme ich eben zusätzlich noch jede menge regionale infos. ich weiss ja nicht, wie es in anderen bundesländern mit solchen sendern aussieht bzw. ob es sie gibt, aber ich denke mal, wenn man in bayern b5 hört, braucht man keinen deutschlandfunk! aber gut, das ist eben mal wieder meine ganz persönliche meinung! freut mich jedenfalls trotzdem, daß der thread so gut ankommt <img border="0" title="" alt="[Winken]" src="wink.gif" />

<small>[ 02-06-2003, 22:30: Beitrag editiert von radiobayern ]</small>
 
@radiobayern:

klar, b5aktuell ist ein recht gutes news-radio und informiert aktuell.

allerdings ist dlr berlin bzw. dlf noch viel mehr als ein aktueller news-kanal a la b5aktuell. hier gibt es ja nicht nur aktuelle dinge, sondern auch sehr ausführliche interviews und features nicht nur zu aktuellen, sondern beispielsweise auch zu historischen themen.

b5aktuell in ehren, aber dlr berlin bzw. dlf sind, meiner ansicht nach, noch ein bisschen mehr als nur news.
 
BR5 aktuell ist das, was ich am liebsten höre, wenn ich in Bayern unterwegs bin. Allerdings ist es nach einer Stunde etwas problematisch. Die Dauerwiederholung der News finde ich anstrengend. Es gibt auch darüber hinaus viele Wiederholungen. Zu viele, um für längere Hördauer interessant zu bleiben. Soviel zur Kritik an dem insgesamt durchaus guten Programm von BR5 aktuell.

Wenn ich mir dagegen jetzt DLR und DLF anhöre, sind die Unterschiede doch erheblich! Viele live-Gespräche; Call-Ins, die diesen Namen verdienen; informative Korrespondentengespräche; musikalisch zwischen wirr und witzige Mischung. Alles in allem VIEL lebendiger als BR5 aktuell.

Zur Musikmischung von DLR: Manchmal finde ich die krassen Wechsel von Red Hot Chili zu Klassik bescheuert, es gibt aber auch Tage, an denen ich das einfach nur geil finde. Denn weder das eine, noch das andere hätte ich bei einem anderen Sender gehört. Stimmungsfrage. Und ich bin oft nicht in der Stimmung, dass ich jetzt "Rock" hören will und sonst nichts.
Deshalb: Der Mix ist heftig und muss sicherlich gut gesteuert werden, an sich aber ok.
 
Ich immer dann, wenn ich im Funkhaus (wir sind ja nunmal nichtkommerziell) die Nachrichten vor meiner Sendung habe. Kommen nunmal von da (früher mal von NDR2, aber wegen Werbung etc. ist das auch nicht mehr)

muted
 
DLF und DLR sollten sich nur auf News/Talk spezialisieren und da auch ein wenig offensiver vorgehen, bei richtiger Auslegung kann man damit ne Menge Geld verdienen. Aber habe ich ja vergessen, die müssen ja kein Geld machen, die leben ja von den Einkommen der Leute die lieber "Dudelfunk" hören.
 
Anscheinend haben sich hier alle Hörer vom Deutschlandradio
( und die, die es mal werden sollten/wollten)
in diesem Forum versammelt.

Nur mal zur Klarstellung
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Das DeutschlandRadio sendet mit 2 Programmen
Programm1: ist der Deutschlandfunk aus Köln
Programm2: ist das Deutschlandradio Berlin

Programm1 - also der DLF - sendet seit den 60er Jahren strukturell
ein fast unverändertes Infoprogramm

Programm2 - also DLR Berlin - ist eine Zwangsehe
aus RIAS Berlin und Deutschlandsender Kultur (DDR)
und sendet seit 1994 aus dem RIAS Funkhaus in Berlin.

Nun meine Meinung !
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Der DLF ist okay. Das Format seit Jahrzehnten bewährt.
- keine weiteren Klagen -

Das Programm aus Berlin ist leider (weil Zwangsehe) eher für ein Nischenpublikum.
Das Musikformat ist dermassen deletantisch (und das ist gewollt), dass es mir und vielen
anderen "potentiellen Kunden" nicht gelingt eine Sendung am Stück durchzuhören.
Deutscher HipHop gepaart mit französischem Liedgut und afrikanischen Buschtrommeln,
unterstützt von nichtsagenden Nahost-Klängen und einer klassischen Einlage

.... Nein, Nein Nein.

Eine furchtbare Art Hörer zu vergaulen, wenn auch das Wortprogramm ansonsten meine
Wertschätzung geniesen würde. Vom RIAS und seinem Top-Programm (und ich rede hier
ausdrücklich nicht von rias2, sondern vom gesamten RIAS) ist leider nichts übrig geblieben.
Es gab Einschaltquoten im Sendegebiet (Ost) von bis zu 35 % (damals).

Heute, sicher ist dafür der "Musikmix" verantwortlich, hören gerade mal durchschnittlich
pro Stunde 2.000 Hörer im Raum Berlin-Brandenburg den Sender (Hörer pro Stunde).
Selbst der kleinste Privatsender erreicht mehr Hörer.

Und auch die Mitarbeiter im Haus (ex Kufsteiner Strasse 69) haben Ihren (nicht-) Spass
dort zu arbeiten. Es gibt einige Kontakte meinerseits, die das bestätigen.

Empfehlung im Sinne der überwiegenden Mehrheit der GEZ-Zahler
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Wenn sich das Programm nicht grundlegend ändert, dann empfehle ich die Einstellung
dieses 2. Programmes und die Konzentration auf den DLF. Wozu 2 Kanäle, wenn der eine nicht
oder nur kaum wahrgenommen wird ?

Schluss
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Ich persönlich finde es schade, dass an der RIAS-Tradition seitens der Intendanz nicht
festgehalten wurde. Dies wäre eine echte Alternative zum DLF (eine Ergänzung) gewesen.
So hat der Deutschlandfunk dem wesentlich bekannteren interessanteren RIAS den Rang
abgelaufen.

Und umgehehrt hätte ich die Machtverhältnisse.

Die Zentrale des DRadios wäre in Berlin, der DLF wäre (inhaltlich unverändert)
eindeutig der zweite Kanal. Die bewährte RIAS-Programmfarbe würde zudem
wieder senden. Das wäre ein Top-Unterhaltungs- und Informationsprogramm
für die ganze Familie bundesweit, wo man wieder gezielt auf Sendungen wartet
und zu bestimmten Uhrzeiten einschaltet.

Aber genau das wollte die übrige ARD nicht. Der RIAS stellte eine Gefahr für
die lokalen Anstalten dar und somit wurde er mundtod gemacht, ja selbst
optische Erinnerungen sollten dem "Neuen & Schlechten" weichen.

Seit mir nicht böse ... Ich würde mich über einer Reanimation des DLR Berlins
im geschilderten Sinne freuen. Vielleicht finden sich ja noch ein paar versprengte
Freunde des Vorgängers vom DeutschlandRadio Berlin.

Und nun bitte ich um Eurer Expertenurteil !
 
@RIAS4EVER
Ich kann ja verstehen, daß Du dem RIAS hinterhertrauerst, sicher weiß jeder hier, wie es ist, wenn sein Lieblingsprogramm eingestellt oder bis zur Unkenntlichkeit verändert wird. Das tut manchmal richtig weh.

Aber daß Du das Musikprogramm als "dilettantisch" darstellst (wahrscheinlich aus einer Mischung von Nostalgie und anderem Musikgeschmack heraus) finde ich unfair. Wenn einem die Mischung nicht gefällt, kann ich das verstehen, aber die verantwortlichen Redakteure deswegen so herunterzumachen ist schlechter Stil.

Du erwähnst hier die Hörerzahlen aus Berlin-Brandenburg (merke: das Ding heißt DeutschlandRadio Berlin und soll bundesweit senden, Berlin-BRB kann da kein Maßstab sein.) und vergleichst diese mit einem kleinen Privatsender. Das sind doch Äpfel und Birnen, die Du da vergleichst. Von wann datieren die 35% Einschaltquote? Wahrscheinlich aus einer Zeit, in der nicht jeder Sender wie der andere klang. Ich denke mal, daß Du mit dem Verweis auf das RIAS-Format etwas massenkompatibleres meinst, als was DLRB jetzt sendet. Ich bin mir ziemlich sicher, daß die gerade damit heute auf dem Berliner Radiomarkt auch nicht mehr so hervorstechen würden.

Außerdem ist es nicht Aufgabe, des DLRB, auf Einschaltquote zu gehen. Massenkompatible Programme gibt es schon zur Genüge, würde DLRB sowas senden würden sie sich schnell überflüssig machen.

Daß Du Leute aus dem RIAS-Funkhaus kennst, glaube ich Dir, aber daß es da frustrierte gibt, ist nach einer Zusammenlegung doch wohl klar, vor allem wenn es dort Arbeitsplatzverluste gibt. Das wird beim RBB demnächst nicht anders sein.
Die Leute, die dort arbeiten und zufrieden sind äußern sich normalerweise auch nicht so lautstark wie die Unzufriedenen. Das Programm klingt auch einfach nicht so, als wenn das von lauter Frustrierten gemacht wird.

Mir gefällts und ich hoffe, daß es noch lange so (bis auf die oben von mir schon angesprochenen Punkte) erhalten bleibt.
 
Wenn es für DLF/DLR eine Marktniche gibt dann sollen diese Sender auch weitersenden, allerdings sollten sie sich dann auch selbst refinanzieren.
Ansonsten halte ich nichts von staatlich finanzierten elitären Spielereien.

Wie wär es denn mit Spenden? So finanziert sich "public radio" in den USA schon seit Jahren.
 
@Driver8

Mir liegen nur die Zahlen von Berlin-Brandenburg vor, sorry. Die 35 % stammen aus den Jahren 1989 bis 1991. Es gab also bereits private Konkurrenz.
Da Berlin-Brandenburg aber sicher zu den grösseren deutschen Ballungszentren (Hörerpotential) gehört, wird es im übrigen Sendegebiet mit der schlechten Hörerzahl ähnlich sein.

Eine Arbeitsaufgabe (hier Programmangebot )sollte immer mit einem Erfolg (Hörerzuspruch) gekoppelt sein. Die Hörergust wäre mit dem Programm durchaus in Grössenordnungen zu gewinnen, wenn man die musikalische Begleitung ändern würde. Ich rede hier nicht vom "Supermix" oder anderem Hitwellengedudel, sondern von einer gleichbleibenden musikalischen Struktur innerhalb einer Sendung.

Es gibt genug Hörer die zu gewinnen sind, man muss Sie nur abschöpfen. Anscheinend will man es
von Senderseite nicht.
Manchmal schielt man aber doch auf die Quote und lobte sich im letzten Jahr selbst mit einem minimalen Hörerzuwachs, der ein halbes Jahr später wieder weg war ...

Gebührenverpuffung nenne ich sowas.

So, jetzt Ihr wieder.
 
Noch was:

Musikredakteure
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Die Damen und Herren im Funkhaus dürfen es nicht anders. Es ist letztlich der Intendant, der dafür verantwortlich zeichnet. Somit liegt es mir fern eine Dame oder einen Herren der Redaktion zu verunglimpfen.

Bundesweite Ausstrahlung
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Ist mir bewusst. Umso schlimmer das magere Ergebnis.

Massenkompatibilität
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Die redaktionelle und journalistische Qualität hätte mehr Hörer verdient. Aber man muss sich
ja ein Eigentor schiessen. So will es die ARD, denn das DeutschlandRadio als Ganzes darf keine
Konkurrenz für RBB, WDR, NDR & Co. werden.
So zumindest die damalige Absicht.

Intendant
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Der Intendant des Hauses ist hier wohl die Hauptbremse. Aber er ist für seine erfolgreiche Arbeit erst jüngst bis 2009 in seinem Amt bestätigt worden.
Die Namensgebung des Senders tut ihr übriges dazu. Würde der Berliner Standort noch als "RIAS"
senden, dann sähe die Welt vielleicht noch etwas rosiger aus.
Der Sender dürfte noch heute RIAS heissen, so sieht es das "Staatsvertrag zur RIAS-Auflösung" vor, aber der Intendant entschied sich für einen neuen, künstlichen, komplizierten Namen. Somit war mit einem Schlag die Stammhörerschaft weg.

Jetzt habe ich aber wirklich genug rumgefrustet.
 
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