"Wertvoll": Kolumne zum ARD-Geburtstag

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AW: "Wertvoll" Kolumne zum ARD Geburtstag

Oha - und besten Dank!

Derzeit durchläuft die ARD eine der schwierigsten Phasen ihrer Geschichte. Seit Jahren ist sie von mächtigen Gegnern umstellt. „Sie sitzen nicht nur in den Chefetagen von Kommerzsendern, sondern auch in manchen Bereichen der Politik und manchmal auch in der, bisweilen mit eigenen privaten Rundfunkinteressen verbandelten Presse“, formulierte bereits vor zehn Jahren der ehemalige ARD-Vorsitzende Peter Voß zum 50. Geburtstag des Senderverbunds. Ein Satz, der heute mehr denn je gilt.
Ich möchte ergänzen: "mächtige Gegner" des öffentlich-rechtlichen Systems mache ich auch ganz deutlich in den öffentlich-rechtlichen Funkhäusern aus. Was in den vergangenen Jahren an Substanz ohne Not über Bord gekippt wurde, um den Privaten hinterherzujagen, geschah nicht in deren Namen, sondern ist der Hilflosigkeit und Quotengeilheit der öffentlich-rechtlichen geschuldet. Besonders der hr, der vor nicht allzu langer Zeit jegliche Kultur jenseits der E-Kultur aus seinem Hörfunk verbannte, ist da prominentes Beispiel. Da wurden binnen 6 Jahren zwei (manche sagen drei) Hörfunkwellen mit tatsächlicher Qualität abgewickelt und in Hausfrauenfunk unterster Kategorie umgestrickt. Und dann säuberte man noch hr3 von den letzten wertvollen öffentlich-rechtlichen Angeboten. Sauberer gehts gar nicht. Eigentlich sauber genug, um rückstandsfrei abzuschalten.

Und dann wäre da noch dieser hier:

Wolfgang Fürstner, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger, hält den Grundversorgungsauftrag von ARD und ZDF für ein nicht mehr zeitgemäßes Relikt aus den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Angesichts der existierenden Medienvielfalt, so meinte er unlängst, gebe es schlicht keinen Mangel mehr an Informationen. Seine Schlussfolgerung: Die korrekte Definition von Grundversorgung sei heute „all das, was privatwirtschaftlich nicht in gleicher oder besserer Qualität angeboten werden könnte“.
Ganz wunderbar. Hielte man sich daran, gäbe es tatsächlich kaum noch etwas zu kritisieren an den Hörfunk und TV in Deutschland. Zumindest für mich. ;)
 
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Von bösen Gegnern finsterer Mächte umstellt...

Das erinnert mich ein bisschen an Honeckers letzte Reden. Da hat er auch nicht mehr gemerkt, dass nicht die Gegner von außen das Problem waren, sondern die eigene moralisch verrottete Führungsriege.
 
AW: "Wertvoll": Kolumne zum ARD-Geburtstag

Ein bisschen wundere ich mich, wenn Herkel schreibt:
Nicht immer gelingt dem Senderverbund die saubere Abgrenzung zum kommerziellen Umfeld (Fall „Marienhof“). Auch wird der Senderverbund in unregelmäßigen Abständen von Korruptionsskandalen erschüttert (Emig, Mohren, Heinze). Unter dem selten hinterfragten Quotendruck landen hochwertige Dokus häufig im Mitternachtsgetto, während zu bester Sendezeit schwulstige Afrika-Melodramen die Flatscreens verkleben. Selbst vom Problem einer mangelnden Staatsferne ist nicht exklusiv das ZDF (Fall Brender) betroffen. So tritt Regierungssprecher Ulrich Wilhelm nach einer Schamfrist von einem halben Jahr am 1. Februar 2011 sein neues Amt als Intendant des Bayerischen Rundfunks an.

... und dann die Schlussfolgerung zieht: "Nie war sie (die ARD) so wertvoll wie heute".
 
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