Weshalb werden die Satzenden oftmals fast verschluckt bzw. regelrecht geflüstert?

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@OnkelOtto Deine Ausführungen kenne ich aus dem Buch "Sprechertraining" vom Michael Rossie. Allerdings mag ich mich da nicht so richtig mit anfreunden (auch wenn das jetzt sämtlichen Moderatoren aus Funk und Fernsehendie Zornesröte ins Gesicht schießen lässt). Vielleicht habe ich da ein zu falsches Denken, aber ich neige dazu, mit der Stimme so zu arbeiten, dass sie in Richtung "Schauerspielersprechen" bzw. "Hörspielsprechen" geht.
Die von Rossie (und somit auch von Dir) geschilderte Technik kommt mir eher wie ein gleichlaufender, ruhiger Fluss vor, der nur an einer kurzen Stelle leichten Wellengang hat.
 
Ich möchte darauf verweisen, dass man doch bitte Nachrichtensprechen und Moderationen nicht durcheinanderwerfen kann. Man kann nicht Nachrichten auf DLF mit Friedrichs oder Wickert und die wohl auch nicht mit Musikmoderationen vergleichen.
 
Hm, ein sehr guter Hinweis. Nachrichtensprechen und Moderation sind zwei verschiedene Schuhe. Das darf man nicht zusammenwürfeln. Extreme: Theaterschauspieler im Drama - vs. - Deutschlandfunk 12 Uhr News.
Ich selber vermute die Ursache für das Phänomen der verschluckten Endungen und des stimmlichen Absackens zum Satzende hin einzig und allein bei der mangelnden Sprecherziehung / Sprachtraining. Immer mehr Moderatoren sprechen, wie sie es persönlich für richtig halten. Kritisches Aircheck Durchhören mit dem Sprecherzieher usw. ist offenbar kaum noch "Mode". Unser Sprecherzieher hat immer gesagt, dass jeder Buchstabe seine Zeit bekommen muss, ausgesprochen zu werden. Und da ist schon was dran - vor allem, wenn man die Pferd-will-in-den-Stall-Theorie berücksichtigt, die ich persönlich für sehr interessant halte. Und wahrscheinlich reicht es heute schon, wenn die Stimme gut bis sehr gut ist - allerdings die Technik des Sprechens und der Moderation nur in zweiter Linie relevant ist. Und offenbar (meine Vermutung) sind viele Moderatoren dann auch beratungsresistent, wenn es um Hinweise zur Sprechtechnik geht - Hauptsache die Stimme ist gut. Aber es ist nun mal so, dass unsaubere Sprechweise eines Moderators im Radio ungleich stärker ins Gewicht fällt, als etwa im Fernsehen. Dort ist immer noch die optische Unterstützung zum Thema da, also eventuelle Bildbeiträge oder die Mimik /Körpersprache des Moderators /Reporters. Beim Radio ist aus ausschließlich die Tonspur. Und die muss dafür doppelt exakt gesprochen sein, sonst geht das Verständnis im wahrsten Sinne weg.
Es wäre übrigens auch denkbar, dass sich die heutigen Radiomoderatoren zu sehr an den Fernsehmods orientieren. Dort ist die Sache mit den verschluckten Endungen und des stimmlichen Absackens nicht sooo dramatisch, weil ja eben immer das Bild als Infokanal dient. Liegt es wohl am Ende ganz und gar in der Eitelkeit der Radiomods begründet - die eigentlich gern Fernsehmods wären - und diese deswegen nachahmen ??? :))) (der letzte Satz ist bitte mit Ironie zur Kenntnis zu nehmen)
Gruß
Nomos

PS. Übrigens ein sehr interessantes Thema!
 
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Tja, OnkelOtto, und für diese Fähigkeiten dürfen sich DLF-Sprecher dann des Ruhmes gewiss sein, "künstlich", "clean", "distanziert" und "unpersönlich" zu klingen. Das hat man davon... Es lebe der Dilettantismus.

Schön auch immer wieder zu hören, dass "zu perfekt" auch nicht gut ist, weil's dann nicht mehr natürlich ist. Da manifestieren sich ganz erstaunliche Vorstellungen von Perfektion.

Das trifft es. Um möglichst natürlich rüberzukommen, werden sie geschult und dann geht die Natürlichkeit hops und sowas kommt raus wie die Wall-Street-Berichterstatterin Beatrice Uerlings (wird schon woanders diskutiert).

Gegen freundliche und hübsche (weibliche) Moderatoren gibts nichts zu sagen, aber es wird eben jetzt oft auch übertrieben.

Auch stört mich, dass man den Nachrichtensprechern unisono beigebracht hat, bei der Ansage des Wetterberichts besonders zu lächeln (wahrscheinlich spielte hier Wickert mit seinem süffisant betonten "Das Wetter" das Vorbild) und neuerdings treten alle einheitlich einmal neben den Sprechertisch, um dann wieder dahinter zu verschwinden. Ebenso wurde nahezu einheitlich eingeführt, dass - wenn der zweite Sprecher, etwa der Sportmoderator, angesagt wird - sich der Hauptsprecher nahezu um 90 Grad zur Seite dreht, und beim erneuten Wechsel dann der andere ebenso.

An solchen Unbedeutsamkeiten erkennt man aber, dass sowas Methode hat und dass es entweder angewiesen oder durch Trainer eingepaukt wird. Und den im Leitbeitrag angesprochenen Effekt rechne ich mit dazu.

@Klimsch: Es ist natürlich jedem überlassen, eine Sprech-Diktion bzw. Anmutung zu charakterisieren, indem er abgegriffenste Klang-Klischees bemüht ("Naziton" vs. "Homo"). Ich würde davon abraten, in diese Floskeln zu verfallen. Du scheinst mir ein so sensibler Stimmbeobachter zu sein, dass Dir gewiss differenziertere Begriffe zur Verfügung stehen. Wir diskutieren hier auf einem ausreichend hohen Niveau, dass auch anspruchsvollere Charakterisierungen den Leser erreichen. Danke.

Nun, ich wollte damit das ausdrücken, was ich dabei empfinde. Aber wenn Empfindungen nicht genehm sind, da du mich ganz gut zu verstehn scheinst, vielleicht fallen dir für das, was ich ausdrücken will, bessere Begriffe ein.
 
@Feuertraum: In meinem Posting, das Du zitierst, beziehe ich mich auf die "Basis-Diktion" des Rundfunksprechens, die klassischen Nachrichten. Hier geht es einzig und allein darum, den verlustfreien Transport des Inhalts zum Hörer zu gewährleisten (für langjährige Forenteilnehmer: Bitte jetzt überblättern oder gähnen, Onkel wiederholt sich zum x-ten Mal ;)). Keinerlei Mätzchen in der Prosodie, keine Manierismen, nichts. Nur der reine Text nach den Regeln der Leselehre: Dezente Affirmation höchstens im Leadsatz, um zu signalisieren: Beginn einer neuen Meldung. Ansonsten: Lineares Lesen bis zum nächsten Sinnkern, selbigen (meist) durch Stimmsenkung und leichte Verlangsamung hervorheben. Zusätzliche Mittel: strukturierende Staupausen. Sonst im Prinzip nix. Das ist das "Bauhausdesign" der Präsentation, im Idealfall völlig wertungsfrei.

Und dann, Feuertraum, bin ich ganz bei Dir: Darauf aufbauend kannst Du jede Textsorte, vom Beipackzettel bis zur Goetheballade in gesprochene Sprache umsetzen. Die Basisstruktur ist im Prinzip immer dieselbe, es ändert sich die Prosodie, emotionale Melodiebögen werden eingebaut, sogar subverbale Elemente. Das ist dann das schauspielrische Sprechen, die Rezitation oder auch der Kanzelvortrag, das sogenannte homiletische Sprechen. All das findest Du im Hörfunk. Aber die "Mutter" ist immer die sachliche, wertungsfreie Diktion der Nachrichten. Deswegen fange ich bei meinen Sprechschülern auch immer mit dieser Textsorte an.
 
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Hm, ein sehr guter Hinweis. Nachrichtensprechen und Moderation sind zwei verschiedene Schuhe. Das darf man nicht zusammenwürfeln....
PS. Übrigens ein sehr interessantes Thema!

Danke sehr, aber ich denke schon, dass das inzwischen doch langsam vermischt wird. Heut hörte ich auf MDR Figaro Nachrichten, ich kam dazu und dachte zuerst, es sei eine Kulturmoderation oder sowas. Und dann dachte ich, dass eben diese Grenze bewusst immer mehr verwischt wird. Irgendwo hörte ich sogar Musik bei den Nachrichten im Hintergrund. Und das erscheint mir eine besondere Entgleisung zu sein.

Da läuft mir doch glatt ein Schauer über den Rücken.;)

Schauspielersprech ist ein besonderes Thema. Mir kräuseln sich da seit langem die Haare.

... Aber die "Mutter" ist immer die sachliche, wertungsfreie Diktion der Nachrichten. Deswegen fange ich bei meinen Sprechschülern auch immer mit dieser Textsorte an.

Ich habs fast geahnt, dass du die Sprecher trainierst.
Sag doch mal was zu meinem Eingangsposting. Wo kommt das her, was will man damit erreichen und wer organisiert das so relativ einheitlich?
Bist du gar der Michael Rossie mit dem erwähnten Buch?
 
Onkel Otto schrieb:
(für langjährige Forenteilnehmer: Bitte jetzt überblättern oder gähnen, Onkel wiederholt sich zum x-ten Mall

Du kannst es nicht oft genug wiederholen. Es ist wie auf dem Fußballplatz: Ball annehmen, stoppen, passen. Das muss in Fleisch und Blut übergehen - und das funktioniert nur durch ständiges Wiederholen und Üben.
 
@Klimsch: Nee, ich kenne das Werk von Herrn Rossie nicht. Außerdem trainiere ich nicht "die Sprecher" (die Berufsbezeichnung ist leider ungeschützt). Ich bin nur Sprecher und Redakteur bei einer mittelgroßen ARD-Anstalt und trainiere Interessierte. Wenn Du meine Einlassungen aufmerksam liest, wirst Du feststellen, dass ich mich sehr ausführlich mit Deinem Eingangsposting auseinandersetze. Ich will aber nur für den Hörfunk sprechen. Mit dem FS hab ich beruflich nur in der Off-Synchro zu tun.
 
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Deine Frau ist klasse!!!!!!! :)

Wobei wir ja permanent dabei sind, unsere Hörer zumindest zu konditionieren - und uns dann darüber beschweren, dass das Niveau so gesunken ist (Einwurf nach drei Minuten Grübeln)
 
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Ich bin generell erschüttert vom Verfall der Sprachkompetenz in der Breite der Bevölkerung. Das fängt bei Grundschülern an, die in der vierten Klasse noch nicht in der Lage sind, drei Sätze am Stück zu lesen, ohne jedes Wort einzeln abzubuchstabieren und hektisch, schlampig in Halbsätzen sprechen. (9-jähriges Kind zu mir: "Kann ich auch einen Apfel?" Ich zum Kind: "Ja, was? Auspressen, Ernten, Anmalen, Wegwerfen?") Es geht weiter mit erwachsenen Menschen, die in Stakkato-Sprache über Kurznachrichten, Chats etc. kommunizieren. Satzbau, Syntax, Grammatik, Groß- und Kleinschreibung? War da mal was? Und es hört auf bei Qualitätszeitungen, die mittlerweile stilistisch von Banalität durchdrungen sind. Früher fand man auch in Sachliteratur poetische und lebendige, farbenfrohe Sprache. Es wurde "Kino im Kopf" erzeugt. Heute ist das einer sehr technokratischen, einfalls-, lieb- und emotionslosen, stereotypen Langweilersprache gewichen. Da sind verschluckte Satzenden, erzeugt von Menschen, die mit Sprechen ihr Geld verdienen, nur die Spitze des Eisberges. Nein, es wird immer grässlicher, was man Tag für Tag hören und lesen muss, und das nicht nur von bösen Buben.
 
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In den vergangenen Jahrhunderten hat sich meiner Meinung nach niemand so endgültig und leider unwiderruflich an der Grammatik vergangen, an der Grundstruktur, der Basis des Deutschen, wie es viele aktive Sprecher des Deutschen heutzutage tun. Dass Begrifflichkeiten wechselten, dass Jugendsprachen funktional auf Distanz zur etablierten Sprache gingen - das war schon immer so und war ja auch der Zweck. Aber das Grundgerüst, die Grammatik, blieb weitgehend unangetastet. Mir scheint, mittlerweile darf jeder mit der Kettensäge auch an die Basisstruktur - und wenn er nur kräftig genug sägt, steht es ein paar Jahre später im nächsten Duden. (Posting von 2008, leider muss ich nix zurücknehmen)
 
Leider ist der Duden ja schon lange nicht mehr das Maß der Dinge. Seit er alles, was nur lange und häufig genug falsch gemacht wird, als zulässig erklärt, fällt seine Rechtschreibkompetenz mehr und mehr der Beliebigkeit anheim.
 
Ich darf mir immer den Vorwurf von Besserwisserei und Arroganz anhören, wenn ich Texte redigiere und "sogar" fehlende Kommas ergänze. Manche unserer Texte gehen eben auch online. "Muss man das immer so genau nehmen?", lautet dann die vorwurfsvolle Frage. "Beim Radio schon", antworte ich dann. Mit sprachlichen Bildern schlage ich mich schon gar nicht mehr rum, Kollegen um die 30 kennen viele überhaupt nicht mehr: "Für etwas Feuer fangen? - Was soll das denn bedeuten?" Was willst du da noch sagen. Wenn dann der Kollege noch einen Vorschlag mailt und dazu mal "das Veto" des Teams hören will, wird mir schlecht. "Votum, mein Junge, Votum heißt das!" Aber solche Typen werden eingestellt und du darfst dich dann mit ihnen rumschlagen...
 
Ich darf mir immer den Vorwurf von Besserwisserei und Arroganz anhören, wenn ich Texte redigiere und "sogar" fehlende Kommas ergänze. Manche unserer Texte gehen eben auch online. "Muss man das immer so genau nehmen?", lautet dann die vorwurfsvolle Frage.

In der Hoffnung, dass ich mich damit nicht zu weit vom Thema entferne, aber...
In einem Sachbuch zum Thema "Comedy schreiben" konnte man ein kleines Kapitel lesen, in dem der Autor (Name ist mir gerade entfallen) einen Sketch mit dem Satz "Und alles nur wegen dem Hund" beendete.
Daraufhin kam eine Germanistin (gerade frisch von der Uni) und "meckerte" (meiner Ansicht nach zurecht) an der falschen Grammatik. Es muss ja heißen: "Und alles wegen des Hundes." Das Dativ "wegen" verlangt den Genetiv.
Zwar gab der Verfasser des Sketches dem Mädel recht, schoss aber gleich hinterher: Heutzutage spricht aber kaum noch jemand so.
Ich habe spaßeshalber mal einige Gespräche zwischen mir bekannten und fremden Personen intensiver beobachtet.
Und tatsächlich kommen Sätze wie "Wegen dem Termin", "wegen dem Opa", wegen dem Hund"... Sogar bei Abiturienten ist mir das aufgefallen
Und der Duden trägt dieser Sprachvergewaltigung Rechnung und erklärt es für grammatikalisch korrekt...

@OnkelOtto Danke für Dein Mutmachen, was das Sprechen angeht. Leider hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen, eine Sprecherschulung/Sprecherziehung mitmachen zu dürfen. Dennoch hoffe ich, doch eines Tages in den Genuss einer solchen zu kommen, auch wenn es für mich bedeutet, dass ich erst einmal das Gehen beherrschen muss, bevor ich es wagen kann, für einen Marathon zu üben...
 
Und tatsächlich kommen Sätze wie "Wegen dem Termin", "wegen dem Opa", wegen dem Hund"... Sogar bei Abiturienten ist mir das aufgefallen

Aus meiner Sicht muss man da schon etwas unterscheiden. Im Alltag sprudeln aus meinem Mund sicherlich auch genug grammatiklisch falsche Sätze und oft auch Sätze, die gar keine vollständigen Sätze sind. Das ist aber etwas ganz anderes als geschriebene Texte oder ein Nachrichtensprecher im Hörfunk.
 
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Zwar gab der Verfasser des Sketches dem Mädel recht, schoss aber gleich hinterher: Heutzutage spricht aber kaum noch jemand so.
Leider wahr - und schlimm genug, dass man dem Volk nach dem Maul reden muss, um überhaupt noch Gehör zu finden.
Is' doch waa! :cry:
Im Alltag sprudeln aus meinem Mund sicherlich auch genug grammatiklisch falsche Sätze und oft auch Sätze, die gar keine vollständige Sätze sind. Das ist aber etwas ganz anderes als geschriebene Texte oder ein Nachrichtensprecher im Hörfunk.
Das Problem ist aber, dass dieser unbedachte Alltag ganz selbstverständlich Einzug in die Redaktionsstuben hält. Motto: Wer uns nicht versteht (kann / will), schaltet uns ab. Ein Kollege nannte das mal "sprachlichen Niveau-Limbo". So kommt es mir manchmal vor.

In dem Zusammenhang (oder gehört das in den Sprachlotterei-Thread?) fiel mir neulich beim ö-r TV auf, dass der Wettermensch eine starke Neigung zu "So isses" statt "So ist es" hatte - Stichwort: Übergabe ("So isses, liebe Moderatorenkollegin, und damit schauen wir mal auf die Frühtemperaturen..."). Bin ich der letzte, den so etwas stört?
 
@DigiAndi Sorry, das sehe ich vollkommen anders. Ob man nun schreibt oder spricht, man sollte immer darauf achten, ein "koregt grammatisch Deutsch sprechen/schreiben zu tun".
Klar, manchmal gibt es kleine "Gags" wie "Pöser Pursche", aber im normalen Gespräch/Text haben diese nichts zu suchen.
Und ja, ich rege mich auch immer wieder gerne über "Das Einzigste" auf. Vielleicht bin ich ein Spießer, verzeiht mir, aber bei meiner schriftstellerischen "Ausbildung" (Fernstudium) hatte ich einen Korrektor, der Wert drauf gelegt hat und jeden Fehler dieser Art kritisierte, bis er ausgemerzt war (davon abgesehen lese ich sehr viel, was sich positiv auf meine Rechtschreibung auswirkt(e).
 
Ein krasses Negativ-Beispiel für den Leitbeitrag ist der Herr Jasper Barenberg , DLF nach 23 Uhr.

Männliche Stimmen fehlen mir auch. Und auch männliche Typen. Dieser Gender-Quatsch ist doch selbst nur ein Scheissesturm, mehr nicht. Das wird auch wieder vergehen, wie alle nutzlosen Erscheinungen.

Die meisten Frauen sprechen besser als die Männer. Zu meinen Favoriten zählen z.B. beide Wettermoderatorinnen bei N24, Miriam Pede und Anneke Dürkopp. Allerdings kriege ich da meist das Wetter selbst gar nicht mit... Zudem ist bei den Frauen kaum (Ausnahme Beatrice Uerlings) ein solches Verbiegen ihrer Stimme zu beobachten als bei so manchem Mann.

Bsp.:
Weshalb quetscht der Nachrichtensprecher bei SAT1, Heiko Paluschke, seine Stimme ununterbrochen, und weshalb gerät er regelmäßig bei den Satzenden in den leisen Ton? Was ist mit dem Mann? Weshalb spricht er nicht einfach ganz normal seine Nachrichten?
Oder Mr. Chef Tagesschau, manchmal denke ich, er hat den rückläufigen Stimmbruch.

Wen ich auch nicht mag, das ist Jürgen Liebing.
 
@Klimsch: Nee, ich kenne das Werk von Herrn Rossie nicht. Außerdem trainiere ich nicht "die Sprecher" (die Berufsbezeichnung ist leider ungeschützt). Ich bin nur Sprecher und Redakteur bei einer mittelgroßen ARD-Anstalt und trainiere Interessierte. Wenn Du meine Einlassungen aufmerksam liest, wirst Du feststellen, dass ich mich sehr ausführlich mit Deinem Eingangsposting auseinandersetze. Ich will aber nur für den Hörfunk sprechen. Mit dem FS hab ich beruflich nur in der Off-Synchro zu tun.

Wer trainiert denn die Sprecher beim MDR hinsichtlich ihrer meist sächselnden Sprechweise?
 
Hefeteich schrieb:
Leider wahr - und schlimm genug, dass man dem Volk nach dem Maul reden muss, um überhaupt noch Gehör zu finden.
Das ist falsch. Der liebe Herr Luther hat ja mal ähnlich gesprochen, als er die Bibel übersetzte. Da hieß es aber: "Man muss den Menschen aufs Maul schauen."
Das ist ein wesentlicher Unterschied. Ich muss als Redakteur wissen, wie der Normalbürger bzw. mein Durchschnittshörer in etwa spricht, um zu wissen, wie ich ihn ansprechen muss, damit er mich auch versteht.
Deshalb muss ich aber noch lange nicht seine Fehler nachmachen. Es herrscht da meiner Meinung nach ein bitterer Irrtum. Von Medien wie dem Radio, dem Fernsehen, der Zeitung wird erwartet, dass sie korrektes Deutsch sprechen/schreiben. Davon gehen Konsumenten einfach aus und richten sich danach, wenn sie selbst unsicher sind ("Aber in der Zeitung steht das auch immer so."). Wer dann die Fehler der Umgangssprache in die Schriftsprache aufnimmt, legitimiert sie faktisch. Später landen sie dann im Duden, der sich eben auch nicht als Rechtschreib-Gesetz versteht, als das er aber oft missverstanden wird, sondern lediglich als Abbild der herrschenden Umgangssprache.

Wer also die fehlerbehaftete Umgangssprache zur Redaktionssprache erhebt, erweist der Sprachkultur einen Bärendienst. Nicht das Volk ist "zu blöd" für korrekte Sprache, sondern die Redakteure sind es, die diese Sprache durch redaktionelle Verwendung als korrekte Normsprache legitimieren.
 
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