Und Herr Niggemeier zum Handelsblatt
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/die-nimmerklugen-die-handelsblatt-propaganda-gegen-ard-und-zdf/
und dazu 2 lesenswerte Blogkommentare
kasuppke (7),
wie kann man eigentlich den Blogbeitrag von Stefan Niggemeier lesen und dann — unterstellt, man ist nicht vollends besoffen — schreiben:
»Niggemeier als Apologet der Öffentlich-Rechtlichen — was für ein Armutszeugnis.«
Es geht hier einzig und allein um korrekten Journalismus. Und jeder Leser vom Handelsblatt und ähnlichen Printerzeugnissen hat einen Anspruch darauf, korrekt informiert zu werden. Es ist für den Kunden egal, ob die Verleger gerade mit der ARD wegen der Tagesschau-App im Clinch liegen und der ganze Anti-ÖR-Mist vor allem taktische Gründe hat. Es ist auch egal, ob man selbst ÖR gut oder schlecht findet.
So eine Lügenpropaganda gehört sich einfach nicht. Ich kann auch die Urheber dieser Lügengeschichten nicht mehr verstehen. Wenn ein Journalist auch nur ein Fünkchen Ehrgefühl im Leib hat, dann macht er so etwas nicht.
Man wird tatsächlich wütend, wenn man anschauen muss, wie hier Medien von ihren eigenen Machern langfristig ruiniert werden. In Polen lässt sich gerade sehr schön sehen, wie Zeitungen ihre Glaubwürdigkeit selbst sabotieren und wie überflüssig sie sich damit machen. Die deutschen Verlage sind — was ARD/ZDF-Berichte und solche über Google betrifft — ansatzweise auf einem guten Weg, dem Beispiel Polen zu folgen.
Ich wünschte mir, dass wir nicht nur von Lobbyismus durchtränkte Nebelkerzen vor die Füße geworfen bekämen, die dann von aufmerksamen Menschen wie Stefan Niggemeier gelöscht und weggeräumt werden müssen. Sondern dass einfach die Fakten geschildert würden. Zum Beispiel: Eine Familie mit drei Fernsehern und vier Radios bezahlt weniger als vorher (wir gehen mal davon aus, dass sie ordnungsgemäß zuvor alles richtig angemeldet hat
. Der einzelne Betrag ist derselbe wie zuvor, 17,98 Euro im Monat. Wohngemeinschaften zahlen nur noch einen Betrag, finanzschwache und anmeldevergessliche Studenten können also aufmatmen und werden nicht mehr von der GEZ aufgespürt. Also eigentlich alles ganz einfach. Die Regelungen, die nachgebessert werden müssen (wie zum Beispiel, dass Demenzkranke/Heimbewohner zur Kasse gebeten werden), werden hier ausdrücklich als Anlass für Berichterstattung eingeräumt. Ein ideologisch begründeter und dann noch durchschaubarer Kampagnenjournalismus ist aber wirklich unerträglich. Da möchte man doch fragen (weil ja immer die Diskussion auf die »Grundversorgung« kommt), ob Journalisten wie Herr Siebenhaar sich denn ihres Aufrages bewußt sind: Redaktionen und ihre Journalisten sollen selektieren, gewichten, erklären und Schneisen in informatives Dickicht schlagen, zumal dann, wenn sie sich als »Vierte Gewalt« verstehen. Aber vielleicht bin ich ja nur ein naiver Mensch, der in der seligen Bundesrepublik sozialisiert wurde und der daran glaubt, dass Vernunft ein verbreitetes Handlungsprinzip ist. Und der Formulierungen wie »Gier der öffentlich-rechtlichen Anstalten« und »Selbstbedienungsmentalität« und die dahinter liegenden Argumentationslinien mit dem eigenen schlichten Gemüt nicht versteht. Ich freue mich dann über Menschen wie Stefan Niggemeier, die die diesen Quatsch geraderücken.