Widerstand gegen die Zwangsabgabe: Wie zeigt man den ör Gebühren-Haien erfolgreich den Stinkefinger?

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Ich sehe das genauso. Von den Auslagen der Zeitungs- und Zeitschriftenanbieter knallen einem diese Anti-GEZ-Schlagzeilen entgegen, da hätte ich jeden Journalisten, der nicht danach fragt, zunächst einmal kritisiert, warum er das Offensichtliche ausklammert.
Natürlich war es am Ende ein "Elfmeter" für den Staatssekretär, weil die Antwort zu erwarten war - aber die Frage nicht zu stellen, wäre handwerklich nicht in Ordnung gewesen.
 
Doch, wäre es, weil die Antwort klar war und der Erkenntnisgewinn für den Hörer somit gleich Null. Wäre der Gesprächspartner ein relativ Neutraler gewesen, zum Beispiel ein Medienwissenschaftler, dann sähe das wiederum ganz anders aus.
 
Und ab jetzt bitte die Musikindustrie mit verfluchen...

http://www.derNewsticker.de/news.php?id=254860&i=mritoh
Die Musikindustrie (also sämtliche Majorlabels außer BMG (wegen Kartellproblemen wegen der RTL-Verbindung über Bertelsmann)) hatte schon mal ihren eigenen Musiksender, der dizidiert die Aufgabe hatte, den Musikabsatz zu fördern, und der hieß Viva Zwei. Vielleicht hätten diese Musikbosse sich das mit dem Shareholder Value damals doch anders überlegen sollen?
 
Ach ja, hatte ich vergessen. Jeder, der nicht einfach nur gegen die Rundfunkgebühr aus allen Rohren ballert, selsbt wenn er gar nicht für die ARD arbeitet, ist per se kein ernstzunehmender Gesprächspartner und natürlich nicht neutral. Auch unabhängig davon, wie differenziert und unaufgeregt er sich äußert.
 
Makeitso schrieb:
ein richtiges Interview führen und kein angenehmes Kamingespräch

ich gebe gerne zu, dass man heutzutage hinsichtlich "richtiger Interviews" schon so entwöhnt ist, dass man bereits halbwegs handwerklich saubere Interviews als journalistische Highlights empfindet. Von daher war ich vielleicht im Hinblick auf das D-Radio-Kultur-Interview etwas zu euphorisch, aber ich bleibe bei der Einschätzung, dass es eher ein Lichtblick in der allgemeinen GEZ-Berichterstattung war, die ja von beiden Seiten, Gegnern und Befürwortern, mit religiösem Eifer geführt wird.
 
@ Mannis Fan:

Da würde ich eher das Interview mit Fritz Pleitgen aus "Markt und Medien" (DLF) vom vergangenen Sonnabend als lobenswertes Beispiel heranziehen, weil hier erstens fast keine Fragen gestellt werden, deren Antwort sowohl dem Frager als auch dem Hörer schon vorab klar ist, und weil zweitens hier ein "Profiteur" des ÖR-Systems tatsächlich ganz unaufgeregt differenzierte Ansichten äußert. Nur mal als Beispiel:
Die Kritik ist nicht zu unterschätzen. Sie wird ja nicht von irgendwelchen Krawallblättern erhoben, sondern von angesehenen Zeitungen und Zeitschriften. (...) Es richtet sich eben auch sehr viel Kritik gegen das Programm und das sollte man ernstnehmen. Man kann nicht einfach nur sagen, "Das sitzen wir aus" oder man stellt sich hin und sagt, "Wir machen schon ein gutes Programm, wir müssen nichts ändern." Ich denke, der öffentlich-rechtliche Rundfunk muß immer wieder überprüfen, ob (...) er den Ansprüchen der Bevölkerung genügt.
Hört, hört! Soviel Differenzierung und Reflexion wünschte man sich häufiger, doch stattdessen wird Kritik einfach damit abgebügelt, die Kritiker verfolgten sowieso nur eigene wirtschaftliche Interessen oder, um mal wieder den unseligen Herrn Schönenborn heranzuziehen, verweigerten jegliche Form der gesellschaftlichen Solidarität.
 
A prospos Qualität im Dradio: Ich dachte vorhin, ich höre nicht richtig. Im DLF läuft im Rahmen der Reihe "Sprechstunde" Partnerberatung. :thumbsdown:
 
Na ja, ich bin dem Link zum Pleitgen-Interview gefolgt. Er gängt scheinbar ganz gut an,a ber ich glaube, seine Kritik ist lediglich eine an der Taktik der ÖR-Vertreter - sie müssen Proaktiv da Thema aufgreifen, mehr signaliseren, dass sie die Kritik ernst nehmen etc. - und weniger eine Kritik an dem, was uns vom ÖR geboten wird. Pleitgen findet das Programm ja alles in allem immer noch Klasse ("europaweit das Beste") und hat mit der Masse der Programme anscheinend überhaupt keine Probleme. Die Frage, - wofür das viele Geld? - und ist der Wasserkopf gerechtfertigt - finden überhaupt nicht statt.
 
@Makeitso

würde mich mal interessieren: Wie bewertest du denn die Berichterstattung der BILD zur Rundfunkgebühr, mal ganz konkret anhand der Veröffentlichungen der letzten Woche?
 
Noch nicht. Die BLÖD-Abgabe ist schon in Planung.:D
Lach besser nicht! In zahlreichen Staaten Europas gibt es bereits direkte Zeitungssubventionen, und nachdem die gegenwärtige Bundesregierung sich bei der Lockerung des Kartellrechts und beim Leistungsschutzrecht so verlegerverbandhörig gezeigt hat, dürfte es nur noch eine Frage der Zeit sein, bis jede BILD-Ausgabe tatsächlich öffentlich gefördert wird. Durch den nierigeren Mehrwertsteuersatz der BILD-Zeitung (die bekanntlich offiziell der Kulturförderung dienen soll), spart der Axel-Springer-Verlag ohnehin schon Unmengen von Steuern.
 
Da die Bundesregierung für 20 Prozent des Contents der Bild-Zeitung sorgt (der Rest kommt von Sport, Stars u. Sternchen, Sex and Crime und Lothar Matthäus), dürfte der Tatbestand der direkten Förderung zweifelsfrei gegeben sein.
 
Kleine Tippfehlerkorrektur meinerseits:

Durch den nierigeren Mehrwertsteuersatz der BILD-Zeitung (die bekanntlich offiziell der Kulturförderung dienen soll)
streiche: "die", setze "der". Die Kulturförderung soll natürlich durch den verringerten Mehrwertsteuersatz erfolgen, nicht durch die BILD-Zeitung. War das ein Freudscher?
 
Die Dame hat nach der Wende erfahren, dass ihr Ehemann sie für die Stasi ausspioniert hat. Nach so einer Erfahrung würde ich auch paranoid werden.
 
Niggemeier schrieb:
Dass alle für etwas gesellschaftlich Wünschenswertes zahlen, auch wenn nicht alle es nutzen.

Niggemeier ist ja ein wackerer Kämpfer, aber seine Beweisführung hat auch so ihre Krücken. Etwas "gesellschaftlich Wünschenswertes" wofür alle zu zahlen haben, ist nämlich qualitativ etwas völlig anderes als "etwas gesellschaftlich Notwendiges", als das sich Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk begreift.
Das Wünschenswerte kann ich mir entweder leisten oder nicht.
Das Notwendige muss ich mir leisten.

Von daher steckt in Niggemeiers Argumentation das eigentliche Einfallstor für eine Abschaffungsdiskussion: Es gibt noch Vieles, was "gesellschaftlich wünschenswert" wäre, was wir aber nicht haben, weil wir es uns nicht leisten können.
Bevor wir also das "Wünschenswerte" über Zwangsabgaben finanzieren, sollten wir erst einmal die Hausaufgaben bei dem "gesellschaftlich Notwendigen" machen, als da wären Schulen, Kindergärten, Pflegeheime- und Personal, Verkehrs- und Energieinfrastruktur.
 
Niggemeier ist ja ein wackerer Kämpfer, aber seine Beweisführung hat auch so ihre Krücken. Etwas "gesellschaftlich Wünschenswertes" wofür alle zu zahlen haben, ist nämlich qualitativ etwas völlig anderes als "etwas gesellschaftlich Notwendiges", als das sich Öffentlich-Rechtlicher Rundfunk begreift.
Das Wünschenswerte kann ich mir entweder leisten oder nicht.
Das Notwendige muss ich mir leisten.

Von daher steckt in Niggemeiers Argumentation das eigentliche Einfallstor für eine Abschaffungsdiskussion: Es gibt noch Vieles, was "gesellschaftlich wünschenswert" wäre, was wir aber nicht haben, weil wir es uns nicht leisten können.
Bevor wir also das "Wünschenswerte" über Zwangsabgaben finanzieren, sollten wir erst einmal die Hausaufgaben bei dem "gesellschaftlich Notwendigen" machen, als da wären Schulen, Kindergärten, Pflegeheime- und Personal, Verkehrs- und Energieinfrastruktur.

Niggemeier bezeichnet nicht den ÖR so, sondern erläutert nur, was seiner Auffassung nach Lutz Marmor mit dem Begriff "Solidarbeitrag" asudrücken will
 
Weder die "Bild", noch die anderen Gebühren-Gegner machen in ihrer Hetze deutlich, dass Deutschland ungefähr im Mittelfeld liegt, was den europäischen Vergleich der Abgabe für ÖR-Rundfunk betrifft. Beispiel:

- Österreich: 20 bis 25€ pro Monat für Radio und TV (je nach Bundesland)
- Schweiz: ca. 30€ im Monat (bzw. 370€ pro Jahr, Radio und TV)
- Norwegen: ca. 28€ im Monat (bzw. 337€ im Jahr)
- Schweden: ca. 19€ im Monat (232€ im Jahr)
- Finnland: ca. 20,50€ im Monat (245€ im Jahr)
- Dänemark: ca. 26,33€ im Monat (316€ im Jahr)

Wem die 17€ in Deutschland zu viel sind, sollte nach Albanien abhauen; dort muss man 6€ Rundfunkgebühr im Jahr abdrücken... :D

Mal ein Szenario: in Deutschland werden die Rundfunkgebühren und auch der ÖR abgeschafft. Was würde das für unsere Medienlandschaft und deren Qualität bedeuten? Ich behaupte: nichts Gutes.
 
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