Wie geht man mit Versprechern um?

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Wichtel

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Hallo und Guten Abend,

im Radio passiert es häufig, dass sich mal jemand verspricht oder seiner Studiotechnik nicht ganz Herr ist und Sendelöcher, schlechte Übergänge oder falsche Jingles fährt. Genauso beliebt, sind vergessene Notizzettel oder Nachrichten, die erst dann bemerkt werden, wenn das Mikro bereits offen ist.

Nur wie geht man damit um? Macht man sich einen Scherz draus oder tut man so als sei nix gewesen? Wiederholt man den Versprecher des Kollegen aus der Nachmittagssendung in der Morgenshow, um sich über ihn zu amüsieren und so die Hörer zu belustigen?
Mir wurde immer nahegelegt, dass der Hörer es nicht immer mitkriegt und man sich NIE für solch einen Fehler entschuldigen sollte, da man damit wieder etwas in Erinnerung ruft, was bei einem gut funktionierenden und professionellen Radiosender nicht passieren dürfte.

... und seien wir ehrlich - Wem ist etwas ähnliches nicht schonmal passiert? ;)

Beste Grüße aus dem Wichtelwald
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Bei sehr seriösen Themen, Nachrichten oder extrem peinlichen Sachen (z.B. in Interviews): Einfach weitermachen.
Wenn es was nettes oder lustiges ist, warum nicht einen Joke draus drehen. Am symphatischsten finde ich immer noch: Einfach mal herzhaft lachen, wenn einem danach ist. Dann lacht der Hörer mit und gut ist.
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Ich halte es auch für angebrachter einfach so zu tun als wär nichts gewesen. Und wenn es dann doch mal etwas ausgefallener ist: Dann lacht man halt kurz, aber vernstaltet kein Kasperle-Theater.

Denn wenn wir mal ehrlich: Die meisten Hörer merken es doch sowieso nicht, wenn man mal etwas falsch ausspricht, einen Titel falsch blendet, oder eine Meldung vergisst. Auch hier gilt: Was der Hörer nicht weiß, macht ihn nicht heiß.

Darauf anschließend nochmal aufmerksam zu machen, oder soetwas gar in einer anderen Sendung zu wiederholen, halte ich für den Sender kontraproduktiv und gegenüber dem Kollegen respektlos - Menschen machen nunmal Fehler.
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Kleine Versprecher senden sich weg.

Bei großen Pannen halte ich es für einen Fehler, einfach so zu tun, als sei nichts gewesen. Lieber den Hörer teilhaben lassen, ihm sozusagen eine Live-Reportage der eigenen Bemühungen zur Pannenbewältigung liefern.

Das backselling von Kollegenpannen ist kein so kategorisches "No go", wie Dira es weismachen will. Bei SWR3 haben sie dafür die "Dilettantenklatsche" erfunden. Ich meine, das hängt vom konkreten Fall ab. Einen Kollegen oder eine Kollegin lächerlich machen ist unverzeihlich, soweit hat Dira recht, aber darunter gibt es schon noch einige denkbare Fälle, bei denen man sich gemeinsam mit den Hörern amüsieren kann.
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Viele Trainer trichtern einem ein: "Don´t talk about mistakes!" Aber wenn es sich anbietet, kann man seinen "Holperer" auch auffassen und ihn kommentieren - finde ich. Im Radio sitzen auch Menschen. Nur einige höhere Leute scheinen dies zu vergessen.
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Warum nicht einfach zu Fehlern stehen? Wegen einer falsch gefahrenen Blende mache ich das Mikro nicht auf uns entschudige mich. Aber wenn ich im Service mit meinen Zetteln durcheinander komme, dann kann ich das doch ruhig zugeben? Ist ja nix, was in jedem Service vorkommt. Ich bewundere zwar die Kollegen, die das Studiochaos jederzeit allumfassend im Griff haben, meine Personality ist da aber anscheinend anders gestrickt. Die sagt schon mal laut "Scheiße" oder "geil", wenn sie etwas entsprechend findet. Und wenn sie nen Zettel mal nicht findet "jetzt habe ich hier im Studio schon extra 'PC-Monitore' und stellen Sie sich vor, ich finde ich meinen 'Zettel' mit den Temperaturen nicht", dann wird der eben unter akkustisch wertvollem Papiergeraschel gesucht. Passiert so rund einmal im Monat und wird mir, werde ich von Hörern drauf angesprochen, immer als positiv empfunden attestiert. So what?

Gruß
Wilson
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Ich seh's ebenso wie Wilson und Radioman2000.
Wenn es mal ein wenig menschelt, sorgt das in meinen Augen für Sympathie und der geneigte Hörer kann sich sicher sein dass die Moderation nicht vorproduziert ist. Und sich für passierte Fehler zu entschuldigen finde ich richtig, wenn er für den Hörer als solcher wahrnehmbar war.
Bei Fehlern die Kollegen passieren kommt es auf den jeweiligen Fall an, wenn der Fehler nicht vom Moderator sondern von Dritten (Studiogast, die leidige Technik...) verursacht wurde geht es noch am ehesten finde ich. Aber vorführen und draufrumreiten geht garnicht.
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Lars Cohrs hat gestern morgen um kurz vor sieben auf NDR-1-Niedersachsen versehentlich den falschen Sendernamen genannt: "Cat Stevens auf Bremen Eins". Er hat es aber gleich bemerkt und sich damit entschuldigt, dass einem die Vergangenheit manchmal wieder einholt.

Gute Reaktion, zeigt auch das live am besten ist.
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Gestern am Abend bei einem niedersächsischen Radiosender. die Moderatorin erwähnte "Limp Biskit", meinte aber "Linkin´Park" (oder wars umgekehrt? *gg*). Zumindest korrigierte sie gleich und nahm dies mit in ihre Major. Ich fands ne kluge Entscheidung, auch wenn sie sich wunderte, daß ich sie gleich unter Livebedingungen airckecke. :)

Ich finde es natürlich und das macht Radio aus. Eine Persönlichkeit, die auch persönlich und menschlich ist. Eine Seltenheit im heutigen Formatradio.
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Hallo und Guten Abend,

im Radio passiert es häufig, dass sich mal jemand verspricht oder seiner Studiotechnik nicht ganz Herr ist und Sendelöcher, schlechte Übergänge oder falsche Jingles fährt. Genauso beliebt, sind vergessene Notizzettel oder Nachrichten, die erst dann bemerkt werden, wenn das Mikro bereits offen ist.

Das ist das eigentliche Problem!!!!
Es passiert häufig!!!! Und zwar schon so oft, dass es nicht mehr entschuldbar ist. Mal ein Versprecher - kein Problem! Wer 5 davon pro Stunde hat sollte überlegen, ob er der richtige am Micro ist! Sendelöcher sind häufig nur Schlamperei, schlechte Blenden zeugen von Talentfreiheit und Faulheit, falsche Jingles sind einfach nur fahrlässig, vergessene Notizzettel .... was soll ich da noch sagen.
Es ist mittlerweile kaum mehr zu ertragen wie wenig Vorbereitung und Sorgfalt die Mods (und andere On-Airs) aufbringen.
Das geht vom kleinen Lokalsender bis hin zu SWR 3. Selbst da versemmeln manche Mods regelmäßig den Ramp und drücken die falschen Jingles. Und das wo der SWR doch sooooo viel besser ist.

Danke, dass ich meinen Frust ablassen durfte!

Abschließend noch: klar darf man Fehler machen! Dann steh dazu - lach auch mal über dich selber! Niemand ist perfekt und das darf/soll der Hörer ruhig auch mal mitkriegen ;)
Aber: ab einer gewissen Anzahl ist es nicht mehr "Menschlichkeit" sondern "Unfähigkeit" !
 
AW: Wie geht man mit Versprechern um?

Ach groundhog, dann hör' doch einfach CD, gevoicetrackte Sendungen
oder die Sendeautomationen im Nachtbetrieb vieler Stationen, wenn du
so sensibel bist.

Ansonsten ist jedes Zeichen von Livebetrieb willkommen und ein
Moderator, der seinen Fehler nicht arrogant überspielt, ein hörer-
naher Kollege, dem von Seiten der Hörer und Kollegen sehr gern
verziehen wird. Irren ist menschlich und Tage weniger guter
Gesamtverfassung, die einer Krankschreibung nicht genügen, auch.

Manchmal läuft das Leben eben nicht in geraden Bahnen und
als Moderator darf man dankbar sein, wenn einem Kollege
Blechkasten den Job NOCH nicht gänzlich streitig gemacht hat.
 
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