Wie sinnvoll sind "Jugendradios"?

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Alpharadio

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Ob KISS FM, alle Energys, BIG FM, Radio Galaxy, EGO FM, Radio TOP 40, Planet Radio, YOU-FM, dasding, etc.
Alle buhlen um die Zielgruppe 10 bis 29. Und auch AC-Formare wie FFH, ffn, Antenne Bayern, etc. werden jünger. Obwohl die Demografie eher in die andere Richtung geht. In rund 30 Jahren gibt es kaum noch Jugend, dafür viele Alte. Siehe hier:
http://www.bib-demografie.de/DE/Zah..._02_13_quotienten_d_1871_2060.html?nn=3074114
Die Jungen interessieren sich doch eh kaum noch für Radio. Sondern YouTube und Co.
Was passiert dann mit den ganzen Sendern? Rentner FM? Sendereinstellung?
Auch der ganze Quatsch mit der Zielgruppe 14-49. Völlig an der Demografie vorbei .
 
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Worauf basiert denn Deine Einschätzung, dass die AC-Programme immer jünger werden? Im allgemeinen beobachte ich eher die entgegengesetzte Tendenz.

Wie "sinnvoll" sind Jugendradios? Nun, sie sind insofern sinnvoll, als es trotz Handy & Spotify immer noch genügend Jugendliche und Erwachsene gibt, die sie hören. Und inhaltlich? Das kommt ganz auf die einzelnen Programme an, da gibt es erheblich Unterschiede, zwischen etwas "härter" auftretenden Chartdudlern à la Energy, Prollprogrammen à la BigFM, musikalisch alternativ aufgestellten Programmen wie EgoFM und sogar einigermaßen politischen Programmen wie Fritz.

Die Zielgruppe "14-49" stammt übrigens aus dem Fernsehen. Im Radio kenne ich kein Programm, das sich so definiert, wäre wohl auch schwierig. Zumindest, wenn man das heutige Radioverständnis an den Tag legt. (Ein Programm wie SDR 3, dass ich schon als Kind gerne gehört habe, würde ich wohl auch heute immer noch gerne hören.)
 
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Alternativ aufgestellte Wellen wie Puls und ego FM schalte ich mit fast 37 sehr gerne ein. Bei Programmen wie big FM oder Energy halte ich es hingegen nicht sehr lange aus. Das gilt ebenso für die Hitradios. Zu meiner Jugendzeit war ich von Energy Rheinland-Pfalz begeistert. So ändert sich der persönliche Geschmack.
 
Völlig an der Demografie vorbei .
Meine Rede. Und die Alten sind, weil in der guten alten Zeit das Radio noch eine
wesentliche Rolle gespielt hat, auch tatsächlich noch Hörer. Falls sie einen
passenden Sender finden. Selbst SWR1 meint, auf "jung" machen zu müssen,
obwohl mit SWR3 und DASDING zwei SWR-Sender jüngere Hörer ansprechen
wollen. Ich als Hörer verstehe das nicht. Aber das ist denen in Stuttgart auch
sowas von egal. Und mir inzwischen auch. Hört die Jugend überhaupt noch Radio?
Die müssen doch den ganzen Tag ihr Zartfon streicheln.
 
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ich habe früher Fritz sehr gerne gehört, leider hat sich die Station zu einer Dudelwelle entwickelt (tagsüber), genauso wie 1 LIVE. Ego FM und PULS sind die Jugendsender, die ich noch höre.
 
Das eigentliche Problem ist doch, dass die, die einst mit Radio sozialisiert wurden, dieses Medium anders wahrnehmen als Jugendliche von heute. Leider kann man hierzulande nicht mit "seinem" Sender alt werden, sondern wird ab einem bestimmten Alter auf ein anderes Programm abgeschoben. Das ist die eigentliche Schizophrenie bei hiesigen Radio. Und da die Jugendwellen die alten Hörer nicht verlieren wollen, die jungen Hörer aber zwingend auch dazu bekommen müssen, kommt bei den meisten jungen Wellen der Republik inzwischen ein solcher programmlicher Brei raus. Verlierer sind dabei irgendwie alle. Eine wirkliche Lösung für das Problem wüßte ich aber auch ncht. Macht man Programm wie beispielsweise DT64 in der Wendezeit oder die Anfangsjahre von Fritz, sendet man mehr oder weniger an der Zielgruppe und am Hörer vorbei. Macht man ein tatsächlich hippes Jugendprogramm für die Kids von heute, hört gleich gar keiner mehr zu, weil die Jugend von heute längst kein Radio mehr hört.
 
Die Zielgruppe "14-49" stammt übrigens aus dem Fernsehen. Im Radio kenne ich kein Programm, das sich so definiert, wäre wohl auch schwierig. Zumindest, wenn man das heutige Radioverständnis an den Tag legt.
Dennoch spielt diese Zielgruppe für die Akquise der Werbekundschaft scheinbar weiterhin eine erhebliche Rolle. Schließlich lassen sich landauf landab zahlreiche Radiowerbekombis buchen, mit denen genau die Hörer eben von 14 bis 49 angesprochen werden sollen.
 
Die müssen doch den ganzen Tag ihr Zartfon streicheln.


Diese Verallgemeinerung lasse ich nicht gelten. In vielen Betrieben herrscht Handyverbot während der Arbeit oder man hat einfach keine Zeit, ständig das Handy zu bedienen.

In unserem Betrieb hören die Azubis oder die Kollegen unter 25 Jahren ganz normal Radio am Arbeitsplatz, alle haben mittlerweileDasding an.
 
Auch die Frage wurde beim SwissRadioDay gestellt und versucht (besser) zu beantworten (als bisher in Deutschland).
Mal bei 3:20 reinhören. da gibt es diese Folie zu sehen:

Hansi_Voigt_Community.jpg

Wie soll ein gesichtsloses Medium eine Community sein? Ich mußte spontan an DT64 denken. Das Programm hatte aufgrund der (im Tagesprogramm und gesellschaftlich-politisch) klaren Aussage ein Gesicht und war also das Medium einer "Community". Diese Worte waren damals in Deutschland unbekannt bzw. unüblich. Was aber nichts an der Tatsache ändert, daß DT64 das war, was man heute angeblich sein muß, wenn man als Programm überleben will - und nicht realisieren kann, weil man die konstruierte Zielgruppe mit universeller Bedeutungslosigkeit versorgen muß.

Danke für den Link. Ich ziehe mir das jetzt runter und höre es mir an, wenn ich wieder in Deutschland bin. Bin derzeit dort, wo der Vortrag stattfand: in der Schweiz.
 
DT64 (...) war also das Medium einer "Community"
Nein, DT64 war noch ein Medium mit einer Community, zuerst war DT64 da (später dann auch im Wende-Wandel begriffen), dann erst kamen die Leute hinzu - und sie wurden mit einbezogen. Eine Community entstand um DT64 herum, nicht DT64 aus der Community heraus.

Beim anderen Fall würde doch das Medium aus der vorher bereits bestehenden Community heraus entstehen, also zB aus einer örtlichen HipHop- oder Häkelkreis-Szene heraus.

Bei Evosonic komme ich mit der Einschätzung aber auch nicht ganz klar. Der Sender entstand aus einer bereits vorher existierenden (örtlichen=Kölner) Technoszene heraus, scharrte dann aber eine Teilmenge der (bundesweiten und darüber hinaus) Technoszene als überaus kommunikationsfreudige Community um sich herum... [die Community ist sogar immer noch da, obwohl der Sender zwischendurch mal 17 Jahre weg war von 1999-2016].
 
Beim anderen Fall würde doch das Medium aus der vorher bereits bestehenden Community heraus entstehen, also zB aus einer örtlichen HipHop- oder Häkelkreis-Szene heraus.
Denkfehler. Genau derselbe, den die restliche Radioszene auch macht!
Die Community ist bereits da. Sie wird nur nicht angesprochen. Ihr wird, wie einem Hund, ein Knochen hingeworfen und zugerufen "Friss oder stirb!" und ein paar Hunde lassen sich nicht bitten. Das Gros aber sucht sich andere Möglichkeiten. So musste ich also auch sehr grinsen, als beim RadioDay eine App zum Betatest vorgestellt wurde, über deren zugehöriges Projekt wir hier schon lange zuvor "mit Schrecken" diskutiert haben: "Radio im Jahr 2050" und (Link zum Thread).
@angelozehr (Twitter) schrieb:
Goil: «Guten Morgen Matthias. Es ist 7:30, du hast 5:10h geschlafen... Hier sind deine Nachrichten.» #SwissRadioDay
 
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