Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

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Wieso muss es ausgewogen sein? Wie Tweety schon sagte: Solange es die Wahrheit ist...

Sorry, hab mich da wohl ein bisschen blöd ausgedrückt. Mit Ausgewogen meinte ich, dass man die Wahrheit nicht nur über eine Partei in Szene setzen sollte, sondern auch Schwachsinnsansichten der Anderen.
Ich gebe allerdings zu, dass es dann eine sehr lange Lindenstraße würde ;)
Wahrheit ja, aber man sollte meiner meinung nach aufpassen dass es net zu politisch wird.
 
Wahrheit ja, aber man sollte meiner meinung nach aufpassen dass es net zu politisch wird.

Warum? Unpolitische Sendungen haben wir schon mehr als genug und die Zuschauer der Lindenstr. sind nicht alle so blöd, um gewisse Anspielungen nicht zu verstehen. Wir reden ja hier nicht von einer x-beliebigen Soap, sondern von der deutschen Serie schlechthin.
 
Früher war ich auch nicht ganz so eingestellt, aber ich denke, momentan sollte man wirklich jedes legale Mittel nutzen, unseren gewählten Vertretern ihre Selbstherrlichkeit zu vergällen. Da tut halt so ein Statement in der Lindenstraße aufgrund größerer Reichweite mehr als ein Kommentar in DLF (siehe #15). Aber sein muss beides.
Ich halte nichts von "über jemanden herziehen" oder davon, dass jemand "sein Fett wegkriegt". Wir haben's immer noch mit Menschen zu tun - auf beiden Seiten.
Eine derartige Wiedergabe einer Stimmung ist absolut im grünen Bereich.
Aber die Politiker halten die Politik sowieso für etwas, wo andere nicht mitspielen dürfen. (Siehe die noch immer andauernde Diskussion zur Neujahrspredigt von Landesbischöfin und EKD-Rats-Vorsitzenden Käßmann - die Pfarrer haben gefälligst nur über den lieben Gott zu reden, vielleicht noch über Spendenaktionen für die armen hunrgigen Negerkinder, aber für alles andere sorgen die Politiker umfassend und perfekt. [/zynismus])
Mir wär auch nicht wohl, wenn mich jemand auf den Murks aufmerksam macht, den ich verbrochen habe.
Insofern ist die Äußerung in der Lindenstraße anregend und die Reaktion darauf sehr aufschlussreich.

Wie war nochmal die Übersetzung von Republik, herkommend von Res Publika? Die Sache der Öffentlichkeit?
 
Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn Fernsehsender und Radios nicht ausgewogen, parteiisch und ganz und gar politisch wären.
Dieses ausgewogene und immer politisch korrekte Einheitslalala ist mittlerweile so belanglos und nichtssagend, dass man das große Gähnen kriegt.
Es führt übrigens auch dazu, dass die Parteien, weil sie keine direkten Anhänger, glühende Verehrer oder eifernde Ablehner im Programm haben dürfen (muss ja ausgewogen sein), dazu übergegangen sind, sich hinterd en Kulissen des Personals zu bedienen und auf diese subtile und intransparente Weise dann doch ihren Einfluss massiv geltend machen. Nur ist das eine Augenwischerei und Publikumsverarsche. Dann doch lieber ein einseitiges, parteiisches und unangepasstes Programm mit offenem Visier, bei dem ich weiß, wo ich dran bin.
 
Ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn Fernsehsender und Radios nicht ausgewogen, parteiisch und ganz und gar politisch wären.
Dieses ausgewogene und immer politisch korrekte Einheitslalala ist mittlerweile so belanglos und nichtssagend, dass man das große Gähnen kriegt.
Es führt übrigens auch dazu, dass die Parteien, weil sie keine direkten Anhänger, glühende Verehrer oder eifernde Ablehner im Programm haben dürfen (muss ja ausgewogen sein), dazu übergegangen sind, sich hinterd en Kulissen des Personals zu bedienen und auf diese subtile und intransparente Weise dann doch ihren Einfluss massiv geltend machen. Nur ist das eine Augenwischerei und Publikumsverarsche. Dann doch lieber ein einseitiges, parteiisches und unangepasstes Programm mit offenem Visier, bei dem ich weiß, wo ich dran bin.

Das ist doch genau der Grund warum es so ist wie es ist.
Wenn Medien mit offenem Visier berichten, würde es hinter den Kulissen noch ganz anders abgehen als es ohnehin schonb läuft, wie zum Beispiel bei Zeitungen.
 
Mit dem Unterschied dass es bei Zeitungen (=Unternehmen) noch viel mehr Druck von den am Unternehmen wirtschaftlich Beteiligten gibt, denen ist ja egal was die Zeitung druckt solange sie Gewinn abwirft.
Und dass ein Privatsender sich kein Politmagazin leisten kann ist auch klar, das verlangt auch keiner, da gehts doch genauso ab.

Solange die Ausrichtung einer Sendung oder eines ganzen Senders für den Zuschauer auch erkenn- bzw. durchschaubar ist, darf das so sein - da schliesse ich mich den Vorrednern an;
und ich meine genau DAS fördert auch eher eine kritische Auseinandersetzung mit den Themen, als der Anbiederungskurs der seit langem die klare Haltung und Positionierung ersetzt hat.
Der NDR ist schon lange kein "Rotfunk" mehr, stattdessen knickt man vor Christian Wulff und seinen Drohgebärden ein. Was soll ich als mündiger Zuschauer denn davon halten?
"Panorama" und "Extra 3" gibt es nach wie vor, aber die haben an Bissigkeit verloren. Letztere verschiebt sich (finde ich jedenfalls) latent in Richtung Comedy, zwar hervorragend gemacht aber zu Satire ist da schon ein Unterschied.

Parteiisch sein ist vielleicht ne Spur zuweit, aber klar Stellung beziehen, das erwarte ich.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

"Unparteiisch" bemisst sich für mich an vielen Dingen, aber zu allerletzt an Aussagen, die in Soaps fallen. Ich bitte euch. Ich finde es schon viel bedenklicher, wie zum Beispiel im großen NDR-Medienmagazin Zapp manchmal berichtet wird. Da wird alles kritisch beleuchtet, aber nie die ARD selbst. Und auch Beiträge über die Gebührendiskussion oder ARD-Events in den Infokanälen sind meist eher PR als "unparteiischer" Journalismus. Gerade die Öffentlich-Rechtlichen sollten auch die Kraft haben, sich selbst hier und da etwas kritischer zu sehen. Was fiktive Gestalten in der Lindenstraße zu aktuellen politischen Debatten zu sagen haben, hat für mich null Relevanz.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Ich habe mich früher über die Parteilichkeit (korrekt müsste es heißen Links-Parteilichkeit) der ÖR aufgeregt. Seit ich regelmäßig die Einschaltquoten aller Sendungen bekomme, muss ich feststellen, dass die meisten Sendungen der Öffis inzwischen für die Mehrheit der Bevölkerung ohnehin keine Relevanz mehr haben, weil sie sie gar nicht mehr ansehen.
Seitdem finde ich den Impetus, den manche Sendungen an den Tag legen nur noch lächerlich (z.B. Sonja Mikitsch (o.ä.) innerhalb der Sendung Monitor).
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Gerade die Öffentlich-Rechtlichen sollten auch die Kraft haben, sich selbst hier und da etwas kritischer zu sehen. Was fiktive Gestalten in der Lindenstraße zu aktuellen politischen Debatten zu sagen haben, hat für mich null Relevanz.
Das ist richtig, aber gerade Zapp ist, wie vom Vorredner erwähnt, ein positives Beispiel. Auf im WDR und im RBB gibt es öfters selbstkritische Beiträge. Anders ist es meiner Erfahrung nach leider z.B. bei MDR oder SWR, wo tatsächlich die Berichterstattung in eigener Sache oft nicht über das hinaus geht, was die PR-Abteilungen des jeweiligen Senders verschicken.

dass die meisten Sendungen der Öffis inzwischen für die Mehrheit der Bevölkerung ohnehin keine Relevanz mehr haben, weil sie sie gar nicht mehr ansehen.
Kennst Du denn eine Sendung (ob ÖR oder privat), die von der Mehrheit der Bevölkerung (also >40 Mio. Zuschauer) angesehen wird.

Auch wenn die ÖR-Politmagazine nicht mehr so viele Zuschauer haben, wie sie zu vorprivater Zeit hatten (was zwangsläufig so ist), so regt doch des öfteren ein Beitrag die öffentliche Diskussion an. Und das sollte ja der eigentliche Zweck der Politmagazine sein.

Im übrigen: Wer den ÖR pauschal Linksparteilichkeit vorwirft wie Du es tust, stellt sich für mich außerhalb der ernsthaften Debatte. Hast Du Dich schon mal damit beschäftigt, was die Unionsparteien in den letzten 60 Jahren z.B. beim ZDF und beim BR gemacht haben, oder in den 80ern beim NDR, in den 90ern beim MDR oder im letzten Jahrzehnt beim HR?
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Das gab es eigentlich schon: Hauser und Kienzle, die politisch unterschiedlicher nicht hätten sein können. Leider gibt es die Sendung lange nicht mehr und ebenso schade ist der Tod Hausers im Jahre 2004.

Oh... ich erinnere mich. Lange her.

Aber sehr bissig waren die auch nicht. Eher ironisch. Ich finde das so schade. Bei uns gibt es immer nur weichgespültes Konsens-Zeugs.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Öffis sollten genauso wie die Privaten unparteiisch sein. Politik hat nur in den News was zu suchen. Aber über die dt. Öffis brauchen wir uns nicht zu beschweren. Der ORF läßt seine Intendanten vom jeweiligen Landeshauptmann bestimmen. Hier gabs sogar schon Beschwerden eines Landeshauptmanns, daß er weniger Zeit im Landesprogramm hat als sein Kollege in seinem Landesmagazin.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Politik hat nur in den News was zu suchen.
Das sehe ich nun ganz anders. Eventuell liegt es auch daran, dass "Politik" für mich das soziale Handeln von Menschen und Organisationen zur Erhaltung und/oder Gestaltung einer Gesellschaft ist, also sehr viel mehr, als nur die Dinge, die in News abgehandelt werden. - Deshalb verwunderte es mich bei einer Schülervertreterwahl, dass ein Gymnasiast (11. Klasse) auf seinem Fragebogen bezüglich der Einstellung zur Politik ein Nichtinteresse eingetragen hatte.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Öffis sollten genauso wie die Privaten unparteiisch sein.

Ich mag es nicht, wenn jemand so tut, als wäre er unparteiisch. Denn das ist gelogen. Ich bin auch nicht unparteiisch. Ich wäre entzückt, wenn es in dieser schönen, deutschen Medienwelt noch echte Kommentare mit echter Meinung gäbe. Aber nee...
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Auch wenn die ÖR-Politmagazine nicht mehr so viele Zuschauer haben, wie sie zu vorprivater Zeit hatten (was zwangsläufig so ist), so regt doch des öfteren ein Beitrag die öffentliche Diskussion an. Und das sollte ja der eigentliche Zweck der Politmagazine sein.

Wann hat denn zuletzt ein Beitrag eines solchen Magazins die öffentliche Diskussion angeregt? Ich habe eher den Eindruck, dass diese Magazine nur von politisch interessierten Menschen mit höherem Bildungsgrad gesehen werden, die sich in ihrer eigenen politischen Meinung bestätigt wissen wollen. Das gilt übrigens auch (und im besonderen) für sogenannte Satire- und politische Kabarettsendungen.

Entschuldigt, aber ich halte die Diskussion für etwas verlogen. Natürlich sind bissige und kritische und einseitige und parteiische Kommentare und Berichterstattungen lobenswert - sofern sie sich mit meiner eigenen politischen Einstellung decken. Wagt es jemand, aus dem gegnerischen Lager solche einseitigen und meinetwegen polemischen Kommentare von sich zu geben, wird das in aller Regel als wahlweise Volksverdummung oder -verhetzung denunziert.
 
AW: Wie unparteiisch muss Öffentlich-Rechtlich sein?

Wagt es jemand, aus dem gegnerischen Lager solche einseitigen und meinetwegen polemischen Kommentare von sich zu geben, wird das in aller Regel als wahlweise Volksverdummung oder -verhetzung denunziert.

Man sollte das einfach locker sehen. Auch die FOX-Zuschauer in den USA werden sicherlich eher selten politische Sendungen bei MSNBC schauen. Und was ist daran schlecht? Der Gedanke, daß jeder Zuschauer oder Zuhörer völlig unbeeinflusst an eine Nachricht herangeht und dann abwägt, ist doch eher abwegig. Jeder Mensch hat aufgrund seiner persönlichen Entwicklung gewisse politische Einstellungen.
 
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