Wieviel faken die Öffis?

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AW: Wieviel faken die Öffis?

@makeitso

Naja, ich weiß nicht so recht. Christiansen, Illner, Beckmann...quasi jeder Moderator bekommt Fragen von seinen Redakteuren geschrieben oder Infos angereicht, bezieht sich auf Recherchen, die jemand anders angestellt hat. Schmücken die sich deshalb auch mit fremden Federn? Müssten die jedes Mal sagen, wer für Frage oder Info xy verantwortlich ist? Ich denke nicht.

Ich denke, solche Verfahren, wie Du sie beschreibst, entstehen in erster Linie aus organisatorischen Problemen, d. h. der Moderator ist vermutlich zum Zeitpunkt der Aufzeichnung nicht verfügbar. Jeder Sender dürfte sicherliche bestrebt sein, nach Möglichkeit ein Interview möglichst homogen klingen zu lassen, also durch den Moderator zu führen.

Im Falle von NRW: Wie liesse sich das denn wohl lösen, Jeremiah? Versuch mal irgendeinen Gesprächspartner zu finden, der bereit ist, das gleiche Interview 44x zu geben.

In meinen Augen sind Fakes Geschichten wie die von diesem deutschen Journalisten aus LA, der frei erfundene Interviews mit Stars, die er niemals getroffen hatte, verkauft hat. Also zusammengeschrieben aus anderen Magazinen oder einfach mit erfundenen Antworten. Hitler-Tagebücher (zugegeben schon ein sehr extremer Fall), oder dieser andere Typ, der vor 4 oder 5 Jahren verurteilt wurde, weil er tatsächlich seine Beiträge konstruiert und an Stern TV und andere Magazine verkauft hatte.

Bei den hier angeführten Fällen wird meines Erachtens mit Kanonen auf Spatzen geschossen.
 
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quasi jeder Moderator bekommt Fragen von seinen Redakteuren geschrieben oder Infos angereicht, bezieht sich auf Recherchen, die jemand anders angestellt hat.
Dazu sind ja letztlich die Redaktionen auch da, sonst wären die ja mehr oder weniger überflüssig.
 
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Makeitso schrieb:
Mich wundert ja, daß eine bestimmte Form des Fakes hier noch gar nicht zur Sprache gekommen ist:

Ein Redakteur zeichnet ein Interview auf, das soll dann aber live wirken oder der Red darf nicht on air, also wird das Interview zerschnitten, die Fragen bekommt der Moderator zum Ablesen vorgelegt, die Antworten werden als Carts abgefahren.

Das Ergebnis: Für den Hörer klingt das Ganze, wenn es glatt geht und keine Carts vertauscht werden (siehe auch dieses Beispiel), als habe der Moderator das Interview geführt.

Vorteile: Eigentlich keine - wenn ein Redakteur nicht on air darf, muß halt ein anderer, der es darf, das Interview aufzeichnen.

Nachteile: Statische Interviews, die nicht auf die Antworten eingehen, einer schmückt sich mit der journalistischen Leistung des anderen (oder muß dessen Mist als seinen verkaufen) und eine extrem hohe Fehlerwahrscheinlichkeit.

Wie gängig sind solche Fakes?

Sehr gängig - denn was machst Du dann aus den ganzen Rufa-Korris und -Interviews? Alle Fakes? Ich sage nein.
 
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Keek schrieb:
Im Falle von NRW: Wie liesse sich das denn wohl lösen, Jeremiah? Versuch mal irgendeinen Gesprächspartner zu finden, der bereit ist, das gleiche Interview 44x zu geben.

Indem man den Kram komplett aufzeichnet und sendet, und, anstatt scheinheilig daherzuschwätzen, ein "aufgezeichnetes Interview" ansagt. Aber was soll's, ist ja nur Lokalradio. Für die Klientel sind solche Feinheiten wohl auch egal.
 
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sorry, aber das halte ich für ausgemachten Blödsinn​

Nein ist es nicht! Das wird bei wirklich serösen Programmen wie DLF oder auch MDR info so gemacht und klingt "authentischer". Fände ich nicht übel diese Idee. Gleichwohl habe ich den Eindruck, dass sowas in einem privaten Sender wohl nicht stattfinden wird.l
 
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@Makeitso: "Mich wundert ja, daß eine bestimmte Form des Fakes hier noch gar nicht zur Sprache gekommen ist:
Ein Redakteur zeichnet ein Interview auf, das soll dann aber live wirken oder der Red darf nicht on air, also wird das Interview zerschnitten, die Fragen bekommt der Moderator zum Ablesen vorgelegt, die Antworten werden als Carts abgefahren."


Hatte ich nicht genau das in #39 beschrieben?
 
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:mad: Hier keek, was läßt du den Ton so schleifen?! Es ist nicht gleich alles Blödsinn, nur weil du es nicht gut findest!

Was Jeremia P. postet ist doch logisch! Wenn man einfach geschickt einfließen läßt, daß man mit Experte XYZ gesprochen hat...der folgendes sagte...blablabla...Da ist man doch schon aus dem Schneider raus. Es muß nicht gleich die Lampe angehen "Achtung! Jetzt folgt eine Aufzeichnung!" Man sollte einfach nur keinen Hehl daraus machen...dann wäre doch alles OK. Wer sagt denn, daß alles live verkauft werden muß, einen Grund erkenne ich nicht so richtig!...
 
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So isses. "Jetzt live bei mir im Studio" ist ohnehin Müll.

Thema - Balkon - xy von bla, Frage - ... - xy von bla über/zu ABC - Ende

Soll der Hörer doch denken, was er will. Von mir hat er's nicht.
 
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Sorry Nomos und JP,

vielleicht haben wir uns da falsch verstanden. Jedenfalls wollte ich den Ton nicht schleifen lassen. Ich rede die ganze Zeit davon, dass es aus meiner Sicht nicht notwendig ist, den Hörer EXPLIZIT darauf hinzuweisen, dass es sich um eine Aufzeichnung handelt. Und natürlich ist es in einem solchen Fall wirklich nicht sehr geschickt, ein Gespräch als live zu verkaufen, wenn es aus zugespielten O-Tönen besteht.

Ich habe mich in solchen Fällen jedenfalls stets so verhalten, wie Du Nomos es oben vorschlägst (habe mit xy gesprochen und dann senden).

Klassischer Fall von aneinander vorbei geredet (passiert mir sonst nur mit meiner Freundin)
 
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:p alles wieder gut! ...aber deine Freundin will ich nicht sein, das könnt ich wiederum meiner Freundin nicht plausibel machen :D :D :D
 
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Radiowaves schrieb:
In einer Zeit, in der der Begriff Voicetracking völlig unbekannt war und man selbst als Radioinsider noch dachte, aufgezeichnete Sendungen würden stets als solche gekennzeichnet (1994)
Und weitere elf Jahre vorher legte man ein Buch auf, in dem der an der Tontechnik interessierte Leser in einer Einführung, wie der Rundfunk funktioniert, lesen konnte:

Die meisten Sendebeiträge werden heute auf Magnetband aufgenommen, vorproduziert heißt das in der Fachsprache. Vorwiegend aktuelles Geschehen, wie wichtige politische Ereignisse, Sport und natürlich die Zeitansagen, werden noch direkt ohne Zwischenspeicherung gesendet.

Zum Problem wird das nur dann, wenn ein Mythos kultiviert wird, es sei alles live, was da über den Sender geht, auch wenn dies nicht den Tatsachen entspricht (was für meinen Geschmack übrigens bei Voicetracking der Fall ist).
 
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