WikiLeaks-Enthüllungen

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AW: WikiLeaks-Enthüllungen

@Jojo

Danke für den Link - bei dieser Einschätzung bin ich voll dabei: "Die Kampagne gegen WikiLeaks ist ein Armutszeugnis für all die freiheitlichen Demokratien, die die Meinungsfreiheit so groß im Munde führen .... sie reagieren jetzt nach dem Muster der chinesischen Führung... "
 
AW: WikiLeaks-Enthüllungen

Schweden hat ein halbes Jahr gebraucht, um diesen internationalen Haftbefehl in Gang zu bringen.
Er kommt ausgerechnet jetzt, unmittelbar nach den Veröffentlichungen.
Normalerweise findet aber erst die Anhörung statt, ehe ein Haftbefehl ausgestellt wird.
Von daher hat das Ganze ein Gschmäckle.

Wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf: Offenbar bist du jetzt munter geworden...

Ich erinnere:

>> Die Verschwörungstheorien glaubt ihr wohl selbst nicht.

Warte ab. Es kommt (sicher) noch viel dicker.

Was ich an der Geschichte interessant finde ist, daß der australische Außenminister den USA indirekt die Schuld (wegen Schlamperei etc.) an der Veröffentlichung dieser Dokumente durch Wikileaks gibt, obwohl eine sehr enge Beziehung (man könnte auch "Achse" sagen) der Regierungen bzw. der Geheimdienste besteht.

Ein über 10 Jahre altes Dokument der EU ist in diesem Zusammenhang sehr aufschlußreich - so man es im Net findet. Ich hätte jetzt gerade nicht gedacht, daß sich Google so "zickig" hat...

Such bitte selbst nach

Interception capabilities 2000 bzw. STOA report EU

Irgendwo geistert dieser Report noch im Net rum. Und das ist kein Spaß was da drin steht. Abhören, Wirtschaftsspionage - das volle Programm!


vg Zwerg-008
 
ACHTUNG - ALTER THREAD - NEU AUFGEKOCHT!
(Bitte auf das Datum der Postings achten!)
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Momentan scheint etwas "Betroffenheit" in der Politik zu herrschen. Es ist ja eigentlich auch "völlig unglaublich", daß unsere Partner und Freunde in den USA, die freundschaftlichen Beziehungen zu Europa auch mit ganz anderen Augen sehen.

Ernsthaft! Wie naiv muß man denn eigentlich sein, um sich diese Meinung überhaupt leisten zu können? Oben ist der alte STOA-Report mehr oder weniger verlinkt. Zum Glück stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da:

http://www.heise.de/newsticker/meld...hes-Internet-am-Ueberseekabel-ab-1895776.html
Ulrich Weinbrenner, Ministerialrat im Bundesinnenministerium, sagte bei einer Ausschusssitzung im Bundestag, es sei "in allgemeiner Form bekannt" gewesen, dass es Programme dieser Art gebe. "Niemand, der sich ein wenig mit der Materie beschäftigt", könne sagen, dass er über diese Art der strategischen Aufklärung "grundsätzlich überrascht" sei, sagte Weinbrenner.

Wer etwas anderes glaubt oder denkt, der träumt! Das ist doch alles nichts Neues!

Lustig ist in diesem Zusammenhang übrigens, wenn dann jemand von der Partei "Die Linke"- wie letzte Woche geschehen - massiv in Richtung CDU "schießt". Bevor man das tut, sollte man besser erstmal vor der eigenen Tür kehren:

Kommt bitte mal alle mit! Ich lade euch zu einem "lustigen Nachmittag" auf SWR1-BW ein. Kommt, vertraut mir einfach, denn euch wird das Lachen bestimmt im Hals steckenbleiben! Wer noch heute so mit unverschlüsselten Mails umgeht, muß sich wirklich nicht wundern, wenn "Aufträge" platzen. Aber das haben wir auch schon vor 15 Jahren gewußt...

Achso, den braucht ihr evt. noch:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bernd_Riexinger

Eigentlich begann die Sendung am 25. Juni doch ganz "witzig". Wirklich? Ich habe jedenfalls sofort gewußt, warum ich das mitschneide...
 

Anhänge

  • 20130625_SWR1-BW_Der_Nachmittag_e-mail.mp3
    3,5 MB · Aufrufe: 17
PS.: Nachtrag: Dein Mitschnitt dürfte ja wohl kaum jemanden verblüffen. Adressverwechsler und Postirrläufer gab es schon im vordigitalen Zeitalter.
 
Ganz so einfach sollte man diesen Mitschnitt nicht abhandeln, zeigt er doch ganz deutlich, wie lax im Allgemeinen mit sensiblen Daten umgegangen wird. Es ist doch logisch, daß die Geheimdienste an den Drehkreuzen des internationalen Datenverkehrs (z.B. Frankfurt, London) lauschen. Es ist ja auch "zu verlockend", wenn die Daten schon ganz brav diese Wege gehen. Notfalls schickt man halt ein U-Boot, macht einen wirklich winzigkleinen "Kratzer" in das Lichtleiterkabel und setzt eine Fotodiode drauf. Dann noch schnell mit etwas Gaffa umwickeln - fertig ist die "Schnittstelle". ;)

Mir geht es auch nicht so sehr um diesen "lustige" Mail-Irrläufer von Hernn Petersen an Herrn Lehmann - ein netter "Aufhänger", sondern natürlich um diesen im Beitrag genannten Arbeitsvertrag und die internen Papiere der Partei "Die Linke". Denn genau das ist der Stoff, bei dem die Schlapphüte feuchte Auigen bekommen, nicht bei irgendwelchen offenen Mails, in denen irgendein "Datenaktivist" unten im Footer "Bombe, Sprengstoff, CIA, Mossad... " hinschreibt, in der Hoffnung, damit auch nur einen einzigen Geheimdienst ernsthaft herauszulocken. Kinderkacke - da kommt nichtmal die Polizei.


Machen wir weiter. Stichwort: Onlinebewerbungen. Sehr praktisch. PDF fertigmachen und ab damit. Selbstverständlich behandelt die Firma die Daten vertraulich - keine Frage - aber was macht das schon, wenn die PDF-Datei auf ihrem Weg offen wie eine Postkarte aus dem Urlaub unterwegs ist?

Was tun denn die Firmen, um ihre Kommunikation wenigstens etwas zu schützen? Wer hat denn einen öffentlichen PGP-Schlüssel auf der Website?

Wundern muß sich echt niemand.
 
Es ist ja eigentlich auch "völlig unglaublich", daß unsere Partner und Freunde in den USA, die freundschaftlichen Beziehungen zu Europa auch mit ganz anderen Augen sehen.

Ernsthaft! Wie naiv muß man denn eigentlich sein, um sich diese Meinung überhaupt leisten zu können? Oben ist der alte STOA-Report mehr oder weniger verlinkt. Zum Glück stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da:

http://www.heise.de/newsticker/meld...hes-Internet-am-Ueberseekabel-ab-1895776.html
Ulrich Weinbrenner, Ministerialrat im Bundesinnenministerium, sagte bei einer Ausschusssitzung im Bundestag, es sei "in allgemeiner Form bekannt" gewesen, dass es Programme dieser Art gebe. "Niemand, der sich ein wenig mit der Materie beschäftigt", könne sagen, dass er über diese Art der strategischen Aufklärung "grundsätzlich überrascht" sei, sagte Weinbrenner.

Wer etwas anderes glaubt oder denkt, der träumt! Das ist doch alles nichts Neues!

Lustig ist in diesem Zusammenhang übrigens, wenn dann jemand von der Partei "Die Linke"- wie letzte Woche geschehen - massiv in Richtung CDU "schießt".
Da sieht man die ganze Verlogenheit der Politiker-Kaste: So tun, als habe man nichts gewusst und das Volk für dumm verkaufen und nach und nach kommt die Wahrheit ans Licht! :mad:

Ganz ehrlich: Die Linke wird mir immer sympathischer. Es ist die einzige Partei, die den Etablierten noch auf den Zahn fühlt und kritische Fragen stellt.
Klar, da sitzen noch einige alte SED-Kader drin; das ist nicht in Ordnung, aber: Die CDU sollte sich besser zurücknehmen, wenn es um Kritik an der Linken geht: Wie viele Ex-Nazis haben nach dem Krieg in der CDU Karriere gemacht? Hat man das in den Reihen der Union etwa vergessen?
Auch die Organisation Gehlen, der Vorgänger des heutigen BND, war damals von Nazis unterwandert, siehe dazu die Doku Nazis im BND: Neuer Dienst und alte Kameraden
 
Die Linke [...]
Klar, da sitzen noch einige alte SED-Kader drin; das ist nicht in Ordnung, aber: Die CDU sollte sich besser zurücknehmen, wenn es um Kritik an der Linken geht:
Denn dort sitzen garantiert, genau wie bei der FDP, noch genügend DDR-Alt-Kader an diversen Schnittstellen; fällt nur nicht mehr auf, weil es sich ja um die "guten Parteien" aus der alten Bundesrepublik handelt.
 
Machen wir weiter. Stichwort: Onlinebewerbungen. Sehr praktisch. PDF fertigmachen und ab damit. Selbstverständlich behandelt die Firma die Daten vertraulich - keine Frage - aber was macht das schon, wenn die PDF-Datei auf ihrem Weg offen wie eine Postkarte aus dem Urlaub unterwegs ist?
Da passieren auch noch andere Dinge ;)
Ich habe mal eine komplette Onlinebewerbung "zurückgeschickt" bekommen - mit allen anhängenden Bewerbungsunterlagen (Zeugnisse, Lebenslauf etc.) :D
Die allerdings war gar nicht von mir, sondern von einem Menschen gleichen Namens mit ähnlicher Mailadresse (ich kannte ihn bereits, da auch vorher schon ab und an für ihn bestimmte Emails bei mir gelandet waren).
Daß schriftliche Bewerbungsunterlagen wieder zurückgeschickt werden (sollten), klar. Aber elektronische...? :eek:




Die CDU hat auf jeden Fall noch genug Altkader in ihren Reihen, einer davon ist heute sogar Ministerpräsident eines Bundeslandes...
 
Hallo!

Ganz ehrlich: Die Linke wird mir immer sympathischer. Es ist die einzige Partei, die den Etablierten noch auf den Zahn fühlt und kritische Fragen stellt.
Klar, da sitzen noch einige alte SED-Kader drin; das ist nicht in Ordnung, aber: Die CDU sollte sich besser zurücknehmen, wenn es um Kritik an der Linken geht: Wie viele Ex-Nazis haben nach dem Krieg in der CDU Karriere gemacht? Hat man das in den Reihen der Union etwa vergessen?
Auch die Organisation Gehlen, der Vorgänger des heutigen BND, war damals von Nazis unterwandert, siehe dazu die Doku Nazis im BND: Neuer Dienst und alte Kameraden

Sorry Internetradiofan, ich kann deinen Beitrag leider nicht "liken". Außerdem ging es hier im Thread nicht um Nazis. Dieser 'thematische Schlenker" ist aber in diesem Forum völlig normal. Ich "schweife" ja auch oft genug ab. Kein Problem. ;)

Ich rechne dir die Kenntnis der von dir oben genannten Dokumentation ja durchaus hoch an, denn das zeigt mir, daß du dich durchaus für politische Themen/Geschichte interessierst - und auch mal einen "Spartenkanal" einschaltest, anstatt dich - beispielsweise - von "GZSZ" Tag für Tag "einlullen" zu lassen.

Aber mal abgesehen von deiner persönlchen Meinung (siehe oben), ich erwarte von dir, daß du auch Dokumentationen gesehen hast, die das Thema "Nazis in der DDR" behandelt haben. Die hast du sicherlich auch gesehen. Du vermeidest aber eine Auseinandersetzung mit diesen Tatsachen, weil sie möglicherweise nicht in dein Weltbild passen - oder dir einfach die "Pointe" versauen. Mir wäre es lieber, wenn du "ausgewogener" schreiben würdest.

Glaub mir, ich bin bekanntlich "sehr links" angehaucht, ich würde aber nie sowas schreiben:

"Die Linke wird mir immer sympathischer. Es ist die einzige Partei, die den Etablierten noch auf den Zahn fühlt und kritische Fragen stellt."

Das sind Scheingefechte, Fragen, die eine Partei in der Opposition einfach stellen muß, um im Gespräch zu bleiben.

Nur mal zum "Auffrischen" der Nazi-Thematik:
http://www.antifa-nazis-ddr.de/n/10019451.011.php
 
Nicht schlecht, Stefan! ;)

Das ist ja bald ein "Lehrstück" dafür, wie man eine Aussage "umdrehen" kann, ohne sich an einem Zitat zu vergreifen! *Applaus*

Ja, das war mein Fehler! Ich habe wirklich noch überlegt, ob ich den Satz "Außerdem ging es hier im Thread nicht um Nazis." nicht besser "zitatfest" formulieren sollte, damit mir Leute wie Stefan "nicht an die Karre pissen können". Der Satz "Außerdem ging es hier im Thread nicht primär um Nazis." hätte wohl schon genügt, um Stefan das Zitat zu versauen...

Ich habe mich halt anders entschieden und meine "weiterführenden und erklärenden Gedanken" in einigen einfachen Sätzen hingeschrieben: "Dieser 'thematische Schlenker" ist aber in diesem Forum völlig normal. Ich "schweife" ja auch oft genug ab. Kein Problem."

Natürlich kann man am Satzende "schneiden". Was man damit aber "anrichten" kann, weil man dabei eine Aussage möglicherwise völlig aus dem Zusammenhang reißt, sehen wir hier. Das muß jeder (Journalist?) selbst einschätzen.
 
Die Frage ist, ob man nach dem, was jetzt bekannt geworden ist, überhaupt noch vertraulich über das Internet kommunizieren kann?

Am besten erwirbt einen VPN-Account (z.B. bei nVPN.net) und legt sich eine Fantasie-Identität zu. Vertrauliche Mails unter dem eigenen Namen sollten nur noch über einen Anbieter wie Secure-Mail.biz versandt werden.
Beides kostet zwar ein wenig Geld, aber das sollte einem der Schutz der Privatsphäre wert sein.
 
Die Frage ist, denke ich, eine ganz andere.
Die meisten Besitzer eines Computers nutzen das Betriebssystem Windows. Und wie ich in einem anderen Faden schon erwähnte, gab Microsoft zu, der NSA Daten zur Verfügung gestellt zu haben, jedoch nicht, in welchem Ausmaß, welcher Art und welchem Umfang. daraufhin begannen einige User ihren Skype, bzw. MSN-Account nicht mehr zu nutzen um Microsoft zu boykottieren, aber nutzen auch fleißig ihren Computer/ihr Smartphone mit dem Betriebssystem Windows im Internet und laden sich die empfohlenen Updates herunter.

Dass Symantec unter anderem mit McAffee ebenfalls zusammenarbeiten und auch mit Microsoft kooperieren bedenken dabei die wenigsten. So verlässt man sich auf den Virenscanner, der einen Trojaner schließlich "sofort melden oder blocken" würde und ist sich sicher, dass einem nichts passieren könne.

Dagegen helfen können dann auch kein VPN in Hinterhugelhupfingen oder SecureMail mehr etwas ausrichten. Schon gar nicht, wenn fleißig weiter Daten per Social Media oder diverse Plug-Ins über obskure Server quer durchs Netz geschickt werden.

Das beste Beispiel hierfür ist doch allein schon der IPTV-Anbieter Zattoo:
Route:
Schweiz -> Österreich -> Polen -> Staaten -> Staaten -> Polen -> Österreich -> Deutschland
Das war der Weg für das Programm von Arte bis zu mir.

Gut, wenn da jemand mit mir Arte schaut ist das okay, aber wenn darüber jemand allein schon meine IP abgreift und den sonstigen Traffic überwacht muss das nicht sein. Lasst mich doch nur mal per Twitter mit jemandem schreiben der sich später als "Schläfer" herausstellt. Schon bin ich ebenso verdächtig! Na herzlichen Dank. Und das NUR, weil ich gerade mal das Programm von Arte online angeschaut habe.
 
Es gibt viele Möglichkeiten der "digitalen Notwehr". Das fängt bei der Verschlüsselung von E-Mails an (ist aber auch kein Allheilmittel), der Benutzung "gesicherter" Protokolle (z.B. mit eingeschalteter TLS (Transport Layer Security), oder von vornherein besser gesicherte Verbindungen, wie sie die SSH-Protokoll-Suite zur Verfügung stellt), geht über den Einsatz "vertrauenswürdiger Software" (z.B. werden bei beliebten Open source Programmen mögliche Hintertürchen oder sicherheitslücken viel schnelle ruchbar, als wenn man von der "Blackbox" eines Herstellers abhängig ist), bis zur Wahl des Betriebssystems (auch hier wieder hauptsächlich Open Source vs. Closed Source).

Wie oben schon erwähnt, ein Allheilmittel ist das nicht, da spielen viel zu viele andere Faktoren mit hinein (z.B. Die Behandlung von Nachrichten, *nachdem* sie den eigenen Rechner verlassen haben, siehe Inselkobis abenteuerliche Route zwischen der Schweiz und Deutschland), aber man kann es Angreifern, auch wenn sie noch so "wohlmeinend" sind und ja nur unsere "Sicherheit" im Blick haben, schon gehörig schwer machen - aber der eigentliche Skandal ist ja, daß man überhaupt zu solchen Mitteln greifen muß. Ja, daß das Internet kein "freundlicher" Ort ist, wie er in den 60ern mal von befreundeten Forschern für den vereinfachten austausch Wissenschaftlicher Dokumente ersonnen wurde sollte spätestens auch dem letzten Schnarchsack klar sein, seit die DARPA (militärisch) bei der Entwicklung mitmischt - und das ist ziemlich von Anfang an. Aber was sich hier in den letzten Jahren und Jahrzehnten an Schnüffelkultur entwickelt hat, sprengt wirklich jeden vertretbaren Rahmen.

Juli Zeh hat das in "heute" als Zwischenruf sehr schön ausgedrückt: Es ist, als ob Einbrecher seelenruhig ein Haus ausräumen, während die Einwohner fassungslos zuschauen und die Hausverwaltung den Dieben noch hinterherruft "aber bitte schön offenlegen" - mit der NSA (und anderen Schnüfflern!) in der Rolle der Diebe, uns Bürgern als Bewohnern und unserer Bundesregierung als Hausverwaltung. Auch das beliebte "Killerargument" (huch! Werde ich jetzt überwacht? Ich habe "Killer" gesagt!) "Ich habe ja nichts zu verbergen" ist äußerst heimtückisch, denn dort, wo überwacht wird, ist die Frage längst nicht mehr, ob wir etwas zu verbergen haben, sondern wer definiert, was besser verbergenswert wäre und was nicht - wie Inselkobi sehr richtig sagte: man weiß auf einmal nicht mehr, weswegen man plötzlich ins Visier der Fahnder gerät. Reicht es aus, in einem Blogpost ein paar mal "Killer" zu schreiben? Müssen noch andere Schlüsselwörter fallen? Was erregt Verdacht, was nicht?

Diese unbestimmte Angst ist es dann aber, die die Menschen vorsichtig werden läßt: oben wurde schon gesagt: Skype nicht mehr nutzen. MSN nicht mehr nutzen. Microsoft meiden. Apple meiden. Google nicht mehr benutzen. Ich selbst sprach von der "digitalen Notwehr" - merkt Ihr was? In einem solchen Klima fangen die Menschen unwillkürlich an, ihr Verhalten zu ändern. Sie bekommen eine unbestimmte Angst, das Medium zu nutzen und für was? Die Sicherheit? Die einzige Sicherheit, die das erzeugt, ist die der Datenauswerter, daß sie alles über uns wissen, was sie über uns wissen wollen - aber wir wissen im Gegenzug viel zu wenig über sie und das ist ein massiver Eingriff in unsere Grundrechte! Deshalb ist das wichtig, dieses Thema jetzt mal gründlich zu beleuchten und Wege zu suchen, wie wir damit umgehen wollen. Die Gefahren solcher Überwachung, wie sie jetzt bekannt geworden sind, sind nicht irgendeine abstrakte Gefahr, die ein paar spinnerte Nerds in Weltuntergangsstimmung ersonnen haben sondern eine reale Bedrohung wichtiger Grundrechte. Das muß nicht unbedingt schlimme Folgen haben, aber wenn es welche hat, dann sage keiner, wir hätten nicht gewarnt.

Wir Menschen sind schon sehr erfindungsreiche Biester - aber wir neigen leider dazu, alles, was wir tun können, auch zu tun. Klar können wir Atome spalten. Ob das eine gute Idee ist, iist aber eine andere Diskussion. Klar können wir in großem Stil Energien umformen. Ob das eine gutee Idee ist, ... das gleiche gilt für technologische Entwicklungen rund um das Internet, Alle diese Erfindungen können zum Wohl der Menschen eingesetzt werden - oder zum Wohl weniger, aber zum Schaden vieler. Wo reines Wirtschafts- und / oder Machtdenken herrschen, da bleibt der größte Teil der Menschen meistens auf der Strecke. Nur im Verantwortlichen Umgang mit der Technologie und den Mitmenschen kann letztlich Nutzen daraus erwachsen. In diesem Sinne: nehmt PRISM, TEMPORA und Konsorten nicht auf die leichte Schulter, das Mistzeug ist realer, als Euch lieb sein kann!

LG

McCavity
 
Da sieht man die ganze Verlogenheit der Politiker-Kaste: So tun, als habe man nichts gewusst und das Volk für dumm verkaufen und nach und nach kommt die Wahrheit ans Licht!
Wer immer behauptet, er sei von der Erkenntnis überrascht worden, daß Nachrichtendienste Informationen auf allen denkbaren Wegen sammeln, ist ein Heuchler. Das betrifft aber nicht nur Politiker, sondern auch und gerade Journalisten und nicht zuletzt die braven Bürger.
 
Apropos Verschwörungstheoretiker:
An was glaubt eigentlich der Verschwörungstheoretiker in solchen Zeiten? DASS er abgehört wird oder dass er NICHT abgehört wird?
 
@Inselkobi
Er glaubt, dass er abgehört wird, dass man aber ausgerechnet seine Daten nicht ernst nimmt und sie deshalb weder speichert noch an befreundete Geheimdienste weitergibt, weil die Ablauscher alles, was er absondert, für gequarkten Käse halten.
 
Nach den sehr ausführlichen Postings von McCavity und Inselkobi ist es nicht einfach darauf zu reagieren, ohne gleich wieder "die Hälfte" wegzulassen. Ich versuche es daher garnicht erst, denn dann sitze ich auch noch in drei Stunden vor dem Rechner und mein Posting ist noch immer nicht fertig. ;)


Grundsätzlich ist starke Kryptografie in Deutschland erlaubt. Ich kann also beispielsweise Mails (mit dem öffentlichen Schlüssel des Mailemfängers) verschlüsseln und verschicken. Niemand wird mich daran hindern und normalerweise kann auch nur der Empfänger der Mail diese entschlüsseln. Das ist in anderen Ländern übrigens nicht so. Entweder es ist verboten, oder den zuständigen "Behörden" muß ein Zweitschlüssel übergeben werden, damit die bei Bedarf mitlesen können. Das wäre dann beispielsweise für international operierende Firmen wichtig zu wissen. Um es mal auf die Spitze zu treiben: Ich schicke irgendeinem Studenten an irgendeiner Uni in China eine "Wavedatei", die praktisch nur Rauschen enthält. Wirklich nur Rauschen? Ich habe keine Ahnung, wie dieser arme Student das den chinesischen Behörden erklären will...

Eigentlich ist das Verschlüsseln von eMails etc. eine sichere Sache - wenn der verwendete Algo "sicher" ist. Auf dem Weg durchs Netz (auch wenn der Weg über die USA geht) ist es praktisch unmöglich, daß ein "Dritter" den Inhalt lesen kann. Der Rechenaufwand ist einfach zu hoch, zumal wenn Tag für Tag hunderte Millionen verschlüsselte Mails um den Erdball sausen. Kein Geheimdienst der Welt, auch nicht die NSA mit diesem Superrechenzentrum, kann diese Datenmenge "knacken". Da das alle Beteiligten längst wissen, muß eine andere Lösung her.

Und logisch: Man muß vor der Verschlüsselung an die Daten (Stichwort: Bundes-Trojaner) bzw. man braucht einen "Generalschlüssel", um verschlüsselte Daten die durchs Netz geistern, einfach "dekodieren" zu können. Und damit sind wir bei den "kompromitierten" Betriebssystemen - allen voran natürlich "Windows", weil dieses OS am weitesten verbreitet ist.

Und damit komme ich zu einer Heise-Meldung vom 9. September 1999. Man achte auf das Datum, denn das war noch weit vor "9/11", dem Ereignis welches gern benutzt wird, um Maßnahmen im "Kampf gegen den Terrorismus" - man könnte auch Beschneidung von Bürgerrechten, Überwachung etc. sagen - zu rechtfertigen.

http://www.heise.de/tp/artikel/5/5274/1.html

Das Ganze ist also seit 1997 bekannt, aber bei der Allgemeinheit wieder in Vergessenheit geraten.


Ein Punkt in einem SPON-Artikel hat mich letztens sehr nachdenklich werden lassen. Eigentlich gehen wir ja davon aus, daß sich an unserer "freiheitlich-demokratischen Grundordnung" nichts ändert. Wir haben uns an die "Freiheit" gewöhnt und schreiben unsere Meinung auch mal mit Klarnamen ins Internet. Das betrifft beispielsweise das deutsche Usenet. Dort ist es üblich, mit Klarnamen zu posten und logischerweise werden all diese Postings archiviert. Wenn ich mich recht entsinne, hat man vor ein paar Jahren sogar das allererste Posting (wirklich hornalt!) wiedergefunden.

Ist das problematisch? Im Moment nicht, aber...
Was heute als bedeutungslose Information erscheinen mag, könnte eines Tages verhängnisvoll sein. Niemand weiß, welche Regierungsformen in der Zukunft herrschen, welche gesellschaftlichen Werte gelten werden.
http://www.spiegel.de/netzwelt/netz...rgumente-fuer-mehr-ueberwachung-a-911202.html


Nachdenkliche Grüße in die Runde!
 
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