OnkelOtto
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Unter der Überschrift „Das Kulturradio des WDR soll leichtgewichtiger werden“ berichtet die ZEIT vom 7. Februar über geplante Veränderungen bei WDR3:
Mit Billigung der neuen Intendantin Monika Piel habe Hörfunkdirektion und Wellenleitung eine "Optimierung" des Nachmittagsprogramms im dienstältesten Kulturradio der Republik zum 1. Mai (bei Zustimmung des Rundfunkrates) angekündigt. Hier sei eine Veränderung vom Einschalt- zu einem Tagesbegleitprogramm beabsichtigt.
Die Leitungsgremien begründen diesen „Relaunch“ mit der „insgesamt sinkenden Akzeptanz von WDR 3“. Vor allem würde die Welle ihr Publikumspotenzial am Nachmittag unzureichend ausschöpfen.
Die ZEIT fasst die Veränderungen so zusammen: „Das Kulturradio soll eine musikgestützte Kulturwelle werden und sich schärfer vom Wortprogramm WDR 5 abgrenzen.
Pro Sendestunde stehen künftig 13 Minuten Wort zur Verfügung.“
Die Redakteure allerdings laufen dagegen Sturm. „Qualitätsvernichtung", "Entwortung", „Verflachung“ sind die Stichworte. So sollen die „Musikpassagen“ nur noch am Samstag stattfinden. Andere Sendungen, wie „TagesZeichen“ oder 3.pm verfüssigen sich in einem nachmittäglichen Kulturmagazin in "‘neuem Kulturtonfall‘, mit klassischer Musik, kleinen Beiträgen und stündlich unterbrechenden Nachrichten, die nicht mehr zulassen werden, das ganze Werk auszuspielen“, so die Zeit wörtlich.
Auch das Feature verliert Sendeplätze.
Präsentiert werden soll das „neue“ WDR3 vornehmlich von „bewusst jüngeren Stimmen“, die gerade angeworben würden. Die ZEIT berichtet auch über das Mischungsverhältnis:
„Für alle Sendungen vorgegeben ist ein Musik-Wort-Verhältnis von 70 zu 30, wobei Anmoderation und Nachrichten auf das Wortkonto gehen. Pro Stunde, heißt das netto, stehen dem Kulturradio künftig 13 abgezählte Minuten Wort zur Verfügung.“
Der Vorwurf an die Führungsebene lautet zusammengefasst: „Organisierte Entintellektualisierung“.
Die leitenden Personen allerdings berufen sich auf die Ergebnisse der Medienforschung und argumentieren mit Hörerschwund, vor allem wegen „der schlechten Dramaturgie des Nachmittagsprogramms“.
Die ZEIT dokumentiert die Aussage von Hörfunkdirektor Schmitz: "Wir haben nicht vor, aus Konkurrenzdruck-Denken unser Tafelsilber zu verscherbeln, ganz im Gegenteil: Wir wollen es besser polieren, damit mehr Leute Spaß dran haben."
Die Zustimmung zu WDR 3 sei in den letzten drei Media-Analysen von 2,1 Prozent auf 1,6 Prozent gesunken. Schmitz wörtlich: "Da müssen Sie reagieren, die Gruppe der über 60-Jährigen reicht auf Dauer nicht mehr aus. Es ist unbefriedigend, nur jene zu erreichen, die ohnedies schon für Kultur gewonnen sind."
Und Wellenchef Karst sagt: "WDR 3 soll das Feuilleton von Nordrhein-Westfalen werden, das zentrale Kulturmedium für das Land." Die Redakteure allerdings sehen in diesen Aussagen/Ankündigungen die Entstehung eines „adrett durchmoderierten Klassikkanals mit bunten Kulturinfos“ nach dem Motto „Kultur to go“.
Die ZEIT schließ ihren Artikel mit der Prognose:
„Dann könnte der große Profiteur der WDR-Reform der Deutschlandfunk sein. Mit Vorsicht und langem Atem setzt man dort auf das Bedürfnis nach Tiefe, Qualität und Ruhe, nach Gesprächen statt Interviews und der Renaissance des Wortes. Es soll in der Republik noch Menschen geben, die mehr wollen als die Welt in zwei Minuten dreißig.“
Wie sieht dies die Forengemeinde?
Mit Billigung der neuen Intendantin Monika Piel habe Hörfunkdirektion und Wellenleitung eine "Optimierung" des Nachmittagsprogramms im dienstältesten Kulturradio der Republik zum 1. Mai (bei Zustimmung des Rundfunkrates) angekündigt. Hier sei eine Veränderung vom Einschalt- zu einem Tagesbegleitprogramm beabsichtigt.
Die Leitungsgremien begründen diesen „Relaunch“ mit der „insgesamt sinkenden Akzeptanz von WDR 3“. Vor allem würde die Welle ihr Publikumspotenzial am Nachmittag unzureichend ausschöpfen.
Die ZEIT fasst die Veränderungen so zusammen: „Das Kulturradio soll eine musikgestützte Kulturwelle werden und sich schärfer vom Wortprogramm WDR 5 abgrenzen.
Pro Sendestunde stehen künftig 13 Minuten Wort zur Verfügung.“
Die Redakteure allerdings laufen dagegen Sturm. „Qualitätsvernichtung", "Entwortung", „Verflachung“ sind die Stichworte. So sollen die „Musikpassagen“ nur noch am Samstag stattfinden. Andere Sendungen, wie „TagesZeichen“ oder 3.pm verfüssigen sich in einem nachmittäglichen Kulturmagazin in "‘neuem Kulturtonfall‘, mit klassischer Musik, kleinen Beiträgen und stündlich unterbrechenden Nachrichten, die nicht mehr zulassen werden, das ganze Werk auszuspielen“, so die Zeit wörtlich.
Auch das Feature verliert Sendeplätze.
Präsentiert werden soll das „neue“ WDR3 vornehmlich von „bewusst jüngeren Stimmen“, die gerade angeworben würden. Die ZEIT berichtet auch über das Mischungsverhältnis:
„Für alle Sendungen vorgegeben ist ein Musik-Wort-Verhältnis von 70 zu 30, wobei Anmoderation und Nachrichten auf das Wortkonto gehen. Pro Stunde, heißt das netto, stehen dem Kulturradio künftig 13 abgezählte Minuten Wort zur Verfügung.“
Der Vorwurf an die Führungsebene lautet zusammengefasst: „Organisierte Entintellektualisierung“.
Die leitenden Personen allerdings berufen sich auf die Ergebnisse der Medienforschung und argumentieren mit Hörerschwund, vor allem wegen „der schlechten Dramaturgie des Nachmittagsprogramms“.
Die ZEIT dokumentiert die Aussage von Hörfunkdirektor Schmitz: "Wir haben nicht vor, aus Konkurrenzdruck-Denken unser Tafelsilber zu verscherbeln, ganz im Gegenteil: Wir wollen es besser polieren, damit mehr Leute Spaß dran haben."
Die Zustimmung zu WDR 3 sei in den letzten drei Media-Analysen von 2,1 Prozent auf 1,6 Prozent gesunken. Schmitz wörtlich: "Da müssen Sie reagieren, die Gruppe der über 60-Jährigen reicht auf Dauer nicht mehr aus. Es ist unbefriedigend, nur jene zu erreichen, die ohnedies schon für Kultur gewonnen sind."
Und Wellenchef Karst sagt: "WDR 3 soll das Feuilleton von Nordrhein-Westfalen werden, das zentrale Kulturmedium für das Land." Die Redakteure allerdings sehen in diesen Aussagen/Ankündigungen die Entstehung eines „adrett durchmoderierten Klassikkanals mit bunten Kulturinfos“ nach dem Motto „Kultur to go“.
Die ZEIT schließ ihren Artikel mit der Prognose:
„Dann könnte der große Profiteur der WDR-Reform der Deutschlandfunk sein. Mit Vorsicht und langem Atem setzt man dort auf das Bedürfnis nach Tiefe, Qualität und Ruhe, nach Gesprächen statt Interviews und der Renaissance des Wortes. Es soll in der Republik noch Menschen geben, die mehr wollen als die Welt in zwei Minuten dreißig.“
Wie sieht dies die Forengemeinde?