Wollen Radiosender keine Radiohörer?

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German

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Ich bin ja nur ein interessierter Medienmensch, aber beim Lesen vieler Beiträge bekommt man den Eindruck, die Sender wollen gar keinen haben, der bewusst zuhört. Stichwörter wie Durchhörbarkeit, gesprochenes Wort als Störfaktor und Umschaltimpuls machen die Runde.
Dies irritiert jemanden wie mich, der ein Medium nur dann nutzt, wenn er zu einer bestimmten Zeit etwas bestimmtes sehen oder hören will. Radio wird doch nicht nur für diejenigen gemacht, die im Büro nebenbei eine Geräuschquelle brauchen, oder? Das Wort Durchhörbarkeit aufs Fernsehen übertragen würde bedeuten, dass dort irgendwann auch nur noch Frühstücksfernsehen, Mittagsjournal und ähnliches laufen und das ist ja wohl nicht vorstellbar.

Hier scheinen ja auch Radiomacher anwesend zu sein. Was sagt ihr zu meiner Beobachtung, dass

-Radiohörer gar nicht mehr Radio (zu)hören sollen
-Macht es wirklich Spaß, so ein Programm zu gestalten?
-Wird Radio nur noch als Nebenbeimedium gesehen?
-Wenn der Hörer nicht mehr zuhört, was ist dann mit den Werbebotschaften, da hört der Hörer dann ja auch weg.
-Wenn niemand mehr zuhört, welchen Sinn hat das Medium Radio dann noch?

Oder sehe ich das zu extrem und es hören doch viele noch bewusst zu?
 
AW: Wollen Radiosender keine RadioHÖRER

Also ich als Auslieferungsfahrer höre sehr sehr viel Radio, Nicht nur hier in Niedersachsen sondern auch in anderen teilen der BRD.
Meine persönliche Meinung für mich ist, das es nur wenige Radiosender gibt die ein Programm machen dem man wirklich ZUhört. Ich glaube das das bei jedem verschieden ist.
Für mich gibt es keinen Sender in Niedersachsen dem ich wirklich ZUhöre.
In anderen teilen Deutschlands eher schon, bei manchen ist es nur die Morningshow weil ich die Moderatoren so gerne mag (1Live Olli und Micha) bei anderen ist es vielleicht sogar das ganze Paket was persönlich passt.
Und bei wieder anderen nur Teile des Musik mixes.
Ich glaube das muss jeder hörer für sich abwägen, was er gern hört und damit ZUhört und was als nebenbei gedudel läuft damit man sich nicht allein fühlt.
Liebe Grüße
Der Micha
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

-Radiohörer gar nicht mehr Radio (zu)hören sollen
Ja.

-Macht es wirklich Spaß, so ein Programm zu gestalten?

Nein.

-Wird Radio nur noch als Nebenbeimedium gesehen?

Ja.


-Wenn der Hörer nicht mehr zuhört, was ist dann mit den Werbebotschaften, da hört der Hörer dann ja auch weg.

Aber durch das Unterbewusstsein dringen sie tieeeef in ihn ein.

-Wenn niemand mehr zuhört, welchen Sinn hat das Medium Radio dann noch?

s.o.

Oder sehe ich das zu extrem und es hören doch viele noch bewusst zu?

Es gibt welche, die das tun. Herzlichen Glückwunsch! Viel Spaß mit dem Deutschlandradio/-funk whatsoever!
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

German schrieb:
-Wenn der Hörer nicht mehr zuhört, was ist dann mit den Werbebotschaften, da hört der Hörer dann ja auch weg
Das ist die wirklich entscheidende Frage, an die ich eine gewisse Hoffnung knüpfe.

Irgendwann nämlich wird auch der letzte Werbekunde kapiert haben, daß ihm ein teuer bezahlter Werbesport auch beim günstigsten TKP (=TausenderKontaktPreis, Preis pro erreichte 1000 Hörer) nichts bringt, wenn die seine Botschaft sowieso nicht wahrnehmen. Und dann werden endlich auch wieder Inhalte gefragt sein, die die Hörer zum hinhören animieren.

Aber wann das sein wird...?
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Ich würde ja gern (A) sagen und mich im Lichte meiner Feinsinnigkeit sonnen, aber zutreffend ist leider

(C) simpler Tipfehler
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Hallo!

Ich antworte mal etwas selektiv.

"Dies irritiert jemanden wie mich, der ein Medium nur dann nutzt, wenn er zu einer bestimmten Zeit etwas bestimmtes sehen oder hören will. Radio wird doch nicht nur für diejenigen gemacht, die im Büro nebenbei eine Geräuschquelle brauchen, oder?"

Es gibt Programme, die sich als Begleitung (böse nennt man es "Geräuschquelle", wobei ich das nicht unterschreiben würde) begreifen - und es gibt Einschalprogramme. Du nutzt offenbar eher letztere. Zum Glück darf das jeder für sich entscheiden. Es gibt aber viele Macher von Begleitprogrammmen, die lieber bei Einschaltprogrammen arbeiten würden, daher rührt manchmal die hier wiedergegebene Meinung.

"-Radiohörer gar nicht mehr Radio (zu)hören sollen" - doch, sollen sie. Es MUSS solche Sender geben. Es muss auch andere geben. Und es muss Sender geben, und das ist mein Ziel, die Dich durch den Tag begleiten und trotzdem immer wieder einen Grund zum Zuhören liefern. Ist nicht so schwer. Das sind dann aber keine Einschaltprogramme. Das geht auch im klassischen "Formatradio".

"-Macht es wirklich Spaß, so ein Programm zu gestalten?" Ja, sehr.

"-Wird Radio nur noch als Nebenbeimedium gesehen?" Radio ist zum Großteil Nebenbeimedium. Das ist aber nicht schlecht. Es sagt ja nur, dass man Radio, anders als etwa das Fernsehen in seiner klassischen Funktion, nutzen kann, während man einer anderen Tätigkeit nachgeht (Auto fahren, putzen, arbeiten, ...)

"-Wenn der Hörer nicht mehr zuhört, was ist dann mit den Werbebotschaften, da hört der Hörer dann ja auch weg." Der Hörer hört noch zu. Er klebt nur nicht an den Lippen aller Radiomacher. Er hat halt auch andere Sorgen. Er möchte durch den Tag begleitet werden. Er empfindet die Macher nur nicht als Stars. Das stößt einigen Machern übel auf. Aber die Funkkollegs sind nunmal keine Begleitprogrammme.

"Oder sehe ich das zu extrem und es hören doch viele noch bewusst zu?" - Definieren mal bitte "bewusst". Wenn das heisst "Familie versammelt sich zum Radiohören vorm Weltempfänger", dann ist das in der Tat weder da noch gewollt.

Gute Fragen, die Du da stellst. Andere Forumsteilnehmer hier werden sie sicher anders beantworten. Auf mich mit Gebrüll :)
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Diese Frage wurde hier schon so oft diskutiert. Und das in jeglichen Variationen. Ich schlage vor, wir wenden uns von dem Gedanken ab, daß ein Radiosender Hörer haben will...
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Irgendwann nämlich wird auch der letzte Werbekunde kapiert haben, daß ihm ein teuer bezahlter Werbespot auch beim günstigsten TKP (=TausenderKontaktPreis, Preis pro erreichte 1000 Hörer) nichts bringt, wenn die seine Botschaft sowieso nicht wahrnehmen.

Wie es scheint, kapieren das jetzt schon immer mehr Werbekunden:
Die Reklame ist oft viel origineller (auch weil weniger formattreu) als das redaktionelle Programm.
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Erst mal danke für Deinen interessanten Beitrag, German!

Oder sehe ich das zu extrem und es hören doch viele noch bewusst zu?

Im Prinzip bzw. "im Großen und Ganzen" hast Du mit dem von Dir Geschriebenen schon recht, denn der standartisierte "Dudelfunk" in D-Land ist eigentlich nur noch dann zu ertragen, wenn man nicht mehr bewußt hinhört! :rolleyes:
"Fahrstuhlmusik" ("Muzak") soll die Hörer ja auch nicht zum tanzen animieren! ;)
Mit der allgemeinen "Musikberieselung" durch die überwiegende Mehrzahl der Sender in D-Land (aber nicht nur dort, wie ich aus langjährigen internationalen Vergleichen berichten kann) will man die Hörer ja keineswegs bei der Arbeit stören oder sie gar zum mitdenken bewegen, sondern zum flauschigen "sich wohlfühlen", da ihnen das Programm immer schon irgendwie bekannt vorkommt (wegen der depperten Hitrotation halt) und so in ein Ohr rein und aus dem anderen wieder raus fließt...
"Schöne heile Welt" Suggestion eben - noch um einiges vorsätzlicher und deutlicher als beim Fernsehen, welches ich übrigens als das beste Schlafmittel überhaupt schätzen gelernt habe und Nachts in der Regel sehr oft den Fernseher auf reduzierter Lautstärke, aber immer noch wahrnehmbar, auf einem Ö-R Kanal (am liebsten Phoenix) laufen lasse, um den Störungen durch lautere Werbeblöcke u. ä. bewußt zu entgehen! ;)

Aber es gibt in der Tat auch noch Programme (wie z. B. das, welches ich selber mit einigen engagierten Kollegen "für lau" und natürlich vollkommen werbe- und Hitrotationsfrei betreibe ;)), wo man sich seine Hörerschaft erst über Monate und manchmal sogar Jahre mühsam erspielen muß und wo man ganz bewußt auf "den üblichen Müll", wie drängelnde Hitrotation, quäkige Werbespots etc. verzichtet, da man seinen zahlenmäßig natürlich eher wenigen Hörern tatsächlich noch ein "unerhörtes" Programm bieten möchte! :)
Die Ausnahme bestätig da aber mal wieder nur die Regel, denn mit so einem hohen Anspruch an sich selber und seine Hörerschaft lies sich weder gestern wirklich Geld verdienen, noch heute und morgen wohl auch kaum, aber es macht dafür um so mehr Spaß, wie ich immer wieder aus eigener Erfahrung bestätigen kann! :)
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Mein Hörverhalten hat sich dahin gehend geändert, dass ich sehr viel gezielter höre. Die Treue zum durchgängig gehörten Sender ist dahin.
Selektives Hören ist angesagt. Folgende Alternativen stehen mir persönlich zur Auswahl:
  • Um mich zu informieren und auf dem aktuellen Stand zu sein, höre ich hr-info.
  • Als unaufdringliche Musikuntermalung zum nebenbei hören am PC nutze ich Internetradios mit unmoderierten Strecken und einer guten Rotation.
  • Dank einer gut gefüllten rtb kann ich schnell von einem Internetradio zum anderen "zappen", wenn mir das Programm da nicht mehr gefällt. Die rtb bietet mir einen schnellen Überblick, wer gerade was spielt.
  • Habe ich auf all' das keinen Bock, werfe ich iTunes mit der Party-Jukebox an. Besser kann man ein Programm, das die eigenen Musikstücke gut durchmischt wiedergibt, nicht gestalten. Ganz nach meinem Geschmack. :)
  • Ich genieße die Nicht-Dauerberieselung und nehme die mich umgebenden Zivilisationsgeräusche bewusst wahr.
Interessanterweise wird in der MA-Befragung nach meinem Kenntnisstand die Alternative "Wenn ich keinen der von ihnen benannten Sender höre, höre ich Internetradio" nicht angeboten. Ich fände es interessant, was da für Ergebnisse zustande kämen.

Ergo: Ich höre mittlerweile so gezielt Radio, wie ich auch gezielt Fernsehen schaue.

Gruß, Uli
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Ich bin ja nur ein interessierter Medienmensch, aber beim Lesen vieler Beiträge bekommt man den Eindruck, die Sender wollen gar keinen haben, der bewusst zuhört.
Stimmt. Den meisten Sendern reicht es völlig, wenn man beim Beginn des Werbeblocks aufmerksam zuhört. Leider gibt es noch kein wirklich wirkungsvolles Mittel, um geistig abwesende Hörer exakt zu diesem Zeitpunkt zur vollen Konzentration zu zwingen. Ein bei Beginn des Werbeblocks wild blinkendes und vibrierendes Radio müßte noch erfunden werden. Vielleicht eines, das auch noch einen lieblichen Vanille-Duft absondert, sobald die Werbeunterbrechung anfängt.

Und wäre es nicht wunderbar, wenn man ein Radio mit Bluetooth erweitern und so programmieren könnte, das zu Beginn eines Gewinnspiels automatisch sämtliche in Reichweite befindlichen Handies die Nummer des Senders anrufen?

Da sind noch viele Innovationen möglich.
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

@Studio Rebstock
ein hochinteressantes Posting, es deckt sich übrigens fast völlig mit meinem "neuen" Hörverhalten, nur dass ich lieber B5 und DLF zur aktuellen Information zwischen 5 und 6 Uhr höre.

Bei mir ist wegen der gezielten Auswahl der Sender die Hördauer, für den gesamten Tag gerechnet, erheblich gesunken.
Ist eine ähnliche Hördauerveränderung/-verkürzung auch im Studio Rebstock beobachtet worden?
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

-Wenn der Hörer nicht mehr zuhört, was ist dann mit den Werbebotschaften, da hört der Hörer dann ja auch weg.

Ich als einfacher Radiohörer empfinde Werbung im Radio wesentlich penetranter als TV-Reklame.
Die Werbemacher stellen sich bewusst auf das Hörverhalten ein.
Werbung von Petra Porta, Meika Kaltschmecker und NetCologne ist zwar nervig ohne Ende, aber durch ihre Penetranz erreicht sie auch den Hörer, der das eigentliche Programm lediglich als Tagesbegleitung sieht und nur oberflächlich zuhört.
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

... Den meisten Sendern reicht es völlig, wenn man beim Beginn des Werbeblocks aufmerksam zuhört. ....
Eigentlich nicht. Den Sendern reicht es schon, wenn der Hörer an der richtigen Stelle (MA) den Sendernamen aufsagen kann. Etwas anderes ist überhaupt nicht gewollt.

Mein Lokalfunkdudler, hier in NRW, hat vor einem Jahr sein Erscheinungsbild geändert (Westfunksender, hat jetzt die Frequenz im Namen) und hämmert seitdem mit einer unglaublichen Penetranz dem Hörer den Sendernamen um die Ohren.

"Hier ist ihr Lokalfunkdudler. Und gleich in der Lokalfunkdudler-Sendung: Unser Lokalfunkdudler-Reporter war in der Stadt unterwegs und hat die Passanten befragt... ...das war der Lokalfunkdudler-Reporter aus der Fußgängerzone. Und jetzt weiter mit der besten Musik, hier beim Lokalfunkdudler!"

Wer kann denn da noch zuhören, ohne dass ihm die Ohren abfallen?
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Die Unterscheidung zwischen Einschaltprogrammen und Begleitprogrammen ist künstlich und unrealistisch. Auch das Wortprogramm höre ich nebenbei am Steuer und beim Kochen/Aufräumen/Bügeln. Und es stört mich tatsächlich nicht, wenn ich nicht jedes Wort mitbekomme. Ich weiß nicht, wann sich das letzte Mal "die Menschen um den Radioapparat versammelt haben", war bestimmt vor meiner Zeit. Ist auch nur ein Totschlagargument.

Der große Unterschied besteht in Wahrheit zwischen Programmen, die für Hörer senden (gibts kaum noch), und solchen, die für die MA senden. Egal ob das Musik oder Wort ist. Man macht Programm, das so billig wie möglich ist, kleine Rotation, irgendeine Sterilcomedy aus dem Versandhaus und Wort nur für Wetter- und Verkehrsgesabbel, und haut das Geld lieber für Berater raus, die sowas als "Reduce to the Maximum", oder wie der Müll heißt, verkaufen. Und natürlich für Plakate, damit zufällig angerufene Menschen sich an den Sendernamen erinnern.

Solche Programme werden nicht für Nebenbeihörer, sondern in Wahrheit für Nicht-Hörer produziert. Die werden dann jedem, der über die Qualität des Programms reden will, als die wahre Zielgruppe vorgehalten. Nicht Kunden, denen man ein gutes Produkt bietet, sondern Reiz-Reaktions-Amöben, für die man sich nicht anstrengen muss.

Während überall wo es in den Medien mit rechten Dingen zugeht, Aufmerksamkeit ein knappes Gut ist, kämpfen die Radiomacher um Unaufmerksamkeit. Das geht nur auf einem Markt gut, wo die Nachfrage durch eine Umfrage ersetzt wurde.

Aber hoffentlich nicht mehr lange. Podcasts und Internetzugriffe bieten ja inzwischen die Möglichkeit in echten Zahlen festzustellen, wer was haben/hören will. Und damit die Aussicht, dass das Radio sich wieder daran orientieren muss.


Schöne Grüße

Nebenbeisender
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Man macht Programm, das so billig wie möglich ist, kleine Rotation, irgendeine Sterilcomedy aus dem Versandhaus und Wort nur für Wetter- und Verkehrsgesabbel, und haut das Geld lieber für Berater raus, die sowas als "Reduce to the Maximum", oder wie der Müll heißt, verkaufen. Und natürlich für Plakate, damit zufällig angerufene Menschen sich an den Sendernamen erinnern.

Solche Programme werden nicht für Nebenbeihörer, sondern in Wahrheit für Nicht-Hörer produziert. Die werden dann jedem, der über die Qualität des Programms reden will, als die wahre Zielgruppe vorgehalten. Nicht Kunden, denen man ein gutes Produkt bietet, sondern Reiz-Reaktions-Amöben, für die man sich nicht anstrengen muss.

Während überall wo es in den Medien mit rechten Dingen zugeht, Aufmerksamkeit ein knappes Gut ist, kämpfen die Radiomacher um Unaufmerksamkeit. Das geht nur auf einem Markt gut, wo die Nachfrage durch eine Umfrage ersetzt wurde.
Diese Sätze, insbesondere den letzten Absatz, sollte man in Marmor meißeln!
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Aber hallo...........da sind ja wieder Welt- bzw. Radioverbesserer am Start, die uns mit Zwangsformaten beglücken wollen und sich die gute alte Radiozeit (d. h. nur öffentlich-rechtliche Bekehrungssender und Programme, in denen jeder Moderator macht und spielt was er will, keine privaten Angebote).

Mal vorweg und nur mal so zur Erinnerung: Wir haben heute in Deutschland über 60 öffentlich-rechtliche Hörfunkprogramme und über 260 private Programme aller Coleur......reine Musikformate, reine Wortformate, reine Kulturformate etc. etc.

Und wer es mit der Sozial- und Medienforschung nicht so hat - Radio ist ein Medium, das man sowohl nebenbei wie auch zielgerichtet hören kann und exakt so wird Radio auch genutzt - wechselweise.

Und auch wenn es einigen nicht schmecken wird: Radiowerbung wirkt, wie schon die erste Studie zu diesem Thema im Jahre 1969 bewiesen hat und wie auch unzählige aktuelle Studien nachweisen; denn Radio wird eben nicht selektiv genutzt (wie z. B. eine Zeitung, bei der ich die Sportseite überblättern kann, wenn mich Sport nicht interessiert), sondern entweder läuft die Kiste (dann nehme ich die Inhalte auch wahr) oder sie läuft nicht.

Und jeder User kann zu jedem Zeitpunkt selbst für sich entscheiden, wann er genau zuhört, d. h. wann er seine Aufmerksamkeit auf das Programm richtet, weil ein toller Titel kommt oder die Nachrichten oder ein interessanter Beitrag oder ein unterhaltsames Spiel etc. etc..

Also laßt die Kirche im Dorf, Jungs und Mädels :)
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Liebster cool head, glaubst du, was du liest?
Dass 1969 Radiowerbung gewirkt hat, glaube ich. Damals war es auch noch eine andre Welt.
Ich kann aber Sendern wie der LW Thuer nicht aufmerksam zuhören, weil ich sonst merke, was für Leute das so am Mikro sitzen bzw. für welche Art von Menschen das Programm gemacht wird.
Und als "reines Musikformat" kann man wohl die AC-Stationen dieser Welt nicht bezeichnen. Eher als gemischt-Laden á la Wochen-Anzeigenblatt, mit ebenso schwankender Qualität. Und diese Blätter lese ich nicht, ich überfliege sie nur und gebe sie sofort in die blaue Tonne.
Radio ist ein Medium, das man sowohl nebenbei wie auch zielgerichtet hören kann und exakt so wird Radio auch genutzt - wechselweise.
Jo, darum geht es doch. Radio, das nebenbei gehört wird, ist Geräuschkulisse. Mehr dann eher selten. Und dafür sind viele Programme auch maximal gut. Und für mehr werden diverse Programme auch nicht gedacht sein.
Und jeder User kann zu jedem Zeitpunkt selbst für sich entscheiden, wann er genau zuhört, d. h. wann er seine Aufmerksamkeit auf das Programm richtet, weil ein toller Titel kommt oder die Nachrichten oder ein interessanter Beitrag oder ein unterhaltsames Spiel etc. etc..
Also: Ein toller Titel kommt auf den diversen Sendern eher selten. Nachrichten & Wetter & Verkehr sind oft die einzigen Zuhör-Impulse. Ein interessanter Beitrag kommt auf den einschlägigen Sendern selten und ein unterhaltsames Spiel ebenso.
Cool head, mich deucht, du hast dir grade selbst ne Falle gestellt.
Wie ich dann bei einem solchen Sender effektiv werben soll, das wird mir wohl ein Werbezeitenverkäufer sehr lange erläutern müssen.
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Liebster cool head, glaubst du, was du liest?
Dass 1969 Radiowerbung gewirkt hat, glaube ich. Damals war es auch noch eine andre Welt.

Es gibt einen Text von Kurt Tucholsky, in dem er sich schon Ende der 20er/ Anfang der 30er über die damalige Belanglosigkeit des Rundfunks und das ewige Schlagergedudel echauffiert - wenn ich ihn finde, poste ich ihn noch.

Außerdem habe ich den hier entdeckt, ebenfalls nah am Thema, ebenfalls lesenswert!
 
AW: Wollen Radiosender keine Radiohörer?

Coolhead: Danke.
Corcorita: ICH habe in den 80ern mal gesagt, daß Radio toll ist. Wenn ich den genauen Wortlaut noch finde, poste ich ihn hier. Bringt uns genauso weit wie ein Tucholsky-Zitat aus den 20ern.
 
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