ZEIT: Öffentlich-Rechtliche Sender - Vom Volk bezahlte Verblödung

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Selbstverständlich ist das nervige Trommelfeuer der privaten Printmedien auf die ÖR-Angebote und Ausweitungsgelüste im Internet leicht durchschaubar und an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten.
[...]
Aber es muss trotzdem erlaubt sein, auch darauf hinzuweisen, wie sehr sich ÖR heute in der Hatz nach der Quote von ihrem Programmauftrag entfernt hat, in welche elenden Tiefen die Programme sich teilweise begeben, und wie dümmlich aus den Intendantenbüros heraus argumentiert wird.

Ich glaube nur, daß das Anführen von Presseartikeln mittlerweile die beste Methode ist, dieses Anliegen gleich selbst zu versenken. Habe mich gerade mal ein wenig umgeschaut: Sieht so aus, als hätte es die Dreipünktchenzeitung nun geschafft, den Punkt zu erreichen, an dem einige Leute wirklich sauer sind.

Zum Beispiel der hier http://twitter.com/MarcusSchuler/status/19069294082, dem sich http://twitter.com/eric_markuse/status/19069868734 sogleich ein Wellenchef anschließt. Und http://www.ard.de/intern/-/id=1886/nid=1886/did=1527714/exkc18/index.html liest sich für mich auch nicht nach üblichem Hierarchensprech, sondern nach wirklicher persönlicher Betroffenheit.
 
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Das Ganze sieht aber sehr nach gesteuerter Kampagne aus. Erinnert mich an die von Boudgoust in die Welt gesetzten "Zehn Argumente, warum Gebühren gut sind" (oder so ähnlich).
 
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die printmedien sehen z.b. im internet ihre Interessen durch den wettbewerber ard massiv gefährdet und fahren daher unisono von rechts bis links kampagnen gegen die öffis. umgekehrt agiert herr boudgoust nicht gerade fair (schreibt persönl. briefe an verleger und veröffentlicht sie vorab).

schuld an diesem streit trägt meiner meinung nach die europäische kommissarin neelie kroes, sie muss halt einfach mal genau definieren, in welchem umfang bzw. rahmen die ör´s sich im internet engagieren dürfen. stattdessen nur wischi-waschi, wonach digitales engagement der ör´s:

-den gesellschaftlichen Bedürfnissen entsprechen muss
-den publizistischen Wettbewerb stärken muss
-finanziell in angemessenem!! Rahmen bleiben muss

hier ist dringender regelungsbedarf.
 
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radiocat schrieb:
Was bietet mir jetzt ZDF neo? Eine Resterampe, gepaart mit Dokutainment. Hab ich noch keine einzige Stunde lang genutzt, diesen Kanal. Für mich eher ein Ärgernis.
neomusic mit der Die Happy-Sängerin ist doch erfrischend anders... läuft ab und an als Wiederholung auch nachts im regulaären ZDF-Programm.
exhörer schrieb:
Wenn in der privaten Presse ein Rundumschlag gegen das öffentlich-rechtliche Fernsehen gleich mal mit einem Foto von Hansi Hinterseer samt Text "... im öffentlich-rechtlichen Großeinsatz" beginnt, braucht man gar nicht erst weiterzulesen
Nur mal so zum nachdenken....: Gibt es eine öffentlich-rechtliche Presse? Oder hat die Presse an sich nicht irgendwie irgendwo die kritische öffentlich-rechtliche Einstellung, auch wenn sie in Händen privater Verleger ist?
exhörer schrieb:
Jeder von uns bezahlt mit jedem Einkauf im Supermarkt indirekt all die werbefinanzierten Sender, in dem er die dort beworbenen Produkte kauft, deren Verkaufpreise die Werbeausgaben enthalten.
Nur mal so zum nachdenken:
Wenn Du das umrechnest, ist es eine verschwindend geringe Summe... bei einem VK von 1 Euro vielleicht 3 Cent... und darin sind auch Printmedien, Plakate, TV- und Kinospots und andere Maßnahmen enthalten.
Zudem macht die Werbung für ein Produkt dieses (durch die erzeugte Nachfrage) erst bezahlbar, wäre insofern ohne Werbung teurer...
 
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Zudem macht die Werbung für ein Produkt dieses (durch die erzeugte Nachfrage) erst bezahlbar, wäre insofern ohne Werbung teurer...

Das ist ja mal äusserst originell! Ariel, Dash und Ferrero Küsschen wären eigentlich viel teurer, wenn man nicht ständig mit der dusseligen Werbung dafür bombadiert würde! Danke, radiovictoria01, das ist der Kracher des Tages! :wall:
 
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Na, dann darfst Du Dich ja mal freuen.... studiere doch mal zur Abwechslung w&v, eine meiner Fachliteratur-Magazine im anderen Job...
 
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Wenn Du das umrechnest, ist es eine verschwindend geringe Summe... bei einem VK von 1 Euro vielleicht 3 Cent
Diese Zahl möchte ich anzweifeln. Das mag für Massenprodukte des täglichen Lebens gelten. Bei Kleidung, insbesondere Sportartikel, und Autos dürfte der Satz sehr viel höher sein. Bei manchen Modellen dürfte da auf ein Auto ein TV-Spot kommen...
 
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Zudem macht die Werbung für ein Produkt dieses (durch die erzeugte Nachfrage) erst bezahlbar, wäre insofern ohne Werbung teurer...
Warum sind dann Produkte ähnlicher Art, für die nicht massiv geworben wird, mit mindestens gleicher bzw. mitunter auch besserer Qualität oftmals deutlich preiswerter als das Markenprodukt?
 
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Warum sind dann Produkte ähnlicher Art, für die nicht massiv geworben wird, mit mindestens gleicher bzw. mitunter auch besserer Qualität oftmals deutlich preiswerter als das Markenprodukt?

Zugunsten der Freunde von Funkwerbung mag man hier anführen: Warum ist jedoch ein Rolls-Royce so teuer? Natürlich, weil für ihn keine Werbung gemacht wird! Würde Rolls-Royce Werbung machen, könnte sich Jeder einen "Silver Shadow" leisten. :D
 
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Diese Diskussion ist absurder Schwachsinn. Erstens laufen im Privatfunk und in ÖR die nahezu identischen Werbespots, also ist das Ganze kein Argument Pro oder Contra Privat oder Öffentlich-Rechtlich, zweitens sucht sich die Werbeindustrie immer ihre Foren. Wenn es keinen Rundfunk gäbe, würden die Werbeetats eben an anderer Stelle verbraten - auf den Marktpreis hätte das also keinerlei Auswirkungen. Nichts würde billiger, nichts würde teurer werden.
 
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Wenn es keinen Rundfunk gäbe, würden die Werbeetats eben an anderer Stelle verbraten - auf den Marktpreis hätte das also keinerlei Auswirkungen. Nichts würde billiger, nichts würde teurer werden.

Das sehe ich nicht so. Wer würde schon das Zeugs von "Müller Milch" ohne TV-Werbung kaufen? Oder wer käme jemals auf die abenteuerliche Idee, Möbel bei "Segmüller" zu kaufen, gäbe es nicht diese denkwürdigen Radiosports?
 
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Nur mal so zum nachdenken....: Gibt es eine öffentlich-rechtliche Presse? Oder hat die Presse an sich nicht irgendwie irgendwo die kritische öffentlich-rechtliche Einstellung, auch wenn sie in Händen privater Verleger ist?

Natürlich ist die Presse dem natürlichen Feind, der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz, gegenüber negativ eingestellt. Das ist ja einer der Gründe, wieso diese ganzen derzeit laufenden Anti-ÖR-Kampagnen in der Presse so leicht zu durchschauen sind.

Nur mal so zum nachdenken:
Wenn Du das umrechnest, ist es eine verschwindend geringe Summe... bei einem VK von 1 Euro vielleicht 3 Cent... und darin sind auch Printmedien, Plakate, TV- und Kinospots und andere Maßnahmen enthalten.

... was dann in Summe pro Monat deutlich mehr als die 17 Euro und ein paar Zerquetsche ausmacht, die mich der öffentlich-rechtliche Rundfunk kostet. Nur, daß der Gegenwert des Privatfunks deutlich geringer ist.

Zudem macht die Werbung für ein Produkt dieses (durch die erzeugte Nachfrage) erst bezahlbar, wäre insofern ohne Werbung teurer...

Komisch nur, daß qualitativ gleichwertige oder bessere No-Name-Produkte *deutlich* billiger sind. Trotz oder vielleicht nicht doch eher *wegen* fehlender Werbeausgaben?
 
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... was dann in Summe pro Monat deutlich mehr als die 17 Euro und ein paar Zerquetsche ausmacht, die mich der öffentlich-rechtliche Rundfunk kostet. Nur, daß der Gegenwert des Privatfunks deutlich geringer ist.

Ein Vergleich, der hinkt, denn niemand zwingt dich, die beworbenen Produkte zu erwerben. Hartgesottene gehen gar so weit wie Reinhard Mey HIER und merken sich die ganzen Marken in den Spots, um sie zu boykottieren ;)
 
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Jeder möge sich einfach mal die gesamte deutsche Presselandschaft vor Augen führen, Print, Radio, Fernsehen, alles, was es so gibt, und dann an sich selbst überprüfen, was er im letzten halben Jahr bereit war, käuflich zu erwerben: Die Lokalzeitung? Ein Kicker-Sonderheft-Bundesliga? Vielleicht mal ein Stern, ein Spiegel? Vielleicht mal die Zeit? Ein paarmal die Bildzeitung?
Und dann möge er sich überlegen, welche Radio- und Fernsehprogramme er sich gekauft hätte, wenn es nur die Kauf-Möglichkeit gäbe.
Ich bin ziemlich sicher, dass es keine gewagte Prognose ist, zu behaupten, dass private Programme sich besser "verkaufen" würden als öffentlich-rechtliche, wenn es ausschließlich über eine bewusste Kauf-Entscheidung ginge.
ÖR hat nur dann eine Existenzberechtigung, wenn es Inhalte anbietet, die völlig unabhängig von ihrer "Verkaufbarkeit" gestaltet werden. Sobald sich die öffentlich-rechtlichen Sender und Programme in den Quoten- und Zustimmungswettbewerb mit den Privaten begeben (was sie derzeit leider tun), werden sie erstens verlieren und machen sie sich zweitens überflüssig.
 
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@Mannis Fan
ÖR hat nur dann eine Existenzberechtigung, wenn es Inhalte anbietet, die völlig unabhängig von ihrer "Verkaufbarkeit" gestaltet werden. Sobald sich die öffentlich-rechtlichen Sender und Programme in den Quoten- und Zustimmungswettbewerb mit den Privaten begeben (was sie derzeit leider tun), werden sie erstens verlieren und machen sie sich zweitens überflüssig.

ÖR Sender gibt es in D ja schon eine ganze Weile. Und schon zu Zeiten als von RTL nicht die Rede war,gab es reine Unterhaltungssendungen (Dalli Dalli, Hitparade etc.),
deren einzige Existenzberechtigung schon damals die Verkaufbarkeit war. Mit Einführung der privaten Konkurrenz wurde kein Verzicht dieser unterhaltenden Elemente des öffentlich finanzierten Rundfunks eingeführt. Logisch ist aber auch, dass sich mit dem Beginn der Konkurrenzsituation unterhaltende Elemente des ÖR daran messen müssen, ob sich jemand davon unterhalten lässt. Es kann nicht sein, dass der ÖR-Funk immer dann einen Bereich verlassen muss, wenn sich auch private hier tummeln. Dann könnte man auch die Tagesschau einstampfen. Es gibt ja NtV und RTL Klöppel. Aber natürlich muss sich die Tagesschau auch daran messen lassen wie erfolgreich sie in der Zuschauergunst ist(auch!). Der Quoten und Zustimmungswettbewerb entsteht also zwangsläufig (ist vielleicht auch gewünscht, am Ende wünschenswert?) Beim ersten Teil Deines von mir zitierten Textes stimme ich Dir aber zu. Es sei denn Du meinst "ausschließlich" Inhalte, die unabhängig von Ihrer Verkaufbarkeit entstehen. das halte ich für falsch, und wäre de Fakto die Einstellung des "von allen" finanzierten Rundfunks. Eine diskutierenswerte Frage ist aber sicherlich, ob derzeit die Balance zwischen den unterschiedlichen Programmteilen gewahrt ist. Im Hörfunk bin ich übrigens der Meinung, dass sie (die Balance) gewahrt ist. Natürlich muss man dabei die Senderflotte der Anstalten und nicht einzelne Sender betrachten.
 
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Es ist und bleibt ein zweischneidiges Schwert. Macht der ÖR auf vermeintlich massenkompatibel schreit der Privatfunk man möge ihn abschaffen, weil es Konkurrenz ist. Macht der ÖR auf "elitär" schreit der Privatfunk wieder man möge ihn abschaffen, weil dann ja keiner mehr zuhört bzw. zuschaut. Die teils peinlichen Kampagnen sind so einfach zu durchschauen, das es manchmal fast schon wehtut.
 
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Die unantastbare "Qualität" von ÖR ist - ebenso wie das von ihm gerne selbst zitierte "journalistische Niveau" - leider an vielen Stellen längst eine Chimäre. Das wird so gerne als "gesetzt" genommen, dabei hält es bei Lichte nur noch an wenigen Stellen dem Anspruch stand.
 
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Und schon zu Zeiten als von RTL nicht die Rede war,gab es reine Unterhaltungssendungen (Dalli Dalli, Hitparade etc.),
deren einzige Existenzberechtigung schon damals die Verkaufbarkeit war.
Teil 1 des Satzes unterschreibe ich
Teil 2 stelle ich in Frage
Sicher gehörte und gehört Unterhaltung auch zu den erklärten Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ein Großteil dieser Unterhaltungsshows fand aber NACH 20 Uhr statt, also in der werbefreien Zeit. Mitnichten ging es da also ums Verkaufen. Das betraf seinerzeit lediglich das Vorabendprogramm.
Und das Niveau dieser Unterhaltungssendungen war immer noch etwas höher als das der heutigen. Zudem war das Verhältnis zwischen Unterhaltung, Information, Dokumentation ausgewogener. Für jede "leichte Unterhaltung" gab es danach zwei Stunden kleines Fernsehspiel, Oper, Kulturspiegel oder sonst etwas, was nur kleinere Minderheiten interessierte. Damals meckerte man darüber und begrüsste das Privat-TV, das es einem ermöglichte, zwischen leichter Unterhaltung und bedeutungsschwangerem Bildungs-TV zu wechseln, wann es einem beliebte. Das ging solange gut, bis die Privatsender die Öffentlich-rechtlichen Platzhirsche trotz vielerorts mangelnder terrestrischen Verbreitung in Sachen Reichweite schlugen. Dann versuchten die Öffis, durch Kopie der privaten Angebote diese wieder gut zu machen. Das Programm wurde horizontal durchprogrammiert, obwohl dafür großteils KEINE NOTWENDIGKEIT besteht. Dieses Vorgehen ist eigentlich auch nur dem Werbezeitenverkauf geschuldet. Läuft jeden Tag dieselbe Soap, weiss der Werbekunde, welche Zielgruppe er bekommt und hat keine Streuverluste. Wechselt die Zielgruppe täglich aufgrund wechselnder Sendungen (oder unterschiedlicher Spielfilme), ist die Vermarktung der Werbezeiten viel schwieriger.
Hier hätte man also ausserhalb der Vorabend-Primetime also keinerlei Notwendigkeit, das Programm derart horizontal durchzuforamtieren, wie das heute geschieht.
 
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Der Autor des Artikels, ein gewisser Jens Jessen, scheint Rundumschläge und Haudrauf-Rhetorik zu lieben:

Kritisiert wurde sein Kommentar zur Debatte um die Jugend- bzw. Ausländerkriminalität: In seinem Videoblog fragte Jessen vor dem Hintergrund des Gewaltverbrechens in der Münchener U-Bahn, „ob es nicht zu viele besserwisserische deutsche Rentner gibt, die den Ausländern hier das Leben zur Hölle machen“. Wenn solche „Spießer“ auftreten, entstehe eine „Atmosphäre der Intoleranz, vor deren Hintergrund man Gewalttaten spontaner Natur beachten muss.“ Kritiker warfen ihm vor, er schreibe damit dem Opfer des Gewaltverbrechens Schuld zu.

Der soll den Ball lieber flachhalten. Aufs Fernsehen eindreschen um bei den Dauernörglern Beifall zu erheischen ist schon ein wenig billig. Es wäre nicht schlecht, wenn diese wohlfeilen Feuilletonisten (egal ob von SZ, FAZ, Zeit oder Spiegel) die Misstände im Fernsehen sachlich und emotionslos aufdecken würden, statt eine öffentliche Schlammschlacht anzuzetteln. Die Öffentlich-Rechtlichen kommen denen als Feindbild immer gelegen, man erinnere sich nur an die journalistische Begleitmusik zur Werbeschlacht im Internet oder an die iPad-App-Hysterie.
 
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Das hat die Zeit vor einigen Jahren mit "Rettet das Radio" doch getan. Hat aber auch niemanden interessiert.
 
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Sicher gehörte und gehört Unterhaltung auch zu den erklärten Aufgaben des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Ein Großteil dieser Unterhaltungsshows fand aber NACH 20 Uhr statt, also in der werbefreien Zeit. Mitnichten ging es da also ums Verkaufen. Das betraf seinerzeit lediglich das Vorabendprogramm.

Da hatte ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Ich schrieb "Verkaufbarkeit". Dabei geht es nicht um das Verkaufen von Werbeeinheiten, sondern darum, dass Sendungen ohne jeden öffentlichen Mehrwert ausgestrahlt werden. Diese rechtfertigen sich nur durch das Konsumenteninteresse (sprich Gebührenzahlerinteresse) und das war auch damals schon so. Auch heute stehen ÖRs im Unterhaltungsbereich zu weitgehend werbefreien Zeiten in Konkurrenz zu Privaten. Das bringt die Existenz der parallelen Angebote mit sich. Und ich denke der Gebührenzahler hat sogar ein Recht darauf, dass er Programme und Sendungen bekommt, die er gerne und leicht konsumieren kann und möchte. Ich denke die ÖRIs haben eher die Konkurenzsituation über Jahre hinweg verschlafen, und bedienen deshalb Heute in zu geringem Maße Junge Gebührenzahler. (Es soll ja noch ein Paar dieser Exemplare geben)



Und das Niveau dieser Unterhaltungssendungen war immer noch etwas höher als das der heutigen. Zudem war das Verhältnis zwischen Unterhaltung, Information, Dokumentation ausgewogener. Für jede "leichte Unterhaltung" gab es danach zwei Stunden kleines Fernsehspiel, Oper, Kulturspiegel oder sonst etwas, was nur kleinere Minderheiten interessierte.

Ob das Niveau von Dalli Dalli höher war als das einer Pilawa Show ist schwierig zu bewerten. Auf einzelne Kanäle wie "Das Erste" oder das "ZDF" bezogen ist das mit dem Verhältnis zwischen U. I. und D. möglichwerweise richtig. Insegesamt kann meiner Ansicht nach jeder der möchte auf 3sat/Arte/Phoenix etc. häufiger Fernsehspiele Opern und Kulturspiegel konsumieren als damals. Sicher, jetzt kann man wieder von Auslagern sprechen, aber diese Kanäle sind frei empfangbar, das Programm steht in jeder Zeitschrift und anspruchsvolle Sendungen finden dort auch zu normalen Uhrzeiten statt. Der Gebührenzahler hat also mehr Möglichkeiten "Miderheiten-Produkte" zu konsumieren als damals. Dies deckt sich übrigens mit meinen eigenen Erfahrungen. Ich war "damals" schon da und konsumiere Heute sehr häufig besagte Programme.





Damals meckerte man darüber und begrüsste das Privat-TV, das es einem ermöglichte, zwischen leichter Unterhaltung und bedeutungsschwangerem Bildungs-TV zu wechseln, wann es einem beliebte. Das ging solange gut, bis die Privatsender die Öffentlich-rechtlichen Platzhirsche trotz vielerorts mangelnder terrestrischen Verbreitung in Sachen Reichweite schlugen. Dann versuchten die Öffis, durch Kopie der privaten Angebote diese wieder gut zu machen. Das Programm wurde horizontal durchprogrammiert, obwohl dafür großteils KEINE NOTWENDIGKEIT besteht. Dieses Vorgehen ist eigentlich auch nur dem Werbezeitenverkauf geschuldet. Läuft jeden Tag dieselbe Soap, weiss der Werbekunde, welche Zielgruppe er bekommt und hat keine Streuverluste. Wechselt die Zielgruppe täglich aufgrund wechselnder Sendungen (oder unterschiedlicher Spielfilme), ist die Vermarktung der Werbezeiten viel schwieriger.Hier hätte man also ausserhalb der Vorabend-Primetime also keinerlei Notwendigkeit, das Programm derart horizontal durchzuforamtieren, wie das heute geschieht.

Ich bin nicht der Meinung, dass das ÖR Programm in seiner Bandbreite horizontal durchformatiert ist. (Wenn ich genau darüber nachdenke weiß ich nicht mal, was Du genau damit meinst?) Das gilt in besonderem Maße für den Radio Bereich.
 
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