Zeitdruck beim Radio. Oder: Die Angst vor dem Wort

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Schwieriges Thema, finde ich. Auf der einen Seite stimmt das mit den Hörern, die vom Radio Musik erwarten und sich Infos zu Themen aus Internet und TV holen, auf der anderen bin ich (der jeden Tag sehr viel Radio hört) bisweilen auch der Meinung, dass die Wortbeiträge zu (wichtigen) Themen wirklich zu kurz kommen und meist nicht über 3 Minuten hinausgehen, obwohl man locker das Doppelte an Zeit hätte investieren können.
Manche Sender machen das zwar, aber es scheint wirklich die Ausnahme. WDR2 z.B. hatte früher (meinem Gefühl nach) auch viel mehr Beiträge, die länger waren als die heutigen. Ein schleichender Wandel vom Informationsradio zum Musikdudler? Vielleicht, aber für die gewünschte Hörerquote muss man sich halt deren Gewohnheiten anpassen und diese ziehen Musik anscheinend vor.
 
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Bombach weiter: „Natürlich kann man ein Format nur brechen, wenn es eines gibt, weshalb vergleichbare Formatbrüche zwangsläufig Ausnahmen sind.“ Generell sind solche Brüche in der deutschen Hörfunklandschaft selten geworden – wohl auch, weil für viele Hörer das Radio inzwischen zu einem Begleitmedium geworden ist. So lange die Musik gut ist, wird eingeschaltet. Für Informationen gibt es schließlich Internet und Fernsehen.
Das Radio hat sich selbst überflüssig gemacht. Ungewollt und zwischen den Zeilen ist das, wieder einmal, eine Bankrott-Erklärung. Der ipod als Musikbeschaffer, anders komme ich als "Normal"-Hörer ja nicht ran, Internet und TV als Infobeschaffer, für viele ist das Radio zum Begleitmedium geworden, weil es die Radiomacher, oder besser: die Chefs der Radiomacher, so wollten.
So wie ich die Ausführungen des Herrn Bombach verstehe müsste das Radio reihenweise ausgeschaltet werden. Das Radio bietet keinen Mehrwert mehr. So verstehe ich diese Aussagen. In weiterer Konsequenz werden demnach immer mehr Menschen das Radio ausschalten. Zumindest im Kopf.
Und das ist ja auch schon vielfach passiert.
 
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Das Problem, welches ich mit den angestammten AC-Wellen meistens habe, ist, dass in der kürze der Zeit (z.T. sogar in den Nachrichten) wichtige oder wissenswerte Informationen verloren gehen. Sicher soll man nicht ausschweifen, es kommt aber leider auch vor, dass Meldungen arg trivialisert oder boulevardisiert werden, um etwa Emotionen zu wecken (wo es keine gibt) oder möglichst kurze Stücke zu produzieren. Dabei vergessen einige, dass der Hörer einer Nachricht oder einem Stück nicht folgen kann, wenn ihm der Hintergrund nicht vermittelt wird.

Aktuelles Beispiel: Ich habe an dem Tag, als Nokia verkündete, sein Werk in Bochum schließen zu wollen (krankheitsbedingt) bis zum späten Nachmittag weder ins Internet geschaut noch anderweitig davon erfahren. Als ich zum ersten Mal an diesem Tag das Radio einschaltete, hatten sich die Ereignisse schon weitergedreht, es gab neue Stellungnahmen und Entwicklungen. Was mir eine AC-Welle dabei vorenthielt war, was Nokia eigentlich genau tun will. Dort wurde in den Nachrichten lediglich von den neuen Entwicklungen gesprochen. Dass das Werk mit x Tausend Beschäftigten jedoch geschlossen werden soll und es Subventionen etc. gab erfuhr ich erst im Nachhinein im Online-Portal von Focus und Spiegel. Und so etwas darf meiner Meinung nach nicht vorkommen.
 
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Tragisch eigentlich. Drum hat der geübte Radiohörer immer noch einen der ör-Infosender am Klick (hr-info;br-5 u.s.w.). Reichen diese Infos nicht aus, empfiehlt sich ein Wechsel zum Deutschlandfunk (immerhin 80% Wortanteil). Ich verfahre schon seit Jahren so, dass ich bei wichtigen Ereignissen zunächst auf eine Infowelle wechsle und dann bei weiterem Hintergrundbedarf zum Deutschlandfunk. Gut zu wissen ist auch, dass fast alle ör Stationen die Nachrichten spontan verlängern und auch das laufende Programm schonmal unterbrechen. Das aber dann wirklich nur wenn es eine entsprechende Lage gibt. Dazu das Internet und ich bin einigermaßen gut informiert :) Tja, Früher hatte man "seinen" Sender eingestellt und konnte damit zufrieden sein, oder auch nicht. Heute musste schon mal wechseln, oder hin und her springen und weil die Musik mal wieder überhaupt nicht gut ist (Geschmack, Geschmack) dann doch den i-pod mit dem eigenen Programm in die Ohren schieben. So ändern sich die Hörgewohnheiten und das Radio (der Sender) macht sich selbst überflüssig.
A
 
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"Gutes Wort kennt keine Länge", so lautet meine Schaffensdevise, die jegliches Schielen auf die Uhr eigentlich erübrigt. Bei einem sorgfältig gebauten Beitrag gibt es diese Längen normal auch nicht, wenn der Journalist sein Handwerk beherrscht. Viel gefährlicher sind da diese mit der heissen Nadel gestrickten Themenmods oder Expertengespräche, die heute, aus Kostengründen, oft, bei manchen Programmen gar fast ausschließlich an die Stelle des Beitrags treten. Da verquasselt man sich eben mal gerne und dann landet viel heisse Luft beim Hörer. Gute und dichte, aber gleichzeitig lebendige Themenmoderation nach Stichworten z.B. ist eine der Königsdisziplinen, die nur ganz ganz wenige wirklich beherrschen.
Ganz schlimm ist das Aufblasen von Teasing, Backsellern, IDs und Imagemods. Ich hab das mal bei einigen Stunden aufmerksamen Hörens bei "Big FM" bemerkt: Der Wortanteil in der Morgensendung war erschreckend hoch, er lag bei weit über 35%. Allerdings war der wirkliche Wert und Nutzen (auch bezogen auf "Unterhaltung") noch erschreckender niedrig! In solchen Fällen hilft nur Entrümpeln: Runter mit dem ganzen Schnickschnack von der Antenne. Es interessiert, nur als banales Beispiel, samstagnachmittags KEINE SAU, was es montags um 7:15 zu gewinnen gibt, und das um 7:40 jeden Morgen irgendein kleiner Nils bei Leuten anruft, schon gar nicht!

Diese Entrümpelung schafft Platz: Platz für wirklich interessante Wortelemente. Für einen Beitrag (sofern Personal dafür da ist), für einen wirklich guten Gag (dito), für ein Interview, für einen Hörertalk...für Dinge eben, die mal nicht nach Schema F ablaufen, die aber an der Lebenswelt des Hörers dran sind! Gleichzeitig hört sich das Programm pfiffiger an, weniger formatiert, damit auch weniger steif, gleichzeitig weniger hektisch, einfach entspannter. Der gefühlte Anteil "lästiges Wort" wird beim Hörer zurückgehen!
Dieses Gefühl habe ich z.B. wenn ich die Morgensendung bei BBC Radio2 (Wake up to Wogan) vergleiche mit der Morgensendung bei einem deutschen durchformatierten Hitdudler xy (örtlichen Vertreter bitte einsetzen)
In Wogans Show fühle ich mich (obwohl Fremdsprache und damit per se anstrengender) weitaus weniger zugelabert als von irgendwelchen Osterschatzis aus Daimlercity. Dabei liegt der tatsächliche Wortanteil höher!
...obwohl Terry manchmal auch ins Labern gerät...aber man verzeiht es ihm, weil er es durch seine tatsächlich vorhandene (und nicht aufgesetzte) Personality wieder wett macht. Der Mann ist er selbst, er ist freilich Profi, und trotzdem versemmelt er regelmässig Ramps...aber es wirkt nicht störend (höchstens für einen Musikpuristen, dem ich dann aber unterstellen würde, er habe den falschen Kanal zur falschen Zeit eingestellt.)

Natürlich gibt es auch noch eine weitere Ursache, was diese Wortlänge ausgerechnet hierzulande zu einem so großen Diskussionsgegenstand macht.
Die Tatsache, daß bei uns alle Programme "eierlegende Wollmichsau" sein wollen. Alle wollen "ein bissl Nachrichten, morgens Personality (auch wenn die zur Verfügung stehende Humanressource absolut keine hat), ein bissl Comedy, viel Megamegagewinnspielfettepreisepromotion, den schnellsten Verkehrs- und Blitzdienst, und freilich die absolut meiste und abwechslungsreichste Musik."

Guten Morgen Leute:
Sowas kann nur schiefgehen!
Denn natürlich stört den Menschen, der Musik hören will und nichts als Musik das Gelaber, u.U. auch die Nachrichten.
Der Mensch, der informiert werden will, regt sich dagegen auf, daß die Nachrichten zu kurz und zu oberflächlich sind.
Der Mensch, der belustigt werden will, findet alle ernsten Elemente doof.
Und wieder ein anderer, wäre mit Nachrichten, Musik und ein paar Witzen zufrieden, findet aber den aufdringlichen Moderator schrecklich und wird genervt von den Verkehrsmeldungen, die ihn nicht interessieren, weil er daheim bleibt oder U-Bahn fährt.

So eine Aufgabe entspricht der Quadratur des Kreises und trotzdem probieren es unermüdlich alle. Immer wieder werden bemüht eingeführte Randformate doch wieder aufgeweicht, anstatt sie richtig durchzuziehen und ihnen Zeit zur Entwicklung zu geben.
Deshalb bin ich privat dazu übergegangen, Nachrichten zu lesen, wenn ich schnell informiert werden will, Erheiterndes suche ich bei youtube und Konsorten, wenn ich Musik will, wirds ein Internetstream (zum Relaxen z.B. Swiss Jazz völlig ohne Moderation). Wenn ich Radio hören will, weil es eben "Radio" sein soll, dann lande ich in den seltensten Fällen bei einem deutschen Programm...eben aus diesen Gründen "nicht Fleisch und nicht Fisch".
 
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Nicht zuletzt dank radioforen.de hat sich auch mein Hörverhalten verändert.
Ich höre fast nur noch hr-info, und wenn ich Musik will, suche ich mir eine Internet-Nische. Der Mix reizt mich nicht mehr.

Allerdings muss ich zugeben, dass bei der nächtlichen Umschaltung von hr-info auf mdr-info ein Aha-Effekt eintrat: mdr schien mir etwas globaler zu berichten, während der hr sehr starke Akzente auf lokales und die Wirtschaft zu setzen scheint. Interessante über-den-Tellerrand - Reportagen finde ich da nur am Wochenende; bei mdr fand ich sie auch letzte Nacht.

Auf jeden Fall ist es ein Erlebnis, das Radio als Informationsmedium (wieder) zu entdecken. Die Musikberieselung fehlt mir keineswegs - und das, wo ich doch noch bis vor kurzem hr3-Hörer war (wenngleich mit Abwanderungstendenz). Begonnen hat es am 19.03.2007 mit dem neuen hr3-Layout. Damals fragte ich schon nach einer Alternative, nun bin ich bei einem Sender ohne Musik gelandet. In so kurzer Zeit?

Mittlerweile nerven mich FFH / hr1 / hr3, wenn ich die Sender hören "muss", wenn ich woanders zu Besuch bin oder im Auto / Taxi mitfahre.
Da mögen die Radioprofis mal drüber sinnieren.

Gruß, Uli
 
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jaaa Uli, jeder findet seinen (Radiohör)Weg. Gut, oder? Das mit dem MDR-info stimmt. Ich denke aber, die müssen nachts etwas globaler werden, weil ja erstens die Inlandsnews nachlassen (alles pennt, nur die Nachtdienstler nicht, die funken im BOS herum;) ) zweitens der hr und der br5 (stimmt das mit bayern 5?) auch mit dran hängen. Da wird das regionale etwas zurückgedrängt. Tagsüber sind die schon auch in ihren drei Ländern unterwegs. Die Sender wollen ja eigentlich das wir ihre Programme "durchhören" und was machen wir, das Gegenteil, wenn es uns nicht mehr passt, wir auch die Stimmung und die Laune wechseln, wir schalten weg. Gute Hörer sind mündige Hörer!!!
Radiocat´s Hinweis auf das Schweizer Jazzradio im Net kann ich nur unterstützen. Wer Jazz mag, wird hier sehr gut bedient. Das gilt auch für das dortige Klassik-Radio "Swiss Klassik".
Weiterhin frohes Wellenreiten wünscht
Ablauscher
 
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mdr schien mir etwas globaler zu berichten, während der hr sehr starke Akzente auf lokales und die Wirtschaft zu setzen scheint.
Korrekterweise solltest Du die beiden Tagesprogramme miteinender vergleichen.

oder im [...] Taxi...
Da läuft doch meistens Main-FM.
puke3.gif



Gruß TSD
 
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...für Dinge eben, die mal nicht nach Schema F ablaufen, die aber an der Lebenswelt des Hörers dran sind! Gleichzeitig hört sich das Programm pfiffiger an, weniger formatiert, damit auch weniger steif, gleichzeitig weniger hektisch, einfach entspannter. Der gefühlte Anteil "lästiges Wort" wird beim Hörer zurückgehen!

Genau! Wenn ich zum Beispiel die Rock Antenne Frühschicht zwischen 6 und 7 Uhr höre kommen jeden Tag Music News... und am Donnerstag noch die Kino Neuvorstellungen. Das langweilt den Hörer wenn er schon im Voraus weiß was auf ihn zukommt. Und kurz vor den beiden Werbeblöcken sagt der Moderator Barny Barnsteiner immer noch kurz was zum Wetter: laaangweilig.
Überhaupt gibt es auf Rock Antenne ziemlich wenig Programmelemente: Music News, Kino, Sport, Neuvorstellungen, Album der Woche und ab und an noch ein anderer Bericht. Da kann man jetzt dann natürlich debattieren dass das AOR-Format eher weniger Wortbeiträge vorsieht. Aber genau das ist der Fehler, dass immer alles in irgendein Format herein gepresst werden muss. Wenn die Musik und die Informationen gut sind (was sich natürlich auch wieder schlecht beurteilen lässt, weil es eben subjektiv ist), dann ist mir das Format egal!
Aber ich finde auch, dass der Wortanteil bei den deutschen Privatsendern inzwischen im Großen und Ganzen schon ziemlich gering ist. Und dann werden meistens nur Gewinnspiele angesagt. Die gehaltvollen Informationen fehlen wir Radiocat schon richtig festgestellt hat...

@Ablauscher: Fast. "B5 Aktuell" heißt das Nachrichtenprogramm des Bayerischen Rundfunks...
 
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Wenn die Wortbeiträge im Radio wertlos werden dann wird das Radio damit quasi wortlos - Und verliert jegliche Unterscheidungskraft zur portablen Musikbox und macht sich somit selbst überflüssig.
Mal sehen wann ( ob? ) das Jemand merkt.
 
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@rockertom:

Rockantenne ist auch ein MUSIK-Sender keine Info-/Servicewelle (wie z. B. B3 oder (schauter) ABY). So wie es die Rockantenne an Morgen macht, ist es denke ich sehr gut. Ok es könnten ein paar mehr Informationen/Hintergründe dabei sein.

Ist mir viel lieber als wie bei der B3-Morningshow (auch wenn diese Woche mit Markus Othmer), ständig dieser (sorry) dummer Eisbär und natürlich die Megastarwochen.

Bei der Antenne ist genauso das selbe, nur ist die Musikauswahl noch schlechter.
 
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Fakt ist, dass der Wortanteil aus den öffentlich-rechtlichen Servicewellen in die Info-Programme verbannt wurde. Maximal die "1"-er bzw. "4"-er Programme bieten noch mehr als Boulevardthemen, dafür aber meist unzumutbare Musik.

Ich habe wie einige hier den Schluss gezogen und höre fast ausschließlich die Info-Sender und Deutschlandradios, Sobald sich die Beiträge sich wiederholen (auf MDR info etwa aller ein bis 2 Stunden) wird auf den CD/MP3-Spieler umgeschaltet und abends auch mal auf einen Musiksender wie Energy oder Radio Dresden.
 
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Für die meisten Anlässe reichen 1.30 min als Kerninfo aus. Aber nur dann, wenn das Radio sich von dem Anspruch verabschiedet, Dinge zu hinterleuchten, zu hinterfragen, zu analysieern und zu erklären. In 1.30min wird nur mitgeteilt, und zwar möglichst peppig, frech, pointiert und selektiv.
Das ist alles ok, wenn an anderer Stelle noch ein Platz für mehr Durchdringung von Themen zur Verfügung steht. Die öffentlich-rechtlichen behelfen sich damit, dass sie diesen Platz in völlig neuen Programmschienen schaffen und den "Grundversorgungsauftrag" damit in immer stärker diversifizierte und spezialisierte Spartenkanäle verschieben, die sie dann zu Alibizwecken bei Bedarf hervorholen.
Die Privaten haben im Wesentlichen entschieden, sich mit dem jornalistischen "Gedöns" gar nicht erst abzugeben, deshalb findet Hintergrund, Analyse, Diskussion, gründliche Information bei ihnen nur als Show statt, nicht aber als seriöse Auseinandersetzung mit Themen.
Einmal am Tag zehn Minuten lang durch Spiegekl online gescrollt, und ich weiß mehr, als wenn ich 24 Stunden lang mein Heimradio abgehört habe. Das sagt doch alles!
Mit "Zeitdruck" hat das alles übrigens nicht zu tun. Es gibt keinen Zeitdruck, wenn man erlebt, für welchen Wortmüll und inhaltsleeren Mist Zeit vergeudet wird (Siehe radiocats sehr zutreffendes Posting Nr. 7),. Es hat etwas mit Kosten, Können und Wollen zu tun. An allen drei Voraussetzungen mangelt es.
 
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Wenn die Wortbeiträge im Radio wertlos werden dann wird das Radio damit quasi wortlos

Das sehe ich auch so. Radio ist das, was zwischen der Musik passiert. Auf einen Telefonschreck und das ach so tolle Abzock-Gewinnspiel, welches 96mal täglich geteased wird, kann ich ebenso gut verzichten wie auf die nächsten drei Hits im besten Supermegamix. Wenn sich journalistische Kompetenz dann auch noch darauf beschränkt von Drittzuliefern eingekaufte Nachrichten abzuspielen, dann kann man das Medium Radio zu Grabe tragen.

Gerne wird auf die Privaten eingeschlagen, und in vielen Fällen kann ich es verstehen. Allerdings müssen sich immer mehr öffentlich-rechtliche diese Vorwürfe ebenfalls gefallen lassen, deren Programme verflachen, verdummen und zu einem billigen Abklatsch der Privatanbieter verkommen.
 
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Wieviele Menschen, die "irgendwo an einem Radio vorbeikommen", haben wohl ein Interesse daran, wirklich "zuzuhören" ? Und - wie lange ? Welcher Anteil der theoretisch erreichbaren Gesamtbevölkerung mag sich bewußt länger auf Wortbeiträge konzentrieren ? Wer läßt den Sender eingestellt, wenn ihn das grade laufende Thema nicht interessiert und das "Wort" ist länger als ca.1:30 ? (wenn es dann als solches auffallen muß, trotz "nebenbei" ) Was bedeutet das alles für Medien, die zunehmend unter wirtschaftlichen Aspekten ("Quote") konstruiert sind ?
Keine neuen Fragen. Leider gibt es auch nicht gerade neue Antworten. oder doch ? :confused:

....und dann wäre da noch die ohnehin immer größere Vielfalt im Medienangebot, die es allen Nutzern ermöglicht, jeden momentan ungeliebten Inhalt durch eine andere Quelle zu ersetzen. "Zapping" = Standard ?

...nur ein paar kleine Gedanken zum Thema.....
 
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