Zeitsprung: Radioprogramm vor 20 Jahren

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Wenn...
... man einzelne, historische Elemente herausgreift und essayistisch-kommentierend verbindet
ahne ich Böses, da eine gewisse Gefahr besteht, die Aufmerksamkeit des Hörers bewusst in eine Richtung (egal ob positiv oder negativ) gelenkt wird. - Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
 
Ich hatte das vor einiger Zeit zwar schon mal an anderer Stelle gepostet, aber als Ergänzung zu Onkel Ottos schriftlicher Programmübersicht von 1990 hänge ich gerne noch mal eine damals immer im Anschluss an die Nachrichten gesprochene Programmübersicht an, ebenfalls von 1990.
 

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  • hr, programmvorschau, 1990.mp3
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@Fall Guy: ...und bringst mich mit dem File in Verlegenheit. Der Sprecher war ein Kollege, der in dieser Zeit bei uns arbeitete, dann recht bald wieder entschwand. Glaubste, ich komm noch auf den Namen...?
 
Diese "Gefahr" besteht durchaus, aber an der "Tagesschau vor 20 Jahren" fummelt ja auch niemand "herum". Und das wäre auch total falsch. Denn diese Sendung - so wie sie ist - gewährt uns einen Blick auf die "Geschichte", so wie man damals diese Ereignisse, die heute möglicherweise längst "Geschichte" geschrieben haben, gesehen hat.

Und weil es gerade passt: In der Tagesschau vom 2.10.1990 (also unmittelbar vor dem Beitritt der DDR zur BRD) findet man auch einen kurzen Beitrag, der die Unterzeichnung der Verträge zur Gründung des Fernsehsenders "arte" zeigt.

Warum komme ich auf arte?

Natürlich, weil die "Thementage" einfach "cool" sind. Es ist völlig klar, daß mich persönlich nicht jedes Thema interessiert. Aber wenn mich ein Thema interessiert, dann gucke ich auch (mehrere Stunden lang) zu. Ähnliches gilt für ZDFinfo.


Warum sollte das im Radio - mit alten Radiosendungen - nicht klappen?


Es ist doch gerade die "Digitalisierung der Archive" bei den Rundfunkanstalten, die genau diese "history-Programme" einfach möglich machen würden. Und so war es ja auch geplant. (Ich zitiere bei dieser Gelegenheit gern einen Artikel aus der Zeitschrift c't aus dem Jahr 1999. Heute nicht.;)) Das Internet hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt, und es wäre rein technich absolut kein Problem, wenn die ARD-Anstalten all das längst digitlisierte Archivmaterial online zugänglich machen. Dabei geht es selbstverständlich "nur" um Beiträge, bei denen alle Rechte beim ör-Sender liegen, denn diese Beiträge sind längst (über die Rundfunkgebühr) bezahlt!

Alles könnte so schön sein. Man stelle sich nur einmal vor, daß sich unsere Kinder im Geschichtsunterricht alle Meldungen und Berichte zu einem bestimmten Datum aus den ARD-Archiven "ziehen" könnten. So macht "Geschichte" doch gleich viel mehr Spaß!

Aber genau das ist politisch nicht gewollt. Das habt ihr (als Eltern) verbockt.
 
Dann die Sendungen im Archivkanal aber richtig ... also so mit Wetter, Verkehrsfunk, Jingles, Werbung von damals...

Der SWR hat diesbezüglich ja schon einmal einen Anfang gemacht.
 
@Maschi: Nein, das war der eigene hr4-Musikpavillon. Eine bunte Mischung aus Operettenmelodien, leichter Oper und Instrumentalmusik (Filmorchester usw.).
"Musikpavillion" schien damals ein gern verwendeter Sendungstitel gewesen zu sein. S4 Baden-Württemberg hatte in den 90ern nämlich auch einen, sonntagvormittags von 9 bis 12.
 
@Fall Guy: ...und bringst mich mit dem File in Verlegenheit. Der Sprecher war ein Kollege, der in dieser Zeit bei uns arbeitete, dann recht bald wieder entschwand. Glaubste, ich komm noch auf den Namen...?
Die vorangegangenen Nachrichten hätte ich sogar in voller Länge, aber im Gegensatz zu heute waren damals die Namen von euch Nachrichtensprechern für Hörer recht gut gehütete Geheimnisse. ;)
 
Was natürlich auch seinen guten Grund hatte. Das Wesentliche bei den Nachrichten sind die Nachrichten. Darum fanden sich damals auch kein Betten, eine Fanfaren an den Anfang oder sonstige dramatisierenden Elemente in den Nachrichten, auch nicht in der Präsientation und auch kein "ich bin bla, bla, bla" an den Anfang. Man kann jetzt natürlich behaupten, dass dieser Zug abgefahren ist, in einem anderen thread (musik, musik, musik) wird schon gesagt dass wir den Journalismus im Radio eigentlich ganz vergessen können, aber damit wickelt sich das Medium eigentlich selbst ab. So blöd es klingt, "ich bin ...." am Anfang der Nachrichten war der Anfang von dem ganzen Mist. Dass viele Öffentlich-Rechtliche das dann auch auf ihren Infokanälen mitgemacht haben, war ihr großer Fehler. Irgendwann fragen sich die Hörer dann halt schon, wofür sie eigentlich Gebühren zahlen, wenn sie nicht mal mehr professionelle Nachrichten zu hören bekommen.
 
Ist vom September 1994, nicht Oktober. Die Sendung kam vor Jahren im HR-Fernsehen (pop und weck tv), Mitschnitt ab kurz nach den 6 Uhr-Nachrichten habe ich.
 
Wie schön wäre es, wenn es als Pendant zu den TV-Sendern wie "Eins Festival" oder "ZDF Kultur" im ARD-Verbund für das Radio einen Sender gäbe, der alte Radiosendungen der ARD-Anstalten wiederholen würde?

Bei uns hat DR damit begonnen. Allerdings nur im Internet. Leider geht es sehr langsam und vieles wurde gelöschst.

1996 gab es eine ganze Radio Sendung auf 2 CD´s . Der Moderator war an AIDS gestorben, und das Geld ging an die AIDS-Stiftung.

Ich fand das nett. Der Aufwand war aber sehr groß. Sowas wird es nicht mehr geben.
 
Der obige Mitschnitt beginnt um 10 min nach halb 6 und er ist vom 29. September, stimmt. So erzählt es der Nachrichtensprecher zu Beginn der 6 Uhr-News. Wieso fällt mir die falsche Datierung erst jetzt auf?
 
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Und dass gerade er, der Englisch-Spezialist, das "s" bei Louis Armstrong weglässt. Würde ihm heute nicht mehr passieren.
Na ja, Englisch-Spezialist hin oder her – bei Eigennamen gibt es immer mal wieder Schwankungen selbst unter Muttersprachlern (man denke an David Bowie), und manchmal sogar bei den Betreffenden selbst, wenn man Wikipedia glauben kann:
en.wikipedia.org schrieb:
He preferred that his name be pronounced Louie. "It's like Louis Armstrong—he spelled his name Louis, but he liked it to be said as Louie," recalls Louie Bellson [1]. Armstrong was registered as "Lewie" for the 1920 U.S. Census. On various live records he's called "Louie" on stage, such as on the 1952 "Can Anyone Explain?" from the live album In Scandinavia vol.1. It should also be noted that "Lewie" is the French pronunciation of "Louis" and is commonly used in Louisiana. However, when referring to himself in "Hello Dolly!," he pronounces his name as "Lewis" ("Hello, Dolly. This is Lewis, Dolly"), pronouncing the 's'.
 
Genau! In der Aufnahme von "Hello Dolly" singt er laut und vernehmbar und extrem deutlich in die Länge gezogen "This is Louisssss, Dolly"... Wat nu?
 
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Radioprogramm vor ca. 20 Jahren am Beispiel von Sounddesign und Jingles:
Zum Vergleich hier einige FFH-Jingles von Mitte der 1990er Jahre und hier aktuelle Klangelemente von MDR Sachsen-Anhalt aus dem letzten Jahr. Ich finde, man bemerkt doch einige Unterschiede, die nicht nur auf die unterschiedlichen Produktionsfirmen (FFH: Ferry Maat Produkties, MDR: AUDIONPLUS) zurückgeführt werden können.
 
Radioprogramm vor ca. 20 Jahren am Beispiel von Sounddesign und Jingles

Sonst gibt es wohl keine Unterschiede, was? Ich habe es schon immer geahnt: Es gibt nichts Wichtigeres als das "Sounddesign" und die Jingles. Selbst Progarmmchefs lassen sich darüber in Länge und Breite aus:
Seit 1.07.2012 ist das Gesamtkonzept on air. Wie sehr es die Entscheider überzeugt, bestätigt MDR Sachsen-Anhalt Wellenchef Dr. Winfried Bettecken: „Ein bedeutender Landessender wie MDR SACHSEN-ANHALT benötigt ein Sound Design mit kompetentem Auftritt. Den haben wir durch die Produktion von AUDIONPLUS in exzellenter Weise gewonnen; außerdem setzt die Produktion einen sehr emotionalen Gegenpunkt zu den Sound-Trends anderer Sender, die laut und nervig klingen. Unser Sound Design “erzählt”, entfaltet Klang mit Weite und ist gleichzeitig modern, es passt zum Land, zu den Hörern, es repräsentiert perfekt “Das Radio wie wir”.

Ich glaube, Hörer werden anders gebunden.
 
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