AW: Wieviel verdient ein Moderator/Redaktuer
Keek schrieb:
Um das mal klarzustellen, da mein obiges Posting offensichtlich für Mißverständisse gesorgt hat:
Wir haben uns bereits per PM ausgesprochen und da mir die Zeit fehlte, auf jede Anmache einzugehen, bist Du versehentlich ins Schussfeld meines Rundumschlages geraten. 'tschuldigung!
Gemessen an dem, was normale Angestellte oder auch Freiberufler in anderen Berufen verdienen, kann man beim Radio jedenfalls eine Menge Asche verdienen, wobei "reich werden", wie gesagt, eine Definitionsfrage ist.
Das möchte ich auch gar nicht abstreiten. Der normale Angestellte hat sich im Laufe der Jahre aber eine gewisse Sicherheit seines Arbeitsplatzes erarbeitet. Einem Freiberufler kann es passieren, dass Redaktionen von heute auf morgen keine Beiträge mehr von einem annehmen oder die Sendung ersatzlos eingestellt wird. Freiberufler sind nun einmal Selbständige, die dieses Risiko tragen müssen. Daher müssten Freiberufler mehr verdienen als Festangestellte in vergleichbaren Positionen. Ich schreibe bewusst "müssten" weil die überwiegende Mehrheit der freien Journalisten, unter'm Strich, weniger verdienen als die festangestellten Redakteure.
Andererseits solltest Du vielleicht wissen, dass die Prognose-Regelung nicht in jeder ARD-Welle gilt, dass sie bei manchen nicht acht, sondern zehn Prognosetage festlegt
Teils sind die Prognosetage auch abhängig davon, wie weit der jeweilige Freiberufler den Sender prägt. ARD-Anstalten ohne Prognoseregelung sind mir bisher nicht unter gekommen. Kannst Du Anstalten beim Namen nennen? Für freie Journalisten, die ausschließlich in der aktuellen Berichterstattung tätig sind und die sich verpflichten, keine anderweitigen Beiträge anzubieten, entfällt die Prognoseregelung überigens bei vielen Anstalten vollständig.
laune schrieb:
Mir sind schon die ganz ordentlichen Honorare der öffentlich-rechtlichen niedrig vorgekommen
Mir kommen die Honorare nicht niedrig vor. Da man den tatsächlichen Arbeitsaufwand nur grob einschätzen kann, mag es ggf. auch mal passieren, dass man sich verkalkuliert. Arbeitet man an einem Beitrag länger als geplant, so ist der nächste vielleicht schneller im Kasten. Ich denke also, dass sich dies ausgleicht.
Insofern wirst Du mir wohl auch nicht widersprechen, dass ein monatliches Bruttoeinkommen in den von mir genannten Dimensionen alles andere als unrealistisch ist.
Keine Einwände. Wer ständig zwischen Hamburg und München unterwegs sein möchte, der mag diese Einnahmen erzielen können. Mir persönlich wäre es jedoch zu stressig.
die laune schrieb:
Das selbe Geld habe ich auch schon in 4 Stunden recht anspruchsloser Pop-Lala-Moderation verdient.
Danke für Deine ehrliche Aussage. Die unterstreicht deutlich, dass einige hier denken, die ÖR würden einem das Geld schenken. Aber es scheint wirklich schwer für manche zu sein, eine einfache Musiksendung von einer journalistisch anspruchsvollen Magazinsendung zu unterscheiden. Da genügt es eben nicht, 15 Minuten vor Sendebeginn im Studio zu sein, sondern es gehören drei oder mehr Stunden Vorbereitung im Sender dazu.
iknow schrieb:
die meisten freien die ich kenne, nutzen auch das equipment der sender und müssen sich nicht alle ein professionelles sendestudio dafür einrichten
Im Rahmen der ARD-Produktionshilfe könnte ich ebenfalls auf Equipment eines naheliegenden Senders zurück greifen. Nur kann mir niemand garantieren, dass das Equipment zu dem Zeitpunkt verfügbar ist, zu dem ich es benötige. Ein Mikrofon und ein geeigneter Rekorder fällt jedoch nicht so stark ins Gewicht. Anders verhält es sich mit dem eigenen Studio. Zum einen wird es immer schwerer überhaupt einen Produktionstermin im Rahmen der ARD-Produktionshilfe zu bekommen. Gehörst Du zu den Glücklichen, gibt der Sender Dir den Zeitpunkt vor und dies meist sehr kurzfristig. Zu dumm, wenn Du zu diesem Termin bereits anderweitige Verpflichtungen hast. Auch ist es bereits vorgekommen, dass ich nicht rechtzeitig einen Produktionstermin bekam, so dass ich den Beitrag leider canceln musste. Ein Ausfallhonorar gibt es dafür übrigens nicht, da dies ja nicht der Auftraggeber zu verantworten hat. Es ist keine Grundvoraussetzung, vollständig auf eigenes Equipment zurück zu greifen, doch es erleichtert das Arbeiten ungemein.
das ist kein neid, denn Du hast dich ja hier so in szene gesetzt und in schon etwas eindeutiger weise leute herabgesetzt, die weniger vedienen als du.
Das ist, nett ausgedrückt, völliger Schwachsinn. Ich habe mich nicht abwertend gegenüber Kollegen geäußert, die weniger verdienen bzw. niedrigere Honorare erhalten. Ich habe lediglich die Mindesthonorare veröffentlicht, wie sie für eine große ARD-Anstalt gelten. Die Honorarspanne soll übrigens bis zu 100% betragen. Nun frage ich Dich ernsthaft, wofür Gewerkschaften Jahrezenhte lang gekämpft haben, wenn jemenad, der auf diese Mindesthonorare besteht, als arrogant abgestempelt wird. Würdest Du einen Arbeiter, der bei VW am Fliesband steht, auch Arroganz unterstellen, wenn dieser auf seinen Tariflohn besteht? Denke einmal in aller Ruhe darüber nach.
eine entschuldigung würde zum himmel schreien, denn erstmal solltest du über deine arroganz nachdenken und dich bei den ganzen"doofies" entschuldigen die ja für 40€ die sendestunde arbeiten.
Irgendwie bist Du im falschen Film, glaube ich. Kann ich etwas dafür, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten besser honorieren als Lokalradios oder auch landesweite Privatanbieter? Muss nun eine Zwangsquote eingeführt werden, die es untersagt, ausschließlich für ÖR, Lokalfunk oder Privatanbieter tätig zu sein, damit Du zufrieden bist? Ob jemand für 5 oder für 500 Euro moderiert, spielt keine Rolle. Für mich zählt,
WAS er sagt. Gleiches gilt selbstredend für Beiträge. Hältst Du mich für überheblich, für zu "fein" auch mal für Lokalradios zu arbeiten? Dann hätte ich Dir Radio RSG (Solingen) zum Thema Mordfall Hippergrund empfohlen oder gelegentlich Beiträge auf Antenne Düsseldorf. Dass ich, auf Grund der Lokalhonorare, nicht davon leben könnte, ist nicht arrogant, sondern die traurige Realität. Traurig vor allem für die Kollegen, die als Freie im Lokalfunk tätig sind. Viel kann ich für private Anbieter in NRW nicht tätig sein, unter anderem weil sich dies negativ auf meine Zusammenarbeit mit ÖR auswirkt. Nahezu Exklusivität wollen sie, aber sich nicht binden. Sollte man sich darüber nicht viel mehr aufregen?
Was hier im Forum offensichtlich lediglich dazu genutzt wird, um Keile zwischen ÖR und Privat zu treiben, funktioniert in der Realität übrigens einwandfrei. Man respektiert sich nicht nur, sondern hilft sich untereinander. So, wie es eben sein sollte. Neben mir, gemütlich bei einer Tasse Kaffee, sitzt übrigens zur Stunde noch ein Kollege von Radio Neandertal, der die Reaktionen einiger im Forum ebenso wenig nachvollziehen kann, wie ich.
ich schlage in diesem zusammenhang einen beitrag über einen tag auf dem sozialamt vor. dieser beitrag sollte dann aber nicht entlohnt werden, sondern als wiedergutmachung gelten
Müssen Obdachlose im Winter tatsächlich erfrieren, wenn das Wohnheim überfüllt ist und sie vor verschlossenen Einkaufspassagen oder U-Bahnhöfen sitzen? Muss mit aller juristischer Härte gegen Beschaffungsprostituierte im Sperrbezirk vorgegangen werden, die ihre Sucht durch eine legale Tätigkeit (am falschen Ort) bestreiten, anstatt sich durch Einbrüche und Raubüberfälle das Geld zu beschaffen? Das Thema Sozialamt wird ohnehin bald aufgegriffen, wenn Arbeitslosen- und Sozialhilfe zusammen gelegt werden. Wer Hilfseinrichtungen Spenden zukommen lässt, darüber spricht man nicht. Man handelt.
das ist kein angriff auf deine person, sondern auf das was du gesagt hast!
Dann bitte zitiere doch mal die Stellen, in denen man mir Arroganz vorwerfen kann oder in denen ich mich abwertend gegenüber Kollegen bei privaten Programmanbietern geäußert haben soll. Trotz mehrfachem Lesen meines Beitrags, kann ich keine entdecken. Es mag, für den einen oder anderen, höchstens zu Missverständnissen geführt haben, dass ich schrieben habe "unter xx mache ich y nicht". Noch einmal: Die von mir aufgeführten Zahlen basieren auf Mindesthonorare, die für
eine große ARD-Anstalt festgesetzt sind. Weshalb sollte ich unter Tarif arbeiten?
Radiofreak11 schrieb:
Wenn das so ist, dann wirst du wohl für L1ve oder einen ähnlichen Ableger in Hessen oder so arbeiten
Für den vor der Tür liegenden Westdeutschen Rundfunk (EinsLive) bin ich nicht tätig. Geheimnisse um meine Hauptabnehmer muss ich jedoch nicht machen: es sind der Deutschlandfunk und der Hessische Rundfunk.
Sicherlich trifft das auf wenige zu. Aber die kann man zählen. Radio ist halt ein Job wie jeder andere auch.
Du sprichst mir aus der Seele.
thesimon schrieb:
Weil der Markt total überfüllt ist und wenn ich es nicht mache macht es ein anderer.
Würdest Du die Meinung auch vertreten, wenn es nicht darum ginge Radio zu machen, sondern zum Beispiel acht Stunden täglich hinter der Theke bei Burger King zu stehen? Der Vergleicht hinkt zwar, zeigt aber deutlich, dass es keinen Sinn macht, sich ausbeuten zu lassen. Werden Deine Moderationen bzw. Beiträge gesendet? (Rethorische Frage) Ja? Na, dann sind sie auch etwas wert und Du solltest ggf. auch Blindbewerbungen oder eine Agentur wie die von Thomas Bug in Betracht ziehen. Der Markt mag übersättigt sein, aber Gutes wird sich immer und überall durchsetzen. Du bist "on air", kannst also nicht schlecht sein. Ich drücke Dir die Daumen!
Zum Thema haben mich übrigens sehr viele PM erreichtund das Echo ist eindeutig positiv. Dass die Mehrheit im Forum schreit, sich zuvor aber nicht einmal die Mühe gemacht hat, meinen Beitrag zu lesen, ist erstaunlich. Bundesweiter Lokalfunk ist nicht sonderlich lokal, aber ist ja auch egal. Hauptsache scheint zu sein, dass einige das Forum nutzen konnten, um ihren Frust abzulassen. Und, fühlen sich diese Damen und Herren nun zumindest etwas besser?
Wer an sachlicher Information zum Thema interessiert ist, der kann dies alles im "
WDR-Dschungelbuch" nachlesen. Nur auf den Radau muss der Buchleser verzichten, da dieser nur forumspezifisch ist.
Ein sonniges und erholsames Wochenende wünscht Euch
Micha