Klassiksender in Leverkusen mit Onkyo T-9900/9990 empfangen?

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germanix

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Hallo!

Ich wohne in Leverkusen und höre vorzugsweise WDR3 über Antenne/Sender Bonn.
Mein Tuner ist ein Onkyo T-4650, er kann Bonn fast immer zu 100% empfangen.
Weitere Klassiksender wie SWR 2 oder Deutschlandradio Kultur kommen hier leider nicht an.
Ob das am Tuner, an der Antenne oder an den Sendereichweiten liegt kann ich nicht beurteilen.

Wo erfahre ich etwas über die Reichweiten der verschiedenen Sender, z.B. in Form von Landkarten?

Würde ein Wechsel des Tuners meine Empfangssituation deutlich verbessern?
Ich habe in den 80-ern mit dem Onkyo-9900 liebäugelt, man erzählte damals Wunderdinge über seine Empfangsleistung.
Heute gibt es ihn für wenig Geld bei Ebay.
Aber, könnte ich damit auch nur einen Sender mehr empfangen?

Viele Grüße, Gerd
 
AW: Klassiksender in Leverkusen mit Onkyo T-9900/9990 empfangen?

Eine Alternative wäre auch die Sender über das Internet zu hören, sofern dein Sender das anbietet. Leider ist bei einigen Streams die Klangqualität nicht so berauschend.
 
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auf www.ukwtv.de unter FMLIST => FMLIST Online gibt es eine Funktion, mit der man Senderkarten berechnen kann.
 
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Kulturprogramme über Internetradio? Nun, ich würde auch keine Feinkostprodukte in der örtlichen Bahnhofstoilette verzehren...

Die UKW-Frequenzen für Nordrhein-Westfalen finden sich hier. Die Sendertabelle hat freilich auch die Programme der Nachbarländer vorrätig, falls da etwas noch ausreichend reinkommen sollte.

Direkt für den Ort kann man sich hier die Empfangsprognose erstellen lassen. Dazu geht man auf FM frequencies for any location und gibt halt Leverkusen ein. Am Ende der (errechneten, nicht überprüften) Tabelle taucht die Feldstärke-Hitliste auf, die Mehrfacheinträge zu einem Programm vermeidet.

Demnach finden sich

WDR 3 Bonn 93.1 MHz
DLF Köln 91.3 MHz
D-Kultur Köln 89.9 MHz
SWR 2 Koblenz 94.0 MHz
hr 2 Sackpfeife 99.6 MHz

Das dumme ist: nur WDR 3 und eventuell noch der DLF sind mit einem einfachen Dipol (bitte auf dem Dachboden und mit geschirmter Koax-Ableitung!) in stereo zu empfangen. Alle weiteren benötigen eine mehrelementige Richtantenne. Und das ist heute wegen der Baugröße oft ein KO-Kriterium und lohnt wirklich nur für Freaks.

Ich empfehle dringend: stell den UKW-Tuner weg, und sei er noch so edel und wertvoll gewesen. Radio empfängst Du am besten über DVB.

Hast Du Kabelanschluß? Dann sollten inzwischen fast alle (!) ARD-Radios in exzellenter Qualität (320 kbps bzw. derzeit 256 kbps bei Kabel Deutschland und seinen Resellern) empfangbar sein. D-Kultur und DLF kommen im digitalen Kabel immer mit 256 kbps und sind klanglich nachweislich besser als die UKW-Frequenzen, die nur mit 192 kbps zugeführt werden. Der Empfang ist aufpreis-frei und muß mit jedem Kabelanschluß gewährleistet werden, auch mit denen, die nicht den schönen Namen "digital" tragen. Du benötigst nur einen digitalen Kabelreceiver, also z.B. so etwas oder was hochwertiges mit Festplatte, auf der Du gleich Sendungen verlustfrei aufzeichnen und rauskopieren kannst und wo der Sender gleich am Gerät mit Namen benannt wird.

Die allerbilligste Möglichkeit habe ich spaßenshalber gerade mal ausprobiert: eines der alten dbox1-Geräte für Kabelempfang kaufen, wenn schon die Alternativ-Software DVB2000 aufgespielt ist. Mich hat die Kiste bei eBay mit 6 Monaten Gewährleistung (sogenanntes "refurbished"-Gerät aus einem alten Premiere-Mietvertrag), 1 Monat Rückgaberecht und nagelneuer Fernbedienung inklusive Porto weniger als 15 Euro gekostet. Der Anbieter hat weitere Geräte, z.B. hier. Wichtig ist dbox 1 (nicht dbox 2) - sonst wirds unnötig teuer - und Kabelversion sowie DVB2000. Die Software ist so komfortabel wie ein PC-BIOS (also gar nicht), aber nach einem Tag Beschäftigung kann man die Box fertig konfiguriert vom TV abklemmen und ins HiFi-Rack stellen. Dank 8-stelliger, freiprogrammierbarer Sendernamenanzeige weiß man auch, was man hört - zum Taschengeldpreis. Die Klangqualität ist über jeden heutigen UKW-Empfang erhaben, auch, wenn die Plastekiste gegen einen Onkyo aus den goldenen Zeiten antreten muß.

In NRW ist Unitymedia der Kabelanbieter, das inoffizielle Forum mit allen Belegungen gibt es hier. Selbst im nicht ausgebauten Netz sind die Digitalradios alle unverschlüsselt drin. Da die Übertragung in QAM256-Modulation erfolgt, ist bei älteren Receivern wie der dbox Handarbeit statt Suchlauf angesagt, aber es läuft.

Falls Du die Möglichkeit hast, eine Satantenne zu installieren, ist das die noch bessere Variante, da sie keine monatlichen Kosten verursacht. Dazu brauchst Du keine Monsterschüssel, zur Not reicht (wenn nicht gerade Unwetter ist) die winzige TechniSat Digidish 33. Falls Du zwei Receiver oder einen Twin-Receiver anschließen willst, nimm gleich die größere und dann auch in der 2-Teilnehmer-Version, die hat 2 Ausgänge für den Receiver. In NRW ist auch ein 2-Satelliten-Empfang für die BBC auf 28.2° Ost interessant. Die BBC bietet ebenfalls einige hochwertige Radioprogramme. Bei Fragen zur Empfangstechnik kannste Dich gerne an mich wenden.

Die Receiver ähneln den Kabelgeräten. Es geht irgendwo unkomfortabel bei 35 Euro los (auch im Baumarkt), bietet komfortable Geräte mit Namensanzeige um die 150 Euro, hochwertige Festplattengeräte mit exzellenten Wandlern und inzwischen sogar ein sündhaft teures Radio-only-Gerät für den Highender.

Doch schon die einfacheren Geräte stellen jeden schlechten UKW-Empfang in den Schatten und lassen selbst bessere UKW-Tuner unter heutigen Empfangsverhältnissen alt aussehen. Klassikliebhaber kommen bei hr2, WDR 3 und Bayern 4 via Digitalradio auch in den Genuß, ausgewählte Programminhalte in Dolby 5.1 genießen zu dürfen - Digitalausgang an der Box (die dbox1 hat keinen) und Heimkino-Anlage vorausgesetzt. Nur die Kunden von Kabel Deutschland müssen sich mit Dolby 5.1 noch ein Jahr gedulden. Und manche ARD-Anstalten senden über Digitalradio auch ohne oder mit dezenterem Soundprocessing und sind gegenüber UKW generell schon eine Wohltat. Dazu bietet DVB-Radio inzwischen alle ARD-Kulturwellen und die D-Radios. Was willst Du mehr?
 
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Ich liebe das, wenn Radiowaves immer solch ausführliche Posts hier abstellt :)


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nlt: The Wombats - Let's dance to Joy Division
 
AW: Klassiksender in Leverkusen mit Onkyo T-9900/9990 empfangen?

Danke für die ausführlichen Antworten, daß hört sich sehr kompetent an!

Ich habe mir in den 80-ern eine wunderbare Hifi-Anlage angeschafft, Arcam Delta 90 + Rogers 3/5a, uns könnte nur ein Blitzschlag trennen!
Eine Soundkarte wird da nicht angeschlossen, aber eine hochwertige Programmquelle wie z.B. ein Sat-Receiver wäre natürlich ein Gewinn.

Ich habe noch einmal den Tuner mit den vorgeschlagenen Frequenzen überprüft.
Ich empfange doch mehrere Klassiksender, hatte sie aber wegen der schlechten Qualität nicht gespeichert.
100% WDR 3 Bonn 93.1 MHz
75% DLF Köln 91.3 MHz
62% D-Kultur Köln 89.9 MHz
62% SWR 2 Koblenz 94.0 MHz
HR 2 kommt hier leider nicht an

Hier liegt ein Foto meiner Dachantennen:
http://www.imgwelt.de/show.php?code=O66A0X0ZQ39
Welche Antenne ist für den Rundfunkempfang zuständig, ist es die Unterste?
Kann man damit, wenn Richtung und Verstärkung in Ordnung sind, gute Empfangsleistungen erzielen?

Allerdings dämmert mir, daß ich einen Fehler gemacht habe als hier auf DVB umgeschaltet wurde.
Ich hatte mich damals für die Antenne und einen Topfield 5000 PVRt entschieden.
Auslöser war die Vermutung, daß der Satellitenempfang durch die Scheibe aus Drahtglas in meinem Wintergarten verschlechtert bzw. unmöglich wird.
Das hätte ich verifiziern sollen, ohne dieses Hindernis hätte ich dort eine kleine Sat-Schüssel montiert,

Wie kann ich die Möglichkeit für Satellitenempfang testen, gibt es dafür Leihinstrumente?
Oder ist ein Scheibe aus Drahtglas generell ein/kein Problem?

Viele Grüße, Gerd
 
AW: Klassiksender in Leverkusen mit Onkyo T-9900/9990 empfangen?

Ich habe mir in den 80-ern eine wunderbare Hifi-Anlage angeschafft, Arcam Delta 90 + Rogers 3/5a, uns könnte nur ein Blitzschlag trennen!
Ich kenne so etwas, auf "niedrigerem" Niveau. Meine Pioneer-Komponenten vom Anfang der 90er gebe ich auch nicht her. Einige habe ich in langwierigen Löt- und Zerlegearbeiten inzwischen wieder auf Neuzustand gebracht...

Eine Soundkarte wird da nicht angeschlossen
Es gibt wunderbare Soundkarten in Studioqualität. Das Problem ist eher: was willst Du damit abspielen? Internetradio in 192 kbps oder mehr ist arg selten, da für den Betreiber bandbreitenmäßig nicht zu bezahlen. Und alles unter 192 kbps kannste HiFi-technisch dem Hasen geben.

Internetradio kann man inzwischen auch - Router vorausgesetzt - mit Standalone-Geräten spielen. Die sind zwar auch derbe teuer, aber auf Anwendung in der HiFi-Anlage hin entwickelt. Auch Arcam hat so ein Gerät, T+A ebenso. Die Streams werden davon freilich auch nicht besser. Die Geräte spielen überraschenderweise (seit wann sind HiFi-Magazine für reine Computergeräte zu begeistern?) hervorragend, allerdings nur, wenn man sie aus dem hauseigenen Server mit entsprechend hochwertigem Material füttert. Daß sie Internetradio können, ist nett, mehr aber auch derzeit nicht.

Welche Antenne ist für den Rundfunkempfang zuständig, ist es die Unterste?
Genau die.

Kann man damit, wenn Richtung und Verstärkung in Ordnung sind, gute Empfangsleistungen erzielen?
Richtung ist wichtig. "Verstärkung": wenn Du einen nachgeschalteten Verstärker meinst - der wird bei schlechtem Empfang auch nichts reißen können. Wenn Du den Antennengewinn meinst - der ist bei dieser Antenne nicht allzu hoch. Dafür ist sie zu kurz und es sind zu wenige Direktoren (die nicht ganz so breiten Stäbe) vor dem eigentlichen Dipol. Es gibt Antennen mit deutlich größeren Ausmaßen, die haben besseres Vor-/Rück-Verhältnis und höheren Gewinn. Sie stellen aber auch eine beträchtliche Windlast dar und sehen fies aus. Und selbst wenn: Programme, die nicht einigermaßen stabil und unbedrängt reinkommen, holen die auch nicht aus dem Äther. Ich bin kein Antennenbau-Profi, aber dieser Mast wirkt auf mich viel zu gedrängt. Die TV-Antennen können durchaus auf den UKW-Empfang Einfluß nehmen, vermute ich.
Allgemein ist aber zu sagen, daß diese Antenne schonmal deutlich besser ist als der Draht hinterm Wohnzimmerschrank.

Ich hatte mich damals für die Antenne und einen Topfield 5000 PVRt entschieden.
Warum das denn? Sind doch Satantennen aufm Dach.

Auslöser war die Vermutung, daß der Satellitenempfang durch die Scheibe aus Drahtglas in meinem Wintergarten verschlechtert bzw. unmöglich wird.
Sehr weise... durch Glas geht schon nur unter erschwerten Bedingungen. Durch Doppelscheiben mit Metallisiserung geht meist gar nichts. Drahtglas dürfte auch gut gegen Empfang helfen, auch wenn die Maschenweite da einen Einfluß hat. Du kannst gerne damit experimentieren, aber

eine kleine Sat-Schüssel
dürfte sowieso nicht ausreichen. Hinter Glas mindestens 85 cm, eher noch mehr, vermute ich mal, ohne es freilich für diesen Fall zu wissen.

Wie kann ich die Möglichkeit für Satellitenempfang testen, gibt es dafür Leihinstrumente?
Der Antennenbaubetrieb kommt gegen Berechnung sicher und schaut sich das an. Vielleicht hat ein Kollege eine Camping-Satanlage, die er mal ausborgen kann. So ein kleiner Koffer mit LP-großem Spiegel und Billigreceiver ist leicht zu transportieren. Bei gutem Empfang (!) kann man das bei ruhiger Hand ohne jede Befestigung testen, wenn man weiß, wo man hinzuzielen hat.

Aber was ist denn mit den Spiegeln auf dem Dach? 3 Stück gleich... einer sogar für mehrere Orbitpositionen. Wenn zumindest ein Spiegel auf 19.2° Ost ("Astra") zeigt, kannst Du Dich da mit ranhängen. Das geht zwar nicht mit einfachem Verteiler, da der Satreceiver bei der Schüssel einzelne Frequenz- und Polarisationsbereiche anfordert und nie das gesamte Angebot auf einmal am Kabel anliegt. Aber man kann Empfangsköpfe (LNB, die Dinger vorne am Arm der Schüssel) mit bis zu 4 Ausgängen montieren. Da gehen 4 Receiver (oder zwei Twin-Receiver, oder ein Twin und zwei Single) gleichzeitig. Falls mehr gewünscht ist, kann man einen sogenannten Multischalter dazwischenhängen, der die 4 "Ebenen", die vom Satellit kommen, auf mehr als 4 Receiver aufteilt und dabei auch noch die UKW- und DVB-T-Antenne mit durchschleifen kann.

Sprich mal mit den Leuten, denen die Schüsseln gehören. Und dann hole Dir nen fähigen Monteur, lass Multischalter und entsprechende LNBs montieren, das Kabel zu Dir auf neuen Stand (> 90 dB Schirmung gegen DECT-Telefone) bringen und ab geht die Post. UKW bleibt fürs Feeling dabei erhalten, evtl. mit ein oder zwei dB Durchgangsdämpfung.
 
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Hallo Radiowaves!

Du hast mich überzeugt. Ich brauche einen Platz an der Sonne = Schüssel!

Beim Betrachten meines Dachfotos kehrte gestern die Erinnerung zurück:
Eine dieser Schüsseln gehört zu unserer analogen Sat-Anlage, 1998 für ca. 5.500 DM errichtet.
Sie versorgte einmal 3 Häuser mit 16 Mietparteien, ich glaube damals wurden sogar neue Kabel gezogen.
Als vor 2 Jahren auf DVB-T umgeschaltet wurde hatte ich mit einigen Nachbarn gesprochen, keiner zeigte Interesse an der Sat-Technik,
alle haben sich Stabantennen angeschafft (und der Empfang ist hier in der Innenstadt gar nicht so gut).

So geriet die Anlage in Vergessenheit.
Und das scheinbar auch bei meinem Vermieter, der ist zwar seriös, aber trotzdem kassiert er immer noch
die Betriebskosten für eine Anlage die seit zwei Jahren praktisch tot ist.

Ich werde ihn mir einmal vorknöpfen. Mit meinem moralischen Vorsprung versuche ich noch einmal das Sat-Thema aufzuwärmen.
Strategisch wäre es von Vorteil, wenn ich ihm bei dieser Gelegenheit gleich vorrechnen könnte, wie wenig eine Umrüstung kosten würde.
Was denkst Du, kostet so etwas?

Gruß, Gerd
 
AW: Klassiksender in Leverkusen mit Onkyo T-9900/9990 empfangen?

Du hast mich überzeugt. Ich brauche einen Platz an der Sonne = Schüssel!
Zum Kultur-Radiohören inzwischen wirklich das beste...

Eine dieser Schüsseln gehört zu unserer analogen Sat-Anlage, 1998 für ca. 5.500 DM errichtet.
Sie versorgte einmal 3 Häuser mit 16 Mietparteien
Die Signale vom Satelliten kommen auf Frequenzen von 10.7 bis 12.7 GHz. Das läßt sich nicht über Koaxkabel übertragen, für solche Frequenzen braucht man Hohlleiter, im Koaxkabel würde das extrem gedämpft und regelrecht "versickern". Also subtrahiert man direkt im Empfangskopf am Arm der Schüssel z.B. 10 GHz und kommt so auf Frequenzen um 1 ... 2 GHz. Das kann man dann schon eher über Koaxkabel transportieren, es sollten nur hochwertige und dämpfungsarme Exemplare sein, sie sollten nicht allzu lang sein (Sat-ZF über mehrere Kilometer zu übertragen dürfte schwierig werden) und sie müssen sauber verlegt werden, so daß keine Fehlanpassungs-Stellen (unterschiedliche Wellenwiderstände) auftreten, z.B. an lausig angefrickelten Steckern.

Nachdem Mitte der 90er Jahre nach dem Start eines weiteren Astra-Satelliten das Frequenzband unterhalb 10.95 bis hinab zu 10.7 GHz erweitert wurde, lagen die Kabelfrequenzen (Sat-Zwischenfrequenz) der "untersten" Programme nach Subtraktion der 10 GHz im LNB im Bereich 700 ... 950 MHz und damit außerhalb des Empfangsbereichs von Satreceivern, der bei 950 MHz beginnt. In dieser Zeit begann man, Empfangsköpfe einzusetzen, die nur 9.75 GHz subtrahierten, um das alles um 250 MHz nach oben zu heben. Unschön dabei war, daß man bei der Berechnung der Frequenz, die man am Receiver einzustellen hatte, nun nicht einfach nur die vorderste "1" der Sat-Downlinkfrequenz weglassen konnte, sondern wirklich 9.75 GHz subtrahieren mußte. Inzwischen ist das Problem dadurch gelöst, daß man am Receiver die Sat-Frequenz eingibt und sich der Receiver die Zwischenfrequenz selbst berechnet. Durch die LNBs mit einer LOF (Lokal-Oszillator-Frequenz) von 9.75 GHz verschoben sich nun alle Programme / Programmpakete um 250 MHz nach oben und die obersten aus dem Empfangsbereich der Satreceiver, der bei 1750 MHz endete, hinaus. Die neuen Receiver (seit Mitte der 90er auf dem Markt) empfangen deshalb von 950 ... 2050 MHz.

Nachdem dann weitere Satelliten mit höheren Frequenzen dazukamen, mußte um 1998 herum der Oszillator im LNB umschaltbar gemacht werden: Programme auf niedrigen Frequenzen empfängt man nach Subtraktion von 9.75 GHz, Programme auf hohen Frequenzen nach Subtraktion von 10.6 GHz. Die Umschaltung erfolgt durch Anforderung vom Receiver, der dazu für 10.6 GHz Oszillatorfrequenz einfach auf die LNB-Versorgungsspannung 22 kHz aufmoduliert. Wieder ein Grund, warum an ein Kabel immer nur ein Receiver kann...

Die offiziell "Universal-LNB" genannten umschaltbaren LNBs gehen noch heute gerne unter der Bezeichnung "Digital-LNB" durch, weil auf den oberen Kanälen, die durch Umschaltung zu erreichen sind, bevorzugt die digitalen TV-Programme ausgestrahlt werden. Die Bezeichnung ist freilich ebenso Quatsch wie "Stereo-Antenne" oder "Farbfernseh-Antenne".


Zuerst sind folgende Dinge zu klären:

1.
Ist die Schüssel noch stabil und optisch akzeptabel? Wenn ja, kann sie bleiben, muß evtl. nur neu ausgerichtet werden, falls sich was verstellt haben sollte.

2.
Was ist das für ein LNB? Ein ganz altes mit 10 GHz, ein neueres mit 9.75 GHz oder ein universelles, also umschaltbar 9.75/10.6 GHz? Letzteres würde bereits alle Anforderungen erfüllen, wenn es noch funktionsfähig wäre.

3.
Was ist das für ein Verkabelungssystem? 16 Mietparteien schreit nach Multischalter, also ein LNB mit 2 Ausgängen (je einer für horizontal und vertikal polarisierte Transponder) versorgt einen Multischalter, also ein Kästchen, an das 16 Receiver angeschlossen werden können. Das Kästchen schaut nun immer nach, ob der Receiver am Anschluß x mit 13 oder mit 18 Volt die Polarisationsebene anfordert und schaltet das entsprechende Signal durch.

Es kann auch sein, daß hier 4 Multischalter installiert sind, die jeweils 4 Mietparteien versorgen und untereinander mit den durchgeschleiften Sat-Ebenen versorgt werden.

Dritte Variante: Einkabelsystem: ausgewählte Transponder (Hardware, normalerweise nicht veränderbar) aus beiden Polarisationsebenen werden gemeinsam auf das Kabel gemischt. Man hat nur eingeschränkte Auswahl, dafür aber "normale" Hintereinanderverkabelung mit Abzweigern. Die Receiver können nicht individuell einzelne Ebenen anfordern. Das wäre übel, denn dann müßte neu verkabelt werden.

Wenn freilich Du der einzige sein wirst, der die Schüssel nutzt, ist es einfach. Sollen wieder alle Mieter an die Schüssel, muß größeres Geschütz aufgefahren werden.

ich glaube damals wurden sogar neue Kabel gezogen.
Hintergrund: einige Sat-Transponder fallen nach Abzug der 9.75 oder 10.6 GHz genau in den Frequenzbereich, in dem DECT-Telefone funken. Und die dringen brutal durch jede undichte Stelle und killen den Empfang. Im analog-TV hat man dann breite, horizontale, wandernde weiße Balken auf dem Bild (RBB Brandenburg, N-TV), Astra Digital Radio (ADR) beim RBB blubbert und quietscht, im Digital-TV blubbert der Ton und das Bild friert ein. Pro7/Sat1 sind deswegen sogar vor einiger Zeit auf einen anderen Transponder umgezogen. Sauber verlegte Kabel (minimalen Biegeradius beachten!), sauber montierte Stecker und kürzestmögliche Verbindungen helfen, aber das Kabel sollte mindestens 90 dB Schirmdämpfung haben. Alte Kabel haben oft nur 75 dB, die ganz abgefahrenen Exemplare bringen zumindest auf dem Datenblatt 120 dB Schirmdämpfung mit, sind aber so dick, daß man dickere F-Stecker braucht. Ein anständiges 100-dB-Kabel von Kathrein oder ähnliche Markenware ist hier sinnvoll.


Also

4:
Was sind das für Kabel? Es steht oft auf dem Mantel aufgedruckt, wenns besseres Kabel ist.

Als vor 2 Jahren auf DVB-T umgeschaltet wurde hatte ich mit einigen Nachbarn gesprochen, keiner zeigte Interesse an der Sat-Technik, alle haben sich Stabantennen angeschafft (und der Empfang ist hier in der Innenstadt gar nicht so gut).
Und das Bild schlechter (oft geringere Datenrate), und kein Radio, und kein Auslandsfernsehen, und ...
Interessant, wie die Werbung für das irrsinnige "Überall-Fernsehen" wirkt. Immerhin haben sie das lokal richtige Erste und Filme mitunter im Originalton, auf Sat wird der nicht gesendet wegen der Urheberrechte.

So geriet die Anlage in Vergessenheit.
Läuft sie noch, wenn man einen analogen Satreceiver anschließt? Da könnte man überprüfen, was für LNBs installiert sind und evtl. auch Rückschlüsse auf die Art der Verteilung ziehen.

Was denkst Du, kostet so etwas?
Kommt drauf an, wohin Du willst. Falls niemand mehr die Schüssel nutzen will und Du der einzige wärst:

Schüssel bleibt, falls noch technisch stabil.

Austausch des LNBs durch ein neues. Für Dich alleine genügt ein Universal-Twin-LNB, falls Du nur 2 Receiver (oder einen Twin-Receiver) anschließen willst. Falls Du maximal 4 Tuner (in 2, 3 oder 4 Receivern) füttern möchtest, muß ein Quad-LNB her, das direkt 4 Receiver versorgen kann. Falls mehr als 4 Teilnehmer an die Schüssel sollen (z.B. wieder alle 16 Mietparteien), muß ein Quattro-LNB montiert werden. Es bietet an seinen 4 Ausgängen immer nur eine fest eingestellte "Ebene" (horizontal unteres Band, horizontal oberes Band, vertikal unteres Band, vertikal oberes Band) und ist zur Versorgung eines Multischalter-Systems gedacht.

Für Dich alleine dann nur noch die 2 oder 4 Kabel in Deine Wohnung.

Für alle dann ein kaskadiertes Multischaltersystem mit weiteren Multischaltern auf den Etagen oder in den Häusern. Falls die Dosen in den Wohnungen einfach hintereinandergeschaltet sind, ist eine sinnvolle Versorgung mit Sat nicht möglich, es müßte neu verkabelt werden. Dann wird es teuer. Falls bereits zu jeder Dose ein separates Kabel führt, kann am Sternpunkt ein Multischalter eingesetzt werden.

Am einfachsten ist es für Dich alleine: LNB < 30 Euro (beim Monteur sicher < 50 Euro), dazu 2 oder 4 Kabel zu Dir. Wenn Du UKW und DVB-T noch mit aufmischen willst, ist das mittels Multischalter oder separater Einspeiseweiche möglich. Auftrennung in der Wohnung dann mittels 3-Loch- oder 4-Loch-Dose.

Erkundige Dich also bitte mal nach Art und Zustand der derzeitigen Verteilung und verrate uns dann, was daraus werden soll. Dann sehen wir weiter.
 
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