SWR verabschiedet sich von der Mittelwelle

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Huch,

das is ja ein Ding! Nachdem der hr vor einem Jahr seine Mittelwelle eingestellt hatte, dachte ich, man könne froh sein, dass der SWR zur Mittelwelle steht. Schließlich hat SWR cont.ra noch nicht einmal eine UKW-Funzelkette wie hr-info.

Aber es kommt noch "besser": Wie die Pforzheimer Zeitung in einem Nebensatz schreibt, will sie erfahren haben, dass der SWR gleich das ganze Informationsprogramm SWR cont.ra einstellt!

Na großartig! Die zweitgrößte ARD-Landesrundfunkanstalt will sich, abgesehen von den wenigen Einzelsendungen auf der Kulturwelle, wohl völlig vom Informationsauftrag im Radio verabschieden. Ich hoffe ja noch, dass die PZ da nur irgendetwas falsch verstanden hat. Aber wenn sich das bewahrheiten sollte: :wall::wall::wall::wall::wall:
 
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Wenn sich der SWR tatsächlich ganz von der MW verabschieden will, wäre wohl auch Wolfsheim 1017 betroffen. Falls dann das weitere Gerücht um ein Ende von cont.ra nicht stimmt, könnte man diesen nur noch via DAB und über die Stuttgarter UKW-Funzel hören. :wall:
 
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Och ich hätte da noch ein Grundstück bei Mainz für die 1017 kHz frei. Radio 700 mit 1 kW fürs ganze Rhein-Main-Gebiet, das hätte doch was :D
 
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Schade. Sehr schade sogar. Genaugenommen ist es zum kotzen.
Die 576khz war in vielen Gebieten Baden Württembergs die einzige Möglichkeit, eine Bundestagsdebatte im Auto zu verfolgen. Die entsprechenden DLF-Frequenzen sind nicht überall empfangbar.

Ich als daran interessierter Gebührenzahler muß dann aber im Gegenzug eine flächendeckende Verbreitung eines weiteren DLR-Programmes im Stile von RAI GR Parlamento einfordern. Und nein: Eine wie auch immer geartete Digitalverbreitung eines solchen Programmangebotes ist KEINE Alternative, da entsprechende Empfangsgeräte nicht verfügbar sind.
 
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@Freiwild: Das war eine zitierte Äußerung des Rundfunkrates Scheuermann, die ich auch erst so verstanden habe. Laut Auskunft der SWR-Presse wird aber nicht das Programm SWR Cont.ra eingestellt, sondern nur zum 1.1.2012 die MW-Ausstrahlung.

Scheuermann meinte offenbar, dass dies wegen mangelhafter anderer Verbreitungswege einer de-facto-Einstellung des Programms gleichkäme. Mal sehen, vielleicht findet sich aber bis dahin noch eine annähernd gleichwertige Alternative, wenn das Programm tatsächlich auch 2012 weiter produziert wird.
 
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@Freiwild: Das war eine zitierte Äußerung des Rundfunkrates Scheuermann, die ich auch erst so verstanden habe. Laut Auskunft der SWR-Presse wird aber nicht das Programm SWR Cont.ra eingestellt, sondern nur zum 1.1.2012 die MW-Ausstrahlung.

Scheuermann meinte offenbar, dass dies wegen mangelhafter anderer Verbreitungswege einer de-facto-Einstellung des Programms gleichkäme. Mal sehen, vielleicht findet sich aber bis dahin noch eine annähernd gleichwertige Alternative, wenn das Programm tatsächlich auch 2012 weiter produziert wird.
Danke Wolfgang; mittlerweile habe ich das auch aus dem Sender gehört. Mit der Mittelwelle verliert cont.ra sicherlich seinen primären Verbreitungsweg. Was bleibt, ist der Verbreitung über Internet (mobile Internetanschlüsse nehmen ja massiv zu), DVB und DAB; hinzukommen wird DAB+.

Wenn der SWR wirklich cont.ra eingestellt hätte, hätte man die Nachrichtenabteilung eigentlich auch fast zumachen können. Wenn ich mir nur anschaue, welche Informationsangebote in den Hauptprogrammen in den letzten Jahren alles zusammengestrichen wurde:
  • SWR1-Radioreport: von 15 Minuten auf null
  • SWR-Aktuell am Abend (20 Uhr): von 15 auf 10 Minuten gekürzt
  • SWR-Tagesreport (21 Uhr): von 15 auf 5 Minuten gekürzt
  • SWR4-Thema des Tages: von 10 auf 4 Minuten gekürzt
  • SWR2-Aktuell (7 Uhr): von 10 auf 7 Minuten gekürzt

Man hat das Gefühl, die Fachredaktionen produzierten nur noch für cont.ra (und den ARD-Pool), und cont.ra wäre die Legitimation für die Fachredaktionen. Ohne cont.ra wäre sicherlich der Kahlschlag in den Redaktionen gekommen.
 
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In der heutigen Ausgabe der Pforzheimer Zeitung, im Lokalteilfür Mühlacker zumindest, steht auch, dass der SWR "Cont.ra" nicht einstellen will. Da hatte Rundfunkrat Scheuermann wohl etwas falsch verstanden. Zum Glück.

Wobei "Cont.ra" irgendwie ein behämmerter Name ist, aber Hauptsache es laufen noch irgendwo Inhalte.

Was ein wenig kurios ist -und auch dafür spricht, dass Inhalte irgendwie nicht mehr wichtig ist, sondern nur noch die Form -, die lokale Prominenz sorgt sich hauptsächlich darum, dass die Masten bleiben. (Ob der SWR die Anlage nutzt und wie ist einigen egal - wenn man eh kein Radio hört oder nur bestimmte Sender). Dabei stehen die Sender ja nicht der Zierde halber in der Landschaft, sondern weil sie einen Sinn haben, eine Aufgabe. Und wenn es schon so stark um Kosten geht, würde eine Rundfunkanstalt sicher auch keine Anlage unterhalten, wenn sie irgendwann nicht mehr von Nutzen wäre.

Dieses Mal ist nur eine Kurzversion mit im Internet (http://www.muehlacker-news.de/nachr...s-Echo-nach-Aus-fuer-Sender-_arid,238220.html), mehr Stimmen in der Printausgabe. Nun hat sich auch das Mühlacker Tagblatt mit dem Thema beschäftigt - nichts davon im Internet.
 
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Da hatte Rundfunkrat Scheuermann wohl etwas falsch verstanden.
Aber es passt gut zur allgemeinen Kompetenz der Rundfunkratsmitglieder. Es erschreckt mich immer wieder, wie wenig Ahnung die meisten Gremienmitglieder mitbringen. Kein Wunder, dass sie sich dann von der Geschäftsführung zuschwallen lassen, und dann widerstandslos jeden Quatsch mitmachen, den ihnen die Chefs oder ihre Freundeskreise vorsetzen.
 
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Meine diesbezügliche Anfrage gestern früh an Herr Scheuermann ist bis jetzt unbeantwortet geblieben. Im Übrigen haben die Abteilung "Zentrale Information" in Baden-Baden und die Fachredaktionen dort und anderswo auch ohne Cont.ra jede Menge Arbeit - es gibt ja außer den Radioprogrammen auch noch TV, Internet etc. (ja, man arbeitet zunehmend crossmedial).

Der Name sollte ursprünglich Co.ra lauten (für "Content Radio"), da hatte aber der Verleger einer gleichnamigen Frauenzeitschrift was dagegen. So wurde halt "Cont.ra" draus.
 
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Meine diesbezügliche Anfrage gestern früh an Herr Scheuermann ist bis jetzt unbeantwortet geblieben. Im Übrigen haben die Abteilung "Zentrale Information" in Baden-Baden und die Fachredaktionen dort und anderswo auch ohne Cont.ra jede Menge Arbeit - es gibt ja außer den Radioprogrammen auch noch TV, Internet etc. (ja, man arbeitet zunehmend crossmedial).
Ja, aber das ändert nichts daran, dass Fernsehleute überwiegend Fernsehen machen und Radioleute Radio - und ohne Radio nicht mehr so viel zu tun hätten.

Der Name sollte ursprünglich Co.ra lauten (für "Content Radio"), da hatte aber der Verleger einer gleichnamigen Frauenzeitschrift was dagegen. So wurde halt "Cont.ra" draus.
Ein Informationsradio namens "Cora"? Meiner Erinnerung nach sollte "Cont.Ra" eine bewusste Polysemie sein; einerseits Abkürzung für "Content Radio", andererseits ein Kontrapunkt zum übrigen Radioangebot.
 
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In den offiziellen Unterlagen wirst Du darüber nichts finden, ich war damals sozusagen an der Quelle.
 
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Kein Widerspruch, das stand möglicherweise tatsächlich so oder ähnlich drin. Wäre ja auch schön blöd gewesen, zum Start des Programms einen vorangegangenen und fehlgeschlagenen ersten Namensansatz offiziell zu kommunizieren.

Ich habe allerdings Zweifel, ob stattdessen tatsächlich hilfsweise die zweite Meta-Ebene ("Kontraangebot") publiziert wurde - wäre aber ohnehin nur eine Verlegenheitslösung gewesen, die mit dem ursprünglichen Sinn nichts zu tun gehabt hätte (siehe auch den ziemlich zutreffenden Wikipedia-Eintrag).
 
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Wie könnte das eigentlich laufen, wenn ein Privater solch einen (SWR)-Mittelwellensender übernehmen wollte?

Könnten die sich direkt mit dem Betreiber, mit der Anstalt, einigen? Oder hätte die Landesmedienanstalt (vorher) mitzureden?

Und was würde wohl passieren: Der Ö-R-Sender würde wohl, wenn gewünscht die Frequenz baldmöglichst freimachen, um Miete zu kassieren, oder?

Was wäre eine marktübliche Miete für das Sendernetz buw. einen großen (leistungsstarken) oder einen kleinen (schwachen) MW-Sender?

Wer KÖNNTE in Frage kommen: Oldiestar? Ein religiöser Anbieter? 700?

Irgendwie schräg, den Hauptverbreitungsweg eines Programmes aufzugeben und zu hoffen, dass es trotzdem gehört wird (dass DAB kommt). Aber der HR müsste es wohl so vorgemacht haben, oder hat HR Info reichlich UKW-Frequenzen ...?
 
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Könnten die sich direkt mit dem Betreiber, mit der Anstalt, einigen? Oder hätte die Landesmedienanstalt (vorher) mitzureden?
Der SWR gibt sein Nutzungsrecht für die Frequenz auf; die Frequenz fälllt dann der baden-württembergischen Staatskanzlei zu. Diese entscheidet, was sie damit macht? Möglicherweise dient sie sie dem Deutschlandradio an (wobei ich es für unwahrscheinlich halte, dass das Deutschlandradio dann Zugriffe). Wahrscheinlicher ist, dass Staatskanzlei die Frequenz dann der LfK überlassen würde, und diese die Frequenz dann für private Anbieter ausschriebe.


Irgendwie schräg, den Hauptverbreitungsweg eines Programmes aufzugeben und zu hoffen, dass es trotzdem gehört wird (dass DAB kommt). Aber der HR müsste es wohl so vorgemacht haben, oder hat HR Info reichlich UKW-Frequenzen ...?
HR-Info hat UKW-Frequenzen zwar nicht flächendeckend in Hessen, aber zumindest genug, um das Rhein-Main-Gebiet und die größeren Städte abdecken zu können. SWR-Contra hat nur eine einzige UKW-Frequenz, die auch nur in der Stuttgarter Innenstadt zu empfangen ist.
 
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Ist das so mit der Frequenz?

Interessant.

Meine Frage zielte (mit) auf den Sender. Sicher kann die Frequenz auch anderweitig bedient werden, aber unpraktisch wäre es evtl. trotzdem, würde der SWR die Anlage zurückbauen oder abbauen.

Die LfK ist so in etwa der Meinung, dass sich kein Anbieter für Mittelwelle interessiert.
 
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Der Sender bleibt garantiert in der Obhut des SWR oder einer befreundeten Anstalt - und auf die Antennen freut sich ein Metallgrosshandel. In Juelich sind schon - leider - ganz andere "Sachen" zurueckgebaut worden!
In der Tat ist die Mittelwelle nicht mehr gefragt - sogar der potentielle Sendervermieter MediaBroadcast haelt sich bei dem Thema inzwischen zurueck!
 
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http://www.muehlacker-news.de/nachr...s-Echo-nach-Aus-fuer-Sender-_arid,238220.html

Tolles Argument übrigens, warum ein gebührenfinanzierter Sender seine Mittelwelle nicht abstellen darf: "Den Stadträten der verschiedenen Fraktionen in der Senderstadt geht es ebenfalls mehr um die Optik als um die Inhalte. Der Sender als Wahrzeichen hat für die meisten vor allem symbolischen Wert. Die Einschätzung von Günter Bächle (CDU) sieht ein wenig anders aus. Ihm ist daran gelegen, dass weiter Radioprogramme über die Anlagen in Mühlacker verbreitet werden."

(Das erste Argument kann nur Comedy sein, das zweite ist Lokalpolitik.)
 
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Wenn das Opfer nicht mehr atmet, weil man es zu lange Zeit unter Wasser gedrückt und vorher schon die Nahrung reduziert hatte, dann lohnt die Wiederbelebung meist nicht mehr.
 
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