20 Jahre Lokalradio NRW

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AW: 20 Jahre Lokalradio NRW

104.6Hörer schrieb:
Und ich habe bereits auf deine Frage geantwortet. Die Lokalradios sind besser, weil kein anderer Radiosender so nah am Bürger ist. Gerade das Ruhrgebiet als Ballungsraum mit 5 Millionen Einwohnern kommt in den WDR 2 Regionalnachrichten schlecht weg.
Ist ja alles schön und gut, aber es beantwortet die Frage nicht: Warum soll es neben dem einzigen Privatradio in NRW nicht weitere Anbieter geben? Entweder siehst Du in der möglichen Konkurrenz eine Gefahr für den bestehenden Alleinanbieter (dann allerdings würdest Du zugeben, daß der Lokalfunk Hörer verlieren könnte, und daß Dein Bestreben die Protektion des Monopols ist) oder Du negierst diese Gefahr (dann wäre doch alles in Ordnung und Dein Qualitätsradio bliebe Dir in gewohnter Form weiter erhalten). Vielleicht glaubst Du ja auch, daß der mündige Bürger nicht weiß, was gut für ihn ist und staatlich zu seinem Glück gezwungen werden muß. Aber dafür haben wir ja den öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

104.6Hörer schrieb:
Andere Anbieter hatten die Chance und haben sie vertan (Kreis Aachen, Ennepe-Ruhr-Kreis). Im Kreis Heinsberg kann jeder beweisen ob er gut Radio machen kann. Die Vergabe an die Verleger lässt sich nicht rückgängig machen. Immer wenn anderen Anbietern eine Möglichkeit eingeräumt wurde hier Radio zu machen, haben sie entweder versagt oder haben sich das anders überlegt.
Hierbei (außer Aachen) handelte es sich um das Angebot, mit den Wölfen zu heulen und beim bestehenden System mitzumachen. Das hat mit Wettbewerb nichts zu tun. Bei den beiden Aachener Sendern handelte es sich in der Tat erst- und einmalig um einen echten Wettbewerb im NRW-Privatfunk. Von Versagen der BG kann aber nicht die Rede sein. Dem neuen Mitbewerber kartellrechtswidrig das Wasser abzugraben und sich dann hinterher auch noch hinzustellen und zu sagen "Seht Ihr, Ihr habt versagt" ist einfach perfid.
 
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104.6Hörer schrieb:
Junger Mann, befasse Dich doch kurz mit den Ansichten der Politiker und Bürger in den 1980er Jahren. Die Politiker waren der Meinung private Unternehmen könnten keine Verantwortung für die Medien Fernsehen und Radio übernehmen. Sie sahen eine Gefahr die daraus erwachsen könnte. Der WDR hat auch noch in den 1990er Jahren gegen die privaten Medien Stimmung gemacht. Der WDR war damals noch stärker Meinungsbildend als heute – weil ohne Wettbewerb.

Die Verleger haben zu dem Zeitpunkt das Kapital gehabt, zum anderen haben sie bewiesen, dass die mit ihren Druckerzeugnissen eine Verantwortung übernehmen können. Die Technik war damals wesentlich teurer als heute!

Und die Menschen waren gewohnt, dass mit jeden Wahlsieg des Bundeskanzlers Helmut Kohl die Kirch-Gruppe einen neuen Fernsehsender starten durfte. Warum sollte es im Bereich Radio anders sein?

An den Radiosendern in allen Bundesländern sind Verlage beteiligt. Da ist NRW keine Ausnahme.
Das ist soweit zutreffend.

Dennoch glaube ich, dass wenn die in der damaligen Zeit politisch Verantwortlichen gewusst hätten, welche marktbeherrschende Stellung die Zeitungsverleger im Rundfunksektor in zehn, zwanzig Jahren einmal inne haben würden, sie sicher auch verschiedenen Akteuren unabhängig voneinander die Möglichkeit eingeräumt hätten, privaten Rundfunk zu betreiben.

Tatsache ist, dass es auch in Deutschland unterschiedliche Wege gegeben hat: Man vergleiche nur Nordrhein-Westfalen mit Bayern.
Ein Peter Bertelshofer hätte in den achtziger Jahren in Köln oder Düsseldorf nie und nimmer einen Sender wie Radio2DAY aufbauen können.
Dabei hat es auch in NRW fähige Menschen gegeben, die in Ostbelgien zum Glück eine Nische fanden.

104.6Hörer schrieb:
Warum die Verleger besser Radio machen können? Sie halten die Sender seit Jahren und alle Quereinsteiger aus anderen Bundesländern haben aufgegeben. Gerade im Raum Aachen wurde viel experimentiert. Du bist doch für Wertbeständigkeit. Du hast doch geschrieben, dass früher alles besser war (Musik, Radio). Dazu gehört auch, dass die Sender in derselben Hand bleiben, denselben Besitzer haben und auf lange Zeit Arbeitsplätze sichern. Auch das gehört zu Wertbeständigkeit. Es ist doch kein Willkürstaat hier, der die Lizenz nach Lust und Laune entzieht. Wenn jemand beweisen kann, dass er über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, darf er Radio veranstalten. Aber es kann niemanden eine Lizenz entzogen werden, weil es Dir so passt. Und das Verlegerprivileg kommt aus der Verpflichtung den Bürgerfunk mitauszustrahlen. Es wird schon seit Jahren gesagt, dass der Bürgerfunk wegfällt, wenn das Verlegerprivileg fällt.
Vordergründig betrachtet hast Du recht: Die Verleger sind in der Tat ein Garant für Stabilität auf dem Rundfunkmarkt.
Aber warum ist dies so? - Weil sie aufgrund ihres gesellschaftlichen Einflusses an der politischen Meinungsbildung mitwirken und sich deshalb auf Landesebene kein führender Politiker traut, ihnen ihre Einnahmen aus dem Radiogeschäft durch die Zulassung von Konkurrenz strittig zu machen!
Wären die Verleger nur ein Akteur unter diversen anderen, dann wäre es gar nicht unwahrscheinlich, dass auch das ein oder andere Zeitungsradio bereits pleitegegangen wäre.

Den Vorwurf, den ich den Verlegern mache, ist nicht nur der, dass sie ihre marktbeherrschende Stellung massiv ausnutzen, sondern auch, dass sie ganz wesentlich dazu beigetragen haben, dass die Rundfunklandschaft in Deutschland eintöniger und langweiliger ist, als in praktisch allen anderen europäischen Ländern. Man vergleiche in diesem Zusammenhang nur mal Deutschland mit den Niederlanden: In Deutschland hatten und haben die Zeitungsverlage quasi in allen Bundesländern ein Privileg, auch wenn dieses unterschiedlich stark ausgeprägt ist, am intensivsten dort, wo die SPD seit jeher an der Regierung ist, am geringsten in den traditionell unionsregierten Ländern.
In den Niederlanden dagegen wurden Personen mit dem Aufbau von Radiosendern betraut, die aus der Piratensenderszene stammten, die somit wussten, wie man ein attraktives und wirklich bürgernahes Programm gestaltet.

Auch in Deutschland gab es in den siebziger und achtziger Jahren eine Fülle von Piratensendern, z.B. allein im Kreis Soest an die 30, die man einfach hat links liegen lassen, wie u.a. folgendes Video verdeutlicht: http://www.youtube.com/watch?v=iUp_5YxQ_ao

Freies Radio wurde fälschlicherweise als Gefahr für die Meinungsbildung angesehen, deshalb beauftragte man in den SPD-regierten Ländern allein die Zeitungsverleger mit der Gründung privater Hörfunksender.
Wäre es ausschließlich nach der SPD gegangen, hätte es überhaupt keinen Privatfunk gegeben; dass dieser doch eingeführt werden musste, ist letztlich nur dem Druck aus dem europäischen Ausland zu verdanken.

104.6Hörer schrieb:
Und ich habe bereits auf deine Frage geantwortet. Die Lokalradios sind besser, weil kein anderer Radiosender so nah am Bürger ist. Gerade das Ruhrgebiet als Ballungsraum mit 5 Millionen Einwohnern kommt in den WDR 2 Regionalnachrichten schlecht weg. Der Raum von Kleve bis Breckerfeld und von Niederkrüchten bis Recklinghausen wird in 4 Minuten auf WDR 2 abgehandelt. Für denselben Raum gibt es 3 Lokalzeit-Fenster (Duisburg, Düsseldorf und Essen). Nur das östliche Ruhrgebiet wird vom WDR gut bedient.
Sorry, aber ich habe nicht danach gefragt, weshalb die NRW-Lokalradios angeblich besser seien, sondern wieso Du die Auffassung vertrittst, dass es neben dem Lokalfunk nicht auch andere Privatsender geben dürfe, an denen die Zeitungsverlage nicht beteiligt sind.

Klar, wenn ich dafür bezahlt werden würde, den Lokalfunk hier im Forum in ein positives Licht zu rücken, würde ich vielleicht ähnlich argumentieren, obwohl ich eher glaube, dass ich einfach nicht in der Lage bin, für etwas einzutreten, was ich rundweg ablehne; dazu zählen nun einmal Oligopole, die ihre marktbeherrschende Stellung derart ausnutzen, dass sie alle anderen Akteure entweder vom Markt verdrängen oder zu einer Beteiligung zwingen.

104.6Hörer schrieb:
Andere Anbieter hatten die Chance und haben sie vertan (Kreis Aachen, Ennepe-Ruhr-Kreis). Im Kreis Heinsberg kann jeder beweisen ob er gut Radio machen kann. Die Vergabe an die Verleger lässt sich nicht rückgängig machen. Immer wenn anderen Anbietern eine Möglichkeit eingeräumt wurde hier Radio zu machen, haben sie entweder versagt oder haben sich das anders überlegt.
Hier schließe ich mich der Position batmans an.

Die letzte Aussage von Dir ist nicht nur in Bezug auf die frühere Antenne AC zynisch, sondern bspw. auch im Kontext von Central FM. Welchen Sender würden die Pulheimer wohl lieber auf der 92,0 hören: Domradio oder Central FM?
Solches sublokales Radio wäre sogar noch bürgernäher, als der bestehende Lokalfunk und erst recht Domradio; also müsstest Du den Ausgang des Votums der Medienkommission doch wohl bedauern, da Bürgernähe für Dich ja ein entscheidendes Qualitätsmerkmal eines Programms ist. Oder habe ich Dich etwa falsch verstanden?

Und was ist mit den ganzen anderen Versuchen? - Glaubst Du, cityREdio würde ein mit 10 Milliwatt ausgestrahltes Einkaufsradio gestalten, wenn die mit einem 50-Watt-Sender auch ganz Recklinghausen versorgen könnten? - So etwas wäre echter, unabhängiger Lokalfunk!

An dieser Stelle könnte ich noch viele andere Beispiele nennen, doch das lasse ich lieber: Die Medienkommission trifft immer nur Entscheidungen, welche dem Schutz des Lokalfunks vor Konkurrenz dienen, und genau dies sollte in einem demokratischen Rechtsstaat nicht der Fall sein.
Demokratie lebt von Vielfalt, auch im Kontext der Zuweisung von Übertragungskapazitäten für private Programmveranstalter.
Wir wollen ja schließlich nicht, dass Nordrhein-Westfalen in dieser Frage schlechter dasteht als Ungarn oder gar Weißrussland!
 
AW: 20 Jahre Lokalradio NRW

@batman:
Ich habe nichts gegen weitere Anbieter. Die sollen nur nicht auf diesen blöden D-Radio-Frequenzen auf Sendung gehen. Die bereits erwähnten 89,3 MHz in Wattenscheid ist doch nicht wirtschaftlich zu betreiben. Das ist Stadtteilfunk, grundsätzlich begrüße ich hörernähe, aber wie sieht es mit Wirtschaftlichkeit aus? Die Frequenzen eignen sich für Bürgerfunk aber nicht für kommerzielle Radios. In Essen würde ich die freie Frequenz dem Uniradio geben, statt der 105,4 MHz.

@Internetradiofan:
Ich glaube die Politiker wussten auch in den 1980er was sie machen. Hier die Medienbeteiligung der SPD: http://www.flegel-g.de/spd-verlagswesen.html

Wir sehen es heute in Stuttgart. Die Politiker sind der Meinung der Bürger habe keine Meinung zu haben, weil er den Politikern für vier Jahre das Recht übertragen hat alles machen zu können was dem Herrn Volksvertreter in den Kopf kommt. Und die Medienmacher haben die gleichen Ansichten. Ich habe bereits den Link zur Meinung des Herrn Chefredakteurs gepostet: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/themenderwoche/1522657/

Mit einem Schlag wertete er ganz offiziell alle verfassungsmäßigen Verfahren ab, in denen das Projekt seit Jahrzehnten vorangetrieben worden war: Parlamentarische Beratungen auf Landes- und kommunaler Ebene, Wahlentscheidungen, in denen auch über die Positionen der Parteien zum Stuttgarter Bahnhof abgestimmt worden war, gesetzlich vorgeschriebene Planungsverfahren mit öffentlichen Anhörungen, verwaltungsgerichtliche Urteile - all das galt im Schatten des glanzvollen Schlichtungsverfahrens auf einmal als Ausdrucksformen einer antiquierten, den Bedürfnissen moderner Massenkommunikation und medial vermittelter Öffentlichkeit nicht mehr angemessenen Demokratie.

Es bedeutet doch nur eins, wenn ich die Bürger öffentlich Anhöre und dann als Politiker alles durchsetze was mir in den Kopf gekommen ist, dann ist es schon OK. Schließlich habe ich den Bürgern die Möglichkeit eingeräumt seine Meinung zu äußern. Einfluss soll der Bürger nicht haben.

Und dann argumentierst Du mit Piratensendern die gegen das Gesetz verstoßen. Mit Leuten die gegen das Gesetz verstoßen geben sich Politiker nicht ab und geben ihnen keine Lizenz.

Auch der Vergleich mit Bayern hinkt. Bayern hat zwei Oberzentren und ansonsten ist es eine Dorflandschaft. Die Topografie ist eine ganz andere. Und Bayern hat keine CampusRadios (17 Frequenzen in NRW!).

Da Du dich mit den Lizenzen so gut auskennst, was kostet eine Sendelizenz in den Niederlanden und was in Deutschland?

Ich habe mich niemals dafür eingesetzt, dass andere Programmveranstalter auf den Markt kommen. Es gab den freien Senderplatz von Powerradio auf DAB, es gab mehrere Sender die keine Betriebsgesellschaft hatten. Wo waren damals die Sendewilligen? Wenn ein Anbieter kaum überleben kann, ist es doch kein Platz für einen zweiten auf dem Markt da. Wir können die Lokalradios auflösen, zwei Landesweite private Radioketten schaffen, entlassen die etwa 500 Angestellten bei den Lokalradios, Betriebsgesellschaften und Radio NRW und vergeben die Lizenzen an zwei Radiosender die 100 Mitarbeiter einstellen. Darauf hätte ich gerne eine Antwort von Dir. Was machen wir mit den 400 übrigen Angestellten?

Der Grundsätzlicher Unterscheid zwischen unseren Argumenten ist, dass Du gerne die Lokalsender enteignen möchtest, während ich immer betone, dass ein neuer Anbieter auf den Markt kommen kann, wenn freie Frequenzen zur Verfügung stehen. Doch die Frequenzen müssen eine Refinanzierung des Senders ermöglichen. Alle alten D-Radio-Frequenzen erreichen das Zielgebiet nur unzureichend. Die Verlagerung der Frequenzen zu besseren Standorten ist noch nicht sicher. Zu glauben diese Frequenzen würden ausreichen um viele Menschen zu erreichen ist so blauäugig wie der Start des Lokalfunks mit der frequenziellen Ausstattung aus dem Jahr 1990.
Hinzukommt es, dass die Ausstrahlung über diese paar D-Radio-Frequenzen so viel kostet, wie die Ausstrahlung von LoungeFM in allen deutschen Ballungsräumen über DAB.

Zu Pulheim kann ich nichts sagen, weil ich die Mittel von Center FM nicht kenne. CityREdio macht es korrekt, sie beweisen ihre Verantwortung und werden auf die Dauer von der LfM anders behandelt.

DomRadio ist ein Anbieter der seit Jahren auf DAB sendet und hat gezeigt, dass er den Sendebetrieb stemmen kann.

Ich habe nicht verstanden warum die Medienkommission nicht den Lokalfunk schützen soll, wenn ihr das von der Politik aufgetragen wurde? Es gibt in NRW ein Gesetz, an das sich die Medienkommission halten muss. Sie ist doch nur ein verlängerter Arm der Politik. Und da ist auch der Unterschied zwischen uns. Du suchst einen Verantwortlichen und wählst ständig einen anderen aus, einmal sind es die Lokalradio die Frequenzen blockieren, dann ist es die Medienkommission. Du durchblickst das System nicht und suchst Dir immer einen Schuldigen, der keine Verantwortung dafür trägt.
Die SPD wollte keinen Privatfunk hast Du geschrieben. Die Koalition aus CDU und FDP hat an dem System nur eins geändert, sie hat die Medienpartizipation der Bürger begrenzt. Schreibe doch die Medienpolitischen Sprecher und frage sie nach ihrer Meinung:
http://medienpolitik.eu/cms/index.php?idcatside=228
 
AW: 20 Jahre Lokalradio NRW

Wir haben heute nochmal unseren Lokalsender eingeschaltet. Nachrichten: Zitiert wird als Quelle seltsamerweise immer die Bildzeitung... . Es heißt: "Laut Bild......".

Und danach:" Der beste Mix, Kulthits u.s.w. . Dieses Radio NRW ist schrecklich!
 
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Wir haben heute nochmal unseren Lokalsender eingeschaltet. Nachrichten: Zitiert wird als Quelle seltsamerweise immer die Bildzeitung... . Es heißt: "Laut Bild......".

Es sind ja immer nur die Titelzeilen. Die sind ja auch so schön groß, die kann selbst ein "Blinder" lesen....

(nein, kein "böser" Scherz, bin selbst sehbehindert, in der Szene werden solche Witze selbst von Betroffenen gemacht, falls mich hier jetzt jemand dafür "steinigen" möchte").
 
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grün schrieb:
Es sind ja immer nur die Titelzeilen. Die sind ja auch so schön groß, die kann selbst ein "Blinder" lesen....
Genau wie die Moderationen und Teasings im Lokalfunk. Die sind ja auch so fett und aufgebläht, die kann selbst ein "Blöder" verstehen...

Vorgestern bei Radio Essen, Showopening kurz nach Voll (Gedächtnisprotokoll): "Ein picke-packe-volle halbe Stunde erwartet Sie. Wir haben "Landwirt Leuchten", und "Angie" ist natürlich auch dabei..." Was folgte, war eine Reportage, in der ich gefühlte drei Minuten lang miterleben durfte, wie die Reporterin an der Seite des Bauern mit einem Radlader 25 kg-schwere Strohballen auf einen Anhänger lud. Später dann die gewohnte Comedy mit Angie.

Zugegeben: Zwei Beitragsplätze in der halben Stunde sind immer noch doppelt soviel, wie bei manch anderem Sender. Aber picke-packe-voll? Was soll das? Nicht als heiße Luft! Da werden Erwartungen geweckt, die später enttäuscht werden. Das fällt mir ein, wenn ich an Radio NRW und den Lokafunk denke. Zur Ehrenrettung einiger Lokalstationen sei gesagt: Die Lokalnachrichten sind gut gemacht und werden auch ordentlich präsentiert. Radio Essen gehört allerdings nicht dazu.
 
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Was folgte, war eine Reportage, in der ich gefühlte drei Minuten lang miterleben durfte, wie die Reporterin an der Seite des Bauern mit einem Radlader 25 kg-schwere Strohballen auf einen Anhänger lud.

Wenn das mal nicht ins Bild passt! Beim NRW-Klofunk tun wir uns eben schwer, Radio zu machen.:D Aber wir arbeiten seit Jahren Tag für Tag daran.:)
 
20 Jahre Loqualradio NRW

Showopening kurz nach Voll

SHOW!!!!:wow: Der war gut... ;)

Was folgte, war eine Reportage, in der ich gefühlte drei Minuten lang miterleben durfte, wie die Reporterin an der Seite des Bauern mit einem Radlader 25 kg-schwere Strohballen auf einen Anhänger lud.

Es war schon immer ein hervorstechendes Erkennungsmerkmal des nordrheinwestfälischen Loqualfunks, mit größter Sorgfalt die uninteressantesten Themen herauszusuchen. Normalerweise setze ich mich ja bei Informationsprogrammen immer gegen 2'30-Beiträge ein, da diese zwangsläufig verkürzen und oberflächlich bleiben. Die Radio NRW-Beiträge sind da wahrlich eine Ausnahme: nach 2"30 hat man meist das Gefühl, einen mehrstündigen Beitrag voller schwachsinniger Platitüden und banaler Nichtigkeiten über sich ergehen lassen zu haben.
Immerhin: Wer Radio NRW hört, dem kommen 3 Minuten oft wie Stunden vor. So gesehen, verlängert der Konsum von Radio NRW subjektiv das Leben - sehen wir es also positiv :)
 
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Radio NRW vergleichen wir mit den Fernsehprogrammen RTL, Sat 1, und wie diese Verblödungssender sich alle nennen...... . Wie gut, daß es Internetradio gibt!
 
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stefan kramerowski schrieb:
[...] nach 2"30 hat man meist das Gefühl, einen mehrstündigen Beitrag voller schwachsinniger Platitüden und banaler Nichtigkeiten über sich ergehen lassen zu haben.
Du vergißt den Erkenntnisgewinn. Einen muß ich noch loswerden. Ist zwar schon etwas länger her, aber ich werde das wohl nie vergessen. Am liebsten hätte ich damals ins Lenkrad gebissen.

Wieder Radio Essen! Ein Essener Metzger oder so etwas in der Art verkauft Frikadellen zugunsten der "Lichtblicke-Aktion". Natürlich macht man da eine Reportage, was ja auch soweit OK ist. Irgendwann fragt der Reporter: "Wie ist denn der Lichtblicke-Kunde so? Kauft der nur eine Frikadelle oder gleich mehrere?"

Jjjjja! Genau diese Frage hat mich bis dahin jahrelang beschäftigt: Kauft der "Lichtblicke-Kunde" nur eine Frikadelle? Seitdem weiß ich, daß das auch bei "Lichtblicke-Kunden" unterschiedlich ist. "Manche kaufen nur eine, manche kaufen gleich fünf oder sechs", antwortete der Metzger. Na, das nenn' ich doch mal Erkenntnisgewinn!

So ließe sich die Kette der Belanglosigkeiten beim Lokalfunk vermutlich endlos fortsetzen. Woran liegt das? Ist in den Käffern zu wenig los, oder sind die Lokalfunker einfach nur ideenlos?

Ich erinnere mich noch an die Redaktionskonferenzen meiner Lokalfunkzeit. Themensuche! Die ersten warmen Tage, und welcher Vorschlag kommt? "Wir können ja mal 'ne Umfrage machen, ob die Leute jetzt Eis essen?" Wenn's gut lief, bahnte sich irgendwo gerade ein Streik an. Doch dann sagte ein Redakteur: "Ist gut, ich ruf' mal die Gewerkschaft an."

Frage an die aktiven Lokalfunker: Ist das heute auch noch so?
 
AW: 20 Jahre Loqualradio NRW

Immerhin: Wer Radio NRW hört, dem kommen 3 Minuten oft wie Stunden vor. So gesehen, verlängert der Konsum von Radio NRW subjektiv das Leben - sehen wir es also positiv :)

Da ist was dran. Ist Dir schonmal aufgefallen, daß der typische DLF-Hörer meist Ringe unter den Augen hat, zu deutlicher Mundwinkelfaltenbildung neigt und rein Äußerlich irgendwie seiner Zeit hinterher hinkt, dafür aber stets auf dem Laufenden ist?
Tja, so hat alles seinen Preis. :)
 
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Jjjjja! Genau diese Frage hat mich bis dahin jahrelang beschäftigt: Kauft der "Lichtblicke-Kunde" nur eine Frikadelle? Seitdem weiß ich, daß das auch bei "Lichtblicke-Kunden" unterschiedlich ist. "Manche kaufen nur eine, manche kaufen gleich fünf oder sechs", antwortete der Metzger. Na, das nenn' ich doch mal Erkenntnisgewinn!

*flöt* immer guuuut informiiiiiiiiert.... ^^
 
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Die Diskussion gleitet etwas ab. Zunächst ist es richtig daß die SPD sträflich lange dem privaten Radio ablehnend gegenüber stand.
Dann wurden eben die Zeitungsverleger als vermeintliche Garanten einér neutralen objektiven Berichterstattung gestärkt. Dies geschah im Übermaß in NRW, wo die SPD ja auch in den dortigen Zeitungsverlagen zu finden ist.
Sicherlich war das besondere Konstrukt, was die Radiolandschaft in NRW eben darstellt, einmal gut gemeint. Niemand hatte sich Gedanken gemacht daß die Situation später eine Karikatur ihrer selbst sein würde.

104.6 hörer schrieb:
Wie ich dieses wohl einzuordnen habe? Ich fasse es so auf daß radio nrw damals das Radio neu erfunden und das Wichtige heraus gefiltert hat?
Ja?
Wenn ja, kann ich nur antworten: Was ein Quatsch!
Anders lief es in Bayern wo die CSU das Sagen hatte: Örtliche Zeitungsverlage durften nur zu 33% am jeweiligen Lokalsender beteiligt werden. Das führte dort zu Frequenzsplitting und späteren Zwangsfusionen.
 
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Die Stimme hat einen helvetischen Unterbau. Und seit wann werden Claims von Radio700 öffentlich freigegeben? Siehe die letzte Aussage mit der Musik?
 
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Naja... auch für den Schreiber des Artikels war das Programm des vom eigenen Verlag betriebenen Senders offenbar so uninteressant, dass er mit keinem Wort auf Programminhalte eingeht, sondern über alles mögliche andere schreibt: Der Rohrbruch letztens, das Erreichen der Profitabilität, die Beteiligungsverhältnisse, die Hörerzahlen, die Umstrukturierung des Senders, den Geschäftsführer der Betriebsgesellschaft, die Farbe der Studiowände (;)) usw.
Wäre Radio Emscher-Lippe ein richtiger, hörenswerter Sender würde ich in einem Artikel eine Vorstellung des Programms, der DJs, der Sendungen, der Programmphilosophie erwarten. Der Artikel ist so langweilig wie der Sender und geht bei seinen Lesern genau wie der Sender hier rein und da wieder raus.

Übrigens sind die oben verlinkten "NRW-Praktikanten-Videos" alle urplötzlich gelöscht. Spontane Einsicht, dass das Ganze unendlich peinlich war?
 
AW: 20 Jahre Lokalradio NRW

Die Unterschiede zwischen beiden Stationen sind wirklich signifikant, wie ein Vergleich der jeweiligen Webstreams verdeutlicht:

Radio Ennepe-Ruhr (91,5; 104,2; 105,7; 107,2): http://edge.live.mp3.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radioen/livestream.mp3.m3u

Radio Emscher-Lippe (96,1 & 98,7): http://edge.live.mp3.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radioemscherlippe/livestream.mp3.m3u

Ach so, falls Ihr mal die anderen Lokalsender, die im Großraum des Ruhrgebiets on air sind, miteinander vergleichen wollt...hier deren Streamadressen mitsamt zugehöriger UKW-Frequenzen:

Antenne Düsseldorf (104,2) - http://edge.live.msmedia.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-antennedus$livestream.wma
Radio Duisburg (92,2) - http://edge.live.mp3.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radioduisburg/livestream.mp3.m3u
Radio Essen (102,2 & 105,0) - http://edge.live.mp3.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radioessen/livestream.mp3.m3u
Welle Niederrhein (87,7 & 100,6) - http://edge.live.msmedia.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-wellenr$livestream.wma
Radio Neandertal (97,6) - http://edge.live.msmedia.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-neandertal$livestream.wma
Radio 90,1 (Mönchengladbach) - http://edge.live.msmedia.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radiomg$livestream.wma
Radio Mülheim (92,9) - http://edge.live.mp3.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radiomuelheim/livestream.mp3.m3u
Radio Oberhausen (106,2) - http://edge.live.mp3.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radiooberhausen/livestream.mp3.m3u
NE-WS 89,4 (89,4 & 102,1) - http://edge.live.msmedia.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-news894$livestream.wma
Radio Herne (90,8) - http://edge.live.mp3.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radioherne/livestream.mp3.m3u
Radio Bochum (98,5) - http://edge.live.mp3.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radiobochum/livestream.mp3.m3u
Radio 91,2 (Dortmund) - http://82.149.226.226:8310/listen.pls
Antenne Unna (89,3; 97,4 & 102,3) - http://82.149.226.226:8300/listen.pls
LippeWelle Hamm (105,0) - http://87.118.110.235:8000/listen.pls
Radio Vest (Recklinghausen) (94,6; 95,6 & 105,2) - http://edge.live.mp3.mdn.newmedia.nacamar.net/ps-radiovest/livestream.mp3.m3u

In frequenzökonomischer Hinsicht wurde der Vogel eindeutig von Radio MK (http://streaming.dokom21.de:8000/radio-mk.m3u) abgeschossen. Dieses belegt gleich 8 Frequenzen, die im weiten Umfeld nicht mehr von anderen leistungsstarken Umsetzern in Anspruch genommen werden können: 88,3 (Meinerzhagen/Schwarzenberg, 100 Watt); 90,8 (Letmathe, 30 Watt); 91,5 (Altena, 100 Watt); 92,5 (Iserlohn/Seilerberg, 1KW); 94,6 (Balve, 20 Watt); 97,2 (Werdohl, 100 Watt); 99,5 (Plettenberg, 50 Watt) & 100,2 MHz (Lüdenscheid/Hohe Steinert, 500 Watt).

Rechnet man die obigen Stationen noch mit ein, macht dies in der Summe 36 Frequenzen für Programme, die sich, sieht man vom Bürgerfunk ab, auf maximal 1 Stunde eigenproduzierte Wortbeiträge beschränken.
Würde man all diese Sender zusammenlegen und mit sagen wir 50 KW vom Grundnetzsender Langenberg aus verbreiten, könnte man damit das komplette Ruhrgebiet, sowie das Bergische Land, über eine einzige Frequenz versorgen.
Die freien Frequenzen könnten dann für unabhängige Programme verwendet werden, womit gleichzeitig das von 104.6Hörer angeführte Argument, auf diese Weise würden Arbeitsplätze vernichtet, hinfällig wird.
 
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