Interessantes auf der Mittelwelle

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DS

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Mittelwelle ist sie ja nicht mehr so bedeutend, die Mittelwelle. Ich habe jedoch letztens gelesen, dass man über die Mittelwelle, besonders nachts, so einige "exotische" Dinge hören kann, z.B. Radiosender aus dem Ausland, sogar teilweise aus Griechenland. Allerdings bin ich technisch auf diesem Gebiet nicht so informiert und hoffe mal auf einige Tipps...

Interessantes auf der Mittelwelle - gibt es das?
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Die Mittelwelle ist so ein Gebiet, da streiten sich die Freaks gerne mal.
Freaks sagen : Mittelwelle hört keiner mehr. Die Hörer - und nicht wenige - nutzen diesen Frequenzbereich sehr wohl, wenn das gewünschte attraktive Programm eben nicht auf UKW zu empfangen ist. Die besten Beispiele, dass die MW mit ordentlichen Programmen sehr wohl genutzt wird sind Radio10Gold, ARROW, Deutschlandfunk, HR-Info, SWR-Contra. Da du aber in Thüringen wohnst, wirst du die Musiksender eher schlecht empfangen können.
Radio10Gold kommt auf 1008, ARROW auf 675. Den HR wirst du sicher schon gefunden haben, und den MDR sicher auch. Dann gibt es die ausländischen Sender : vielleicht mal hörenswert, was man auf Mittelwelle klanglich zaubern kann, ist die 918 aus Laibach/Slowenien. Nach Einbruch der Dunkelheit mit einem wort-und volkmusikprogramm zu hören. Oder magst du etwas für's Hirn ? Dann vielleicht auch mal die 1476 aus Wien, die leider sehr deutsch klingt (Klangbild). Oder google doch mal ;)
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Mh, ok. Wie gesagt, bin da technisch nicht so eingeweiht :eek:

In Thüringen kann man tatsächlich recht wenig empfangen... Ich will ja nicht von "Tal der Ahnungslosen" sprechen (obwohl Jena im Saaletal, schön umgeben von großen Kernbergen, liegt), aber wie ist das eigentlich mit den Frequenzen, ich blicke da ehrlich nicht so durch...
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Die Mittelwelle ist ein bischen anspruchvoller, was die verwendete Antenne und die Qualität des Empfängers angeht. Dazu kommt, dass selbst bei optimalen Empfang eine beschränkte Audiobandbreite und eine hohe Anfälligkeit gegenüber atmosphärischen Störungen hinzu kommt. Ein weiteres Problem ist, dass in Europa -- und das ist eine Altlast aus der Zeit des Kalten Krieges -- mehrere starke Sender auf einer Frequenz arbeiten.

Zumindest das letztere Problem hat sich wenigstens ein wenig entschätft, da in den letzten Jahren viele Sender still gelegt oder zumindest in der Leistung reduziert worden sind.

Das Interessante an der Mittelwelle ist, dass bei Dunkelheit die Signale serh weit reichen können und somit auch Sender aus weiter Entfernung gehört werden können.

Aber auch tagsüber hat die Mittelwelle teilweise was zu bieten. Hier im Rheinland, oder genrell in der Nähe zu den Niederlanden und Belgien, gibt es einige interessante Sender auf der MW zu entdecken.

Aus den Niederlanden senden auf 675 kHz Arrow Classic Rock und auf der 1008 kHz Radio 10 Gold, beides gute Sender mit einer größeren und besseren Musikauswahl, wie man es von deutschen Stationen desselben Formats gewohnt ist.

Leider nur mit geringerer Leistung und damit sowohl tags als auch nachts regional begrenzt sind die Sender aus Belgien, hier wäre vor allem Pure FM zu nennen, welches aufgrund von Versorgungslücken auf UKW über zwei schwächere MW-Sender aus Belgien auf 1233 und 1305 kHz. Hier kommen leider die oben genannten Nachteile der Mittelwelle zu tragen, die bei den relativ schwachen Signalen besonders auffallen.

Auf 1395 kHz sendet aus den Niederlanden ein englischsprachiger Sender namens Big L, der an einen legänderen Londoner Piratensender anknüpft.

Aus dem Vereinigten Königreich sendet auf 648 kHz die BBC ihren World Service mit hoher Leistung in Richtung Deutschland, das Signal ist tagsüber in weiten Teilden des Landes gut aufzunehmen.

Due ebenfalls legndäre Luxemburger 1440 kHz, welche früher tagsüber das deutsche und abends das englischsprachige Programm von Radio Luxemburg übetrug, gibt heute vor ellem ein lautes Rauschen von sich. Das ist das Signal des digitalen Standards DRM, der extra für Lang-, Mittel- und Kurzwelle geschaffen wurde.

DRM kann mit herkömmlichen, analogen Empfängern natürlich nicht empfangen werden. Kommerzielle Empfangsgeräte gibt es nur in Prototypen, aber man kann die DRM-Signale am Rechner mithilfe einer Radiokarte und einer entsprechenden Software decodieren.

In Deutschland sendet zudem über mehrere Mittelwellensender und Frequnezen das Programm "Truckradio" sein Porgramm, welches sich mit Musik und Themen vor allem an Fernfahrer wenden will, aber auch sonst ein Programm macht, das musikalisch eine Abwechslung zu dem darstellt, was sonst auf UKW zu empfangen ist.

Aber machen wir uns nichts vor: In der Tat ist MW "out". Sie wartet nun auf ihre erfolgreiche Digitalisierung, deren Anfänge ja nun schon gemacht worden sind. Vor einigen Jahren gab es mit "Megaradio" einen Sender, der sich über einige, auch stärkere MW-Sender in Deutschland verbreiten ließ. Letztlich ist das Projekt wohl auch daran gescheitert, dass die Betriebskosten für die Mittelwellsender relativ hoch sind, andererseits die anvisierte Zielgruppe die MW nicht einschaltete.

Andererseits lässt sich die selbe Zielgruppe mit MP3s aus Handylautsprechern bequäken, deren Qualität um ein vielfaches geringer ist als die des Mittelwellenempfangs.

Letztendlich aber lohnt es sich, besonders für Menschen, die eben gerne radio hören, auch mal auf die Mittelwelle umzuschalten, wo es einiges zu entdecken gibt. Eine aktuelle Übericht von Sendern & Frequenzen auf der Mittelwelle in Europa gibt es im Euro-African Medium Wave Guide von Herman Boel aus Belgien.
 
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Freaks sehen und sahen die Mittelwelle immer anders als richtige Hörer. Eines ist jedenfalls festzuhalten : die geringe Nutzung der Mittelwelle rührt nicht von den Dingen her, die von den Freaks gebetsmühlenartig gebetet werden sondern in fast allen Fällen von den zum Großteil schlechten (schlecht gemachten) und unattraktiven Programmen.
Also nicht abschrecken lassen, einfach mal reinschalten.
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Die Mittelwelle war ja leider auch über viele Jahre der Ramsch-Laden für sperrige Programme, die man auf UKW nicht haben wollte: Bundestagsdebatten, Landtagsdebatten, zweitklassige Sportereignisse, Ausländerprogramme (die dorthin u.a. mit der unverschämten Begründung abgeschoben wurden, sie hätten auf MW eine größere Reichweite). Massenattraktiv ist was anderes. Bis das Image der AM aufpoliert ist (Stichwort Digitalisierung), braucht's noch viel Zeit...
 
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....und Programme. Leider. die ARD hat auch die heutige geringe Nutzung der MW voll und ganz zu verantworten. Nur sind die wenigen privaten Ambitionen auch keine Erfüllung (gewesen). Einmal einen Jugendsender, dessen Musik auf UKW mehr als überall zu hören war. Und zur Zeit eine hakende Festplatte, die vor allem morgens auf keinem Radiowecker eingeschaltet sein sollte - die Gefahr, dass man verschläft ist zu groß. Damit endet schon die Übersicht aus Deutschland. Es braucht also kein DRM, sondern : Geld, Programme, fähige Menschen und gute Entscheider. Haben wir aber alles nicht.
 
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@WAZMann: Herzlichen Glückwunsch zum 700sten ;). Auf Mittelwelle auch sehr interessant auf 1278kHz hauptsächlich im Südwesten der Republik zu empfangen: Radio France Bleue Elsass. Ein in elsässisch moderiertes Regionalprogramm, was ganz gut verstanden werden kann.
 
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Mittelwelle? Ist das nicht das Rauschen, das man sich einfängt, wenn man mal aus Versehen am (Auto-)Radio auf die falsche Taste gekommen ist?
Wenn man kein hochwertiges Gerät hat, dann empfängt man auf Mittelwelle kaum was. Ich hab grade eben auf meinem Büroradio nur ein (verrauschtes) Konzert der Wiener Philharmoniker empfangen, keine Ahnung, welcher Sender es war, denn da wird zwei Stunden lang übertragen, ohne Geclaime und ohne Senderkennung.
Es ist irgendwie "Radio wie zu Omas Zeiten".
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Es braucht also kein DRM, sondern : Geld, Programme, fähige Menschen und gute Entscheider. Haben wir aber alles nicht.

Stimmt zwar schon, aber mit der analogen MW ist heute kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Wenn schon ein Sender wie 10 Gold mit rund 1 Million Hörer wirtschaftlich nicht überleben kann, sagt das doch schon alles. Ich persönlich würde auch keinen MW-Sender betreiben wollen. Der Klang ist einfach zu schlecht, um wirklich viele Hörer von UKW ins MW-Band zu ziehen.
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Ich persönlich würde auch keinen MW-Sender betreiben wollen. Der Klang ist einfach zu schlecht, um wirklich viele Hörer von UKW ins MW-Band zu ziehen.

... wobei die Mittelwelwelle gerade für Wortprogramme interessant ist (eine vernünftige Modulation wie z.B. 747 kHz oder die AFN-Funzeln Anfang der 90er vorausgesetzt). Reine Infowellen wie MDR Info haben mE auf UKW auch nichts verloren, sie klingen auf Mittelwelle nicht viel anders (abgesehen vom Fading, elektrische Störungen wie Gewitter und Oberleitungen oder Einbrüchen durch Gebäude). Leider sind die Empfänger - sofern sie überhaupt noch Mittelwelle haben - taub, eine Mittelwellenausstrahlung macht demnach kaum Sinn :mad:
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Was kann die MW denn dafür, dass so manche Empfänger nichts mehr reinbringen ? Das wahre Problem sitzt tiefer. Einiges habe ich schon ausgeführt, weiter oben.
Zu Radio10Gold vielleicht mal eine Anmerkung (das will wohl auch keiner gerne bei uns in Knutland hören) : Der Sender hat verdammt viele Hörer in Holland. Da gibt es dann die Freaks, die allwissend erzählen, dass die "Mittelwelle in Holland Tradition hat, und schon vor 50 Jahren, und damals, und Veronica, so weiter....". Wir sind aber nun mal 50 Jahre weiter. Vor 50 Jahren fanden meine Eltern sicher die Schellackplatten gut, aber nachweinen sollte man diesen Dingern nicht. Radio10Gold bekam vor kurzem erst noch 1,3 Millionen Hörer ausgewiesen. Das wird sicher so manch einem Plastikversender in Deutschland die Tränen in die Augen treiben. Radio10 hat nämlich eine Marktlücke mit sehr guten Moderatoren und einem ordentlichem Musikprogramm ausgefüllt. Leider kam dann aber die Werbeindustrie dazwischen : die Hörer des Senders wurden schlichtweg zu alt, und irgendwann wuchsen die Geldsorgen. Und jetzt wurde eben alles auf Sparflamme gesetzt - die Hörerzahlen sinken ja auch seither. Aber lag das alles an der Mittelwelle ? Und wenn, dann nur bedingt. Radio10Gold zeigte nur, dass man mit einem "anderen" Programm eine Menge Hörer ansprechen kann.
Abgesehen davon wäre Radio10 auch fast auf UKW gelandet, aber das ist eine andere Sache.
@mannis fan : ich habe grade mal an meinem Küchenbrüllwürfel den Antennedraht abgestöpselt. Und nun rauscht es auf UKW nur noch. UKW taugt halt nicht ....
 
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Was war mit der Megaradio-Story?
Gesendet über Kabel, Satellit, Internet und Mittelwelle ... und pleite.
 
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Dann lies doch meine Postings oben durch, dann kommst du dahinter.
Zudem sollte dir als Radiofreak doch klar sein, dass zwischen dem, was man liest und dem, was abläuft, doch ein feiner Unterschied besteht. Zumindest hier in Deutschland ;)
Und nur weil ein Megaradio floppte, ist das nicht das Ende der Mittelwelle.
Sonst wäre UKW nämlich schon seit 20 Jahren abgeschafft !
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Reine Infowellen wie MDR Info haben mE auf UKW auch nichts verloren, sie klingen auf Mittelwelle nicht viel anders (abgesehen vom Fading, elektrische Störungen wie Gewitter und Oberleitungen oder Einbrüchen durch Gebäude).

In diesem konkreten Fall ist es tatsächlich so. Das totkomprimierte Geschnorchel, daß sie da heute über -zich UKW-Tröten ablassen, ist einfach nur anstrengend. Ganz brutal wird es, wenn man dann mal schnell zum DLF umschaltet.

Die große Verbesserung gegenüber dem MDR Info der 90er Jahre (das m.W. auf Mittelwelle eine ganz ordentliche Hörerakzeptanz hatte) sehe ich da beim besten Willen nicht.
 
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Ich habe neulich gelesen, dass man mit viel Glück bei Überreichweiten sogar Sender aus Griechenland und weiter empfangen kann, das finde ich ziemlich beachtlich. Die Mittelwelle wird wirklich kaum noch von Hörern verwendet. Und durch DAB könnte die Mittelwelle natürlich sowieso ein Ende finden, in absehbarer Zeit.
 
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Ich habe keine Ahnung davon: Wie klingt die digitale Mittelwelle eigentlich? Ich vermute, es wird weiterhin in Mono gesendet. Und wie ist das mit dem Empfang: Schwankt der immer noch? Ist die Reichweite der "neuen" Mittelwelle auch von Tageszeiten abhängig?
 
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Das ist noch gar nicht so lange her da haben bis zu 150.000 überwiegend junge Menschen gleichzeitig 1044 KHz eingeschaltet. Jeden Tag. In einer größtenteils saumäßigen Qualität.

Ich glaube die würde das wieder machen wenn sie einen Grund dafür hätten.
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Immer wieder gern gehört: der Schweizer Easy-Listening-Musiksender Option Musique auf 765 kHz.

Ansonsten verbinde ich mit dem AM-Bereich eher Erinnerungen an eine tolle Vergangenheit.
 
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Die DRM-Tests auf der Mittelwelle (RTL, Radio Vatikan, BBC) waren eigentlich recht vielversprechend. Die Qualität ist etwa mit UKW-Mono zu vergleichen.
Wie und ob es mit der digitalen Mittelwelle weitergeht, ist aber noch nicht so ganz geklärt, es sind ja kaum Empfangsgeräte vorhanden...

Das große Problem der MW sind die Tag und Nacht-Unterschiede - ich selbst höre im Süden immer mal wieder AFN auf 1107 und 1485 kHz - tagsüber in halbwegs guter Qualität, nachts kommen jedoch mehr Sender auf einer Frequenz durch und das gibt schnell ein ziemliches Gemantsche mit abenteuerlichem Fading...:(
 
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@ WAZmann

Deinem Posting kann ich mich nur anschliessen. Nicht die Mittelwelle ist schuld an dem Niedergang so manchen Programmes, sondern die Werbeindustrie, die immer nur die junge Zielgruppe vor Augen hat. Gerade die Generation 30+ hat überhaupt keine Problem mit der MW, da eigentlich fast jeder früher den "fröhlichen Wellen" aus Luxemburg gelauscht hat.
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Auf MW-Frequenzen zu stöbern, kann sich durchaus lohnen...sofern man dem ganzen Zivilisations-QRM (Computer, Router, Halogentrafos, Fernseher etc.) entflieht, die sich sonst als lästiges Schwirren und Brummen bemerkbar machen. Vielleicht hat man dann Glück und hat wie z.B. im Norden Dänemarks allenfalls noch das Ticken eines Weidezauns als Störquelle und kann sich dann Nächte um die Ohren schlagen, um vielleicht sogar Signale aus Amerika rauszuholen (geht ja tlw. dank des dortigen 10kHz-Rasters ganz gut), vorausgesetzt man hat keinen DRM-Störsender danebensitzen, der alles zurauscht!
 
AW: Interessantes auf der Mittelwelle

Für mich hat die Mittelwelle dank des Internets (aber auch Satellit) ihre Faszination verloren. Heute kann man Stationen, die man damals nur mit Störungen hören konnte, rauschfrei empfangen. Und, machen wir uns nichts vor: DRM wird ein Riesenflop werden, auch an DAB, DAB+ oder was auch immer glaube ich nicht mehr. Ich sehe die Zukunft des digitalen Radios nur noch im Internet. In ein paar Jahren kann man Internetradios dank WiMAX auch mobil in Autoradios, Kofferradios etc. hören. Schon heute gibt es Radios mit W-Lan-Empfangsmöglichkeit. Das Internet ist für Radiosender kostengünstig und bietet die größtmögliche Vielfalt. Die Mittelwelle war ein schönes Stück Nostalgie. Aber nicht mehr und auch nicht weniger.
 
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