Alles schön und gut, von mir aus sollen die auch die Nachrichten streichen, aber ich würde NRJ in Deutschland auch nicht gerade eine besondere Musikkompetenz unterstellen. Daher: Wenn man Moderation und Nachrichten auch noch streicht, dann bleibt an Profil halt wirklich gar nichts mehr übrig. Das Programm von NRJ ist weder richtig jung, noch ist die Musik progressiv oder aktuell, gerade in Berlin ist der Unterschied zu JAM FM oder Kiss FM deutlich herauszuhören, in Frankfurt gibt man gegen Planet Radio auch nicht gerade ein gutes Bild ab.
Dass man im Geschäftsbericht für 2011 (klar, publiziert im März 2012) schon Änderungen bei Energy Berlin ankündigt, obwohl der Sender in der Hauptstadt im letzten Jahr vermutlich noch nie so gut dastand (nun, das hat sich jetzt wieder geändert), wundert mich schon. Und ob eine Ausdünnung des Programms ohne merklichen Mehrwert die richtige Strategie ist, wage ich mal zu bezweifeln.
Ich will gar nicht alle bestreiten, teilweise stimme ich dir ja auch durchaus zu. Zunächst einmal waren das ja auch nur Beobachtungen, die man am Programmschema schon relativ gut ablesen kann. Dann aber doch eine Sache die ich bestreiten würde. In der Tat waren die Zahlen aus dem Jahr 2010 durchaus noch sehr gut (in der MA 2011 I, deren Erhebungszeitraum ja im Vorjahr liegt, betrug die Hörerzahl noch rund 87 Tsd.), in der MA 2011 II, deren Erhebungszeitraum dann ja erstmals das Jahr 2011 berücksichtigt, fiel die Hörerzahl mit 72 Tsd. rund 20 Prozent niedriger aus. Danach änderte sich gar nicht so viel im Programm, die Wosch Abendschau war ja sogar noch ein zusätzliches Zugpferd, dennoch landete man in der MA 2012 I (die dann das komplette Jahr 2011 berücksichtigt) bei nur noch 42 Tsd. Hörern, auch während des Erhebungszeitraums für die MA 2012 II änderte man nichts großartig am Programm, die Hörerzahl ging zwar auf 46 Tsd. wieder herauf. Zieht man also wohlwollend einen Strich zwischen dem Ergebnis der MA 2011 I (wie gesagt, gemessen 2010) und der MA 2012 II (die ja noch etwas besser ausfiel als die MA 2012 I), geht es hier um einen Hörerrückgang binnen knapp eines Jahres um rund 50 Prozent. Ich würde das nun nicht unbedingt als das erfolgreichste Jahr benennen (zumindest nur mal nach Quote; finanziell mag das vielleicht nach der höheren MA 2011 I anders ausgesehen haben).