Das betriebswirtschaftliche Argument...

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XXLFunk

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...Radiosender seien auf Gewinnmaximierung ausgerichtete Wirtschaftsunternehmen - daher muss die Rotation klein, viel geclaimt und Wortinhalte vermieden werden - kann ich nicht mehr hören.

Natürlich müssen sich private Radiosender wirtschaftlich verhalten. ABER:
Jedes Unternehmen muss sich auch fragen, was will ich eigentlich? Kommerz pur oder Quote und Qualität? So wie Sennheiser sich einmal entschieden hat, nicht die meisten bzw. billigsten Mikrophone und Kopfhörer zu verkaufen, sondern die besten.
So wie Radio 538 in den Niederlanden in qualifiziertes Personal "rund um die Uhr" investiert und Sky Radio gleichzeitig mit einem Billigkonzept ähnlich hohe Quoten einfährt. So wie RTL in Frankreich ein ambitioniertes Programm mit viel Wort anbietet und NRJ mit einem Sparprogramm ähnliche Quoten einfährt. So wie SZ oder FAZ eben im Gegensatz zu Bild einere geringere Rendite inkaufnehmen.

Geradezu grotesk wird es, wenn sich die populären ARD-Wellen wie Pseudo-Private gebähren. Für Sender wie MDR Jump oder NDR 2 sehe ich überhaupt keine Existenzberechtigung.

Dann der Hinweis, auf DLF oder eine Kulturwelle auszuweichen - also die Wahl zwischen Deppenfunk und Information bzw. Kultur pur. Da könnte ich kotzen. Kann es nur schwarz oder weiß geben? DRS 3 in der Schweiz oder BBC Radio 2 zeigen, es gibt einen erfolgreichen Weg zwischen den Extremen. Wann begreifen die deutschen Radioverantwortlichen das endlich??!!
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Eines der Probleme ist, lieber XXL-Funk, dass nahezu alle Privatradios in die selbe Kerbe hauen wollen. Sie peilen die gleiche Zielgruppe an, die musikalisch wenig Interesse an neuen oder unbekannten Songs hat und möglichst wenig anstrengendes Wort hört, sprich eine Nebenbei-Hör-Welle wünscht. So entsteht in jedem Bundesland (Föderalstaat sei Dank ist Privatfunk Ländersache) mindestens ein Dudler (in den meisten Ländern sogar zwei, örtlich sogar noch mehr), der/die genau diese Zielgruppe bedient/bedienen.

Eine andere Frage ist, ob die Entscheidungsträger in den Sendern Radio mit Herzblut machen oder lediglich auf der Suche nach dem (schnellen) Geld sind. Es kann auch BWLer geben, die von gutem Radio überzeugt sind. Vieles hat mit der persönlichen Einstellung zu der Arbeit zu tun, welche sie verrichten oder in der sie Entscheidungen fällen (dies ist analog auf alle anderen Wirtschaftsbereiche übertragbar). Wenn allerdings hier Menschen sitzen, die lediglich auf das Geld schielen, muss einem bewusst sein, dass ihnen Qualität solange egal ist, solange es keine Quote und somit auch kein Geld einbringt.

Dies sind (bestimmt) nur zwei Gründe (Ursachen) für die miserable Qualität des deutschen Privatradios. Weitere können bestimmt noch von anderen Usern hier dargelegt werden.
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

So wie Sennheiser sich einmal entschieden hat, nicht die meisten bzw. billigsten Mikrophone und Kopfhörer zu verkaufen, sondern die besten.
Obwohl ich Deine Argumentation verstehe, hinkt dieser Vergleich leider. Denn dafür sind die Sennheiser-Geräte teurer. Da muss man nicht so viel verkaufen. Aber wie machst Du das beim Radio? "Uns hören zwar weniger, wir packen aber beim Werbepreis einfach mal was oben drauf." So geht das leider nicht...
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Das ginge schon, man müßte es nur entsprechend verkaufen:

"Unser Programm wird nicht nur als Hintergrundgedudel genutzt, bei uns hören die Leute wirklich zu. Zudem hören uns die schlaueren und damit in der Regel finanziell bessergestellten Leute. Im Ergebnis versickern Ihre Spots bei den Dudelfunkern im Nirvana, weil sie praktisch keine Wirkung erzielen, während wir Ihnen ein Umfeld bieten, in dem Ihre Werbung tatsächlich wahrgenommen wird.

Daher ist es ein wenig teurer, bei uns Sports zu schalten. Aber besser etwas mehr zahlen für einen brauchbaren Efekt als weniger für gar keinen Effekt."

Das bedürfte natürlich ein wenig der Mühe und auch fähiger Verkäufer, die mehr können, als nur MA-Zahlen auf den Tisch zu packen, aber es ginge.
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Diese exklusivere, zahlungskräftigere Kundschaft dürfte sich auch für edlere Produkte interessieren, für die jeder Werbespot im Billigstdudelfunk wirklich fehlplatziert wäre.
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

"Unser Programm wird nicht nur als Hintergrundgedudel genutzt, bei uns hören die Leute wirklich zu. Zudem hören uns die schlaueren und damit in der Regel finanziell bessergestellten Leute. Im Ergebnis versickern Ihre Spots bei den Dudelfunkern im Nirvana, weil sie praktisch keine Wirkung erzielen, während wir Ihnen ein Umfeld bieten, in dem Ihre Werbung tatsächlich wahrgenommen wird.

Diese These habe ich schon lange im Kopf gehabt und mich gefragt, ob die Werbewirtschaft darüber mal nachgedacht hat. Wenn man Radio nur als Hintergrundberieselung ausrichtet, läuft der Sender Gefahr, dass auch die Werbung mal eben "als Hintergrund berieselt" und somit nicht ausreichend wahrgenommen wird.

Ich weiß jetzt nicht, ob es mal Untersuchungen gegeben hat (oder gibt), inwieweit die Werbespots bei den kommerziell ausgerichteten Sendern (sei es privat oder öffentlich-rechtlich) eine tatsächliche Wirkung erzielt haben, sprich, ob sich durch Radiowerbung bei den Unternehmen oder Produkten eine Absatz- bzw. Bekanntheitsgradsteigerung ergeben hat...
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Ich weiß jetzt nicht, ob es mal Untersuchungen gegeben hat (oder gibt), inwieweit die Werbespots bei den kommerziell ausgerichteten Sendern (sei es privat oder öffentlich-rechtlich) eine tatsächliche Wirkung erzielt haben, sprich, ob sich durch Radiowerbung bei den Unternehmen oder Produkten eine Absatz- bzw. Bekanntheitsgradsteigerung ergeben hat...

Logo. Kein großes Unternehmen wirbt ja heute ohne sich der Wirkung bewusst zu sein. Passt schon.

Zum Thema: Ich find die Idee auch super. Nur klappt sie nicht. Sonst hätte das schon mal jemand gemacht. Ausprobiert wurde es ja hin und wieder.

Die Sender klingen ja nicht deshalb so wie sie klingen, weil sie ihre Hörer ärgern wollen ...
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Ob das wirklich so einfach ist, möchte ich mal in Zweifel ziehen. Es gab genügende Privatradios die ein anderes Konzept versucht haben und die gescheitert sind. Wilantis, Radioropa, Truckradio usw. sind da mahnende Beispiele. Wenn ein Sender nur wenige Hörer hat, kann ich die Werbung nicht teurer verkaufen, als bei einem anderen Sender der vielleicht 10x soviel Hörer hat. Das ist ein ganz einfaches marktwirtschaftliches Konzept. Einfach zu sagen "unsere Hörer haben mehr Geld und hören intensiver zu"... so einfach ist das leider nicht.
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Deutschlandpunk schrieb:
Zum Thema: Ich find die Idee auch super. Nur klappt sie nicht. Sonst hätte das schon mal jemand gemacht. Ausprobiert wurde es ja hin und wieder.
Es hat tatsächlich jemand gemacht: Radio TEDDY nämlich hat, ohne Rabatte zu gewähren, auch dann schon recht viel Werbung verkauft, als sie noch gar keine MA-Ausweisung hatten.

Aber die haben ja ohnehin so ziemlich alles anders gemacht, als man es nach herrschender Meinung machen kann und darf und waren damit dennoch erfolgreich. Bis Anfang dieses Jahres jedenfalls...
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Das mag sein, aber es gibt eben auch ganz viele Beispiele wo es nicht geklappt hat. Teddy hatte natürlich als einziger Sender für Kinder eine besondere Marktstellung.
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Das mag sein, aber es gibt eben auch ganz viele Beispiele wo es nicht geklappt hat. Teddy hatte natürlich als einziger Sender für Kinder eine besondere Marktstellung.

Das wäre ja genau der "Trick": Auch mit "qualitativ hochwertigem Privatradio", wie auch immer man das definieren möge, hätte man eine besondere Marktstellung. Wirtschaftlichen Erfolg kann man nunmal durch Masse und durch Klasse erreichen - das unternehmerische Risiko bleibt. Beide Konzepte haben in der Theorie sicherlich ähnliche Chancen auf Erfolg, in der Praxis hängt es dann von den Machern ab. Nur, daß sich keiner traut, so ein Radio aufzuziehen, heißt nicht, daß es nicht erfolgreich sein *könnte*.

LG

McCavity
 
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Schön, wenn man sich die Welt so malt, wie man sie gerne haben möchte - dummerweise hat das dann nicht mehr viel mit der Realität zu tun :wall:

Glaubt jemand hier tatsächlich im Ernst, dass die Produkt-Manager von z. B. Procter & Gamble oder Ferrero 250 deutsche Radioverkäufern treffen um sich anzuhören, dass deren Programme doch inhaltlich wertvoll seien und deswegen teurer? :wow:

Aufwachen, Jungs! Radio wird in der nationalen Planung über Zählprogramme evaluiert und dort gibts keine qualitativen Merkmale, sondern ausschließlich quantitative wie HpT, TKP, ZG, Affinitätsindexierung etc. etc.

Im Übrigen hat euren Ansatz der "qualitativen Akquisition" vor Jahren schon einmal das private Inforadio in Berlin versucht und ist damit grandios pleite gegangen.....
 
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Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie eine reiche Gräfin oder meinetwegen ein äußerst gut betuchter Banker in seiner Villa im Armani-Anzug steht, das Champagnergläschen in der Hand hält, und im Hintergrund schallt aus der Bang & Olufsen-Designer-Anlage ein Werbespot für eine Gucci-Uhr oder einen Bentley. Wie würde sich unser potenter Proband verhalten? Höchstwahrscheinlich ähnlich wie tausende von "normalen" Menschen auch: sie schalten auf Durchzug oder wechseln den Sender. Daß das AIDA-Prinzip gerade bei wohabenderen Leuten (die oft, aber nicht zwangsläufig, auch über einen höheren Bildungsgrad verfügen als die gemeine Mittel- oder gar Unterschicht) funktioniert, wage ich ebenfalls zu beweifeln; sind sich doch viele Mitglieder der oberen Gesellschafts- und Bildungsschicht des Funktionsprinzips der Werbung bewußt und durchschauen es.
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Das wäre ja genau der "Trick": Auch mit "qualitativ hochwertigem Privatradio",
wie auch immer man das definieren möge

Eben da fängt es schon an. Mache ich sowas wie ein Info-Radio dann wird es teuer und gegen die öffentlich-rechtliche Konkurrenz hab ich eh kaum eine Chance. Mache ich anspruchsvolles Musikradio wird es auch schwer, weil ich dann nur ein sehr kleine potenzielle Hörerschaft habe. Wenn ich dann auch nur ne Minifunzel und damit ein kleines Sendegebiet habe, dann wird das eh nix, egal wie gut ich bin. Damit wären wir schon beim grössten Problem für anspruchsvolles Radio, dem Sendegebiet. Die von XXL-Funk angesprochenen Beispiele aus dem Ausland zeigen, dass sowas nur landesweit funktioniert, weil ich sonst einfach nicht genug Hörer bekomme.
 
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Das wird hier in Deutschland aber nicht funktionieren. Zumal auch gerade die Niederlande (538) und die Schweiz (DRS3) deutlich kleiner sind als Deutschland und deshalb auch nicht gesagt werden kann, daß sowas nur deshalb landes(bundes-?)weit funktioniert, weil das in anderen, kleineren, Ländern so ist.

Meiner Meinung nach liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, ich sehne mich nach einem ganz normalen Radiosender. Keine übermäßig vielen Gewinnspiele, keine Major-Promos, keine "Rotation", Musikinfos, Beiträge, Comedies, Interaktionen, Nachrichten. Nicht mehr und nicht weniger. Und sowas war auch schon da, wir hatten es bis in die 90er hinein, und es hieß SWF3. Auch wenn das jetzt vielleicht altmodisch klingt und überholt und heute ja sowieso alles besser und moderner ist - in meinem Fundus habe ich noch ein paar Fetzen Programm von Mitte/Ende der 90er, und das war genau das, wonach viele hier schreien. Verständlich. Mir will nur nicht in den Kopf, weshalb alle immer versuchen, irgendetwas Neues zu kreieren, denn das, wonach der Markt durstet, war schonmal da. Man muß es nur so oder so ähnlich wieder machen, und schwupps, haben wir wieder einen ganz normalen guten Radiosender.
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Mache ich anspruchsvolles Musikradio wird es auch schwer, weil ich dann nur ein sehr kleine potenzielle Hörerschaft habe.

Genau das ist ja der Punkt, den ich nicht begreife, verstehen kann oder verstehen will: Es gibt doch so unendlich viel Musik, die - ohne hochgradig anspruchsvoll zu sein - genauso gut hör- und konsumierbar ist, wie er Quatsch der jeden Tag und überall gespielt, der aber eben noch nicht totgespielt ist.

Fast ausnahmslos jede "Indie"-Gitarrenband, jeder "Indie"-Electropop-Act, usw. hatte in den letzten Jahren doch mindestens einen Titel auf den jeweiligen Alben, der völlig problemlos in jedes Mainstreamradio passen würde, ohne negativ aufzufallen. Warum wird diese Vielfalt nicht gelebt? Warum wird nur so ein kleines Spektrum sich immer wiederholender Hits und Künstler getestet? Wenn das Radio ohnehin nur Begleitmedium ist, dann kann müsste man den wenig aufmerksamen Hörern doch auch musikalische Alternativen "unterjubeln" können. Oder?
 
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Schön, wenn man sich die Welt so malt, wie man sie gerne haben möchte - dummerweise hat das dann nicht mehr viel mit der Realität zu tun :wall:

Ja und das erwachen in der realen Welt wird um so trauriger. Immer wieder werden fast deckungsgleiche Geschichten erzählt über angebliche Nischen-/Zielgruppenkampagnen. Zum schmunzeln, wenn es nicht so traurig wäre.

Glaubt jemand hier tatsächlich im Ernst, dass die Produkt-Manager von z. B. Procter & Gamble oder Ferrero 250 deutsche Radioverkäufern treffen um sich anzuhören, dass deren Programme doch inhaltlich wertvoll seien und deswegen teurer? :wow:

Zumal ich mal auf der Gesundheitsrisiko hinweisen möchte. Von zu vielem Lachen bekommt man Bauchschmerzen als Kunde. Oder, der Großteil der "Radioverkäufer" erleidet körperliche Deformationen, bekanntlich bekommt man eine lange Nase, wenn man lügt.

Aufwachen, Jungs! Radio wird in der nationalen Planung über Zählprogramme evaluiert und dort gibts keine qualitativen Merkmale, sondern ausschließlich quantitative wie HpT, TKP, ZG, Affinitätsindexierung etc. etc.

Hier wären mindestens 60% der "Radioverkäufer" leider hoffnungslos überfordert, traurig aber wahr.

Im Übrigen hat euren Ansatz der "qualitativen Akquisition" vor Jahren schon einmal das private Inforadio in Berlin versucht und ist damit grandios pleite gegangen.....

Nicht nur bei Inforadio, fast allen Sendern mit einem Nischenformat ist es so ergangen. Special Interest Zielgruppen erreiche ich mit anderen Medien effizienter.
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Glaubt jemand hier tatsächlich im Ernst, dass die Produkt-Manager von z. B. Procter & Gamble oder Ferrero 250 deutsche Radioverkäufern treffen um sich anzuhören, dass deren Programme doch inhaltlich wertvoll seien und deswegen teurer?
Andersrum wird ein Schuh daraus:

Glaubt jemand, daß intelligente Menschen sich Werbung für Pillepalle-Kram wie Waschmittel oder eklig-süße Billig-Naschereien anhören wollen?

Wohl eher nicht...

Insofern sind die Produzenten von anspruchsvollen Gütern aufgerufen, Radiowerbung dort zu platzieren, wo anspruchsvolle Hörer einschalten. Weil DAS zielgruppengerecht ist!
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Ach - und warum sollten sie das tun, wenn sie ihre Zielgruppen auf anderen Wegen besser erreichen? Verpflichtende nationale Kulturförderung? Gesetz über Mindestquote der Werbung für Luxusgüter im privaten Rundfunk? Rundfunk-Werbe-Zwangsabgabe? Du meine Güte, man sollte doch wenigstens mal die Grundlagen seines Mediums begreifen wollen. Erst recht, wenn man daran etwas ändern will.
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Da dieser Thread "Betriebswirtschaft" im Titel trägt, erinnere ich mich an das von einem Betriebswirtschaftler in den 90ern herausgearbeitete Zitat:

"Qualität zu produzieren nutzt nichts, wenn sie vom Markt nicht nachgefragt wird."

Einschränkung: Das greift natürlich nur für Unternehmen, die vollständig den Marktregeln unterliegen und deren Erfolg von Angebot und Nachfrage unterliegt.
Wobei auch hier der mutige Unternehmer u.U. eher belohnt wird als der mit-im-Strom-Schwimmer.

Da jetzt aber für die öffentlich-rechtlichen Sender das Marktargument nicht zu 100% greift, ist die Anbiederung an die privaten nicht zwingend notwendig.
Ausnahme: Die Rundfunkgebühren wären eine Subvention unter der Auflage, sich auf eigene Beine zu stellen, damit die Subvention zukünftig nicht mehr notwendig ist.
Dem ist aber nicht so.

Von daher sollte (!) der geförderte Rundfunk eine qualitative Lücke zu helfen schließen, weil es sonst, den Marktgesetzen folgend, kaum noch Qualität im Radio geben würde.

Das soll aber nicht heißen, dass private Kräfte im Markt diese Qualität nicht auch bieten könnten. Es traut sich wahrscheinlich nur keiner. Zumal das ein aufwändiger Prozess wäre, den entsprechenden Bedarf in der Zielgruppe erst zu wecken bzw. zu fördern.

Meiner Ansicht nach besteht für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk keine Notwendigkeit, sich auf das Niveau des privaten Rundfunks zu begeben. Auch wenn es (finanziell) weh tut.

Gruß, Uli
 
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...ich sehne mich nach einem ganz normalen Radiosender. Keine übermäßig vielen Gewinnspiele, keine Major-Promos, keine "Rotation", Musikinfos, Beiträge, Comedies, Interaktionen, Nachrichten. Nicht mehr und nicht weniger. Und sowas war auch schon da, wir hatten es bis in die 90er hinein...Mir will nur nicht in den Kopf, weshalb alle immer versuchen, irgendetwas Neues zu kreieren, denn das, wonach der Markt durstet, war schonmal da. Man muß es nur so oder so ähnlich wieder machen, und schwupps, haben wir wieder einen ganz normalen guten Radiosender.
BRAVO!!
 
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Nach meiner Information versucht KlassikRadio sich in diesem Segment der teureren Werbezeiten, immerhin wirbt man mit soundsoviel Prozent Entscheidern und die dort geschaltete Werbung hebt sich doch stark ab zu dem dem, was man sonst im Breitemassefunk hört.

KlassikRadio buhlt aber auch um jede Lizenz um sich deutschlandweit zu vermarkten, den reicht ein Bundesland definitiv nicht zum überleben.

Spartensender, wie die Jazzwelle (gibt es die noch?) müssen quasi Nationallizenzen haben, um Ihre Zielgruppe und eine entsprechende wirtschaftliche Größe zu haben. Allerdings sind ja selbst die 2 deutschen Nationalsender nicht überall zu empfangen, berücksichtigt man nur die gängige Ukw.:rolleyes:

Hut ab vor Sunshine Live, die es in einer Nische seit Jahren schaffen.



Eine gewagte These habe ich trotzdem noch:
Die gutverdienende Bildungselite hat gute Kontakte in die Politik bzw. sitzt selber in den Sesseln und sorgt schon dafür das Programme mit Ihren Interessen werbefrei sind und bleiben bzw. überhaupt existieren.

Würde es keinen so gut ausgebauten ÖR geben würden sich auch Private in der Kultur- und Infoschiene versuchen. So aber haben Sie kaum eine Chance! Idealisten, die nicht nur aufs Geld schielen gibt es immer. Die taz Idee im Printbereich kann bei entsprechend guten Vorgaben und Bedingungen auch woanders funktionieren.
 
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Ich wünsche mir jemanden mit richtig viel Moneten, der den Radiomarkt mal etwas umkrempelt und vor allem G E D U L D hat neue Formate am Markt zu positionieren!
Denn das was im Moment läuft is nix anderes als "Radiomonopoly"!
Es gibt keine wirkliche Alternative zum Dudelfunk. Programme die es versuchen scheitern fast immer an ihrer Reichweite. (Senderfunzeln)
Am "normalen" Markt kaufe ich mir zusätzliche Kapazitäten wenn ich erfolgreich bin und versuche zu expandieren.
Am "Radiomarkt" dagegen kannst du erfolgreich sein wie du willst, aber zum Expandieren brauchst du mehr, und leistungsfähigere Frequenzen! Die musst du beantragen und Glück haben eine zu bekommen! Ob dein Konzept gut ist oder nicht, scheint der "Behörde" eher zweitrangig zu sein.
Solange man mit 0,000015 Watt Sendern versuchen muss einem Sender Konkurrenz zu machen der die Radiolandschaft beherrscht, wird man nie eine grosse Hörerschar um sein Programm sammeln können.
So viel zur Betriebswirtschaft...
 
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Eine gewagte These habe ich trotzdem noch:
Die gutverdienende Bildungselite hat gute Kontakte in die Politik bzw. sitzt selber in den Sesseln und sorgt schon dafür das Programme mit Ihren Interessen werbefrei sind und bleiben bzw. überhaupt existieren.

Damit dürfte das meiste auch schon erklärt sein. (!)
 
AW: Das betriebswirtschaftliche Argument...

Hörbub schrieb:
Die gutverdienende Bildungselite hat gute Kontakte in die Politik bzw. sitzt selber in den Sesseln und sorgt schon dafür das Programme mit Ihren Interessen werbefrei sind und bleiben bzw. überhaupt existieren.
Endlich mal wieder eine Verschwörungstheorie. :rolleyes: Fehlt nur noch die Behauptung, daß die Dumpfheit der Radiosender von den Politikern gewollt ist, um die Hörer und damit das Volk blöd zu machen oder zu halten, damit sie und die anderen aus der Elite weiterhin ungestört ihrem kriminellen und natürlich eigennützigen Tun nachgehen können... :wall::wall::wall::wall:
 
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