Hinter den Ausführungen Wolfgang Liebs steckt der Gedanke, den Menschen vorschreiben zu wollen, was sie sehen sollen und was nicht.
Leider wird die Tatsache übergangen, dass es durchaus Versuche gab, anspruchsvolles Privatfernsehen zu etablieren. Diese sind jedoch alle in Ermanglung einer ausreichenden Zuschauerzahl gescheitert oder führen bisweilen ein Nischendasein.
Das prägnanteste Beispiel in diesem Zusammenhang ist VOX.
VOX war so etwas wie der Versuch, einen kommerziellen Bildungskanal zu starten.
Etwas Derartiges konnte nur danebengehen, denn jene Schichten, die das besagte Programm in erster Linie erreichte, sind zwar i.d.R. verhältnismäßig kaufkräftig, sprechen aber aufgrund des überdurchschnittlich hohen Bildungsgrades kaum auf Werbespots an.
Hätte die RTL Group das Programm nicht aufgekauft und zu einem Unterhaltungskanal umgestaltet, wären zig Arbeitsplätze verloren gegangen.
Wolfgang Lieb schrieb:
Auch die öffentlich-rechtlichen Sender bieten mehr und mehr leicht Verdauliches, Familienserien, Ratesendung; Informationssendungen werden gekürzt und Dokumentationen auf Mitternacht verlegt, Anspruchsvolleres wird in Minderheitensender verdrängt.
Stimmt. Weil sich die Hauptprogramme nicht an eine kleine Elite, sondern an das Gros der Bevölkerung richten.
Wiederum ist das auch nur die halbe Wahrheit, denn es gibt durchaus anspruchsvolle Kanäle, bspw. arte, PHOENIX, 3Sat oder ZDFinfo.
Wem Das Erste und das ZDF nicht anspruchsvoll genug sind, soll doch einfach die "Minderheitensender" einschalten. Wo liegt das Problem?
Bei den vielen Programmen, die es heute gibt, sollte eigentlich jeder auf seine Kosten kommen.
Abgesehen davon verliert das klassische, lineare Fernsehen eh immer mehr an Bedeutung, da inzwischen fast alles, von der Serie über den Film bis zur Dokumentation und den Nachrichten in einschlägigen Internetforen sofort verfügbar ist.
Übrigens: Im Hinblick auf die Qualität der Inhalte ist Deutschland im TV-Sektor der weltweite Spitzenreiter.
Wer sich in anderen Märkten umsieht, wird feststellen, dass die Unterschiede gewaltig sind. Es gibt also keinen wirklichen Grund, zu klagen.
In Sachen "Radio" ist es indes genau umgekehrt.