Neuer Fahrplan für den UKW-Ausstieg in der Schweiz

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Heute gibt es wieder einmal interessante Neuigkeiten aus Bundesbern zum Thema digitalterrestrische Verbreitung der Radioprogramme in der Schweiz, via DAB+. Folgendes ist in der soeben erschienen Pressemeldung zu lesen: “Ab 2020 sollen in der Schweiz alle Radioprogramme nur noch digital und hauptsächlich über DAB+-Plattformen verbreitet werden. Dies ist das Ziel der Radiobranche, die spätestens 2024 die analoge UKW-Verbreitung ihrer Programme einstellen will. Am 01. Dezember 2014 übergaben Vertreter der SRG und der privaten Radiostationen Bundesrätin Doris Leuthard einen entsprechenden Massnahmenplan.

Der Umstieg von der analogen auf die digitale Radioverbreitung soll in zwei Phasen erfolgen: Bis Ende 2019 sollen alle UKW-Programme auch digital auf einer DAB+-Plattform verbreitet werden. Ab 2020 wollen die Radiostationen die UKW-Verbreitung schrittweise und koordiniert aufgeben. Der Prozess soll 2024 abgeschlossen sein.
Seit 30. August 2014 sind in Teilen der Deutschschweiz rund 70 Prozent aller konzessionierten UKW-Radios auch digital empfangbar. Die SRG-Programme werden alle digital verbreitet.”
Der vorgestellte Fahrplan der Arbeitsgruppe DigiMig (SRG und Private) sieht wie folgt aus:

Erste Phase 2014 - 2019: Alle UKW-Veranstalter nehmen die DAB+-Verbreitung auf
- Wirkungsvolle finanzielle Unterstützung der DAB+-Verbreitung
- Massive Vermarktungsanstrengungen
- Erschliessung der wichtigen Strassentunnel mit DAB+
- keine Ausschreibung von UKW-Konzessionen, unveränderte Versorgungsgebiete
- Verlängerung der UKW-Funkfrequenzen um höchstens fünf Jahre bei Simulcast-Betrieb

Zweite Phase 2020 - 2024: Sukzessive Umschaltung von UKW auf DAB+
- Von den privaten Veranstaltern und der SRG koordinierte Abschaltung wichtiger UKW-Sender; ein durchgehender UKW-Empfang ist nicht mehr garantiert
- Berghilfe nur noch für DAB+-Verbreitung
- Sukzessive Reduktion der Technologieförderung
- Koordinierte Abschaltung der restlichen UKW-Sender bis spätestens Ende 2024

Über Jahrzehnte hin mussten sich die Radioveranstalter nun auf dem total überfüllten UKW-Band arrangieren. Nun zeichnet sich jedoch Licht am Horizont ab, da über DAB+ vorderhand keine solchen Engpässe mehr entstehen sollten und die Übertragung einer Vielzahl von Programmen mit begleitenden Informationen möglich ist.

Quelle: www.dab-swiss.ch
 
Nun zeichnet sich jedoch Licht am Horizont ab, da über DAB+ vorderhand keine solchen Engpässe mehr entstehen sollten und die Übertragung einer Vielzahl von Programmen mit begleitenden Informationen möglich ist.

Soweit richtig, denn mittels DAB kann man mehr Sender unterbringen. Ich sehe aber auch, daß in den derzeit existierenden Muxen in der (Deutsch)Schweiz einfach kein Platz für neue Anbieter ist. Der Markt ist auch schon wieder unter den Platzhirschen aufgeteilt. Ich rede also nicht von kleinen DAB-Inseln, sondern beispielsweise von einer Verbreitung in der gesamten Deutschschweiz. "Radio Zwergenland" - nur als beliebtes Beispiel meinerseits - muß also warten, bis ein neuer "Layer" koordiniert ist (falls das mit Rücksicht auf die Nachbarländer überhaupt geht), sich genug andere Interessenten (sagen wir wenigstens 8) für diesen neuen Layer finden, und dieser Layer dann auch in Betrieb geht. Das kann also dauern.

Grüßle
 
Jetzt kommt gewaltig Bewegung in die Schweizer DAB-Szene. Der Netzbetreiber SwissMediaCast (SMC) will kleineren Radiostationen oder Internetsendern den Einstieg auf DAB+ ermöglichen, und zwar mit einem grosszügigen Rabattpaket von 60% in den nächsten 3 Jahren (2015-2017). SMC strebt an, dass in der Deutschschweiz auf DAB+ mehr Spartenprogramme oder ausländische Sender verbreitet werden um das Angebot attraktiv zu machen. Zudem ist man im Wallis beim Aufbau des dortigen DAB-Netzes eine Kooperation mit Radio Rottu Oberwallis (RRO) eingegangen.

Alles deutet auch auf eine deutliche Senkung der Verbreitungskosten hin.

Das sind wahrhaftig weihnachtliche good News für das Digitalradio in der Schweiz, welche genau in die richtige Richtung zeigen. Man darf gespannt sein, wie die Pläne umgesetzt werden und welche Anbieter als erstes bei SMC aufspringen werden. Nun stünden die Türen zur Deutschschweiz auch für Programme wie Radio32Goldies, Radio Tell, Radio Tropic, FM1 Melody oder gar das Deutsche Klassik Radio weit offen, weiter denn je! Einmal mehr mischt die Schweiz damit ganz vorne in der Entwicklung des Europäischen Digitalradios mit. Ein Signal an andere Länder?

Quelle und mehr Infos: www.dab-swiss.ch
 
Das mit dem Abschaltungen ist so ein Ding. Bislang sind alle Ankündigungen zurückgenommen worden. Die Schweiz kann sich auch nicht so einfach erlauben ein "schwarzes Loch" für UKW mitten in Europa zu sein. Das bedeutet es werden weiterhin UKW Sender zu hören sein.
Die "definitive Abschalttermine" und "Stufenpläne" entpuppen sich desöfteren als Marketing Aktion verzweifelter DAB Anbieter.
Zudem hören weltweit nahezu alle Menschen UKW, also 7 Milliarden. Jährlich kommen 1-2 milliarden UKW Empfänger auf dem Markt. So haben auch alle DAB-Radios UKW Teil aus gutem Grund.
Schweiz ist zudem mitten in der 500 Millionen EU ein 5 Millionen Transitland. Man denkt wohl es ginge einfach den Mittelfinger zu heben und das Licht auszumachen? Wobei: Ja es ginge, man beeilt sich halt durchzukommen wenn sein muss, und die frei werdende Frequenzen kann man an die Nachbarländer verteilen, die es gerne nehmen und Richtung Innerschweiz senden.
Oder?
 
Jetzt kommt gewaltig Bewegung... mit einem grosszügigen Rabattpaket von 60% in den nächsten 3 Jahren....
Gibt es auch schon Pläne was danach passiert? Das ist wie die Kinderprämie in Deutschland. Bei Geburt 1000 Euro, dann kannst 20 Jahre lang selber sehen wie es weitergeht, loswerden kannst den Bengel nicht mehr. ;)
 
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