Gendern im Radio

Ach, wenn es doch so einfach wäre, Troll. Wir zerhacken mal eben die deutsche Sprache, klingen dabei, als hätten wir einen kollektiven Extrem-Schluckauf, knallen noch irgendwo ein niedliches Sternchen dazwischen - und alle haben sich lieb. Diese Energien, die unzählige weibliche, männliche und Transgendergehirne darauf verwenden, ihre Sichtbarkeit durch witzige grammatikalische und orthographische Hilfsmittel zu demonstrieren, könnte doch dazu genutzt werden, an tatsächlichen Diskriminierungsproblemen zu arbeiten, um sie zu beseitigen. Mein Gott, was wären wir da schon weiter. Das Pusch-Gespräch geht übrigens auch in diese Richtung.
 
Diskriminierungsprobleme werden doch gleichzeitig angefasst und versucht, sie zu lösen. Da gibt es Initiativen genug. Und das Gendern ist eben auch eine Form davon, oh Onkel*innen Otto. ;)
 
Und irgendwwann sind wir dann auch endlich so weit, dass wir Namen gendern. :wall:

Ich bitte sehnlichst darum diesen Thread endlich zu schließen.
 
Wer mit diesem Thread ein Problem hat, der soll ihn ignorieren, aber nicht seine Schließung fordern. Das ist nämlich ein weiteres Übel - neben dem zum Scheitern verurteilten Versuch, über Sprache nichtvorhandene Sensibilität zu erzwingen - zu versuchen, über kategorische Schließung (wahlweise Verbot) von Debatten, zu verhindern, dass Widersprüche sichtbar werden oder dass gar Schein-Argumente als inhaltsleere Placebos entlarvt werden, je gründlicher man sich mit ihnen beschäftigt.
 
... dass wir Namen gendern.
Ist das nicht bei den slawischen Sprachen, die auch indogermanischen Ursprungs sind, allgemein üblich? - Wer oder was hindert uns, des Herrn Schulz' (weibliches) Ehegesponst mit Frau Schulza anzusprechen? Die, die nicht wissen, zu welcher Fraktion sie angehören, können ja ein "-o" anhängen. Es bedarf "nur" einer winzigen Änderung des Personenstandsgesetzes.
 
Ganz einfach, immer wenn jemand was Positives zum Gendern sagt/schreibt, kommt irgendeiner von Euch Erzkonservativen und versucht, das Thema ins Lächerliche zu ziehen. Und das finde ich langsam einfach unverschämt dem Thema gegenüber.
 
Mag ja sein. Damit hast du aber die eigentliche Frage nicht beantwortet. Und von "Euch" würde ich pauschal nicht sprechen wollen. Ich kann hier jedenfalls nicht erkennen, dass OnkelOtto das Thema ins lächerliche zieht.
 
Das ist schon typisch für so Leute wie Radiotroll. Selber von "Stock im Allerwertesten" schreiben, aber Andersdenkenden Unsachlichkeit vorwerfen. Diese Verhaltensmuster kommen einem sehr bekannt vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sprache verändert sich nicht nur, sie ist auch Ausdruck der Zugehörigkeit zu Gesellschaftsschichten (etwa der Hang zum Französischen des Deutschen Bürgertums der vorletzten Jahrhundertwende). Die Politik und vor allem totalitäre Systeme versuchen sich der Sprache zu bemächtigen, wie auch wir Deutschen nur zu gut wissen.

Das Gendern ist ein politisches Statement und kommt aus einer bestimmten politischen Richtung. Dass die TAZ gendert, erschliesst sich geradezu von selbst. Medien, die sich zumindest nach aussen hin noch neutral geben wollen wie etwa der Deutschlandfunk, sollten meiner Meinung nach tunlichst darauf verzichten, genauso wie öffentliche Einrichtungen.

Davon abgesehen sind Debatten immer dann besonders inhaltsleer, wenn es um Begriffe oder Formulierungen geht und nicht mehr um die Sache. Die teilweise abstrusen Begrifflichkeiten, die im Zuge des Genderns hoffähig gemacht werden sollen, zeugen für mich von geistiger Armut.
 
Davon abgesehen sind Debatten immer dann besonders inhaltsleer, wenn es um Begriffe oder Formulierungen geht und nicht mehr um die Sache. Die teilweise abstrusen Begrifflichkeiten, die im Zuge des Genderns hoffähig gemacht werden sollen, zeugen für mich von geistiger Armut.

Ich weiß jetzt nicht, was du mit "abstrusen Begrifflichkeiten" meinst, aber gendern hat auch spannende inhaltliche Aspekte. Die Proteste in Sudan waren maßgeblich von Frauen getragen, warum also nicht das mit Beidnennung von Demonstratinnen und Demonstranten deutlich machen? Bewegungen wie die Identitären stellen gerne Frauen in den Vordergrund, um ihre vermeintliche Progressivität zur Schau zu stellen - warum also nicht von Rechtsextremistinnen und Rechtsextremen sprechen? Und man kann es als Frau an das höchste deutsche Gericht schaffen, also im zweiten Satz der Meldung zum Bundesverfassungsgericht doch "die Richterinnen und Richter" sagen.

Diese Sichtbarmachung von Frauen finde ich tatsächlich wichtig. Und natürlich gibt es auch Gelegenheiten, bei denen ich das gendern nicht ganz so wichtig finde und es mit einem neutralen "die Demonstrierenden" oder "wer ein Unternehmen führt" getan ist. Variantenreiches Gendern fällt nach meinen Erfahrungen nicht unangenehm auf, ganz ohne Sternchen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben