Das Rundfunk- und fernsehtechnische Zentralamt der DDR

Das kann man m.M.n. nicht so sagen und sicherlich spielst du auf die "Dynamik" einer analogen R15k Leitung an, die den limitierenden Faktor in der UKW-Übertragungskette darstellt. Eine solche Leitung hatte wohl etwa 60dB SNR, wenn ich mich recht entsinne. Salopp gesagt, liegt der Rauschteppich bei -60dBFS. Um noch etwas Abstand zum Rauschen der Leitung zu bekommen, geht das Nutzsignal durch einen Kompressor (Optimod), der die Dynamik auf meinetwegen 55dB begrenzt. Damit zieht man natürlich auch das Bandrauschen mit hoch. Und dann macht es natürlich einen Unterschied, ob das Magnetband mit oder ohne Rauschminderung daherkommt.

Aber nun zurück zum Zentralamt. ;)
 
Um noch etwas Abstand zum Rauschen der Leitung zu bekommen, geht das Nutzsignal durch einen Kompressor (Optimod)

Nix. Zu dieser Zeit wurde nichts komprimiert. Und ich spiele auf keine Leitung an, sondern die gesamte Signalkette zwischen Funkhaus und Empfänger: Oben waren die 75 kHz Hub und unten das UKW-Grundrauschen, dazwischen 55 dB (meinetwegen 60) Platz für Dynamik. Beim Magnetband (und ich erkläre das für alle anderen) oben der Klirrfaktor, unten das Bandrauschen, dazwischen genausoviel Platz. Man könnte sagen, daß das Bandrauschen, welches auf der UKW-Kette mit übertragen wurde, mit Telcom wegfiel. Macht gerade 3 dB Gewinn – für den Hörer unmerklich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Berücksichtigen muss man hinsichtlich der übertragbaren Programmdynamik auch die Wiedergabeumgebung, nicht allein die technischen Parameter.
Die vollen 60dB Umfang wollen ja erst einmal wiedergegeben werden, was gewisse Ansprüche an Wiedergabegerät und die Umgebung (aktiv wie passiv) stellt ;)

Telcom wird dann aber interessant(er), wenn Magnetbandaufnahmen bis zum Endprodukt mehrmals von Band zu Band kopiert werden. Und bei Mehrspuraufnahmen, wo durch die Addition der Signale beim Mischen natürlich auch der Rauschanteil aufsummiert wird.

[/Exkurs]
 
Guten Abend,

folgende Aktualisierungen bzw. Ergänzungen wurden vorgenommen:

neu:
1. Gerätedokumentation Buchstabe F: https://www.audiomodellierer.de/RFZ...nd_Fernsehtechnisches_Zentralamt_der_DDR.html

2. Gerätedokumentation Buchstabe M: https://www.audiomodellierer.de/RFZ...nd_Fernsehtechnisches_Zentralamt_der_DDR.html

Ergänzung:

1. Gerätedokumentation Buchstabe J: Gerätedokumentation J 706 ergänzt: https://www.audiomodellierer.de/RFZ...nd_Fernsehtechnisches_Zentralamt_der_DDR.html

2. Gerätedokumentation Buchstabe S: https://www.audiomodellierer.de/RFZ...nd_Fernsehtechnisches_Zentralamt_der_DDR.html

Viele Grüße!

jokeramik
 
Über Bandrauschen (#52) hat sich früher niemand beschwert und eine gut eingemessene M15A, M21 oder Studer A816 braucht kein Telcom, daher habe ich meine alle verkauft.

Man kann aber mit Telcom klanglich tote Dateien reanimieren, proBIERt es mal aus!

Zu analogen Zeiten wurden weniger Titel wiederholt und niemand beschwerte sich über den Sound, 15KHz reichten völlig aus und selbst Schellackplatten (Theo Mackeben, Rudi Schuricke & Co.) klangen vereinzelt besser als die heutigen im Tonstudio & Plattenlabels zu Tode kompremierten Dateien mit verlustig gegangen Tieftonanteile und schrillen Mitten & Höhen.

Erst durch Einsatz des Optimod mit der Kunst selbigen zu beherrschen wurden die Files wieder hörbar - gut gemacht ARD!

Ansonsten Schöne Ostertage allen!

R.

01 1102 bei Siegelbach 1996.jpg
(Netzfund aus Drehscheibe online)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Subharchord konnte ich jetzt die Unterlagen, welche mir dankenswerter Weise von Herrn Steinke überlassen wurden, eingepflegen: https://www.audiomodellierer.de/Subharchord.html.

Zusätzlich gibt es jetzt die Domain www.subharchord.eu, welche direkt auf diese Seite verweist.

Das Interview aus dem Studiomagazin mit Herrn Steinke von 2017 wurde eingepflegt und liegt hier: https://www.audiomodellierer.de/RFZ...ernsehtechnisches_Zentralamt_der_DDR_2_2.html. Das Interview wurde mir freundlicherweise durch Herrn Fritz Fey, Chefredakteur des „Studio Magazin“ für die Veröffentlichung auf dieser Webseite überlassen.

Neu hinzugekommen ist der Abschnitt "Lehrmaterial": https://www.audiomodellierer.de/RFZ...nd_Fernsehtechnisches_Zentralamt_der_DDR.html.

Viele Grüße!

jokeramik
 
@jokeramik
Einen schönen Freitag,
ich hab mal eine Frage, gab es eigentlich mal Bestrebungen zu eigenen Studioplattenspielern hin? Es gab ja ab den 70er (?) diese Mechlabor Geräte z.B. den SL102 aber da muss es doch dazwischen auch was gegeben haben, oder irre ich mich da?


@Cavemaen
Deine Ostergrüße hab ich jetzt erst gelesen, da hast Du ja eine Lok mit dem schärfsten Krimi überhaupt raus gesucht. Über diese Geschichte müsste man eigentlich einen Roman schreiben.
 
gab es eigentlich mal Bestrebungen zu eigenen Studioplattenspielern hin
Ganz zu Beginn:

Sander + Janzen R33


SaJa war auch Hersteller von Studio-Bandmaschinen.

An was späteres kann ich mich nicht erinnern - was aber nichts bedeuten soll.

Man hatte sich auf das Senden mit Einzelbändern fokussiert. Den großen Single-Markt, der Popmusik im Wochentakt herausgebracht hat, den gab es in dieser Form auch nicht in der DDR. Es wurde also hinter den Kulissen umgeschnitten, wenn etwas auf Platte vorlag und dann vom Band gesendet.

Dunkel erinnere ich mich, dass dieses Plattenlaufwerk auch im Rundfunk zum Einsatz kam:

s-l1600.jpg


Das ist eine "Sonate" des damals noch privaten Unternehmens Kurt Ehrlich in Pirna (später auch in RFT aufgegangen). Gab es auch mit Stereoverstärker und Lautsprechern als "Sinfonie"

-> lies man die Story unten!


und in einer Gehäusewanne angepasst an die Heli-RK-Steuergeräte:


Das Chassis ist absolut nicht "sendetauglich", aber ansonsten für die damalige Zeit und vor allem für die DDR bemerkenswert, wenn auch etwas tragisch.

Ich kenne keinen Plattenspieler mit schwererem Teller (habe keine Lust zu wiegen, Vaters Anlage ist sehr schwer zugänglich eingelagert), er besteht aus Zinkguss (hoffentlich zerbröselt er nicht irgendwann durch Zinkpest), ist abgedreht, trägt auf der Unterseite Auswuchtbohrungen im Randbereich. Der winzige Synchronmotor, der den Teller auf Drehzahl hält (so will ichs mal nennen), ist viel zu schwach, das ist Absicht, man sollte den Teller von Hand "anwerfen" und dann einkuppeln, um Motor und Reibrad nicht zu überlasten.

Die Stufenwelle des Motors ist dreistufig, aber nicht etwa für 33 1/3 - 45 - 78, sondern für 16 2/3 - 33 1/3 und 45. Da war mal was geplant für Sprachschallplatten mit extra langer Wiedergabe und eingeschränktem Hochtonbereich.

Das Tonarmlager könnte was für Dich sein, was die Präzision betrifft. Es müsste aber nach so vielen Jahren wohl mal zerlegt, entfettet und neu gefettet werden, der Arm pendelt nicht mehr frei.

Teller und Tonarmbasis sitzen auf einem an Federn aufgehängten Subchasis, das ganze schwingt sich aber aufgrund des hoch liegenden Schwerpunktes und offebar ungünstiger Federkonstanten auf, ich musste als Kind durchs Wohnzimmer schweben, wenn Vater eine Platte hörte. Später kams dadurch dann zu einem Wandboard, auf dem heute die neue Anlage steht.

Meine "Ehrlich" ist nicht mehr spielfähig, das Reibrad ist hart wie Beton und am Umlauf ausgebrochen.

Der Tonarm hat einen viskosebedämpften (hydraulischen) Lift und Antiskating-Einstellung. Eine "Endabhebung" ist aktivierbar oder deaktiverbar. Dazu muss der Tonarm weit über den normalen Bereich geschwenkt werden, damit lässt sich die Funktion ein- oder ausschalten.

Die Headshell kann formal auch 1/2"-Systeme tragen - so etwas gab es damals in der DDR gar nicht. Die montierte Halterung ist aber für das einzuklemmende DDR-Magnetsystem MS16SD mit Dreipunktanschluss. Das MS15 / 16 / 17 waren Systeme, die weder MM noch MC sind, sondern eher "bewegte Magnetfeldabschirmung". Brauchen auch anders dimensionierte Vorverstärker.

Jedenfalls soll dieses Laufwerk auch im Rundfunk verwendet worden sein - hinter den Kulissen, im off-air-Bereich. Vielleicht hat man damit Umschnitte gemacht, keine Ahnung. Als ich 1991 das erste mal in der Nalepastraße war, lief Musik von Platte bei DT64 über zwei Mechlabor-Geräte.
 
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Die DDR kaufte doch beim sozialisten Bruder Ungarn ein bei der Fa. (och Gombinad) Mechlabor oder BEAG ein:

Mechlabor SL102.jpg


1.jpg
 
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Die DDR kaufte doch beim sozialisten Bruder Ungarn ein bei der Fa. (och Gombinad) Mechlabor oder BEAG ein:

Anhang anzeigen 20853


Anhang anzeigen 20854
Hallo,

wo ist das erste Bild mit den Plattenspielern und den Studer-Kassettenmaschinen gemacht worden?

Mein Vater besaß auch eine Hifi-Sonate. Das Problem war, das der Teller genau auf dem Laufbereich des Reibrades über einen Lunker verfügte, der natürlich schwer in Erscheinung trat. Der Plattenteller musste nicht per Hand angeworfen werden. Der drehte immer normal hoch, vorrausgesetzt, das Reibrad war "frisch" genug.
Er hatte da immer eines in einer luftdicht verpackten Platiktüte lichtgeschützt in der Reserve. So war das halt früher. Da wir in einer Neubauwohnung zugegen waren, gab es dieses Aufschwingen nicht. Bei normalen Holzdecken machen die heute üblichen Verdächtigen wie Thorens, Rega usw. übrigens auch Probleme. Also nicht ein spezifisches Problem dieses Produktes.

@Philclock: dazu verfüge ich leider nicht über entsprechendes Material und kann auch nichts aus eigener Erfahrung beisteuern.

Eine Frage an alle Teilnehmer: verfügt jemand noch über die r-f-e 1,2,3 von 1985? Da gibt es nach meinem Wissen Beiträge von Herrn Steinke über Sterefonie und Ambiofonie usw. Wäre toll, wenn ich die Artikel scannen könnte. Auch eine Überlassung bereits gescannter Datein wäre toll.

Viele Grüße!
jokeramik
 
Ich könnte allenfalls mit zwei Werken zur Stereofonie aus dem VEB Verlag Technik beitragen ...
- Hoeg/Wagner, "Stereofonie-Aufnahmetechnik" (1970)
- Hoeg/Steinke, "Stereofonie-Grundlagen" (1972)
... plus den einen oder anderen Fachbeitrag zu diversen Stereofonie-Themen, auch dem DSS System.
Zur rfe habe ich leider keinen Zugang.
 
Ganz zu Beginn:

Sander + Janzen R33


SaJa war auch Hersteller von Studio-Bandmaschinen.

An was späteres kann ich mich nicht erinnern - was aber nichts bedeuten soll.
Ich meine mich zu erinnern das bei uns in Potsdam in den 80er Jahren vor den Mechlabors ein großer Truhendreher in der üblichen Blau/Grau Optik stand. Vorn links oder rechts war ein riesiges Zeigerinstrument (ob für Auflagekraft oder Drehzahl weis ich nicht mehr). Und ich würde sagen das eine PGH der Hersteller war. Ich habe den irgendwann mal auch bei Ebay wiedergesehen.
 
"Riesiges Zeigerinstrument" kenne ich vom EMT 950 in der BBC-Variante. Das ist die Rillenanzeige (Einschwenkwinkel Tonarm).

Aber die dürfte sich ja kaum in die DDR verirrt haben, schon vom Preis her. Der Preis ist heute erst recht in schwindelerregenden Höhen:

https://www.ebay.de/itm/193634711677

Wieviel hat das damals neu gekostet? Auch soviel wie ein besserer "Kleinwagen"?

Oder hat die DDR sowas importiert (Sonderausführung!) und ausgerechnet nach Potsdam und nicht in die Nalepastraße gestellt?
 
Das ist ja unglaublich! Also eine Art blaue Mauritius unter den Studio-Plattenspielern. Klasse! Vielen Dank fürs Zeigen!
 
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