Für immer jung! - arte über ein Senioren-Radioprojekt aus Brandenburg

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lg74

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Seniorinnen und Senioren aus der Region um Grünheide in Oder-Spree-Kreis haben, inspiriert von Angel Radio, ein Internet-Radioprogramm für ihre Generation gestartet. arte hat diesen Weg begleitet. Jetzt schon in der Mediathek, heute abend 19:40 dann auf dem "Hauptverbreitungsweg":




 
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Bei Angel Radio hören ich selbst die
gern. Zielgruppengerecht und tageszeitengerecht funktioniert das da hervorragend. Ein örtlicher "Inder" wirbt dort immer um die Mittagszeit. Der Milchmann wirbt morgens. Und viele Spots sind so angelegt, als wären sie aus den 50ern. Die Werbung dort integriert sich hervorragend ins Programm. Das macht den Charme aus.

Der Name "Radio Ginseng" ist gewöhnungsbedürftig. Spontan würde ich es eher "Radio Dauerwelle" nennen. Aber: viel Erfolg und viele Hörerinnen und Hörer.

Angel Radio hat übrigens als Piratensender angefangen. Die Polizei hat mit Tony oft noch einen Kaffee getrunken, bevor Angel für ein paar Tage wieder abschalten musste. Jetzt sind sie auf UKW und in England auch auf DAB+.
 
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Ob sich Angel Radio auch absichern muss hinsichtlich der Beweggründe eventueller Mitstreiter, so wie es Radio Ginseng tun muss?

https://radioginseng.de schrieb:
Offen für alle Menschen, die das Grundgesetz respektieren

Da merkt man wieder: in einer hasserfüllten Gesellschaft ein solches eigentlich "harmloses" Projekt zu starten, braucht inzwischen vorauseilende Absicherung.

Ich wünsche den Radio-Neulingen viel Erfolg.
 
Das, was der Streamer noch benötigt, ist die Übertragungstechnik, die die Zielgruppe hauptsächlich nutzt. Ich habe viele Kontakte in die Szene "Ü75", aber Radio hört über Internet niemand, jedenfalls so meine Beobachtung. In Einzelfällen mag das anders sein ( oder kenne ich nur Einzelfälle ?). Generell finde ich es gut, dass es auch Sender für Hörer gibt, und nicht nur vertonte Litfaßsäulen für errechnete Hörer.
 
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Es ist extrem heterogen. Meine Mutter (83) hätte ohne mich kein Internet im Haus - das Internet ist nur dafür, das sich es benutzen kann, wenn ich zu Besuch bin. Sie kann einen Laptop auch nichtmal anschalten. Stürzt der Router ab (all-IP, also Telefon auch via Router, geht dort nicht mehr anders), ist sie hilflos. Eigentlich läuft der Router zum Glück "rock solid" mit Uptime von bis zu 4 Monaten, danach automatischer Neustart irgendwann in der Nacht, aber Abstürze hatten wir jetzt reproduzierbar bei Anwahl einer Ortsnetznummer, die empfängerseitig auf Mobil weitergeleitet war (Taxi-Dienst). Danach bleibt der Router platt und will mit dem DSLAM nicht mehr sprechen. Da ist dann Panik. Radio hört meine Mutter in der Küche den DLF auf UKW und im Wohnzimmer noch mehrere ARD-Kulturwellen auf der Stereoanlage (wie das geht, weiß sie). Damit ist dann ab 14. Dezember auch Schluß, wenn die ARD auf AAC umstellt. Das können wir nicht auf UKW umsetzen in unserem Wohngebietsnetz.

Mein Patenonkel (88) hat Laptop (Win 10), großen (!!!) PC (Win 10), 250er VDSL, 3 Smartphones ("das iPhone brauche ich nur, um die Konfigurationsapp meiner Hörgeräte zu nutzen"), 2 Telekom-Mediareceiver und zusätzlich Vodafone-Kabelanschluss. Neben dem Rechnerarbeitsplatz steht ein Yamaha-Keyboard mit angeschlossenem Zoom-Recorder. Vor 2 Jahren machte er noch nachts Orgelaufnahmen in einer Kirche mit seiner Technik (Hochstative, Kondensatormikrofone, ...) und schnitt Videos. Er war aber noch vor 1989 als Rundfunk-Ingenieur mit Computertechnik in Berührung gekommen und hat einfach privat damit immer weiter gemacht. Er hat eine gepflegte Sammlung an Internet-Radio-Links in seinem Mediaplayer, u.a. Klassik-Stationen aus den USA.

Sein ex-Chef ist diesen Monat 94 geworden und hat auch soweit ich weiß nen dicken Rechner daheim. Und sucht noch einen Surround-geeigneten Kabelreceiver für den ARD-Hörfunk - ich habe ihn erstmal gebremst, weil derzeit Chaos herrscht mit der AAC-Umstellung, die durchaus das Zeug hat, die Surroundsendungen komplett zu killen.

Eine Kollegin von ihm, nun 95, rief mich gerade heute an: nach einer Stunde ZDF (HD) wäre der Fernseher nicht mehr zu bedienen gewesen, weder Programmwechsel noch laut/leise noch an/aus. Auch nicht mit den "Not-Tasten" an der Geräteseite - die kennt sie, die hatte ich ihr mal gezeigt. Ich erinnerte mich daran, dass heute der ZDF-SD-Transponder abgeraucht war, die Services hatten keine Namen mehr, die DRadios waren sogar weg und wurden später als TV signalisiert, die EIT war weg und ein Einlesen in Receiver dauerte ewig. Auch einer der ZDF-HD-Transponder war betroffen. Also ahnte ich, dass der TV dieser Dame durch irgendeinen Murks auf den ZDF-TP verwirrt wurde und sich aufgehängt hat. Ich bat sie telefonisch um "Kaltstart" des Fernsehers - danach lief wieder alles. Diese Frau wechselt mit 95 noch die Patronen in ihrem Drucker selbst und ruft mich an, damit ich ihr die EAN einer CD raussuche, die sie im RBB Kulturradio gehört hat, damit sie die im Mediamarkt bestellen kann. Auf Internet hat sie aber dann doch verzichtet, sie hätte ein neues Laptop gebraucht, das alte XP-Laptop ihres vor Jahren verstorbenen Mannes hätte es nicht mehr gebracht.

Mein Vater wiederum lief im Alter von vielleicht 80 Jahren für eine Auskunft auf der Landstraße 5 km zu einer Firma und 5 km zurück, brach unterwegs wegen Entkräftung fast zusammen. Es wäre ein Bus quasi von Haustür zum Werkstor gefahren, alle 20 Minuten. Warum er den nicht genommen habe? Er wisse nicht, wie der Fahrkartenautomat zu bedienen wäre...

Ein knapp 80-jähriger (glaube ich zumindest - er wirkte auf mich beim letzten Treffen wie ein fitter 60-jähriger) aus meinem Bekanntenkreis fährt Rad, sanierte in den vergangenen 2 Jahren das Ferienhaus seiner Tochter, stand da auch mit Werkzeug auf dem Gerüst. Hat natürlich Internet und alles, was man für Hörfunk braucht - war auch mal Planungsingenieur in einer öffentlich-rechtlichen Anstalt.

Ein anderer Bekannter - ebenfalls Planungsingenieur in einer TV-Anstalt gewesen - betrieb als Pensionär sogar um Weihnachten herum sein eigenes Internetradio.

Such Dir raus, welche Senioren Du haben willst. ;)


Aber ja - ein reines Internetradio ist nochmal was ganz anderes als ein Programm, das vor Ort eine UKW-Frequenz hat. Der Vergleich zu Angel Radio hinkt hier auch deshalb gewaltig, weil alleine Portsmouth mehr als 200.000 Einwohner hat, Gosport hat nochmal 79.000, Hayling Island knapp 17.000 Einwohner, Havant 45.000, Emsworth nochmal 9400 Einwohner. Ein UKW-Gebiet von 350.000 Menschen. Und 50 Watt mono auf nem 100-Meter-Turm.

Dagegen Grünheide knapp 9000 Einwohner. Hätte man auf nem ausreichend hohen Turm meinetwegen 100 Watt ERP, käme man mit freier Frequenz vielleicht zu gleicher potentieller Hörerzahl - vor allem in Richtung Berlin-Südost. Nur: Berlin ist so "satt" mit Hörfunk und selbst Ortssender laufen nicht unbedingt stabil in Wohngebäuden. Es würde wohl kaum beachtet werden.
 
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Ich habe viele Kontakte in die Szene "Ü75", aber Radio hört über Internet niemand, jedenfalls so meine Beobachtung
Meine Mutter (77 Jahre alt) hört sehr wohl Radio über Internet, weil sie da Jazz hören kann. Und zwar Radio Swiss Jazz. Ich habe für sie noch NRK Jazz (Norwegen) und Jazzradio Berlin eingestellt unter "zuletzt gehört", aber sie schaltet nicht um so nach dem Motto Never touch a running machine.
Für den Fall, daß sie ihr von früher gewohntes Programm BR Klassik hören will, steht daneben ein UKW-Radio, obwohl ihr Internetradio auch UKW kann.

Aber immerhin hat sie ein Smartphone und ist mit ihm experimentierfreudiger als mit ihren Radiogeräten.
Also solche Senioren gibt es auch.
 
Das ist wirklich krass und ist mir so bei Medienunternehmungen noch nicht aufgefallen.
Was? Das mit dem Grundgesetz?

Ich habe so etwas z.B. im "Kleingedruckten" in offenen Kanälen / Bürgerfunk etc. erwartet, jetzt spontan mal zwei davon gegoogelt und bin sofort fündig geworden:

§5 hier

§1(3) - sehr krass - sowie §1(5) und §5 hier

Dabei gerade festgestellt (kein Witz, erst gerade), dass die §5 identisch sind. Da hat jemand vom anderen abgeschrieben oder es gibt sogar eine Vorlage dafür. Da beide Programme einst (natürlich nicht gleichzeitig) soweit ich mich erinnere den gleichen Chef hatten, gibt es da möglicherweise schon eine Begründung.

Dass es gleich so direkt auf der Webseite steht, ist mir auch neu.
 
Das ist ein tolles Projekt, ich finde die Idee erstmal toll. Das Studio macht auf mich einen sehr angenehmen Eindruck, da kann man schon was machen. Der Plattenspieler sieht aber für mich nicht geeignet aus, da muss doch was mit Faderstart her, würde ich sagen. Ist ja auch egal, auf jeden Fall ist die Idee klasse und ich begrüße das!

 
Nichts gegen das Projekt. Aber der Name ist mehr als bescheuert. Da denken wohl die meisten an Tai Ginseng. Bekannt aus der ZDF-Werbung der 80er und der Apotherumschau.
 
Ja, den Namen finde ich auch etwas unglücklich gewählt. Vor allem, wenn er dann auch noch "Ginn-Senck" ausgesprochen wird. Aber gut...
 
Mit einer gewissen Selbstironie und einem großen Sponsor hätte man sicherlich auch Radio Kukident wählen können. Arthritischer Rundfunk hätte auch was...
Davon ab: Ich finde das Projekt großartig, die ältere Generation wird im Radio seit einigen Jahren ja doch ziemlich vernachlässigt.
Wäre doch auch was für die Mittelwelle, wenn man sich in Deutschland mal zu so Möglichkeiten wie in den Niederlanden durchringen könnte.
 
Nichts gegen das Projekt. Aber der Name ist mehr als bescheuert. Da denken wohl die meisten an Tai Ginseng. Bekannt aus der ZDF-Werbung der 80er und der Apotherumschau.
Ja, den Namen hätte ich auch nicht genommen.

Ich hätte z.B. den Namen Radio Evergreen genommen.

Bei Evergreen denke ich immer an alte Bäume die im Sommer voller Kraft immer ihre Grüne Blätter haben. Also in diesem Falle Senioren die trotz ihres Alters immer noch fit sind und was neues, wie diesen Radiosender wagen.
 
Ne, Markenname. Sollte man lassen.
In Anlehnung an den Koreanischen Ginseng hätte man vielleicht noch sowas wie "Korea Tabs" oder so riskieren können, aber das wäre auch schon ziemlich hart geworden.

Ach, ich weiß nicht ... das läßt mich irgendwie an die Ansage irgendwann in den Nuller Jahren denken, als jemand den "Oldie der Woche" angekündigt hat und ich mich nach den ersten Takten von "My Love Is A Tango" um einen Schlag mindestens zwanzig Jahre älter gefühlt habe.
So eine Bezeichnung wie "Evergreen" verorte ich persönlich irgendwo beim Pop- und Schlagerrepertoire der 40er und 50er Jahre, und ich fürchte schon fast, da sind die meisten Ginseng-Konsumenten schon wieder zu jung für ...

Gruß
Skywise
 
und ich fürchte schon fast, da sind die meisten Ginseng-Konsumenten schon wieder zu jung für
Ja - die sind - vor allem in der Region, aus der Radio Ginseng stammt - vermutlich mit einer 60:40-Mischung aus Renft, Puhdys, Neumis Rock Circus, Manfred Krug, den Stones, den Beatles und The Who aufgewachsen und durch ihre wilden Jahre gegangen. Und auch mit Frank Schöbel, Nicole, Helga Hahnemann, Michael Holm, Roland Kaiser, Tony Marshall etc.

Wobei ja selbst Lonnie seine Angelika über die Ätherwellen rhetorisch fragte, ob sie nicht auch manchmal ganz allein im RIAS "Rock und Evergreens" hören würde:


;)
 
@Philclock
Danke für den Hinweis! Seit 18h läuft eine wunderschöne Blues-Sendung in Form einer streaming-basierten Chart-Show.

Sowas hört man auf keinem der 70 ARD-Radiosender und schon gar nicht in der Daytime!
 
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