Das neue AC-Format: Goodbye, 80er und 90er

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Es geht nicht um Geschmack, sondern um generelle Regeln der Musikplanung. Du eröffnest keine Sendung am Morgen mit Slow-Titeln...
Hatte übers verlängerte Wochenende mal wieder das Glück, im Sendebereich von NPO Radio 2 verweilt zu haben. Montag morgen, 8:05: Red Hot Chili Peppers, Road Trippin'. Zwei Gedanken: Sehr cool! Und: In Deutschland undenkbar.
Hauptsache, Musik immer in Jahrzehnten denken...;) Überhaupt, bei der Station laufen nach wie vor selbstverständlich aktuelle und 40 Jahre alte Titel hintereinander weg. Beim Marktführer...
 
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Ja genau, wer ist denn Marktführer in Hamburg? Gegen Oldiewellen habe ich persönlich nix, aber dort gehören sie auch hin. Das Beste von heute gemixt mit einem Alibi 80er und 90er in der Stundenuhr ist albern und lächerlich.
Aber dieser herrliche Thread wurde ja wegen Antenne NRW wiederbelebt. Die sprechen sowieso eine andere ZG an. Zusätzlich möchten sie zum Einstand vermutlich Hörerinnen und Hörer von WDR4 und WDR 2 (die beide 80er dudeln, unmöglich,) wegnehmen. Viel Glück.
 
Hatte übers verlängerte Wochenende mal wieder das Glück, im Sendebereich von NPO Radio 2 verweilt zu haben. Montag morgen, 8:05: Red Hot Chili Peppers, Road Trippin'. Zwei Gedanken: Sehr cool! Und: In Deutschland undenkbar.
Hauptsache, Musik immer in Jahrzehnten denken...;) Überhaupt, bei der Station laufen nach wie vor selbstverständlich aktuelle und 40 Jahre alte Titel hintereinander weg. Beim Marktführer...
Ja, nachdem ich etwa ein Jahr lang über die Landesgrenzen hinaus gehört habe, glaube ich auch, dass wir hier eine ziemlich deutsche Debatte führen. Hauptsache, man hat seine Schublädchen, schön sauber nach Jahrzehnten beschriftet, und bloß nichts Unerwartetes tun! Könnte ja Spaß machen... nicht auszudenken! :oops:
 
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Da kann ich Schneeschmelze nur zustimmen. Jedes andere Land macht sich über die Jahrzehnte nicht so viele Gedanken wie wir Deutschen. Selbst Ö3 hat als deutschsprachiger Sender die älteren Titel wieder verstärkt im Programm. Warum wohl? Weil die Kiddies von heute auch die älteren Titel kennen (und oft auch schätzen). Gerade in Anbetracht immer der häufiger auftretenden Coverversionen werden die Originale auch gern ausgepackt. Natürlich sind 80er Oldies, aber ihnen hört man es lang nicht so an wie den 70ern oder 60ern, wo die Synthietechnik noch nicht so vorhanden war bzw. eingesetzt wurde.

Ich denke, die Deutschen tun sich eher schwer, einzusehen, dass sich die Zeiten geändert haben. Es ist heute nichts Verwerfliches mehr, Titel zu hören, die älter als 40 Jahre alt sind, weil sich die Arrangements seitdem nicht mehr groß geändert haben. Das einzige, was sich ständig ändert, sind die vorherrschenden Musikrichtungen (in den 80ern Synthie, in den 90ern Techno und Grunge, in den 2000ern Trance und Alternative Rock), auf die es im Mainstream aber auch immer gefällige Songs gab. Und die "goldene Mitte" der gemäßigten Pop- und Rockmusik hat einfach so weitergemacht wie bisher, was ihnen das Medium Radio auch mit fleißigem Airplayeinsatz gedankt hat. Bis auf das (Entschuldigung!) billige Argument, "der Titel sei zu alt", gibt es keinen Grund, Titel aus der Rotation zu nehmen, gerade, wenn sie vom Publikum angenommen werden.
 
Ja genau, wer ist denn Marktführer in Hamburg? Gegen Oldiewellen habe ich persönlich nix, aber dort gehören sie auch hin. Das Beste von heute gemixt mit einem Alibi 80er und 90er in der Stundenuhr ist albern und lächerlich.

Ich halte es auch für albern, peinlichst genau in einer Stunde einen Quotenachtziger und einen Quotenneunziger zu spielen. Warum nicht auch mal in einer Stunde 3 oder 4 Achtziger? Dafür in einer anderen Stunde auch mal keinen. Außerdem täte es gut, dann auch mal einen Achtziger außerhalb der 15 Lieblingsachtziger zu spielen. Es gibt x-hundert-mal mehr Achtziger, die auch damals im Radio gespielt worden sind. Derer kann man sich auch mal bedienen.

Man muss die strengen Formatkonzepte aufgeben und auch mal ein wenig nach Gefühl handeln. Von einem Musikredakteur würde ich schon erwarten, dass er eine solche Intuition aufbringen kann. Sonst wäre er kein Musikredakteur geworden, und seine Aufgabe könnte auch ein Zufallsgenerator übernehmen.

Es gibt also Mittel und Wege, wie man Musik aus etlichen Jahrzehnten gut miteinander vereinigen kann. Und ja: In den verwendeten Konzepten ist zu sehr das Jahrzehnte-Denken verankert.
 
Man muss die strengen Formatkonzepte aufgeben und auch mal ein wenig nach Gefühl handeln. Von einem Musikredakteur würde ich schon erwarten, dass er eine solche Intuition aufbringen kann. Sonst wäre er kein Musikredakteur geworden, und seine Aufgabe könnte auch ein Zufallsgenerator übernehmen.
Man muss gar nichts. Noch etwas: Das zum Beispiel auf rbb 88.8 keine 70er laufen, liegt nicht an der fehlenden Kompetenz des Musikredakteurs, sondern an der Programnvorgabe des Programmchefs.
 
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Die Formatvorgaben sind schweineteuer und schädigen die Sender nachhaltig. Es sei jedem Sender dringend angeraten, sich von solchen Konzepten loszusagen und endlich wieder freier zu handeln.

Aber nein: Heute muss ja alles strengstens analysiert werden, und ja kein Risiko eingehen. Dabei wird übersehen, dass man auch diesen schönen Algorithmen letztlich irgendwelche Vorgaben machen muss, die ebenfalls einer gewissen Willkür unterstellt sind.
 
Gibt es dafür irgendwelche Belege? Und vor allem: Welcher Kostenblock ist an den Formatvorgaben angeblich so dermaßen teuer?

Schaut Euch doch nur die ganzen Beratungsfirmen und Werbeagenturen an. Da werden Logos z.B. nur minimal geändert, und das kosten den Auftraggeber eine große Summe. Andere Beispiele gibt es zu Hauf. Und dass viele Radiosender externe Berater haben, ist ebenfalls ein offenes Geheimnis.

Eigentlich Wahnsinn: Man zahlt für ein einengendes Korsett auch noch viel Geld.

Nein, gibt es nicht. Und schön, wie hier immer ausgewichen wird. Stichwort: Inkompetenz der Musikredakteure. Zum Glück sind hier die Experten am Werk.

Ich will keinem Musikredakteur Inkompetenz vorwerfen, aber ich habe das starke Gefühl, dass sie stark eingeengt werden in ihrer Arbeit.

Ja und zwar die subjektive Meinung jedes einzelnen Hörers zum Programm. Der merkt sowss nämlich, wenn ein Sender nur in seinem Korsett drin hängt.

Und das ist genau der Punkt, der unterschätzt wird. Nur wenige schreiben das so reflektiert nieder wie wir hier. Aber setzt man sich ins Auto als Beifahrer, dann merkt man schnell, dass gefühlt 19 von 20 Autofahrern fast schon per Reflex zum nächsten Radiosender umschalten, wenn sie wieder genau dasselbe Lied hören. Das ist für mich der Hinweis, dass da was nicht stimmen kann.
 
Schaut Euch doch nur die ganzen Beratungsfirmen und Werbeagenturen an. Da werden Logos z.B. nur minimal geändert, und das kosten den Auftraggeber eine große Summe. Andere Beispiele gibt es zu Hauf. Und dass viele Radiosender externe Berater haben, ist ebenfalls ein offenes Geheimnis.

Auch wenn damit meine Frage (s.o.) nicht beantwortet wurde: Privatsender sind Wirtschaftsunternehmen. Sie können selber entscheiden, welche Dienstleister sie zu welchen Zwecken engagieren und wie viel Geld sie dafür zahlen. Einzig die Verträge sind einzuhalten.

Heutzutage hat niemand Geld zu verschenken und häufig spielen auch Skaleneffekte eine Rolle. Die Entscheider an den entsprechenden Schaltstellen wissen das. Natürlich gibt es auch "Angsthasen", die eine Entscheidung lieber in die Verantwortung "der anderen" legen wollen, aber in der Konsequenz müssen sie selber für den Erfolg oder Misserfolg den Kopf hinhalten.

Insofern spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, sich externen Sachverstand einzukaufen. Man wird sich etwas davon versprechen.
 
Ja und zwar die subjektive Meinung jedes einzelnen Hörers zum Programm. Der merkt sowss nämlich, wenn ein Sender nur in seinem Korsett drin hängt.
Was ist den dass für eine Antwort? Subjektive Meinung als Beleg hinzustellen. 🙄

Ich habe auch eine subjektive Meinung. Du bist nicht echt sondern ein Fabelwesen aus dem Wald dass von finsteren Mächten gesteuert wird.

Als Beleg meine subjektive Meinung. 😉
 
Auch wenn damit meine Frage (s.o.) nicht beantwortet wurde: Privatsender sind Wirtschaftsunternehmen. Sie können selber entscheiden, welche Dienstleister sie zu welchen Zwecken engagieren und wie viel Geld sie dafür zahlen. Einzig die Verträge sind einzuhalten.

Natürlich dürfen sie ihr Geld ausgeben, wie sie wollen. Aber ob ihnen das was nützt, das wage ich stark zu bezweifeln.
 
Vielleicht nützt Einführung der KI auch bei den Radios - who knows?

Bevor hier wieder alles verspottet wird: Machine Learning ist im Marketing (und damit auch in der Werbung) mittlerweile Realität. Dabei muss man zwischen Analyse und Vorhersage unterscheiden. Ersteres dient dem Aufzeigen von Zusammenhängen und ist eng mit klassischer Regressions-, Zeitreihen- oder Clusteranalyse verbunden (Marketing 1. Semester). Auch das Skalenniveau und die Natur des Datensatzes (Cross-Sectional vs. Longitudinal) müssen bei der Wahl des richtigen Verfahrens berücksichtigt werden. Schwieriger ist der zweite Teil: Natürlich kann man versuchen, aus bisherigem Konsumentenverhalten Gesetzmäßigkeiten über zukünftiges Verhalten abzuleiten. Dafür muss aber eine Reihe von Bedingungen (nicht abschließend) eingehalten werden: Erstens muss die Qualität der Trainingsdaten stimmen (Stichwort: Cross-Validation), zweitens stellt sich die Frage nach geeigneten Prediktoren (Stichworte: Over-Fitting, Modellkomplexität und Feature-Subset-Selection) und drittens bekommt der Ansatz sofort Schwächen, wenn es um neue (bisher am Markt nicht verfügbare) Produkte und Dienstleistungen geht.

Was ich damit sagen will: Es gibt für alles gute und schlechte Argumente. Man muss sie nur sauber gegeneinander kontrastieren und aus Fehlern lernen können.
 
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