Vielleicht können wir mal wieder zurück auf das durchaus schöne Hobby "Radio" kommen - ganz ernsthaft und nicht als Ausrede für mehrheitlich fragwürdige Resultate.
Wie er habe auch ich irgendwann einfach das Thema Webradio so weit ad acta gelegt, dass es in Wirklichkeit keins mehr ist. Und dafür gibt es gute Gründe:
Wenn, wie weiter oben angemerkt "ist doch nur Hobby" weder zu hören sein noch als Ausrede gelten darf, kommt man mit etwas Hörfunkerfahrung und/oder einem angemessenen Anspruch irgendwann zu dem Schluss, dass Webradio als reines Hobbyprojekt mit Hobbyisten (man beachte das generische Masculinum) einfach nicht machbar ist. Nicht machbar heißt - ganz ohne Übertreibung - ES GEHT EINFACH NICHT!!!
Es gibt sicher viele Punkte, in denen
@dea und ich nicht (mehr) synchron laufen, und das beginnt nicht nur bei der Wortwahl. Wir würden beispielsweise nicht gemeinsam in einem Projekt harmonieren, da unsere verschiedenen Wellenlängen zu viele Auslöschungen verursachen würden. Dessen ungeachtet ist uns der Wunsch nach gut gemachten Radio gemein.
Von seinen anderen Äußerungen möchte ich mich jedoch zum Teil
deutlich distanzieren. Die Schreibe war früher™ auch nicht so heftig; da hat offenbar eine Veränderung stattgefunden (um es höflich auszudrücken). Bitte setzt seine Ausführungen nicht mit meinen Gedanken gleich. Danke.
In der Sache selbst: Ich habe das Thema Webradio keineswegs (auch nicht "so weit") ad acta gelegt. Meine aktive Tätigkeit ruht, aber ich beobachte die Szene mit Interesse und schaue, ob irgendwo ein Radio mit Potenzial schlummert. Lediglich die aktive Suche findet derzeit nicht statt, aber die Technik und das Musikarchiv werden stetig weiter gepflegt.
Dafür sind unzählige Faktoren verantwortlich: Zeit (i.d.R. Mangel), Geld (i.d.R. Mangel), persönliche Befindlichkeiten (i.d.R. Überfluss). Die persönlichen Befindlichkeiten reiben sich gern bis zur dramatischen Überhitzung an ganz persönlichen Dissonanzen auf.
Dafür sind dann entsprechend individuelle Dinge verantwortlich: Technisches Verständnis (i.d.R. Mangel), Stimme, Sprache, Deutsch (bisweilen mehr als ungeeignet), Handwerk (tun sich selbst "Profis" bisweilen enttäuschend schwer).
Das
können in der Tat Faktoren für ein misslungenes Projekt sein,
müssen es aber nicht zwingend. Es gibt durchaus ambitionierte Radiomacher bzw. Moderatoren, die - Hobby hin oder her - hörbare und schöne Resultate abliefern, denen man gerne zuhört. Andere wiederum haben Ausbaupotenzial, das lediglich im bestehenden Sender entweder nicht gefördert wird oder gar erstickt wird.
Wer mit seinem Webradio nicht seinen Lebensunterhalt verdient, muss anderweitig arbeiten gehen. Wer das tun muss, hat schon keine Zeit mehr für sein Projekt. I.d.R. wird er auch nicht ausreichend Personen finden, auf die er sich blind verlassen kann, denn alle anderen verdienen ihren Lebensunterhalt auch nicht mit einem Webradio. Die haben daher auch keinen Anlass, im Hobbyrahmen z.B. die Anweisungen eines "Chefs" zu befolgen, der gar kein Chef ist.
Zum gewissen Teil stimme ich hier mit
@dea überein - bis auf den Part, dass man als Arbeitnehmer keine Zeit für sein Projekt hat und auch keine Mitstreiter findet. Das widerspricht meiner Erfahrung. Man versucht sich immer irgendwie zu arrangieren und das klappt meist auch.
Was jedoch Führungsqualitäten einerseits, aber auch die Eingliederung in Hierarchien andererseits angeht, bestehen in der Tat überwiegend Defizite. Lustigerweise wird aber "Teamfähigkeit" von vielen Hobbyprojekten verlangt und ich fürchte, sie wissen gar nicht, was damit gemeint ist.
Ein wirklich gutes Beispiel für ein Team ist für mich ein Trupp der Feuerwehr (ob BF oder FF ist egal): Da hat jeder einen ganz klaren Job im Team bei einer feststehenden Hierarchie. Da wird auch nicht diskutiert oder gemeckert, sondern hinsichtlich eines gemeinsamen Ziels zusammen funktioniert.
So was im "typischen" Webradingens? Für mich kaum vorstellbar.
Daran krankt es in aller Regel.
Finalemente ist zu unterstreichen, was hier schon mehrmals gesagt wurde: Es interessiert keinen!
Zu pauschal, zu einseitig, zu... nein, ich vermeide das Wort.
Unbestritten ist es schwer, ein neues Projekt zu etablieren. Vor allem dann, wenn es nicht
den USP hat, der wirklich für ein Aufhorchen sorgt. Grundsätzlich ist zu fragen: Was macht der neue Sender anders oder gar besser als der Wettbewerb? Erfahrungsgemäß scheitern viele bereits an der ordentlichen Beantwortung dieser Frage.
Lieber @TobiasM , @Studio Rebstock kritisiert nicht nur irgendwas. Er hat's einfach überblickt und er lässt es einfach.
Dafür, dass wir uns lange nicht geschrieben oder gesprochen haben, ist das eine bemerkenswerte Einschätzung. Ich differenziere stattdessen: Was ein (vor allem: neues) Projekt angeht, lasse ich es tatsächlich, aber das weiß die Szene bereits seit Jahren. Dass ich irgendwann vielleicht mal wieder senden oder zumindest produzieren werde, ist durchaus möglich. Klar, ich lasse immer wieder resigniert den Kopf angesichts der Verbohrtheit oder der mangelnden Lernbereitschaft mancher Betreiber hängen, aber die Zeit schreitet fort und es gibt immer mal wieder einen Hoffnungsschimmer.
dea ist wahrlich nicht mein Pressesprecher oder etwas in der Art.
Wenn also Webradio als unseriös wahrgenommen wird, dann sind es Radingens im Überangebot, das wiederum keinen qualitativen Zugewinn im Radioempfänger schafft sondern eher nervt.
(...)
Wer also einen seriösen Webradiosender sucht, nun ja, irgendwie schwierig - leider.
Genau das ist das Problem - auch außerhalb des laut-Universums. Danke für dieses Resümee.
Ich bin für meinen Teil froh, diesen Ratschlag bekommen zu haben, Risiken eingegangen und dafür belohnt worden zu sein.
In Bezug auf (Web-)Radio? Das heißt, du hast eine eigene Station?
Ich wollte nur deine Gedanken auf das Positive lenken und dir damit auf den Weg geben, nicht immer das Schlechte zu suchen, sondern lieber das Gute. Macht in der Regel sogar glücklicher
- Ich bin nicht Herr Rossi auf der Suche nach dem Glück. Zufriedenheit im Sinne einer ordentlichen ("gut" wäre übertrieben, soweit bin ich noch nicht, aber wenigstens "ordentlich") Sendung ist doch ein erstrebenswertes Ziel. Noch besser wäre es, wenn das in einem Rahmen erfolgt, in dem die Mitstreiter ähnlich ticken wie ich und unsere Zielerreichung der gleichen Wellenlänge folgt.
- Interessanterweise suche ich nicht das Schlechte, auch wenn ich wüsste, wie das geht (vgl. Watzlawick, ISBN: 9783492249386). Es sind vielmehr die Enttäuschungen, die mich nach einer offenen Herangehensweise an ein für mich neues Projekt recht schnell auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Klingt hart und resigniert, was ich verdammt schade finde. Aber nun denn, wenn dem so ist - ich werds nicht ändern können.
Wie ich bereits schrub: deas Einschätzung liegt nicht auf meiner Wellenlänge. Er wirkt sehr absolut und resolut auf mich, während ich mich bemühe,
open-minded zu sein ohne die durchaus hohen Erwartungen herunterzuschrauben.
Nachtrag: Ich versuche, ein MUTE oder IGNORE so gut es geht zu vermeiden, denn es schränkt einen offenen Diskurs ein. Seit
#55 jedoch bin ich kurz davor - oder ich ziehe mich zurück und setze einzelne Dialoge auf einem anderen, direkten Kanal fort.
Das ist nicht die Kultur mit der ich mich auseinanderzusetzen vermag - allerhöchstens widersetzen. Das wäre sehr schade, wenn wir hier nicht-radiobezogene Auseinandersetzungen ausfechten müssten und das macht mich traurig. Aber wenn es sein muss...