Ende der 1980er Jahre verdiente man mit einer Vollzeitstelle (43,75 Stundenwoche, 18-24 Tage Urlaub im Jahr, meist 18-20) ungefähr zwischen 600 und 2.300 Ostmark brutto, typisch eher um die 1.000 Mark.
Die Abzüge waren leicht zu berechnen. Bis 600 Mark wurden 10% (also max. 60 Mark) für die Sozialversicherung abgezogen. Jede Mark darüber war abgabenfrei. Man konnte aber in die Freiwillige Zusatzrentenversicherung (FZR) eintreten und auf das Brutto bis 1.200 Mark die 10% zahlen. Dafür war dann auch die Rente später höher. Bzw. wäre gewesen, wenn…
Ich habe in der Nalepastraße (Deutsche Post, Studiotechnik Rundfunk) als Nachrichtentechniker (Meßtechnik) in der „höchsten“ Gehaltsgruppe 9 lächerliche 820 Mark pro Monat brutto verdient. Da ich in der FZR war, hatte ich also ein monatliches Netto von 738 Mark. Ingenieure hatten ca. 50 Mark mehr.
Redakteure, die ja beim „Staatlichen Komitee für Rundfunk“ angestellt waren und nicht bei der Post, verdienten meines Wissens nach ca. 2.100 Mark brutto. Das war in der DDR ein Spitzenverdienst. Ein normaler Industriearbeiter hatte zwischen 800-1.200 Mark brutto. Je nach Branche, Schichtzulagen und Betriebszugehörigkeit. Richtig mies zahlten Post und Reichsbahn. Richtig gut Bergwerke und manche Behörden (Stasi, Ministerien, Rundfunkkomitee).
Zu den Preisen:
Die Kaltmiete für eine Wohnung kostete ca. 1 Mark pro qm. Neubau-Warmmieten ca. 1,50 Mark.
Lebensmittel waren teils etwas billiger, meist aber erheblich teurer als heute. Mischbrot (0,93 M DDR, 1,05 M Berlin), Brötchen (0,05 M), 0,5 l H-Milch (0,55 M), 12 Eier (4,85 M), Paket Butter (2,40 M), Tafel echte Schokolade (knapp 5 M), Büchse Pfirsiche oder Ananas (8 Mark im „Delikatladen“), Kaffee (Mocca Fix Gold 8,75 M für 125g = 35 Mark pro 500g !!!).
Farbfernseher um die 5.000 M, Mono-Kassettenrekorder (Annett 720 M, AIWA Importgerät 1.980 M), Stereo-Kassettendeck SK3000 (1.680 M).
1 kWh Strom: 0,08 M.
1 km mit der Reichsbahn: 0,08 M + Zuschläge, Lehrlinge die Hälfte.
Trabant ab ca. 13.000 M (nach jahrelangem Warten, gebraucht teurer). Simson Moped S50N (1.150 M), S51 Elektronik (1.620 M). Die Simson-Preise sind Stand 1985, als ich meinen Führerschein machte. Die änderten sich mehrmals, lagen aber für die besseren Modelle immer um die 1.500 - 2.300 Mark.
Als Schüler durfte man in den Sommerferien 3 Wochen arbeiten. Man bekam zwischen 2,70 - 4,20 M pro Stunde. Brutto = Netto.
Lehrlingsgehalt (nach Lehrhalbjahr):
1. Lhj. 120 M (108 M netto)
2. Lhj. 130 M (117 M netto)
3. Lhj. 150 M (135 M netto)
4. Lhj. 180 M (150 M netto)
5.+6. Lhj. 200 M (180 M netto)
Eintritt Disko: 1 oder 2 Mark plus 5 Pfennig „Kulturbeitrag“. Getränke dort: zwischen 35 Pfennig (Cola) und 1,55 M (Gin Tonic).
Benzin normal: 1,50 M /l
Benzin super: 1,65 M /l
Benzin gemisch 1:50: 1,65 M /l
Das zur Einordnung. Stand Ende der 1980er Jahre. Soweit mich meine Erinnerungen nicht täuschen. Aber Zahlen kann ich mir eigentlich recht gut merken. 1989 war ich übrigens 19.